DSOL: Werder im Finale!

Wenn in echt nicht geht, muss man eben online Wenn in echt nicht geht, muss man eben online OSt

Großes Halbfinale gestern bei der Deutschen Schach-Online Liga: das Team des SV Werder trat digital an bei der TuRa Harksheide II, um Kurs auf das große Endspiel der neuen Online-Liga zu nehmen. Doch auch Harksheide II, ein Club aus dem Süden Schleswig-Holsteins nahe Norderstedt - eben auch die TuRa Harksheide zog alle Register, um den Finalplatz zu erobern.

Leider waren unsere Gegner nicht so prominent besetzt wie in den Runden zuvor, sie mussten auf ihren Spitzenmann Daniel Kopylov verzichten, der kurzfristig ausgefallen war. In dem recht engen Mannschaftskader gelang es den Gastgebern kurzfristig nicht mehr Ersatz zu finden, und auch eine Verlegung des Halbfinalspiels war aufgrund der Liga- Statuten nicht möglich.
Und so führte Grün Weiß Werder bereits früh, als GM Vlastimil Babula um 19:30 Uhr einen kampflosen Punkt gegen Artur Hovhannisyan sicherte. Etwas schade zwar für das Match als solches, doch aus Binnenbremer Sicht - hurra!

Vlasti im Stadion
Grün-Weiß im Stadion: Thorben Koop vs Vlasti Babula, 2017

Nach einer halben Stunde Matchzeit schalteten sich Tiger-CollinColbow und Werdertiger Olaf Steffens in die Twitch-Live-Kommentierung der Begegnung, nachdem sie zuvor reichlich technische Übertragungsprobleme in Hülle und Fülle bewältigt hatten (Skype-Verbindung, Bildaufbau, Mikrofonzuschaltung, Zugangsdaten ... so schön das Twitchen auch ist, aber bevor es überhaupt mal losgehen kann, sind manche Hürden erst zu überspringen.
Wie ich heute merkte, war mein Mikro falsch konfiguriert, so dass ich zwar etwas sage, man es aber kaum hören kann. Doch Collin rettete den Online-Abend!)

Werder Harksheide II

Spektakuläre Lichteffekte an drei Brettern und umzu - möge die Übertragung beginnen!

Tiger-CollinColbow und ich kombinierten dann auch messerscharf, dass wohl ein Spiel bereits entschieden sein musste, da nur noch drei laufende Partien in der Übertragung bei unserem Werder-Partner Chessbase angezeigt wurden.
In diesen drei Begegnungen stand Nikolas Wachinger gegen Taron Khachatryan sehr ok bis aussichtsreich, Sven Charmeteau gegen Alexander Bodnar durchwachsen bis mit dem Rücken zur Wand, und unser sommerlicher Neuzugang (oder: unsere sommerliche Neuzugängin?) Lara Schulze hatte die Eröffnung gegen Enno Striebeck mit zwei Figuren im Tausch gegen Turm und Bauer verlassen - das sah erstmal schon sehr gut aus, fanden wir.

Sven kämpfte noch lange und intensiv zur Rettung seiner Partie, doch gab es am Ende keinen Ausweg mehr - Ausgleich für Harksheide, 1 - 1.
Noch immer sah es insgesamt eigentlich ok aus, doch Nikolas kam nicht mehr weiter mit seinen Angriffsbemühungen gegen die gegnerischen Bauern, und eher im Gegenteil war es nun Taron Khachatryan, der so langsam die Kontrolle über das Spiel an sich riss. Nicht schön, und noch weniger schön bei aufkeimender Zeitnot.
Nikolas setzte konsequent fort und agierte furchtlos in der Vorwärtsbewegung, aber elegante und überraschende Manöver seines Gegners kosteten ihn schließlich den Ausgleich und die Partie. Was war das - wir lagen zurück!

Und schon fiel mir wieder ein, dass - IMMER wenn ich für Werder in der diesjährigen DSOL dabei war, wir noch kein einziges Match gewonnen hatten!
Das betraf zwar bisher nur Werder II, mein Team, doch nun, mit Collin in der gemeinsamen Übertragung und dem 1-2 Rückstand im Halbfinale, drohte es nun erneut schlecht zu laufen für uns?

cat
David Höffer und die Katzen des Blitzschachs - aber wie steht es mit dem Werder Online-Team?

Sorgenvolle Gemüter, doch der goldene Streif am Horizont war - Lara Schulze, "Schachfine", die ihre Partie auch bei knapper Zeit souverän behandelte, angriff, parierte, angriffangriffangriff, und ihren Gegner letztlich mattsetzen konnte. 2 - 2! Ein weiteres Hurra!

Und während Tiger-CollinColbow und ich uns bereits auf den nun folgenden Blitzentscheid freuten, funkte Udo Hasenberg, der Werder-Online-Manager von allem, uns an und teilte mit, dass Werder I gewonnen hatte - Sonderregel, da die Gegner nicht komplett angetreten waren.
Überraschend genug, denn nach Berliner Wertung war dieser Kampf exakt 5 -5 ausgegangen (Siege für Vlasti und Lara an Eins und Vier). Die Statuten aber sagen, dass bei Gleichstand in der Berliner Wertung ... das nicht komplette Team verliert. Surprise! Und etwas schade.
Für uns hätte sich ein Blitzmatch wie die deutlich fairere Lösung angefühlt. Aber na gut, die Statuten, die Statuten.

Werder I damit im Finale, und wir treffen dort auf das starke Team der SG Porz, die im zweiten Halbfinale den Hamburger SK besiegten. Nächsten Freitag geht es weiter - FI-NA-LE! 

Turnierseite

Die Begegnung bei Twitch/ Werdertigers

Olaf Steffens

Olaf Steffens, Diplom-Handelslehrer, unterrichtet an einer Bremer Berufsschule. FIDE-Meister seit 1997, ELO um die 2200, aufgewachsen in Schleswig-Holstein. Spielte für den Schleswiger Schachverein von 1919 (moinmoin!), den MTV Leck (hoch an der dänischen Grenze!), den Lübecker Schachverein, die Bremer Schachgesellschaft und nun für Werder Bremen.

Seit 2012 Manager des Schachbundesliga-Teams des SV Werder Bremen.

Größte Erfolge:
Landesmeister von Schleswig-Holstein 1994, Erster Deutscher Amateur-Meister 2002, 5.Platz beim letztenTravemünder Open 2013, und Sieger des Bremer Hans-Wild-Turniers 2018.

Größte Misserfolge:
Werd´ ich hier lieber nicht sagen!

Größte Leidenschaften:
früh in der Partie irgendetwas mit Randbauern und/ oder g-Bauern auszuprobieren und die Partie trotzdem nicht zu verlieren – klappt aber nicht immer.

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