Oktober 2014
Regt zum Querdenken an...
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Der umtriebige Schachversand Niggemann hat mir in letzter Zeit mehrere Bücher zukommen lassen, die insbesondere für stärkere Spieler beachtenswert sind.

The Secret Life of Bad Bishops – Silas Esben Lund

Esben Lund, der sich seit einigen Jahren Silas Lund nennt, ist ein dänischer IM. In diesem Buch beschäftigt er sich intensiv mit den Läufern: Sind Läufer wirklich immer gut oder schlecht? Muss man nicht viel vorsichtiger mit diesen Bewertungen sein? Wann ist ein Läufer überhaupt gut und schlecht? Stimmen die bisherigen gängigen Bewertungskriterien? Lund will hier mit diesem Buch über ein sehr enges Gebiet des Schachs den Geist des Schachspielers sensibilisieren und aktiv zur Entwicklung des Schachs beitragen. Ein hochgestecktes Ziel. Bücher über sehr spezielle Themen werden beim Schach üblicherweise entweder Pflichtlektüre oder Papierkorbfutter. Er selbst schätzt sein Buch derart ein, dass Spieler ab 1900er Rating bis zu IM Niveau am Meisten von der Lektüre profitieren, ernsthaft studierende Spieler darunter und interessierte GM dürften wohl auch etwas davon haben. Dieser Einschätzung stimme ich zu.

Im ersten Kapitel definiert er den sogenannten Double Edged Bishop und erläutert sehr ausführlich, warum landläufig als schlecht angesehene Läufer häufig gar nicht schlecht sind. Schon alleine diese Erläuterungen haben meinen Horizont als Schachspieler erweitert.

In den folgenden Kapiteln geht Lund – oft in ganzen kommentierten Partien - auf Qualitätsopfer, Übergänge von Eröffnung zu Mittelspiel und die verschiedenen Endspielmöglichkeiten ein, die mit einem Läufer zu tun haben. Dabei bleibt er auf die Wirkung der Läufer fokussiert und verläuft sich nicht in allgemeinen Kommentaren.

Er orientiert sich im Mittelspielkapitel zwar an einer konkreten Eröffnung (Französisch Vorstoßvariante), jedoch nur, um seine Bewertungen möglichst archetypisch veranschaulichen zu können.

Fazit: Pflichtlektüre für Schachspieler mit Ambitionen! Nach dem Durcharbeiten sieht man Läufer mit ganz anderen Augen.

 

Grandmaster Repertoire 1. e4 vs The French, Caro-Kann & Philidor von Parimarjan Negi

Der Inder Negi ist einer der jungen indischen Superstars im Schach. Er ist auch als Autor aktiv und legt hier ein Nachschlagewerk für Weißspieler vor. Dabei bewegt er sich im System der Grandmaster Repertoire Reihe: Wenige Erläuterungen, ausschließlich seriöse Varianten und gelegentlich selbst erarbeitete Neuerungsvorschläge. Dabei hat er umfassend die aktuellen Beiträge und Partien anderer Meister sorgfältig eingearbeitet, soweit ich es einschätzen kann. Ich konnte erwartungsgemäß nicht alle Varianten prüfen. Auf fast 600 Seiten liefert Negi gut gegliedert jede Menge Information, die für den ernsthaften Repertoire-Aufbau für längere Zeit bequem ausreichen sollte. Für meinen Geschmack verwendet Negi zwar ein paar Mal zu oft Ausrufezeichen bei seinen Zugbewertungen, positiv beachtenswert ist dafür definitiv, dass Negi in seinen Anmerkungen oft und dann eingängig die Pläne skizziert, die den Zügen zugrunde liegen. Es reicht zwar noch nicht als Lehrbuch über die behandelten Eröffnungen, für ein Nachschlagewerk ist das aber schon sehr gut und hilft oft bei vorhandenem Grundverständnis für die Pläne der betroffenen Eröffnungen schon weiter.

Fazit: Wieder ein Volltreffer aus der Grandmaster Repertoire-Reihe. Wer ein Nachschlagewerk sucht, braucht nicht weiter suchen.

 

Play unconventional Chess and win – Noam Manella & Zeev Zohar

Noam Manella ist Komponist von Schachstudien und arbeitet auf dem Gebiet des „Attention Management“ (Verarbeitung von Informationen im menschlichen Gehirn). Zeev Zohar hat eine Studienarbeit über die Einflüsse von Computern auf die Kreativität im Schachspiel geschrieben. Keine alltäglichen Schachbuchautoren. Bei der Fide sind sie nicht registriert, was nicht auf hochwertige Turniererfahrung schließen lässt. Wenn Vishy Anand und Boris Gelfand dieses Buch empfehlen und sich nicht auf pauschale und höfliche Worthülsen über die Qualität des Buches beschränken, muss man höllisch aufpassen, keine Vorurteile in die eine oder andere Richtung zu entwickeln.

Zum Buch:

In 137 Partien bzw. Partiefragmenten auf 380 Seiten werden Partien, überwiegend von Super-Großmeistern, und gelegentlich auch Kompositionen besprochen. Dabei ist die Auswahl das Besondere: In jedem Beispiel sind die kritischen (Gewinn bringenden) Züge außergewöhnlich unschematisch und weichen von der klassischen Lehre ab. Genau darauf wollen die Autoren hinaus: Man soll sich die Beispiele von den Ausnahmekönnern unter uns Schachspielern anschauen und dadurch lernen bzw. inspiriert werden, vom üblichen Schema abzuweichen. Und was für seltsame Züge da von Weltklassespielern gespielt werden! Ein Kuriositätenkabinett ohne Gleichen. Die Erläuterungen zu diesen Zügen sind gut und verständlich, gelegentlich kommen die Spieler selbst zu Wort.

Ist dieses Buch nun gut und wenn ja, für wen? Vorsicht! Für Spieler unter 2100 ist dieses Buch aus Lernaspekten kontraproduktiv, weil diese Spieler (ich zähle mich dazu) meines Erachtens kaum in der Lage sind, eine Partie konsequent nach der klassischen Lehre zu Ende zu bringen, was wiederum die Ursache für die meisten Niederlagen in dieser Spielklasse ist. Da ist der Ansporn, unorthodoxe Züge zu suchen und zu spielen, pädagogisch nicht wertvoll. Für Spieler ab 2100 bis hin zum GM Niveau, die sich wundern, warum sie gelegentlich von Spielern besiegt werden, die eigenwillige Züge gemacht haben, dürfte dieses Buch sehr hilfreich sein. Für alle Spieler über 2100, die besser werden wollen, ist dieses Buch sicher auch ein echtes Lernvergnügen.

Schließlich kann man dieses Buch auch noch nutzen, um sich wieder vor Augen zu führen, warum wir dieses Spiel so lieben, unabhängig von der Spielstärke….

 

Chess Progresss von Erik Czerwin

Erik Czerwin ist High School Lehrer und Schachtrainer in den USA. Er liefert hier ein Buch ab, mit dem man als absoluter Anfänger durch Selbststudium zu gesundem Schachverständnis gelangen soll. Gelingt ihm diese Aufgabe? Wir werden sehen. Zunächst sei erwähnt, dass der Name Czerwin bei der Fide nicht zu finden ist. Eine ruhmreiche Turnierspielergeschichte ist daher nicht zu vermuten. Doch nun zum Buch:

Czerwin schreibt anschaulich und verständlich. Sein englisch ist leicht nachvollziehbar, man braucht keine sprachlichen Spezialkenntnisse.

