Schmutzwäsche korrekt

Eine ganze Bundesligasaison ging vorüber und eine interessante Personalie, nämlich wie es dazu kam, dass ein Meisterschaftsanwärter einen bei ihm gemeldeten deutschen Nationalspieler kein einziges Mal einsetzte, war in der Schachöffentlichkeit kein Thema. In der letzten Druckausgabe der SCHACHWELT habe ich die Probleme, die zu Georg Meiers denkbar ungünstig terminiertem Ausscheiden, nämlich knapp nach Meldeschluss der vergangenen Saison, bei Werder Bremen führten, anlässlich seiner Verpflichtung durch Meister OSG Baden-Baden aufgegriffen und neben Meier auch den früheren Vorsitzenden von Werders Schachabteilung Till Schelz-Brandenburg zu Wort kommen lassen.

Kurz darauf äußerte sich Meier zu seinem alten Verein auch gegenüber SCHACHMAGAZIN 64, nachzulesen bei Chessbase, und, bam, prompt setzte es, als hätte ein gewöhnlicher Leserbrief nicht genügt, eine Gegendarstellung von Werder, in aller Ausführlichkeit nachzulesen bei Chessbase. Die von Schelz-Brandenburg nicht unterzeichnete aber vermutlich formulierte Gegendarstellung war indessen nicht das letzte Wort. Bei Chessbase leider etwas versteckt ist der Nachtrag von einem anderen früheren Werder-Spieler und Trainingspartner Meiers, Yannick Pelletier:

"Mit Interesse habe ich die Gegendarstellung vom SV Werder Bremen am 19. Juli auf chessbase.de gelesen. Besonders erstaunt wurde ich aber, als ich bei Punkt 5 des Plädoyers auf meinen Namen stieß. Leider überrascht es weniger, dass dies mit einer falschen Aussage verbunden wird. Unkorrekt ist nämlich die Behauptung, Werder Bremen hätte mich für Trainings mit Georg Meier bezahlt. Georg Meier und ich kennen uns schon lange. Seit 2008 arbeiten wir auch gemeinsam. Damit handelt es sich um Trainings, die beiden Seiten schachlich nützlich sind, so wie es die meisten Schachprofis machen. Unklar ist mir natürlich, ob Werder Bremen Meiers bekanntermaßen geringe Reisekosten mit Ryanair von Frankfurt Hahn nach Montpellier zurückerstattet hat. Im Plädoyer von Werder Bremen erkenne ich natürlich das selektive Gedächtnis und die scharfe Feder des früheren Präsidenten der Schachabteilung, dessen Korrektheit zu meinem Abgang aus dem Verein nach der Saison 2007/08 führte."

Meier hat für seine Schritte bei Werder mit einer verlorenen Saison bezahlt. Selbst wenn er seinen Ärger etwas einseitig dargestellt hat, hatte dieser Ärger doch genug Berechtigung, dass er ihn auf Nachfrage nicht geschluckt sondern erklärt hat. Nach Schelz-Brandenburgs Nachtreten, das auch noch Pelletier abkriegte, dürfte sich wohl so bald kein der deutschen Sprache mächtiger Spitzenspieler auf Werder einlassen.

Schelz-Brandenburg betont gern, wie dankbar ihm Leonid Kritz sei, ein anderer bei Werder abgängiger deutscher Spitzenspieler, weil Schelz-Brandenburg insistierte, dass er ein Stipendium an einer US-Uni annahm, statt voll auf Schach zu setzen. Vielleicht ist Kritz im amerikanischen Exil auch ein bisschen dankbar, nicht mehr mit dem korrekten Ex-Vorsitzenden zu tun zu haben.

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