von Dr. Oliver Höpfner, Bremen
(Nachtrag von Olaf Steffens: Mit einer großen Bitte um Nachsicht an Dr. Höpfner - ich habe glatt vergessen, den Namen des Autors hier gestern beim Einstellen des Artikels einzufügen. Der Text ist natürlich von ihm!)
In Folge Nummer fünf der kleinen Kolumne „Endspielmagie - Studien für die Praxis“ möchte ich diesmal gerne eine Studie des russischen Schachgroßmeisters und siebten Schachweltmeisters Wassili Wassiljewitsch Smyslow (geboren am 24. März 1921 in Moskau; gestorben am 27. März 2010 ebenda) vorstellen.
Im letzten Buch des früheren Trainers der Schachabteilung von Werder Bremen Claus Dieter (C. D.) Meyer (1946 – 2020) mit dem Titel „Magische Endspiele“ (Claus Dieter Meyer und Karsten Müller; Joachim Beyer Verlag 2020) finden wir auch eine Vielzahl von Schachstudien, die C. D. gerne bei seinem Schach-Training im Verein verwandte.
Darunter war auch die folgende elegante Komposition des siebten Schachweltmeisters Wassili Smyslow (Weltmeister von 1957 – 1958), der auch ein begeisterter Studienkomponist war. Seit 1936 – also schon mit 15 Jahren - hatte Smyslow immer wieder einmal Studien publiziert. In den letzten zehn Jahren seines Lebens veröffentlichte er verstärkt Endspielstudien, wobei er wegen seiner geringen Sehkraft faktisch blind die Aufgaben komponierte. In seinem 2000 erschienenen Studien-Buch mit dem Titel „Meine Studien“ (Isdatelstwo 64, Moskau, 2000) schrieb er zur Bedeutung der Schachstudie für ihn folgendes (S. 417):
„Abgesehen vom ästhetischen Genuss hilft die Studienkomposition zweifellos bei der Entwicklung und Vervollkommnung im Endspiel.“
In dem Buch „Magische Endspiele“ finden wir den folgenden einleitenden Text (S. 59) zu der Studie von Smyslow in dieser Folge der Kolumne:
„Die nachfolgende feinsinnige Studie mit krönendem Mattangriff gehört zu meinen Favoriten zum Thema ungleichfarbige Läufer. Nach dem Ende seiner Karriere als Turnierspieler komponierte der 7. Weltmeister Wassili Smyslow (1921 – 2010) etliche Studien, die große Beachtung fanden. Es heißt, er sei „ein Virtuose des Endspiels“ gewesen, der seinesgleichen suchte. Hier soll er häufig Züge gefunden haben, die selbst den Kenner verblüffen.“
Der Leser ist nun am Zug. Wie lauten die verblüffenden Züge, mit denen Weiß in diesem ungleichfarbigen Läufer-Endspiel einen siegreichen Mattangriff initiieren kann?
Viel Spaß bei der Lösung dieser wunderbaren und schönen Studie.
Wassili Smyslow
Shakhmaty v SSSR 1987
Weiß am Zug gewinnt
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Liebe Leser, liebe Leserinnen!
Hier nun die Lösung zur 5.Studie, mit den besten Empfehlungen von Oliver Höpfner!
Ich glaube, insgesamt hat das ganz gut geklappt mit dem gemeinschaftlichen Auflösen? Schauen wir aber mal, was die nächste Studienrunde so bringt!
Kommentare
Zum Beispiel mit einem angedeuteten Königsmarsch?
Ohne das schon zu rechnen aber, vielleicht kann man Schwarz so einengen, dass der Läufer h7 ziehen ... muss? Und dann setzt man den König auf h6 matt - was aber nicht geht, wenn der König schon auf h8 steht.
1.g8S+ Lxg8 2.Kf6 und nun
a) 2.-d3 3.Lf4+ Kh7 4.g5 Kh8 5.Le5 Kh7 (nach d2 g6 folgt der tödliche Abzug) 6.Lc3 und Zugwang
b) 2.-Kh7 3.g5 Kh8 4.Le5 geht noch schneller zu Ende.
In Variante b) muss Weß nach 3.-d3 mit Lf4 in a) überlenken, nach 4.La5? Kh8 5.Lc3 Kh7 ensteht die gleiche Stellung mit Weiß am Zug (zu seinem Nachteil)
Die ausführliche Lösung zur 5.Studie ist online, mit den besten Empfehlungen von Oliver Höpfner!
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