Bei der Lektüre von Schachzeitungen denke ich manchmal so bei mir: Das könntest Du eigentlich den Lesern der schach-welt präsentieren. Aber dann nehme ich oft genug davon Abstand, weil ich denke, dass es nur Kleinigkeiten sind, bei denen eventuell sehr schnell eine Lösung vermerkt ist. Daher habe ich angefangen, ein wenig zu sammeln und bringe heute vier Fundstücke aus verschiedenen Äras.
Geschlagene 170 Jahre auf dem Buckel hat diese Miniatur von Théodore Herlin, die man heute so wohl nicht mehr komponieren würde, aber die wohl die kleinste Darstellung eines öfter in der Schachkomposition wiederkehrenden Themas darstellen könnte.
Weiß am Zug, matt in vier. Keine Tipps!
Nur geringfügig Jünger ist das folgende Stück von Sören A. Sörensen, das immerhin schon vor über 150 Jahren veröffentlicht wurde.
Hier kommt das Matt schon nach drei Zügen. Pfiffig und die weißen Figuren wirken hübsch zusammen. Die Figuren, die noch nicht optimal postiert sind im weißen Lager sind recht offensichtlich, trotzdem kann man hier schnell daneben greifen.
Gehen wir achtzig Jahre weiter. Während der Wirren des zweiten Weltkriegs ersann Herbert Hultberg dies:
Weiß setzt in vier Zügen matt und schließt dabei auf amüsante Weise eine schwarze Verteidigungsressource aus.
Und dann schließlich sind wir schon am Ende des vorherigen Jahrtausends angelangt. Milan Velimirovic sorgte ja schon letztes Mal für blendende Unterhaltung, das folgende Matt in zwei Zügen stellt dabei wohl einen Rekord dar.
Der fokale Punkt ist wohl schnell ausgemacht, so dass man danach nur noch checken und genießen darf, dass das wirklich alles funktioniert. Viel Spaß, Lösungen, Anmerkungen etc. bitte als Kommentar.
Kommentare
Im ersten Dia geht es leicht grob zur Sache: 1.Kc7 beschränkt den sK auf a6 und a5; es folgt Lf6, Ld8 und Kb7#.
ad 2: 1.Lf3 mit 2.Le4: könnte klappen, bei 1...ef 2.e4, bei 1...Lf5: 2.Sd4
Zur von Dir beispielhaft genannten, deutschen Extremspezialität vermerkt Wiki u.a.:
" Der Ausdruck Strammer Max wurde um 1920 im Sächsischen mit der Bedeutung „erigierter Penis“ gebildet und anschließend auf das Gericht übertragen, wohl weil es ein besonders „kräftigendes“ belegtes Brot ist. "
http://de.wikipedia.org/wiki/Saltimbocca_alla_romana
ad 3: 1.c7 - droht c8S# - f4 2.e4 - mit Mattdrohung e5 und Td5, also geht kein Se3 - fe e.p. 3.c4 Le6 4. Sb5#
Bei 1. leitet Weiß mit seinem ersten Zug eine Selbstverstellung ein, die auch als Inder bekannt ist. Bei 2. wird der Effekt genutzt, dass in der Ausgangsstellung 1.Sd4? Lg8 noch ginge, während nach 1.Lf3 Lxf5 2.Sd4 nur noch Le6 möglich ist, was Sxe6 matt ermöglicht.
Bei 3. gibt es den Sonderfall, dass es einen Unterschied ausmacht, ob der e-Bauer "normal" oder en passant geschlagen wird.
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