Der Diplomat

Russlands Präsident trifft die Botschafter Israels und Indiens Russlands Präsident trifft die Botschafter Israels und Indiens The Presidential Press and Information Office

Als ich dieses Foto sah, dachte ich kurz daran, hier einen kleinen Bildunterschriften-Wettbewerb auszurufen (Putin: Haben die Großmeister einen Tipp, wie man Kasparow schlagen kann? - Ha, ha...). Aber eigentlich sah ich darin etwas, was ich mir schon länger denke: Anands Zukunft nach dem Schach. Am Rande der Moskauer WM hörte ich wiederholt Spekulationen, dass Anand sich vom Schach verabschiedet, falls er verliert. Er hat nicht verloren und bleibt uns erhalten. Aber bei seinem nächsten Titelkampf hören wir wahrscheinlich das gleiche wieder.

 

Anand war viele Jahre ein großartiger Botschafter des Schachs, mit Abstrichen ist er das immer noch. Sein Spiel ist nicht mehr das Spritzigste, aber er hat dem Schach mehr Anhänger, vor allem in Asien, gebracht als jeder andere Weltmeister zuvor. Er ist ein Sportsmann und Gentleman, und er kann reden, wie es der Situation angemessen ist, ob im ZEIT-Interview nach dem Match, beim Treffen mit Putin oder bei der WM-Siegerehrung. Anand ist als erster Weltsportler des Subkontinents auch ein großartiger Botschafter Indiens. Meine Prognose: Er wird nach seiner aktiven Karriere tatsächlich Botschafter Indiens. Nicht als Versorgungsposten wie im Falle Capablancas sondern als richtiger Diplomat in einer wichtigen Hauptstadt. Die nötigen kommunikativen und analytischen Fähigkeiten, das Allgemeinwissen und die Sprachkenntnisse bringt Anand mit. Den diplomatischen Feinschliff und das Managementwissen kann er schneller kriegen als andere. Und die letzten zwei Jahrzehnte haben gezeigt, dass er gerne außerhalb seines Heimatlands lebt. Es muss freilich für seine Familie passen.  

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