Der (Vize-) Meister beim European Club Cup 2015 in Skopje
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Mittwoch, 16 August 2017 06:01

Buchal hält die Welt in Atem

Was für ein Turnier - Stephan Buchal ist Deutscher Vizemeister der Senioren 2017!

Der Werderaner reiste vor einer Woche an die Spree zur stark besetzten Deutschen Senioren-Einzelmeisterschaft 2017. Neun Runden, neun Tage, neun gestrenge Gegner und viele Titelträger am Start, doch nichts, so schien es zunächst, konnte FIDE-Meister Buchal aufhalten. Er gewann die ersten drei Runden in gutem Stil, und besiegte in der vierten Partie mit dem Zehlendorfer GM Jakob Meister gar den Ersten der Setzrangliste.

Nach zwei weiteren umkämpften Begegnungen gegen Jefim Rotstein (Punkt!) und Boris Khanukov (Punkt!) stand seine Ausbeute bei phänomenalen 6 Punkten aus 6 Spielen. Wo lernt man, so zu spielen? Die Konkurrenz jedoch blieb mit einem Punkt Rückstand in unmittelbarer Fangweite, und Stephans Remis gegen Holger Namyslo im siebten Spiel ließ die unmittelbaren Verfolger in Gestalt von Jefim Rotstein (SC Tornado Hochneukirch - wow, was für ein Name!) und Bodo Schmidt (SC Siegburg) wieder hoffen. Und tatsächlich - in Runde acht gelang es ebenjenem Bodo Schmidt, den bislang unbezwingbaren Buchal nach schöner Mittelspielführung zur Aufgabe zu zwingen! Alles wieder offen, FM Rotstein nun in Führung mit 7 Punkten, direkt vor Schmidt und Buchal bei je 6,5 Punkten.

Die Schlussrunde sah die Partie Rotstein vs Schmidt, und hier wollte es nun gar nicht so richtig laufen für den führenden Rotstein. Im Gegenteil, Schmidt drückte einen Freibauern bis auf die drittletzte Reihe vor und schickte Springer, Turm und König zur Unterstützung - da könnte doch was gehen? Jedoch, irgendwie reichte es nicht ganz, Rotstein rettete mit einigem Überblick den Tag und führte seinerseits seine Freibauern zur Dame. Acht Punkte für Jefim Rotstein, Deutscher Meister, uneinholbar, wir gratulieren!

Doch Platz zwei, den Vizemeister-Titel, holte sich Stephan Buchal mit einem abschließenden Weiß-Sieg, seinem fünften Weiß-Sieg in Folge (!) und am Ende 7,5 Punkten in einem bestens besetzten Teilnehmerfeld. Eine mehr als starke Leistung des Werderaners, und ein phantastisches Turnier. Glückwunsch auch hier, für neun Runden voller Konzentration, Intensität, Schweiß, Sorge, Hoffnung, mutiger Züge und großartiger Abenteuer!

Den dritten Platz im Endklassement eroberte Boris Khanukov vom Bahn-SC Wuppertal. Mit Bernhard Künitz sammelte ein weiterer Bremer und Werderaner reichlich Punkte und erkämpfte sich am Ende einen sehr vorderen Platz im B-Open (bis DWZ 1950).

Das Turnier in Berlin war bestens aufbereitet auch im Netz, mit täglichen Rundenberichten aus dem A-und B-Open, vielen Fotos, einer sehr guten Live-Übertragung und dem Flair, den eine Deutsche Meisterschaft auch verdient hat. Selbst wer nicht vor Ort sein konnte, hatte im Netz die Möglichkeit, die spannenden Runden an jedem Tag nachzuverfolgen. Bedankt - so schön kann das sein beim Schach.