Er fängt mit den absoluten Basics an: Beschreibung des Bretts, Bezeichnung der Fachbegriffe, Besonderheiten; dann geht er zu immer schwierigeren Themen über. Vom Leichten zum Schweren, pädagogisch wertvoll! Das Konzept ist sehr gelungen. Es ist schwer genug, ein brauchbares Lehr-System aufzubauen. An der Gliederung kann man sich als Trainer oder als Selbstlerner gut entlanghangeln, wenn man möchte. Es gibt andere Systeme, die manchen interessierten Lesern besser gefallen dürften, aber lieber ein gutes System als ein schlechtes oder gar kein System.

Immer wieder streut Czerwin Übungen ein, die den gerade gelesenen Text verinnerlichen helfen sollen. Hier bilde ich mir ein, die Erfahrung als Schachtrainer und Lehrer zu spüren. Die Dosierung und Verteilung der Aufgaben ist hervorragend.

Inhaltlich tauchen leider immer wieder Fehler und vereinfachte Darstellungen auf. Flüchtigkeitsfehler wie „die Schlüsselfelder für einen weißen Bauern auf d2 sind c4, d4, e4“ (da der Bauer von seinem Ursprungsfeld bekanntlich 2 Felder nach vorne darf, sind c5, d5 und e5 auch Schlüsselfelder…) mögen verzeihlich sein. Weitere Beispiele:

Bei der Unterscheidung von guten und schlechten Läufern geht Czerwin praktisch nur darauf ein, ob die Bauern auf der Farbe des Läufers stehen oder nicht und empfiehlt beim Spiel gegen einen Läufer, die eigenen Bauern auf die Läufer-fremde Farbe zu stellen. Auch bei Materialvorteil empfiehlt Czerwin nur den Abtausch von Material und differenziert nicht nach Figuren und Bauern. Auch für ein Anfängerbuch ist mir das zu sehr vereinfacht dargestellt. Ohne zu diesem Zeitpunkt schon zu wissen, ob Czerwin ein guter Spieler ist oder nicht, fand ich dies schwach. Hieraus habe ich gefolgert, dass kein Titelträger inhaltlich Korrektur gelesen hat, was bedauerlich ist.

Fazit:

Die inhaltlichen Fehler/Ungenauigkeiten sind leider vermeidbar und machen das Buch nicht uneingeschränkt empfehlenswert.

Das Buch ist dennoch für blutige Anfänger gut geeignet, die eigenständig Schach lernen wollen. Wenn man dann etwas besser geworden ist, sollte man sich aber nicht an alles klammern, was in diesem Buch geschrieben steht. Gut ist das Buch auch für Schachtrainer, die zwar Einiges über Schach wissen und Anfängern oder leicht fortgeschrittenen Spielern etwas beibringen dürfen/sollen, aber (noch) kein eigenes System haben und / oder noch nicht wissen, wie – soll heißen, mit welchen Übungen – sie welches Wissen vermitteln wollen. Es hat durchaus auch seinen Reiz, Czerwin´s Aussagen auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Das schult den Geist und das Schachverständnis.

Ich habe schon bessere, aber überwiegend schlechtere Lehrbücher für Anfänger gesehen.

3 Sterne (leider habe ich dafür keine passende Grafik)

Zum Abschluss noch ein Knaller:

Test Your Chess von Zenon Franco

Ein sehr gutes Buch – für die passende Zielgruppe.

GM Zenon Franco Ocampos ist vermutlich in unseren Breitengraden nicht sonderlich bekannt. Er kommt aus Paraguay und als Jahrgang 1956 ist er auch keiner der jungen Wilden. Er gewann jeweils Gold für die beste Performance am ersten (!) Brett bei Schacholympiaden 1982 und 1990 – sehr beeindruckend in den Zeiten sowjetischer Dominanz - und hat im Laufe der Jahre mehrere Bücher geschrieben.

Mit Test Your Chess hat er ein waschechtes Trainingsbuch geschrieben, vorgesehen zum Selbststudium. In 40 ganzen Partien wird man während jeder Partie immer wieder aufgefordert, den nächsten Zug zu finden. Dabei setzt Zenon Franco gerade keinen Schwerpunkt auf Eröffnungen, sondern auf Mittelspielentscheidungen, auch Endspiele kommen nicht zu kurz. Je nach Entscheidung gibt es dann unterschiedlich viele Punkte, bei ganz falschen Zügen werden Punkte abgezogen. Zenon Franco schätzt / schlägt vor, dass man 90 bis 120 Minuten pro Partie braucht. Erwartungsgemäß erklärt er nach jeder Aufgabe, warum welcher Zug gerade besser oder schlechter ist. Und das macht er gut, weil verständlich und nachvollziehbar.

Am Ende einer jeden Partie fasst er noch einmal die Kernpunkte, die hängen bleiben sollen, in einer Aufzählung zusammen. Sehr gut.

Die gestellten Aufgaben sind konsequent anspruchsvoll. Auch sehr gut. Das Buch ist somit nur für ernsthaft trainingswillige Spieler passend.

Es handelt sich somit nicht um ein typisches „Test“-Buch mit Aufgaben und kurzen oder längeren Lösungen am Ende des Buches. Das dürfte aber nicht der Grund sein, weshalb ich das Buch deutlich nützlicher finde als die anderen mir bekannten Testbücher.

Etwas lästig ist, dass die Lösung unmittelbar hinter der grau unterlegten Aufgabe steht: Wenn man beim Umblättern also nicht clever genug wegschaut oder beim Wegziehen der Seitenabdeckung etwas zu voreilig ist, sieht man schon vorab den nächsten Zug. Man muss also beim Abdecken der Seiten vorsichtig sein, sonst legt man sich selbst rein oder ruiniert sich eine Aufgabe.

Ich schätze, man müsste schon ein Niveau von mindestens 1700 haben, um von diesem Buch maximal zu profitieren. Für Spieler unter diesem Niveau sind nach meiner Einschätzung die Aufgaben fast immer zu schwer und die Erklärungen von Zenon Franco etwas zu komprimiert. Für diese Zielgruppe gibt es passendere, aber kaum bessere Bücher. Für Spieler ab 1800 bis mindestens 2300, die konzentriert trainieren wollen, ist dieses Buch ein Glücksgriff und sollte unbedingt in die Bibliothek aufgenommen werden, weil es wirklich zum Denken zwingt und offene Fragen klärt.

 

Dennis Calder

Fide Instructor

Leserpartie: Kick and Rush im Internet
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Wettschulden sind Ehrenschulden, und da das sogar auch im Internet gilt, stellen wir heute eine Partie von SF Thomas Richter vor. Vor langer, langer Zeit und gefühlten fünfzig Jahren hatte er bei einem Schachwelt-Tippspiel den Preis gewonnen, eine von ihm eingesandte Partie von uns schamlos kommentiert zu bekommen. Und endlich, heute lösen wir im Rahmen unserer Reihe "Der Leser war am Zug" diesen Preis ein! 

