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Dortmund schlägt Biel

Die Dortmunder Schachtage 2010 sind vorbei. Partien, die länger im Gedächtnis haften bleiben, gab es wenige. Angesichts der Hitzewelle war die Qualität aber nicht so schlecht. Und unterhaltsam war es im Dortmunder Opernhaus auch -insbesondere im Vergleich mit Biel, wo sechs remisträchtige von zehn Runden gespielt sind. Was nicht zuletzt dem Unternehmungsdrang Mamedscharows zu verdanken war, der sich dabei wiederholt selbst umbrachte. Das tat in der vorletzten Runde auch Kramnik. Gegen Naiditsch, der kein Angsthase ist, ist die Moderne Verteidiung nach Tiger Hillarp-Persson wohl keine gute Idee. Ein Figurenopfer Kramniks widerlegte der Dortmunder trocken. Mit Schwarz braucht Naiditsch allerdings endlich eine neue Eröffnung gegen 1.d4. So oft hat er schon mit der Wiener Variante des Damengambits verloren, dass auch Leko gegen ihn mit dem Damenbauern eröffnete und mit seinem resultierenden einzigen Sieg das völlige Debakel vermied und mit Naiditsch den letzten Platz teilt (Tabelle). Hoffentlich ersparen die Veranstalter das Leko und uns 2011. Wie wäre es mal mit einem zweiten oder gar dritten Deutschen? Dass nur Naiditsch eingeladen wird, ist typisch für die gegenwärtige Misere der deutschen Spitzenspieler. Le Quang enttäuschte nicht, verdankt seinen zweiten Platz aber eher Solidität als Kreativität. In guter Form war eigentlich nur Ponomarjow, auch Supermariov genannt, der das Turnier folgerichtig souverän gewann.

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