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Brutale Lektion

Über die Umstände des Zusammenbruchs von DSB-Präsident Robert von Weizsäcker während des Wahltags der FIDE-Vollversammlung ist anscheinend außer hier noch wenig bekannt geworden. Voran ging eine böse verbale Attacke von FIDE-Schatzmeister Nigel Freeman, der den DSB und von Weizsäcker persönlich mit Schadensersatzklagen überziehen wollte. Der Münchner Professor wollte antworten, bekam aber das Wort nicht erteilt. Als manche noch einen Herzanfall befürchteten, trat der die Versammlung leitende FIDE-Vize Makropoulos schon verbal nach: Der Träumer, der Karpows Lügen geglaubt habe, sei eben schwach auf den Beinen. Viele im Saal waren geschockt über so viel Brutalität. Inzwischen ist Robert von Weizsäcker wieder auf den Beinen, und seitens der alten und neuen FIDE-Mafia-Führung ist ein Verzicht auf Schadensersatzforderungen signalisiert.

Dauerhaften Schaden hat sein schachpolitischer Ausflug allerdings im DSB selbst angerichtet. Die unsägliche Abkanzelung der Nationalspieler, von denen Naiditsch wegen seiner heftig vorgetragenen Kritik nach einem Präsidiumsbeschluss für ein Jahr gesperrt werden soll (sobald er eine Anhörung bekommen hat) und Meier aus Enttäuschung über den DSB sogar einen Verbandswechsel als Option angedeutet hat, hinterlässt den Verband schwer beschädigt. Von Weizsäcker war an einer anderen Front aktiv und hat gegenüber den Spitzenspielern bisher weniger Porzellan zerschlagen als andere. Jetzt muss er die Zukunft der Nationalmannschaft endlich zur Chefsache machen und dabei auch personellen Konsequenzen auf DSB-Seite zu ziehen bereit sein.

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