Thomas Richter ist ein passionierter Schachfreund, großer Kenner der Szene, Leser und vor allem journalistischer Mitgestalter unseres kleinen Blogs und anderer Online-Publikationen.
Er ist eigentlich ein Hesse, oder vielleicht sogar ein Schwabe, doch zog es ihn irgendwann aus dem Binnenland hoch an die Waterkant - nach einer längeren Zwischenstation in Schleswig-Holstein lebt er mittlerweile auf der schönen holländischen Insel Texel.
Von dort sandte er uns die fast tagesaktuelle Notation seiner Begegnung mit dem oder der gefährlichen Juroli, gespielt als Blitzpartie im Internet des Jahres 2013 auf einem Server seines Vertrauens. Schalten wir uns doch einfach mal dazu.

TexelBildVirtualage
             Sonnige Landschaft bei Texel  (Foto: Virtualage)

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    Man ahnt bereits das Meer - auf nach Texel! (Foto: pa3ems)

Richter - Juroli, Internet-Blitz 2013

Ist Blitzschach eigentlich noch zeitgemäß? Während man sich im seligen 19. Jahrhundert zum Schach verabredete, um möglichst stundenlang über einen Zug nachzubrüten, brachte das Einführen von Schachuhren ein strenges Reglement in den Turniersaal und das Ende des meditativen Spiels - ab jetzt kämpfte man auf dem Brett gegen die Figuren des Gegners, und gleich nebenan gegen die dramatisch heruntertickende Zeit.
Doch auch damit hatte die Beschleunigung am Schachbrett noch nicht ihr Ende erreicht, denn das unselige Spielen bei knappster Bedenkzeit kam unaufhaltsam immer mehr in Mode. 1967 wurde in der DDR die ersten Blitzmeisterschaften ausgerichtet (Sieger: Heinz Rätsch aus Leipzig), und sieben Jahre später gewann  Karl-Heinz Podzielny im Westen die ersten Blitzmeisterschaft der Bundesrepublik.

schachuhr
          Die Schachuhr - Feind des meditativen Miteinanders?

Mit dem Aufkommen des Internet setzte sich der Trend zur Rastlosigkeit  wie überall in der Gesellschaft fort.
Bullet hieß nun die neue Variante, ein von Roland Schmaltz entdecktes Online-Geschicklichkeitsspiel, bei dem es darauf ankam, innerhalb einer Minute möglichst viele Züge zu machen, ohne die Verbindung zum Modem zu verlieren. Mit dem schachlichen Vermächtnis von Lasker, Steinitz und Jörg Hickl hatte das alles nicht mehr viel zu tun - aber Hauptsache, man war schnell!

Ist das Blitzen im Internet also noch zeitgemäß, oder sollte es von der FIDE durch Turnierpartien ersetzt werden? Schachspieler, die das Online-Blitzen bereits probierten, schwärmen von den zahlreichen Möglichkeiten, die es bietet - man kann neue Eröffnungen ausprobieren, seine Zugtechnik geschmeidig halten, und manchmal auch einfach nur den Gegner beschimpfen, ohne gleich erkannt zu werden. Doch sitzen wir wirklich lieber alleine zu Hause vor dem Rechner, oder wäre es nicht doch ganz schön, mal wieder die Bekannten, Freunde, Menschen im Verein in natura wiederzutreffen? Die Sorge bleibt, dass das verschärfte Blitzen im Netz irgendwann dem guten alten Vereinsabend das Wasser abgraben wird.
Leider aber sind die Zeiten so, dass viele es nicht mehr so ohne Weiteres zum wöchentlichen Treffen ihres Clubs schaffen können - die Entfernung ist zu groß, die Arbeitszeiten zu unregelmäßig. Da bleibt die schnelle Fünf-Minuten-Partie zwischendurch die einzige Chance, um noch ein wenig Spielpraxis zu behalten und starke Gegner aus der weiten Welt zu finden.

Und das bringt uns endlich zurück zur Partie, in der Kollege Richter nun den ersten Zug ausführt.

1.e4

So hat auch Magnus Carlsen schon gespielt.

1.... d6

Und so auch.

2.d4 Sf6 3.Sc3 g6 4.f4

Zweischneidig und eine gefährliche Schwächung der weißen Königsstellung. Man beachte den 14.Zug von Schwarz, und vor allem das gemeine Schachgebot im 37.Zug.

4...Lg7 5.Sf3 0-0 6.Ld3 Sa6 7.0-0 c5 8.d5 Sb4 9.Lc4

Großmeisterlich gespielt - wie schon Siegbert Tarrasch behält auch Thomas Richter seinen guten Läufer auf dem Brett.

9...a6 10.a3 b5

 Richter1nach10

Möge das Hacken beginnen, sagt Schwarz - doch Weiß macht da nicht mit und antwortet mit einem souveränen Rückzug. Soviel Größe muss man erst einmal haben, und wenn sie jemand hat, dann ist es natürlich unser Kollege Thomas Richter. Außerdem gewinnt dieser Zug eine Figur.

11.Le2 Lb7 12.axb4 cxb4

Wild ist das Blitzen im Internet! Doch immer noch kann Weiß die Stellung unter Kontrolle halten.

13.Sa2 Sxe4 14.Sxb4 Db6+

Richter2nach14

Als Kompensation für die geopferte Figur kommt Schwarz zu einem schneidigen Schachgebot, dem ersten in dieser Partie.

15.Kh1 Sf2+

Und noch ein Schach! Es steht in dieser Hinsicht nun schon 2 : 0 für den Nachziehenden. Die Anzahl der Schachgebote ist ja so etwas wie das Eckenverhältnis im Fußball und hilft uns Zuschauer, den Verlauf der Partie zu beurteilen.

16.Txf2 Dxf2 17.c3

Recht so - mit moderner Raumdeckung lässt SF Richter die schwarzen Läufer nicht zur Entfaltung kommen. Juroli erweist sich aber als starker Blitz-Praktiker und greift ohne viele Skrupel einfach weiter ein paar schwache Punkte an, hier in Form des weit vorgerückten Bauern auf d5.

17...Dc5 18.Dd3 a5

Nach 19. Sb4-a2 gewinnt Schwarz durch  ... Dxd5 Material zurück. War es das schon für den weißen  Zentralbauern?

19.Le3!

Richter9

Olé! Thomas Richter beweist eine Nervenstärke, die man sonst nur bei Fabiano Caruano oder Frank Hoppe am Brett sieht. Mit Tempo greift der Läufer ins Spiel ein und verscheucht die aktive schwarze Dame.
Nun ist doch aber bald mal Schluss mit den schwarzen Tricks?

19...Dc7 20.Sc2

Auch 20.Sc6 ist auch denkbar - optisch beeindruckend dem Gegner vor die Nase gesetzt, und nach 20.....Lxc6, 21.dxc6 hängt bald auch schon der Bauer auf b5.

20...La6

Schwarz kann es nicht lassen. Anstatt dem Verlust der Figur nun großmütig die Partieaufgabe folgen zu lassen, fuddelt/ fummelt/ murkelt Juroli weiter herum und bringt mit dem damenbedrohenden Plan 21.... b5-b4 den logischen Ablauf der Partie durcheinander. Einmal mehr spürt man den schlechten Einfluss, den das Blitzen im Internet hat.

