WM-Fieber schafft man so jedenfalls nicht

Boris Gelfand hat Freunde in Moskau. Einer von ihnen ist der Hauptsponsor oder vielleicht eher Mäzen seines WM-Kampfes gegen Anand im nächsten Jahr. Was Gelfand derzeit gleichenorts beim noch bis Freitag laufenden Tal-Gedenkturnier zeigt, lässt wenig Gutes für den WM-Kampf erwarten. Er teilt den letzten Platz und dürfte dort auch kaum noch wegkommen. Das ist zu wenig für einen WM-Herausforderer. Für die WM ist das Antiwerbung. Auch Anand reißt sich in Moskau kein Bein aus. Er liefert ein Remis nach dem anderen ab. Er hat den zweiten Platz in der Weltrangliste an Aronjan schon so gut wie verloren. Das ist zu wenig für einen Weltmeister. Beide haben im Turnier noch keine Partie gewonnen. Im Januar sind Anand und Gelfand beide in Wijk aan Zee dabei. Möglicherweise ihr jeweils letztes Turnier vor ihrem WM-Kampf. Viel erhoffen dürfen wir dann von beiden nicht. Okay, sie sind Veteranen, über vierzig, und geben ihr Bestes nur, wenn es am wichtigsten ist. Aber sie dürfen sich nicht wundern, wenn wir derweil von aufregenderen Gefechten träumen und uns die übernächste WM nicht bald genug sein kann.

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