Those were the days: Pokal für alle

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 Ja, so war das damals, als wir alle noch viel jünger waren:

- man traf sich irgendwo, um Schach zu spielen. Einige reisten dafür von weither an - Regensburg, Lingen, Leipzig, Bremen!

- Schachbretter, Figuren, Uhren wurden aufgebaut, Figur für Figur, Uhr für Uhr. Heute dagegen, beim Schach im Netz? Ein Klick, und los geht es.

- man spielte Turnierpartien mit einer langen Bedenkzeit - 2 Stunden und mehr für jeden!

- eine gute Seele legte Partieformulare aus, denn es war Pflicht, die Züge mitzunotieren - nach jedem Zug, sonst murrten die Schiris.

- mehrere, manchmal sogar viele Menschen waren zusammen in einem Raum, und sie schüttelten noch HÄNDE

- wenn man Glück hatte, kochte jemand Kaffee!

Kaffee Gute Laune
 Wenn man schon schlecht spielt, dann wenigstens mit gutem Kaffee

- gelüftet wurde nur im Sommer, mehr oder weniger. Ging auch.

- man konnte seine schlechten Züge nicht auf die kurze Bedenkzeit schieben (3 + 2 ?). Die Partien waren echt lang, und man ärgerte sich noch richtig, wenn sie verloren gingen.

- Schachbretter, Figuren, Uhren mussten auch wieder abgebaut werden, Figur für Figur, Uhr für Uhr. 

Das alles und noch viel mehr waren Turniere und Mannschaftskämpfe vor dem Eintreffen von Corona. Those were the days!
(Wenngleich auch dieses unbeschwertere Leben schon damals getäuscht haben mag ... die Erde, unser Klima, die Umwelt, die Natur, Vögel und Insekten, das große Gleichgewicht haben wir selbst da schon eifrig zerstört, nur ließ es sich besser verdrängen.)

Was bleibt? Die Hoffnung auf bessere Zeiten, wie immer. 

Als kleiner sentimentaler Rückblick hier das Vorschauvideo zum Deutschen Mannschaftspokal, bei dem eine der Zwischenrunden am ersten März-Wochenende 2020 in Bremen ausgetragen wurde. Regensburg war zu Gast, Lingen kam vorbei, Leipzig reiste an (und gewann!) - und nur fünf Tage später brach der gesamte Ligabetrieb, Pokalbetrieb, Schachbetrieb komplett zusammen. Unvorstellbar, einst.

Kurios am Rande: unsere kleine Video-Auslosung war natürlich nur ein Spaß. Dennoch war sie scheinbar visionär, denn die offizielle Auslosung am übernächsten Tag ergab genau dieselben Paarungen!

Und hier - der (vorerst letzte) Bericht zum Mannschaftspokal von IM Sven Joachim!

Olaf Steffens

Olaf Steffens, Diplom-Handelslehrer, unterrichtet an einer Bremer Berufsschule. FIDE-Meister seit 1997, ELO um die 2200, aufgewachsen in Schleswig-Holstein. Spielte für den Schleswiger Schachverein von 1919 (moinmoin!), den MTV Leck (hoch an der dänischen Grenze!), den Lübecker Schachverein, die Bremer Schachgesellschaft und nun für Werder Bremen.

Seit 2012 Manager des Schachbundesliga-Teams des SV Werder Bremen.

Größte Erfolge:
Landesmeister von Schleswig-Holstein 1994, Erster Deutscher Amateur-Meister 2002, 5.Platz beim letztenTravemünder Open 2013, und Sieger des Bremer Hans-Wild-Turniers 2018.

Größte Misserfolge:
Werd´ ich hier lieber nicht sagen!

Größte Leidenschaften:
früh in der Partie irgendetwas mit Randbauern und/ oder g-Bauern auszuprobieren und die Partie trotzdem nicht zu verlieren – klappt aber nicht immer.

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