21.Dd2

Profunde Prophylaxe im Stile Dworetzkis - Thomas hat seine Lektionen gelernt. Weiß steht schon leicht besser, und hat dazu noch etwas Material mehr.

21...e6

Fortgesetztes Fuddeln, nur ermöglicht durch die Anonymität des Internet.

22.dxe6?!

Mutig nach vorne gespielt - man möchte dem weltweiten Netz-Publikum ja auch was bieten! Thomas bereitet einen Einfall seiner Figuren vor, doch unterschätzt er hier möglicherweise das Aufwachen des schwarzen Turmes auf f8, der durch 22... fxe6 kostenfrei und mit Druck gegen f4 ins Spiel eingreifen kann. (In der Partie hat dies zwar keine weitere Bedeutung, aber irgendetwas müssen wir ja schreiben.)
Gut hätte uns auch der sofortige Praktikerzug 22. Sc2-d4 gefallen mit gleichzeitigem Angriff auf b5 und e6.

22...fxe6 23.Scd4 Dd7 24.Sg5!

Ehrenvoll und mit Zug zum gegnerischen Tor - SF Richter wählt den offenen Schlagabtausch! Eine interessante Alternative war vielleicht das prüde 24.Ta1xa5.

24...Tfe8 25.Lg4!

Richter4nach25

Powerplay auf der rechten vorderen Seite des Feldes - so spielt man Schach auf Texel! Wäre Thomas Richter ein Fußball-Profi, würde er gewiss so stürmen wie Arjen Robben.
(Wahlweise hätte man aber auch hier noch einmal das eher konservative 25.Ta1x a5 überlegen können.)

25...Lxd4

Juroli bietet ein Besänftigungsopfer dar und tauscht den Drachenläufer g7 - damit soll aber keinesfalls gesagt sein, dass er nicht trotzdem versuchen wird, die Partie zu gewinnen. Wir sind ja beim Blitzen, dem (nach Hans Müller) Spiel für Räuber und Verbrecher .

26.Dxd4 Lb7

Alte Schule, simple chess - wenn einem nichts mehr einfällt, soll man schwache Punkte angreifen. Der Bauer g2 fängt schon ein bisschen an zu schwitzen.

27.Se4

Interessant auch das strenge 27.Df6 mit der feinen Idee Le3-d4.

27...Lxe4!

Liberal gespielt - Schwarz scheut sich nicht, den gerade erst aktivierten Läufer vom Brett zu nehmen. Warum nicht das aktivere 27.... Dd7-c6? Tatsächlich hätte Weiß dann mit 28.Lg4-f3 und allerlei Drohspiel die Partie nach Hause gebracht.

28.Dxe4

Wie um Himmels willen soll man diese Stellung deuten? Schwarz ist immerhin noch nicht Matt, hat aber eine Reihe von Bauerninseln, die er zusammenhalten muss.

28...a4 29.h4!?

Richter5nach29

Huch! Der nächste Bauer läuft los, und dies mit dunklen Absichten. Nach 29.h4-h5 soll die schwarze Königsstellung gelockert werden, und dann kann man ja immer noch weitersehen.
Leider kommt man beim Online-Blitz oft nicht auf die ruhigen, langweiligen Züge, sonst hätte man hier auch Tad1 und Spiel gegen die aufgeweichte schwarze Bauernstellung erwägen können. Möglicherweise waren beide Spieler an dieser Stelle aber schon ein wenig knapp an Zeit?

29...Tac8!

Fortgesetzte Aktivierung! Schwarz ergreift seine Chance und hat schon wieder den einen oder anderen Trick im Sinn. Noch einmal denken wir an Hans Müller, den schon erwähnten Kenner des Blitzschachs.

30.h5 Tc4! 31.Dd3 gxh5 32.Lxh5 Tf8

Schon rächt sich die leichthändige Linienöffnung im 22.Zug - der Turm kommt nun über f8 ins Spiel, und nun ist es Weiß, der aufpassen muss.

33.Tf1

33.b3?! axb3 34.Ta7 Tc7 ist keine gute Alternative.

33...De7

Noch so ein aktiver Zug - wo hat Schwarz nur die ganzen Figuren her?

34.Tf3

Sieht elegant aus und verteidigt zugleich gegen 34.....Dh4.

34...e5 35.Tg3+ Kh8

Richter6nach35

Reizüberflutung! Man weiß gar nicht mehr so genau, wer hier eigentlich wen angreift. Weiß ist zwar am Zug, doch fehlt so ein wenig die Harmonie bei seinen Figuren.

36.fxe5!?

Wiederum ein durchaus ästhetischer Zug, und sicher ist er gut gemeint, doch leider, nun öffnet sich die f-Linie. Man ahnt schon, wer davon profitieren wird.

36...Dh4+

Ein großer Augenblick für Schwarz - nach langer Zeit mal wieder ein Schachgebot, ein starkes psychologisches Signal in der praktischen Partie. Im Schachgebotsverhältnis führt Schwarz mit 3 : 1.

37.Th3

Wahrscheinlich erzwungen.

37...De1+

Noch ein Schach - das vierte bereits für Juroli. Das Matt kann nun nicht mehr fern sein, und das Spiel kippt zugunsten von Schwarz. Hier rächt sich der sehr frühe Vormarsch des f-Bauern im 4.Zug, durch den der gefährliche Damenzug von h4 nach e1 jetzt erst möglich wird.

38.Kh2 Tf1

Droht bereits ein bisschen mit Matt.

39.g3

Richter7nach39

Etwas zahm vielleicht - mit 39.Dxh7+! hätte sich Weiß noch einmal Entlastung verschafft und zumindest bei den Schachgeboten eine klare 7:4 - Führung  herstellen können - um das geopferte Material kann man sich dann ja später immer noch Sorgen machen.
Nach 39...Kxh7 40.Lg4+ (Schach!) Kg7? 41.Lh6+ (Schach!) Kg8 42.Le6+ Kh7 43.Lf4+ Kg6 44.Th6+ wäre es sogar fast Matt! Leider ist das aber nicht ganz erzwungen.

39...Th1+

Noch ein Schach von Schwarz - sehr gute, sehr konsequente Technik, so gewinnt man im Internet!

40.Kg2 Txh3 41.Kxh3

Vermutlich ungenau, aber ein Turm ist ein Turm.

41...Dh1#

Richter8nachmatt

Ein wenig plump vielleicht, dieses Matt, indes für eine Blitzpartie völlig ausreichend - immerhin ist das Spiel nun gewonnen.

Wir danken unserem Leser, Gewinnspielsieger und Redaktionskollegen Thomas für das Einsenden dieser verwegen dahingeblitzten Kampfpartie. Es spricht für den noblen Charakter von SF Richter, dass er ein Spiel eingesendet hat, das er verloren hat. Als starker Spieler hätte er sicher irgendwo auch eine schicke Gewinnpartie von sich finden können. Beim nächsten Tippspiel dann vielleicht - wir freuen uns über Post aus Texel!

Von der Kunst des Angreifens
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Stefan Kindermann: Die Kunst des Königsangriffs

Königsangriff-schon der Gedanke daran lässt das Herz jedes Schachspielers höher schlagen!

