Kühlhausrevolte

Das Kandidatenturnier in Berlin ist zwar schon wieder Geschichte, aber es wurde uns ultraspannendes Schach geboten und ganz nebenbei wurde wieder einmal so richtig das Schach revolutioniert – kein Wunder, wenn Berlin und das Kühlhaus im Spiel sind, denn dort war klar und deutlich zu lesen: „Entering this building might substantially increase your IQ. Chess does that to humans.“

Schon im Jahr 2000 prallte der damalige langjährige Weltmeister Garry Kasparov an der eisigen Berliner Ziegelwand ab, die ihm ein junger Vladimir Kramnik mit geschickter Hand aufbaute und ihm damit den Weltmeistertitel abnahm. Viele Jahre später sorgte eben dieser Vladimir Kramnik wieder für eine Sensation in Berlin, wie uns der umtriebige Reporter Würgen Brüskieren von der australischen Schachzeitung „Schachlasziv“ exklusiv berichtete.

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Werfen Sie doch bitte einen Blick auf die beiden Stellungen. Stellung 1 ist klar für Weiß gewonnen und Stellung 2 ebenso klar – wenn nicht noch klarer – für Schwarz gewonnen. Gingen wir bisher davon aus, dass schachtheoretisch eine Stellung nur gewonnen, verloren oder remis sein kann, müssen wir nun durch häufiges Betreten des Kühlhauses erkennen, dass wir uns da gewaltig geirrt haben, aber hören wir nochmals genau bei den Pressekonferenzen zu.

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Würgen Brüskieren (Schachlasziv): Mister äh Wödmaster Vladimir Kramnik haben Sie den Begriff „Wildcard“ zu wörtlich genommen? Bisher galten Sie ja als praktisch unbesiegbarer Remiskönig – stärker als Leko und Giri zusammen?

VK: Ich war Weiß und stand zu diesem Zeitpunkt schon klar auf Gewinn, konnte aber noch keine konkrete Variante zu Ende rechnen. Aber es ist klar, dass diese Stellung gewonnen sein muss! Dass ich dann in Zeitnot nicht die richtige Fortsetzung gefunden habe, ändert nichts an der Tatsache, dass ich objektiv hier schon auf Gewinn stand.

Am nächsten Tag:

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Würgen Brüskieren (Schachlasziv): Mister äh Wödmaster Vladimir Kramnik nach ihrem gestrigen unverdienten Verlust in Gewinnstellung wollten Sie heute mit Schwarz wirklich unbedingt gewinnen?

VK: Gestern ist gestern und heute ist heute – ich geben jeden Tag mein bestes Schach! Nun hier war mir klar, dass ich schon klar besser, wenn nicht schon auf Gewinn stehe. Mir war aber noch nicht klar, welchen Fehler der Weiße mit seinem ersten Zug machen würde und daher steckte ich noch wenig Energie in die Berechnung konkreter Varianten, aber objektiv gesehen stehe ich hier schon auf Gewinn und muss das nur mehr irgendwie managen.

Wir müssen also die Schachtheorie umschreiben, denn die bisherige Meinung, dass eine Stellung eine theoretische Eindeutigkeit hat, wird durch die Anwesenheit von Vladimir Kramnik am Brett aufgehoben. Leider konnte die Krennwurzn die theoretischen Auswirkungen noch nicht mit dem Urelo aus Kreta vergleichen, weil aufgrund des schlechten Wetters kein Flug vom BER (Flughafen Berlin Brandenburg „Willy Brandt“) nach Elo - der dortige Flughafen ist für verwaiste Schachspieler ohne Titel schon geöffnet - möglich war – aber nächstes Jahr oder später zum gleichen Datum sollte es Flüge geben.

 

Krennwurzn

Anonymer aber dennoch vielen bekannter kritischer Schachösterreicher! Ironisch, sarkastisch und dennoch im Reallife ein netter Mensch - so lautet meine Selbstüberschätzung! Natürlich darf jeder wissen wer die Krennwurzn ist und man darf es auch weitererzählen, aber man sollte es nicht schreiben, denn die Krennwurzn hat so eine abkindliche Freude damit „anonym“ zu sein – lassen wir ihr doch bitte diese Illusion!

Motto: Erfreue Dich am Spiel, nicht an der Ratingzahl! Das Leben ist hart, aber ungerecht (raunzender Ösi)!
 

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