Trend nach Westen
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Freitag, 29 April 2011 09:23

Heißer Tanz in den Mai

An diesem Samstag endet die Bundesligasaison mit dem Stichkampf zwischen SF Berlin und PHF* Griesheim um den Klassenerhalt. Man trifft sich auf halbem Wege zwischen Hannover (Ilja Schneider) und Poznan im Rathaus Schöneberg. Zuschauer sind auch online willkommen. Der Gastgeber plant zusätzlich einen Liveticker. Vor dem schachlichen Showdown sind beide Mannschaften beschäftigt, aktuelle Turnierwebsites zu studieren, um herauszufinden, wer vom anderen Team gerade verhindert ist und auf wen man sich darum vorbereiten sollte. Die Berliner sind nach Elo und aufgrund des 5,5:2,5 im direkten Vergleich favorisiert. Mannschaftsführer Rainer Polzin ist wohl noch besoffen vom Schlussrundenkrimi und erwartet "Maximale Spannung". Geht es 4:4 aus, entscheidet die Berliner Wertung. Womit der Farbauslosung unmittelbar vor Spielbeginn einige Bedeutung zukommt, prädestiniert Weiß an den ungeraden Brettern doch für einen Sieg nach Berliner Wertung (fairer wäre wohl, was ich mir als Kind spontan darunter vorgestellt hätte: einen Riesenberg Krapfen, Faschingsküchle, Pfannkuchen oder eben Berliner auszupacken,und welches Team mehr davon verdrückt, gewinnt...). Wer verliert, ist am Tag darauf quasi schon an der richtigen Stelle, um sich abzureagieren. Der Sieger darf sich nächste Saison mit Trier, vielleicht Remagen und den starken Aufsteigern Dortmund und Hockenheim (die beiden anderen, Tegel und Dresden, dürften wenig Chancen haben) um den Klassenerhalt prügeln. So oder so ist und bleibt die Liga eine ziemlich westliche Angelegenheit. Mit zwei (falls sich Griesheim durchsetzt) oder drei Ausnahmen drängeln sich alle Erstligavereine im westlichen Drittel der Republik. Das größte Bundesland Bayern ist gar nicht vertreten, das bevölkerungsstärkste NRW stellt dagegen fast die Hälfte der Teams.

*Polnisch-Hessische Freundschaft, früher bekannt als Polonia Griesheim

Tazbir - Ftacnik
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Montag, 11 April 2011 20:20

Weiß am Zug - verliert!

Es kommt ziemlich selten vor, dass sich ein Spieler beim Stand von 3:4 und Mannschaftspunktewertung in unklarer Stellung in eine Zugwiederholung fügt. Doch Piotr Murdzia konnte damit am Sonntag seinem Verein Polonia, Verzeihung SV Griesheim , wenigstens einen Stichkampf um den Klassenerhalt sichern. Der hessische Verein ist nun nämlich mannschafts- und brennpunktgleich mit den Schachfreunden Berlin auf Rang 12 und 13 oder vielmehr beide genau dazwischen. Als ich mich gegen halb drei  aus der Internetübertragung der letzten Saisonrunde ausklinkte, war Berlin, für mich der SC Freiburg der Schachbundesliga, praktisch abgestiegen, und das Team zerraufte sich im Rückblick auf eine Saison voller verpasster Chancen, denn Griesheim hatte an gleicher Stelle im Parallelkampf gegen den HSK mindestens ein Unentschieden auf den Brettern und war damit uneinholbar. Doch Griesheims Marcin Tazbir schaffte es mit Weiß, die Diagrammstellung gegen Lubo Ftacnik sogar noch zu verlieren (wie beschreibt Georgios Souleidis). Worauf Murdzia es seinem Landsmann nicht gleichtun wollte. 

Über die Details des Stichkampfes zwischen den beiden sehr unterschiedlichen Teams (Berlin setzt zu drei Viertel deutsche Spieler ein, Griesheim zu drei Viertel polnische) wird anscheinend noch verhandelt. Der direkte Vergleich während der Saison ging am Samstag mit 5,5:2,5 schon mal klar zugunsten Berlins aus. Aber das Reglement sieht nun mal kein Drittkriterium vor. Grotesker Ausblick: Erwischt es Griesheim, kann das Team es ja in der polnischen Liga versuchen. Erwischt es Berlin im Stichkampf, bleibt die Filiale, die in der Ostmark kürzlich Vizemeister wurde. 

Empor Berlin - früher und heute
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Montag, 31 Januar 2011 21:55

Empor Berlin - früher und heute

Der Sportverein Empor Berlin ist einer der wenigen Vereine im Osten Berlins, der die politische Wende 1990 relativ unbeschadet überstanden hat. Insbesondere die Schachabteilung hat durch ihre Erfolge einen großen Anteil daran. Jahrelang gehörte die Schachabteilung zu den besten in der DDR. Allerdings nur 1990 konnte der DDR-Meistertitel gewonnen werden.