Diesen einleitenden Worten zu dieser DVD möchte ich nicht widersprechen. Wer bleibt schon ruhig bei der Aussicht auf ein spektakuläres Opfer mitten rein in die gegnerische Königsstellung, wessen Puls blieb konstant bei 70 als er neulich im Mannschaftskampf mit einem überraschenden Bauernopfer wichtige Linien rings um den König freilegte? Hat man sich nicht schon öfters gefragt, weshalb Spieler wie Tal oder Kasparov ihre Angriffe so erfolgreich durchführen konnten während man selbst oft genug dabei auf die Nase gefallen ist? Spielen dabei taktische Fähigkeiten eine größere Rolle als das Wissen um positionelle Faktoren oder geht es dabei letztendlich nur um die besser ausgebildete und geschulte Intuition?

Fragen über Fragen und keine zufriedenstellende Antworten. Zu diesem Thema mag es genügend Literatur geben, doch selten wird dabei tatsächlich auch auf essentielle Fragen eingegangen. Auch gibt es genügend Material wie man sein taktisches Auge schulen kann, keine Frage, aber, und diese Frage haben sich bestimmt schon viele gestellt: Wann ist ein Angriff gerechtfertigt, wann letztendlich erfolgreich? Bis zu einem bestimmten Level mag so manches beherzte Figurenopfer sicher erfolgreich sein, damit ist aber spätestens gegen erfahrene, routinierte Turnierhasen Schicht im Schacht.

Genau an dieser Stelle tritt nun GM Stefan Kindermann auf den Plan und entwirft auf seiner Trainings-DVD einen sehr durchdacht wirkenden Königsplan. Dieser Königsplan als auch das gesamte Trainingskonzept beruht auf dem System der Münchner Schachakademie (http://www.mucschach.de/). Dort trainieren erfahrene Profis (Kindermann, Hertneck, Dengler) alle Altersgruppen zielorientiert nach einem speziell ausgearbeiteten Trainingssystem.

Doch zurück zu unserer DVD:

GM Stefan Kindermann stellt als Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Königsangriff einen 7-Punkte Plan auf. Dieser Plan mag vielleicht anfangs etwas abstrakt wirken doch bei genauerem Hinsehen wird einem sehr schnell klar, dass es Sinn ergibt. An dieser Stelle will ich aber nicht zu viel verraten um Ihnen nicht die Spannung zu nehmen.

Für den Anfang hier ein Beispielvideo aus der DVD:

https://www.youtube.com/watch?v=SuhgjgyKeuU

Was tun, wenn man besser steht und alles nach Angriff schreit?

12121

Weiß am Zug.

Lösung folgt am Ende des Artikels.

Noch ein schönes Beispiel für einen Angriff nach dem Motto „Everyone wants to join the party“!

23232

Weiß am Zug.

Lösung auch hier am Ende des Artikels.

 

Kritik & Zusammenfassung:

Durch die vielen sehr guten Beispiele und die lehrreichen Partien lernt man als Zuschauer anhand der mitgelieferten 7 Grundregeln des Angriffs (auch als PDF-Dokument auf der DVD) eine ganze Menge cooler Sachen, als da wären: Gute Angriffe sind kein Zufallsprodukt, wie bereite ich einen erfolgreichen Angriff effektiv vor und das Wichtigste: wie haue ich meinen nächsten Gegner mit einem Figurenopfer aus den Latschen? GM Kindermann erklärt ruhig und sachlich seine Gedankengänge zu jeder Partie. Ich empfand seine Art der Kommentierung sehr angenehm (nicht jedem liegt die schachliche Arbeit VOR der Kamera!) und unaufgeregt. Ich fand auch, dass man nach dem Studium dieser DVD sehr wohl etwas gelernt hat und nicht Gefahr läuft, sich nur berieseln zu lassen. Abschließend gibt es am Ende des Trainings noch einen Test mit Videofeedback des Autors.

Zusammenfassend kann ich diese DVD jedem empfehlen, der seine Kunst der Angriffsführung deutlich verbessern will.

Erhältlich bei Chessbase und jedem gut sortiertem Fachhändler.

Lösungen:

1.Beispiel:

1.Sxg7! Kxg7 2.Ld4 Kg8 3.Dh4 Se6 4.Txf7!

2.Beispiel:

1.b3! (der stille Killer!) Dc3 2.Df2! (Df3 genauso) droht Läufer c4 nebst Sxh6 und Df7

 

Technische Daten:

• Videospielzeit: 5 Std. (Deutsch) 
• Interaktiver Abschlusstest mit Videofeedback
• Exklusive Datenbank mit 50 Musterpartien 
• Mit CB 12 – Reader

Systemvoraussetzungen

Mindestens: Pentium III 1 GHz, 1 GB RAM, Windows Vista, XP (Service Pack 3), DirectX9 Grafikkarte mit 256 MB RAM, DVD-ROM Laufwerk, Windows Media Player 9, Chessbase12/Fritz 13 oder mitgelieferter Reader und Internetverbindung zur Programmaktivierung. Empfohlen: PC Intel Core i7, 2.8 GHz, 4 GB RAM, Windows 7 oder Windows 8, DirectX10 Grafikkarte (oder kompatibel) mit 512 MB RAM oder mehr, 100% DirectX10 kompatible Soundkarte, Windows Media Player 11, DVD-ROM Laufwerk und Internetverbindung zur Programmaktivierung.

Nein, das wird keine Reklame für ein Turnier an einem Ort, das werden ein paar allgemeine Gedanken, Denkanstösse oder Stichworte. Am Ende wird allenfalls herauskommen, dass es den perfekten Turnierort nicht gibt - da man es nie allen recht machen kann und da es quasi unmöglich ist, alle fünf Kriterien, die ich nennen werde, optimal zu bedienen. Anregungen für diesen Artikel stammen zum Teil aus email-Diskussionen mit DSB-Vizepräsident Michael Woltmann (am Rand meiner Grand Prix - Berichterstattung für den Schachbund). Und dann beendete auch noch Macauley Peterson einen Artikel über das "Chess Train" Turnier mit der Frage an die Leser: "Wo würdet ihr am liebsten ein Schachturnier spielen? Lasst es mich in euren Kommentaren wissen ...". Ich beziehe mich allerdings auf Superturniere; die allermeisten Leser von chess24 (einschliesslich aller, die auf Deutsch oder Englisch dort kommentierten?) haben vermutlich Elo unter 2700 und bekommen deshalb keine Einladungen zu hochkarätigen Turnieren.

Bevor ich eins bis fünf nenne: eigene Einblicke aus zwei Perspektiven (die aus Teilnehmersicht fehlt!) habe ich vor allem aus Wijk aan Zee - nicht das Mass aller Dinge, aber eben ein konkretes Beispiel. Und nun eins bis fünf, die Reihenfolge/Priorität ist Ansichts- oder Geschmackssache:

1) Was wird den Spielern geboten? Ein ausreichend belüfteter (aber nicht zugiger) sowie, je nach Bedarf, beheizter oder klimatisierter Spielsaal sollte selbstverständlich sein, ebenfalls ein angemessenes Hotel - da scheiden sich dann vielleicht schon die Geister, was (wieviele Sterne) angemessen ist. Und darüber hinaus, für diejenigen die etwas Ablenkung brauchen statt nur Schlafen-Essen-Vorbereiten-Essen-Spielen-Essen-Schlafen? Der eine bevorzugt vielleicht eine Grosstadt (= Kultur, Nachtleben, Einkaufsmöglichkeiten), der andere eine ländliche Umgebung für Spaziergänge und Ausgleichssport. Dann gibt es noch Spezialfälle: Nicht alle mögen interkontinentale Turniere mit mittendrin langer Reise und Jetlag oder auch nur kürzere Reisen - wie bei Norway Chess und, seit 2014, Tata Steel. Nicht alle spielen gerne in einem Glaskäfig. Zu beidem stellt sich die Frage: was 'darf' der Sponsor den Spielern 'zumuten'? Wobei jeder selbst entscheiden kann und muss, ob er die Einladung zu einem Turnier annimmt.

