Aronjan vs. Kramnik

Weniger als 1/10  der Mitglieder des Deutschen Schachbundes zählt der Schweizerische, doch stehen die Eidgenossen bei schachlichen Großveranstaltungen dem großen Bruder in nichts nach. Neben dem traditionellen Weltklasseturnier in Biel setzt sich dabei Zürich immer wieder gekonnt in Szene. Angetrieben von der Schachgesellschaft Zürich, die lange Jahre auch den Schweizerischen Mannschaftsmeister stellte, kommt es immer wieder zu attraktiven Ereignissen. Zuletzt im Jahr 2009, als man 200-jähriges Bestehen feierte – damals traf sich nahezu alles was Rang und Namen hatte im Züricher Hauptbahnhof. Schach begeisterte die Massen!

zurich2009

Konnte man über Jahrzehnte hinweg der Unterstützung der Großbanken UBS und vor allem der Credit Suisse gewiss sein, machten diese sich in der letzten Zeit aus wohl bekannten Gründen etwas rar.

Doch nun tritt ein neuer Sponsor auf die Bühne. Oleg Skvortsov, IGC International Gemological Laboratories und Aspeco N.V., Antwerp bringen die Schachzene in den Genuss eines hochklassigen Zweikampfs:

Zurich Chess Challenge: Kramnik vs. Aronian

200px-LevonAronian11Die Schachgesellschaft Zürich kündigt einen Wettkampf an über sechs Partien vom 21. bis 28. April 2012 zwischen Wladimir Kramnik (Russland) und Lewon Aronjan (Armenien). Die Nummern 2 und 3 der Weltrangliste werden im bekannten Hotel Savoy Baur en Ville am Paradeplatz aufeinandertreffen, der Stätte vieler berühmter Schachevents in der Vergangenheit. Kramnik und Aronjan sind die Sieger der beiden wichtigsten Turniere der letzten Monate. Der 36-jährige Kramnik hat vor Jahresfrist die Londoner Chess Classic überzeugend gewonnen, während der 29-jährige Aronjan vor kurzem das berühmte Turnier in Wijk aan Zee mit einem herausragenden Score für sich entschieden hat.

Beide Spieler gehören zu den heißesten Kandidaten im WM-Qualifikationsturnier später dieses Jahr. Die "Zurich Chess Challenge" wird der erste Match in der Schachgeschichte sein, in dem zwei Spieler über der magischen Grenze von 2800 Ratingpunkten aufeinandertreffen, und der erste Freundschaftswettkampf auf diesem Niveau.

Fotos: Frank Jarchov, Aronjanfoto: Stefan64

Jörg Hickl

Großmeister, Schachtrainer, Schachreisen- und -seminarveranstalter.
Weitere Informationen im Trainingsbereich dieser Website
oder unter Schachreisen

Webseite: www.schachreisen.eu

Kommentare   

#1 Gerhard 2012-02-09 23:52
Wie kam der Wettkampf zustande? Hat sich Kramnik selbst darum gekümmert - aufgrund der anfallenden Turnierpause im Frühjahr?! Schon vielleicht in London mit Aronian über seine (?) Idee gesprochen?
+1 #2 Woltmann 2012-02-10 05:57
Das verspricht doch mal interessant zu werden. Die jüngsten Ergebnisse der WM-Aspranten Gelfand und Anand haben ja nicht so viel Vorfreude geweckt.
Eine willkommene Abwechslung im eher dünnen (in diesem Zeitraum, ansonsten gibt es ja reichlich schicke Events) Terminkalender der Top-Spieler.
+1 #3 Thomas Richter 2012-02-10 09:15
@Gerhard: Laut russischen Quellen (übersetzt von mishanp AKA Colin McGourty) kam das Match so zustande: Beim Tal Memorial hatte Kramnik ein Abendessen mit dem Sponsor Oleg Skvortsov und erwähnte dass er Anfang 2012 "arbeitslos" ist. Skvortsov schlug dann vor ein hochklassiges Match zu finanzieren, Kramnik fand das eine prima Idee und kontaktierte Aronian der ebenfalls begeistert war. Weiss nicht ob sie in London darüber gesprochen haben, jedenfalls kam Kramnik im Januar nach Wijk aan Zee (leider nicht an den Tagen als ich selbst vor Ort war ...) um die Verträge zu unterschreiben.

Das heisst auch dass dieses Match auch für die Schweiz ein ausländisches "Geschenk" ist, wobei die Wahl von Zürich sicher kein Zufall war.
+1 #4 Gerhard 2012-02-10 14:48
Danke für den Hinweis!
"Es ist immer gut, sich zu regen" - das beweist dieses Beispiel!

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