Mein Interesse war sofort geweckt, als ich in der Mai-Ausgabe des Problemist die Überschrift "Master Composers' Own Favourites" las. Der Autor, der Brite Barry Barnes, schrieb dort von einem Buchprojekt, das er 1975 startete, in dem er die Meisterkomponisten einen Favoriten aus ihrem Schaffen vorstellen lassen wollte. Das Projekt erhielt einen deftigen Schlag im Jahr 1988, als der Ungar Györgi Bakcsi Barnes zuvor kam und "Großmeister und Meister der Schachprobleme" mit ähnlicher Stoßrichtung veröffentlichte - Unterschied war nur, dass Bakcsi selbst die Auswahl traf und nicht die Komponisten ihren Favoriten bestimmen ließ. Zwar sammelte Barnes bis 1992 weiter und brachte es inzwischen auf 125 Werke, aber das Buch erschien nie.
Immerhin löste Barnes aber das Versprechen ein, für eine Veröffentlichung zu sorgen und stellte im Mai 21 dieser 125 Meisterkompositionen im Problemist vor. Vorstellen möchte ich dem geneigten Leser heute den Favoriten des georgischen Studienkomponisten Velimir Kalandadze, das 1979 erschien.
Gemischtfarbige Freibauern auf der gleichen Linie sind in Partien selten. Sie bergen allerdings immer ein besonderes Spannungspotential, da eine entstehende Dame ja zumeist das Umwandlungsfeld seines Kontrahenten mitbeherrscht. Wie man trotzdem zum Erfolg kommen kann, zeigt das Stück des Georgiers mit Weiß am Zug. Dieser würde gerne auf h8 einziehen, steht aber im Schach und muss erst einmal reagieren.
Viel Spaß beim Lösen!
Kommentare
Kritisch dürfte dann 1...Tb6: sein. Nach 2.h8D Tg1 scheint eher Weiss den Löffel abzugeben.
Ergo mit 2.Kg3 erst dem Schwatten seinen Bauern annähern? Nach 2...Tg6+ sieht's jedoch nicht mehr so gut aus.
Auch 2.Tb7 Tb7: 3.Kg3 Tb8 4.Tb4+ Tb4: 5.h8D dürfte höchstens remis sein
Bei der Studie habe ich noch wenig Durchblick. 1.Tc4 Txc4+ 2.Kg3 Tg1+ 3.Kxh2 Tg6 4.h8D Th6+ 5.Dxh6 gxh6 ist Remis, von daher überzeugt mich 1.Tc4 im Gewinnsinne noch nicht. Sehe aber auch keine andere Idee!
Jep, aber sie waren's nicht und mussten gestern Abend gegen 22 Uhr wieder freigelassen werden.
Bei 1.Tc4 Txc4+ 2.Kg3 scheint Tg4+ sogar noch stärker. Aber was soll denn sonst der erste Zug sein? Kh3? Das läuft wie auch Kg3 immer in Th4+, bzw Tg4+.
Einzige Möglichkeit imo bleibt Tc4, um den b-Bauern eine Chance zu geben. Wie allerdings der Gewinn nach 1...Tb6:aussehen soll, ist mir schleierhaft.
1.Kh3 erscheint mir plötzlich doch möglich. Auf Th4+ 2.Kh4:Tg1 funktioniert ja das doppelte Turmschach auf der zweiten Reihe mit Abholung des h2-Bauern.
Wär ich nie drauf gekommen. Vor allem weil die Verführung 1.Tc4 einfach zu gross ist.
Wie anfangs nur 3.Ta2+, nicht aber Tc2+ funktioniert, dann die neue Dame erst den König auf die b-Linie treibt, um sich danach auf h1 zu versenken, mannoman, das hat schon was.
Dieses multifunktionale Zusammenspiel verdient höchste Anerkennung.
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