Als unbefangener Griechenland-Urlauber denkt man ja vor lauter Sonne, Feta und Mittelmeer erst einmal gar nicht an Schach, vor allem nicht, wenn man sich in der großen Mittagshitze von 11 bis 15 Uhr wie unter einer Heizdecke durch die Gegend schleppen muss.
Dass Schach im antiken Hellas sogar zu den olympischen Sportarten zählte, ist im heutigen Straßenbild kaum mehr zu erkennen. Betrübt nimmt man zur Kenntnis, dass es in diesem schönen Land weniger Schach als vielmehr das berühmte Tavli-Spiel ist (hierzulande eher bekannt als Backgammon), mit dem sich die Menschen bzw. Männer in den schattigen Cafés die Zeit vertreiben, wenn sie mit Verve zwei kleine Würfel über das Spielfeld schmettern und dann entschlossen ihre Steine der Ziellinie zutreiben. Im Schachbezirk Deutschland ist es allerdings auch nicht viel besser – hier zerschießen die Leute stattdessen mit verblüffender Ausdauer kleine bunte Bonbons auf ihren Smartphones.
Da lacht das Herz des Urlaubers!
Umso erstaunlicher ist es, dass im Griechenland der Neuzeit ausgerechnet ein Schachspieler Werbeträger einer großen Marke ist: Magnus Carlsen! Nun kennen wir unseren jungen Weltmeister ja bereits als schmuckes Model für G-Star Raw (wer oder was immer das auch ist), doch aktuelle Recherchen deuten an, dass sich nun auch der Coca-Cola-Konzern die Dienste des jungen Norwegers gesichert hat.
Wir sehen einen Kiosk in Thessaloniki am vergangenen Sonntag – doch wer ist das junge Model rechts im Bild? Das ist doch nicht etwa ....
Die Identität der hübschen jungen Frau dürfen wir hier leider nicht preisgeben (tut uns leid, Jungs!), doch schauen wir weiter nach rechts, so sehen wir - heureka, den Weltmeister, mitten in einer aktuellen Coca-Cola-Werbung! Wer hätte das gedacht - war Carlsen bei seinem WM-Kampf gegen Anand nicht immer mit einem großen Glas Apfelsaft in die Partie gegangen? Nun also Coca-Cola, das Getränk der aufstrebenden Jugend.
Es fällt auf, dass Carlsen auf dem Bild recht entspannt und optimistisch aussieht – vielleicht entstanden die Bilder schon vor Beginn des laufenden Sinquefield Cups und der fabelhaften Siegesserie von Fabiano Caruana mit sechs Gewinnpartien in Folge.
Auch wirkt der junge Norweger recht froh und unbeschwert. Dies mag ein ein Indiz dafür sein, dass die Bilder noch vor seiner Niederlage gegen Arkadij Naiditsch bei der Olympiade aufgenommen wurden - dort spielte Carlsen ja bereits mit Coca Cola statt mit dem bewährten Apfelsaft, was den erstaunlichen Verlauf dieser großen Kampfpartie in ein ganz neues Licht rückt. Auch die Querelen rund um den WM- Rückkampf mit Anand belasteten den Weltmeister zu dieser Zeit offenbar noch nicht.
Doch warum sieht man diese Werbung nur in Griechenland – warum nicht auch Carlsen-Cola in Deutschland, Österreich, und den USA? Oder kommt das alles noch? Wir versuchten bereits, Magnus zu dieser Werbung zu befragen, doch leider scheiterte es daran, dass niemand in der Redaktion Norwegisch spricht. Auch bei REWE in Bremen-Findorff wollte sich die Leiterin einer Coca-Cola Verkostung nicht zu der Anzeige äußern (und zum Schachsport schon gar nicht).
Nicht nur ist es unerwartet, dass Magnus Carlsen das Gesicht dieser Werbung ist. Experten für Alt-Griechisch wie Robert Hübner und Frank Zeller werden es ebenso bestätigen wie so manch unwissender Griechenland-Reisende: das letzte Wort im Anzeigentext oben rechts sieht ganz so aus wie ELO, so ungefähr jedenfalls, nur auf griechisch geschrieben.
Beim Zeus, was hat das alles zu bedeuten? Gab es Ärger im Olymp, oder schmeckte der Apfelsaft einfach nicht mehr? Rätsel über Rätsel - wer kann helfen?
Kommentare
ja, wir sind exzellent getaktet hier in unserem Blog. Ich war aber nicht auf Kreta, auch wenn es dort ja sehr schön sein soll. Lass Dir den Feta schmecken (und den Wein, oder so).
Moinmoin
Olaf
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