2) Was wird Zuschauern vor Ort geboten? Für wie viele ist Platz, wie viele können kommen? Sinn und Zweck von "Spitzenschach in einer Metropole" ist aus meiner Sicht, dass 'die Metropole' (natürlich nicht Millionen Menschen, aber doch ein paar hundert bis über tausend Zuschauer) tatsächlich zuschauen kann, aber dazu komme ich noch bei Punkt fünf. Subkriterien sind für mich: relative Nähe zu den Spielern (natürlich ohne sie zu stören), Rahmenprogramm d.h. auch Schach auf Amateurniveau, Livekommentar, andere Räume um sich mit Schachfreunden nicht flüsternd zu unterhalten und zwischendurch was zu essen oder zu trinken.

Eigene Eindrücke aus Wijk aan Zee: Zuschauer stehen (sitzen geht nicht) ein paar Meter von den Schachbrettern entfernt und können damit Körpersprache der Spieler und Zeitnotdramen direkt verfolgen - aus meiner Sicht 'besser' als selbst die allerbeste Videoübertragung. Nach den Partien müssen die Spieler durch den "öffentlichen" Bereich - Chance für Autogrammjäger oder vielleicht auch für ein kurzes Gespräch. Dazu eine kleine Anekdote aus Wijk aan Zee 2014: Ein Amateur (Name beim Autor bekannt) ist grosser Nakamura-Fan und war, wohl wie Nakamura selbst, mit dessen Turnier gar nicht zufrieden. Dann begegnete er ihm draussen vor dem Eingang und sagte "Was ist los mit Dir? Du spielst wie Elo 1800!". Nakamuras weibliche Begleitung (selbst Schachspielerin mit etwas höherer Elo) musste herzlich lachen, aber der (Gross)Meister war stinksauer ... . Dieses Gespräch kam nicht zustande. Rahmenprogramm gibt es auch, ebenfalls Nebenräume mit Bewirtung. Livekommentar seit diesem Jahr (Sparmassnahmen) nur noch am Wochenende. Wann Livekommentar gelungen ist - welches Niveau, welche Mischung aus Anekdoten und tiefgreifenden Analysen laufender Partien - ist sowohl Geschmackssache als auch ausreichend Stoff für einen eigenen Artikel. Bekommt Wijk aan Zee Bestnoten? Das hängt davon ab, wie man Punkt 5) gewichtet.

Ansonsten war ich nur einmal, vor vielen Jahren, in Dortmund vor Ort. Dort sassen die Zuschauer im Theater und die Spieler, relativ weit entfernt, auf der Bühne. Livekommentar gab es über Kopfhörer, Rahmenprogramm (kleines Open) war irgendwo anders in Dortmund, Nebenräume soweit ich mich erinnere Fehlanzeige.

Noch ein Punkt: Wo ist der richtige Ort für ein Turnier? Nie kann man es allen recht machen, aber ich hätte (mit entsprechend Zeit und Geld bzw. wenn mir das jemand bezahlt) die Chance, neben Wijk aan Zee auch zumindest Dortmund, Paris und London vor Ort zu besuchen. Zum Beispiel Usbeken müssen warten, bis Taschkent mal wieder ein GP-Turnier ausrichtet. Auch Moskau ist ja ziemlich weit weg ... .

3) Was wird Zuschauern im Internet geboten? Dann ist es (bis auf die Zeitzonen) egal, wo ein Turnier stattfindet. Liveübertragung sollte funktionieren, Livekommentar ist auch nett. Früher bekamen Turniere Pluspunkte für Livekommentar, nun bekam der Taschkent GP Minuspunkte weil es diesen die ersten zwei Tage nicht gab - so sind heutzutage die Ansprüche des nicht zahlenden Publikums (P.S. zu Punkt 2: wieviel Eintritt für Zuschauer vor Ort ist angemessen, angebracht oder vertretbar?). Journalisten und wohl auch Leser freuen sich über Fotos auf der Turnierseite, "faule" oder unter Zeitnot leidende Journalisten freuen sich auch über Presseberichte, die sie dann mehr oder weniger kopieren können.

kf2105220p4) Was wird VIPs und Journalisten vor Ort geboten? Sind Journalisten VIPs? Ich muss da nicht verwöhnt werden mit Getränken, Snacks usw. - für manche Kollegen beeinflusst es vielleicht, ob sie anreisen und wie (positiv) sie über das Turnier berichten. Ausreichend sind gute Arbeitsbedingungen: Presseraum, Stuhl, Tisch, Platz für den Laptop und Internet-Verbindung. Das stimmte in Wijk aan Zee, bei der Runde im Reichsmuseum Amsterdam nur zum Teil: der Presseraum war etwas klein und beengt (auch weil diverse Pressevertreter speziell für diese Runde anreisten), und meinen Laptop liess ich vorsorglich zu Hause - man musste ihn offenbar am Abend zuvor abgeben und von der Museums-Security kontrollieren lassen. Dafür gab es an diesem Tag Getränke und eine Privatführung durch das Museum.

Das Limburg-Open in Maastricht war übrigens eine andere journalistische Erfahrung: Es gab keinen Presseraum, zunächst sass ich mit Laptop in der Kantine der Sporthalle - bis die ersten Partien beendet waren, Spieler erschienen und es da zu voll und zu laut wurde. Aber das war ja kein Superturnier, und meines Wissens war ich vor Ort der einzige Schreiberling.

5) Wie wichtig ist das Ambiente, und wie es präsentiert wird? Das steht für mich an fünfter Stelle, für Schachfreund Woltmann offenbar weiter oben. Einige Beispiele aus der GP-Serie: Simpson's in the Strand war eine inspirierende Umgebung voller (Schach)Geschichte mitten in London, allerdings war kein Platz für Zuschauer. Auch das Turnier in Paris wurde an einem ungewöhnlichen Ort ausgetragen - eine Kirche in Elancourt, ein ziemlich abgelegener Vorort. Das Zuschauerinteresse war daher auch begrenzt, sicher im Vergleich zum Aljechin-Memorial im Louvre mitten in Paris. Dieses Jahr stimmt(e) auch das Ambiente in Baku und Taschkent, soweit ich es von Fotos beurteilen kann - vor Ort zuschauen war ohnehin nicht drin.

Tata Steel im Reichsmuseum war eine Mischung: Fototermin vor Rembrandts Nachtwache brachte viel Medienresonanz, die Partien selbst wurden dann in einem ziemlich neutralen Auditorium gespielt. Tata Steel in Wijk aan Zee ist eher bodenständig, der Turniersaal (für Amateure und Profis) ist normalerweise eine Sporthalle. "Feine" Turnierorte sind meistens eher klein, vielleicht findet man auch mal einen feinen, ausreichend grossen (und erschwinglichen) Turnierort, aber das ist wohl dann die Ausnahme zur Regel.

