ELO-Pillen für alle!

Schoko-Schachfiguren in großer Gefahr Schoko-Schachfiguren in großer Gefahr O.St.

Was man sich so wünscht im Leben: die große Liebe, gutes Wetter und einfach mal etwas mehr Ahnung vom Schach. Da das mit dem Schachverständnis aber nicht so einfach ist, greifen viele in ihrer Not auf Hilfsmittel zurück. Da ist das Handy in der Hosentasche (verboten), da ist der Manager, der im Publikum mit den Ohren wackelt und dadurch Züge übermittelt (auch verboten), und man kann sich mit Chessbase über die letzten Partien des Gegners informieren (legal).

Das alles aber ist mühsam, und so hat sich der Schachsender ARTE für uns auf den Weg gemacht und untersucht am kommenden Freitag „Doping fürs Gehirn – Machen Pillen schlauer?“ (Freitag, den 19. August 2011, um 21.45 Uhr).
Da werden wir natürlich hellhörig – denn wie es in der Vorankündigung heißt, wurden für den Film auch leistungssteigernde (!) Experimente mit Schachsportlern durchgeführt:

„Der Psychiater Klaus Lieb möchte herausfinden, was diese Mittel eigentlich können. Mit Turnierschachspielern testet er drei Substanzen: Ritalin, das illegale Amphetamin und Koffein. Wie verändert sich die Leistung der Schachspieler unter dem Einfluss der verschiedenen Stimulanzien? […] Wird der menschliche Denkapparat in Zukunft auf fremde Hilfe angewiesen sein, um den wachsenden Anforderungen standhalten zu können?“             (Quelle: Arte-Homepage.)

(Danke für den Hinweis an Harald Balló vom Hessischen Schachverband und Oliver Höpfner vom Bremer Schachverband.)

Ein Blick könnte also lohnen – und dann geht´s mit ELO-Pillen frisch gestärkt in die neue Saison! Oder doch wie bisher schon mit Kaffee? Die Firma Hussel bietet sogar ganze Figurensätze aus Schokolade an. So kommt man gut durch die nächste Turnierpartie – man sollte nur nicht am Fenster in der Sonne spielen.


Etwas mehr Doping hätte dem Schwarzen auch in der folgenden Stellung gut helfen können. Aber eben – ist ja noch nicht erlaubt!

Sebastian Kesten – Olaf Steffens (2.Bundesliga Nord 2010/2011, SC Neukloster – Werder Bremen 2)

kesten - steffens

Nach eigenartigem Verlauf hat Sebastian seinen Läufer in die Mitte des Brettes geschraubt und  sich einigen Raum erobert. Ich erschrak nur kurz (denn die knappe Zeit ließ einen längeren Schrecken nicht zu) und wich zurück mit 26…..Le7, woraufhin das strenge 27.Kg1-f2, Sa7-c6 28.Kf2-e3 folgte und die schwarze Stellung so nach und nach immer trostloser wurde (gefolgt von einem unangenehmen 1:0 im 39.Zug).


In der Diagrammstellung, meine Damen und Herren, da hätte Schwarz aber ganz anders spielen sollen! Der Werder-Trainerfuchs Claus-Dieter Meyer entdeckte diese Verbesserung - welche nämlich?  Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir ein paar zusätzliche Sonnenstunden für den Sommer 2011.

Olaf Steffens

Olaf Steffens, Diplom-Handelslehrer, unterrichtet an einer Bremer Berufsschule. FIDE-Meister seit 1997, ELO um die 2200, aufgewachsen in Schleswig-Holstein. Spielte für den Schleswiger Schachverein von 1919 (moinmoin!), den MTV Leck (hoch an der dänischen Grenze!), den Lübecker Schachverein, die Bremer Schachgesellschaft und nun für Werder Bremen.

Seit 2012 Manager des Schachbundesliga-Teams des SV Werder Bremen.

Größte Erfolge:
Landesmeister von Schleswig-Holstein 1994, Erster Deutscher Amateur-Meister 2002, 5.Platz beim letztenTravemünder Open 2013, und Sieger des Bremer Hans-Wild-Turniers 2018.

Größte Misserfolge:
Werd´ ich hier lieber nicht sagen!

Größte Leidenschaften:
früh in der Partie irgendetwas mit Randbauern und/ oder g-Bauern auszuprobieren und die Partie trotzdem nicht zu verlieren – klappt aber nicht immer.

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