So, ich habe fünf Fragen gestellt, ohne sie definitiv zu beantworten. Wenn es Schlussfolgerungen gibt, dann diese: den perfekten Turniersaal gibt es nicht. Sowie - quer durch den ganzen Superturnier-Kalender: die Mischung macht es. Das gilt natürlich erst recht für den viel grösseren offenen Turnierkalender.

 

My home is my castle
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17. Oktober 2014

My home is my castle

Die Beschäftigung mit Studien hilft dabei, Varianten weiter und genauer berechnen zu können. Das halte ich für durchaus zutreffend und es gilt natürlich auch das Gegenstück: Wer weiter und genauer rechnen kann, wird besser Studien lösen können.

Als Schachkomponist geht mein Interesse natürlich darüber hinaus und der geneigte Leser wird schon gemerkt haben, dass ich hier auch gerne partieferne Themen zeige. Besonders oft durften bei mir hier Damen geopfert werden. Eine besondere Faszination übte allerdings auch schon immer die Existenz von Spezialzügen auf die Komponisten aus: en passant, Rochade, Umwandlung, Bauerndoppelschritt. Ein sehr spezielles Beispiel hat vor einem Dutzend Jahren Gady Costeff, ein Spezialist für außergewöhnliche Themen, geschaffen.

Costeff Gewinn

Weiß am Zug hat viel Material und einen gefährlichen Bauern auf h7. Seine Puppen stehen aber noch zu Hause, während Schwarz Drohungen aufstellen kann. Schafft er die Konsolidierung, wird er gewinnen. Wie funktioniert das?

Let´s do the Melbourne Shuffle
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An Interview with GM David Smerdon

Es liegt in der Luft, die Vögel rufen es von den Bäumen, kaum noch gibt es andere Gesprächsthemen - am Wochenende beginnt die Schach-Bundesliga!
Sechzehn beeindruckende Mannschaften aus nah, fern und dem Schwarzwald machen sich wieder auf die Suche nach einem neuen Meister, und - denn jedem Anfang wohnt ein Ende inne - zeitgleich endet am Samstag um 14 Uhr auch die Abgabefrist für das sehr, sehr spannende Schach-Welt-Gewinnspiel zur neuen Saison (mitmachen, mitmachen, mitmachen!). Für Emotionen ist also gesorgt, an und neben den Brettern.

In Bremen freuen sich die Menschen auf die ersten Züge des australischen Großmeisters David Smerdon, der möglicherweise schon zum Ligastart das dicht gestaffelte Mittelfeld des SV Werder verstärken und seinen Einsatz in vier Weserstadion-Wänden bestreiten wird.
Nach GM Ian Rogers, der viele Jahre für ein wundervolles Delmenhorster Team in der höchsten Spielklasse erfolgreich und mit dem ihm eigenen Erfindungsreichtum seine Partien bestritt, hat mit David Smerdon ein weiterer Meisterspieler aus dem fernen Down Under den Weg in die Bundesliga gefunden. So etwas kommt nicht alle Tage vor, doch begünstigt wird es wohl auch durch den glücklichen Umstand, dass David in dem nicht ganz so entfernten Amsterdam lebt und arbeitet. Da kann man ja durchaus auch einmal auf eine Partie Schach in Deutschland vorbeischauen.
GM Smerdon betreibt einen sehr lesenswerten Blog (Musing on chess, and lesser things), und mit seinem  inspirierten und kämpferischen Schach luchste er als zweitstärkster Vertreter seines Kontinentes erst kürzlich dem berühmten Levon Aronian bei der Olympiade einen schönen halben Punkt ab. Ein ähnliches Ergebnis erzielte er Georg Meier in der Schlussrunde, als sich D und AUS mit einem 2 : 2 - Unentschieden trennten.
Wir stellen David hier im Blog einmal ganz unverbindlich vor und freuen uns, dabei auf ein Interview aus dem Vereinsheft der Werder-Schachabteilung zurückgreifen zu können. (Ok, ok, nun ist es genug mit der Werder-Werbung, versprochen!)

An Interview with David Smerdon

Smerdon
                   Der zweitbeste Spieler von ganz Australien! (Foto: Stephan Buchal)


Dear David, let me welcome you to Werder Bremen. We are definitely pleased you are a new member of our team!

And I’m pleased to be part of the team! My appointment, incidentally, has also helped answer a long-standing issue between my girlfriend (who is German) and I: which Bundesliga football team should I support? She would have much rather had me choose her beloved Dortmund, but I think she is secretly relieved that I’ve adopted the white-and-green instead of Bayern…

Let me start with a pretty standard opening – what has been your most remarkable chess success so far?

A pretty standard answer would be “winning the 2009 Oceania Zonals”, after which I went to the World Cup in Khanty-Mansiysk and was knocked out by Lenier Dominguez in a close match 3.5-2.5. But I’m more proud of team performances, such as Australia’s exceptional result at the recent Olympiad in Tromsø.

You are an Australian grandmaster. Could you tell us about the Australian chess scene – what is it like?

It’s very different to Germany, that’s for sure. We only have two regular international opens that are comparable to those of Europe, and there is no real teams league to speak of. It is, as you might imagine, impossible to live as a professional player. However, the club scene is thriving, and the recent explosion of talent in the junior ranks (such as our boy-wonder, Anton Smirnov) is exceptional in Australia’s chess history.

What do you miss most about Australia?

The beaches. The climate, year-round, is simply incomparable to Europe.

In chess, we know the English and the Italian Opening, and there is also the Dutch defence (hup hup!). How long will we have to wait until the Australian opening enters the stage?

Have you not heard of the Double-roo defence? Or the Adelaide Counter-Gambit? (To be fair, both were co-invented by the late English GM Tony Miles, while living in Australia.) Oh well; what about the Melbourne Shuffle? No? Then you’d better buy my new book…

You work at a university in Amsterdam. What is your job about?

I am studying for my doctorate in economics, and I also teach some undergraduate classes and supervise some bachelor theses.

Many people here in Europe remember Paul Hogan or his famous character Crocodile Dundee. Are all Australian like him? J

Too right, mate! J Well, over the recent decades, there has been an explosion of immigration into Australia, and the country is now rightly called a “melting pot” of nationalities – which I like very much. As one who can trace my roots back to the first boat of Europeans to arrive on our shores, I’m in the minority of modern Australians – but I’ve still never wrestled a crocodile.

How about you - would you like to be called Crocodile Smerdon?

I’m not sure how the Dundee outfit would look in white-and-green, but sure, why not?

CrocodileDundeeEvaRinaldi
 Crocodile Dundee, wie er leibt und lebt. Rechts unten ein für Australien typisches Wildtier.
                                                                                            (Foto: Eva Rinaldi, many thanks!)

How good is your Dutch, and können wir dieses Interview auch auf Deutsch führen?

Mein Holländisch ist auf jeden Fall besser als mein Deutsch, aber wegen einem deutschen Mädchen, von dem ich mich besonders gern (lesen Sie oben), ich versuche, mein Deutsch zu verbessern.

What are your goals, chesswise?

I would like to be known as one who plays exciting chess, who innovates in the opening, who fights, and who can do the unexpected. If you are after specifics, then two goals continue to elude me: Having a variation named after me, and beating a 2700+!

What are your trade secrets for winning your games?

I am quite a practical player. Often I purposely don’t play the best move because I believe in the better practical chances of another, using some sort of probability theory I guess. More often than not, this psychological approach works, but occasionally, it can backfire quite badly…

Any advice on how to avoid time trouble?

If I think about a move for more than ten minutes, I usually ask myself, “Am I really likely to choose a different move if I keep thinking?” If the answer is “No”, I’ll play the move, even if I haven’t calculated all the consequences.

Have you heard about the Bremen Town Musicians?

My girlfriend’s Mother recently gave me a copy of Die Märchen der Brüder Grimm in order to help me improve my German. However, I’ve had a copy of the book (in English!) from my grandfather since I was about five years old, so: Yes!

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             In welcher Stadt steht dieses Skulptur?

We have to ask this, I am afraid: which is your favourite football club internationally, and which one is your favourite here in Germany?

Of course, football means something different in Australia…I have favourite rugby union, rugby league and Australian Rules Football teams back home, but none of these codes use a round ball. In Europe, I have some fondness for Chelsea. And as for Germany, as I mentioned above, I have ‘fallen’ into supporting Bremen!

Thank you, David, for the interview, and see you soon in our Werder team!

Looking forward to it!

(Interview: Olaf Steffens)

Schach mal anders, grün und weiß
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Freude im hohen Norden – Werder Bremen steht wieder an der Spitze der Schach-Bundesliga! Zwar ist die neue Saison noch recht jung, oder genauer, sie beginnt erst in etwa zehn Tagen, doch erste auf der Seite des Schachbundes veröffentlichte Tabellen sprechen bereits jetzt eine deutliche Sprache.

WerderbovenBundesliga2
                                               Da lacht das Bremer Herz!

Auch wenn der Vorsprung auf Reisepartner Turm Emsdetten, den SC Eppingen und den Rest des sechzehnköpfigen Feldes nur minimal ist, stellt der aktuelle Tabellenplatz Eins durchaus einen schönen Achtungserfolg für die grün-weißen Schachspieler dar. Den Bremern scheint der Ausflug zum Europapokal-Finale nach Bilbao gut bekommen zu sein –obwohl das rein sportliche Ergebnis eher ein wenig unter den Erwartungen blieb, war es offenbar ein Elixier für einen inspirierenden Saisonauftakt. Diese Tabellenführung bietet ein wenig Trost und Balsam für strapazierte Werder-Seelen, denn die Fußballer des Vereins machen in ihrer Bundesliga ja gerade eine ganz gegenteilige Erfahrung und belegen dort den letzten Tabellenplatz.

Wie so oft im Leben ist auch das Ergebnis der Schachabteilung allerdings nur eine vorläufige Momentaufnahme, ein flüchtiges Glück, denn noch immer sind ja fünfzehn Runden in der höchsten Spielklasse zu bestreiten. Das Bremer Schachteam hat dabei ein kniffliges Restprogramm vor sich und trifft unter anderem noch auf die stets gefährlichen Schachfreunde Berlin und auf Baden-Baden – es wird vermutlich also nicht ganz leicht werden, den formidablen Spitzenplatz bis zum Ende der Saison zu behaupten.
werder
                 Ein Rätsel am Rande - welche Mannschaft spielt hier gegen den SVW?

À propos Baden-Baden – wie die Bundesliga-Tabelle zeigt, sind die besten Spieler der Schwarzwald-Region diesmal nicht ganz so reibungslos in die neue Spielzeit gestartet. Bislang noch ohne Punktgewinn, stehen die Mannen von Kapitän Sven Noppes derzeit recht sensationell auf dem etwas enttäuschenden vierten Rang. Etwas scheint noch nicht ganz rund zu laufen beim Top-Team der letzten beiden Jahre. Indes wer weiß, vielleicht kann die OSG ja schon am ersten Liga-Wochenende (18./ 19.Oktober) für eine Trendwende sorgen und gegen das Traditionsteam SF Berlin und den Aufsteiger USV TU Dresden die ersten Mannschaftspunkte einfahren. Wir sind gespannt!

Und sonst? Frank Zellers Équipe, der SK Schwäbisch Hall, findet sich entgegen aller positiven Prognosen aktuell zusammen mit Bayern München, Hockenheim und Trier auf einem bedrohlichen Abstiegsplatz wieder – hier sollte möglicherweise noch nachgebessert werden, sonst war es das schon wieder mit dem Ausflug in die höchste deutsche Spielklasse. Im Gegensatz dazu halten Hansa Dortmund (Webseite: erstklassig-denken.de !) und der sympathische Nordklub SSC Rostock 07 die Fahne der Aufstiegsmannschaften hoch und ihre Teams wacker im Mittelfeld der Liga.

aufstieg
Nützliche Tips für Aufsteiger kommen auch aus der Politik

Doch auch hier gilt – es ist noch nicht aller Tage Abend, und die Saison ist noch lang. Wir sind gespannt, wie es weitergeht!
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Und nun wird es aber auch endlich Zeit für das große...

Schach-Welt-Bundesliga-Tippspiel
!

Wir fragen auch in diesem Jahr wieder alle unsere LeserInnen und alle, die es erst noch werden wollen - wer wird in der Saison 2014/2015 Vize-Meister der Schach-Bundesliga hinter Werder Bremen ?

Zu gewinnen gibt es wie immer tolle Preise:

1) eine Original in Bremen komponierte feinste Tafel Hachez-Schokolade mit Stadtmusikanten-Motiv, zum Verschenken oder (wahlweise) zum eigenen Gebrauch. Die Zustellung erfolgt kostenfrei.

2) Ruhm und Ehre, und Nennung des Namens hier im Blog.

3) Ruhm und Ehre

Also: wer schafft es auf den zweiten Platz am Ende? Einsendungen bitte ausschließlich im Kommentarbereich, bis zum Samstag, 18.Oktober 2014, um 14 Uhr Serverzeit. Macht alle mit!

Weitere Informationen hier:

Seite der Schach-Bundesliga

Es lohnt auch ein Blick auf die sehr, sehr gute Schachbund-Ergebnisseite mit allen aktuellen Mannschafts-Aufstellungen für 2014/2015

Und: das gefürchtete Liga-Orakel verbirgt sich wieder beim SK Bad Homburg.

Mini
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06. Oktober 2014

Mini

Hin und wieder stelle ich hier deutsche Kompositionsgroßmeister, von denen es ca. ein Dutzend gibt, vor. Heute schaue ich dabei in den hohen Norden nach Schleswig-Holstein. Dort komponiert Baldur Kozdon überwiegend Mehrzüger mit wenigen Figuren. Thema ist bei ihm oft, eine schwarze Dame zu entschärfen.

Kozdon m9

Schwarz kann sich kaum rühren, aber der letzte Punch ist gar nicht so leicht zu erteilen. Vor allem, wenn man nur neun Züge Zeit hat wie in diesem Stück und der Springer einen zwischenzeitlich gehörig aus dem Tritt bringt. Meines Erachtens ein recht schwieriges Stück, aber im Zweifel helfe ich auch mal nach.

Weiß am Zug, matt in neun.