Als ich hier mit der Problemecke gestartet bin, habe ich mitgeteilt, dass ich höchstens gelegentlich das Märchenschach streifen werde. Dabei dachte ich an ein hübsches Stück, das eventuell ein wenig kurios, aber nicht schwer zu lösen ist. Ein solches flatterte mit der Schwalbe im Oktober 2012 in das Haus.
Sein Autor, Alfred Berssenbrügge, publiziert sehr wenig, hatte aber dieses Genre bereits einige Male beackert. Es lautet "Serien-Fortsetzungshilfsmatt". Was kompliziert klingt, ist gar nicht so schwierig zu verstehen: Schwarz und Weiß kooperieren. Zunächst macht Schwarz n Züge, ohne dass Weiß zieht, dann macht Weiß genau einen Mattzug. Danach wird der Mattstein vom Brett genommen und es geht von vorne los. Wieder macht Schwarz eine bestimmte Anzahl von Zügen und Weiß einen Zug, wonach der mattsetzende Stein entfernt wird, etc.
Dem Autor gelang es, diese Idee gleich siebenfach umzusetzen, was meines Erachtens eine bemerkenswerte Konstruktionsleistung darstellt, zumal die Wege des Schwarzen stets eindeutig sein müssen.
Das ist die Stellung, in der der Schwarze sich wiederholt in das Matt hinein stellt. Dies geschieht nacheinander in 9/10/11/11/11/11/9 Zügen. Also nochmal zum mitschreiben: Schwarz macht 9 Züge am Stück, dann macht Weiß einen Mattzug. Dann wird der Mattstein entfernt und Schwarz macht 10 Züge am Stück, wieder macht Weiß einen Mattzug etc.
Anfangs ist das noch sehr einfach, am Ende wird es etwas anspruchsvoller, aber insgesamt ist das einfach zu lösen. Nichtsdestotrotz habe ich Spaß an dieser hübschen Fortsetzungsgeschichte gehabt, weswegen sie ich hiermit dem Leser serviere.
Fragen und Lösungen wie immer als Kommentar. Bitte nur eine Lösung pro User und Tag!
Kommentare
dritte Etappe: Kh6 wieder zurück bis b7 - Ld5#
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Sorry für das Rumeditieren in Deinem Kommentar. Habe im Text darum gebeten, nur eine Lösung pro User und Tag zu posten.
'tschuldigung, das hatte ich im Eifer der Lösungssuche übersehen!!
a5,a4,a3,a2,axbS,Sc3,d5,f6,h7 -- g7#
Schönes Rätsel! (Aber Houdini ist hier eine absolute Graupe...)
Die Anzahl der Phasen dürfte wohl einen Rekord darstellen. Zwar ist das Feld des Fortsetzungshilfsmatts auch nicht das am intensivsten beackerte, aber hier noch einen drauf zu setzen, dürfte nicht einfach sein. Nahezu sensationell sind meines Erachtens die letzten beiden Phasen, die ja etwas anders funktionieren als die zuvor und trotzdem eindeutig sind. Beim Bauen eines solchen Stückes sind dies dann auch die Phasen, die wohl am meisten Schmerzen bereiten, denn immer, wenn man einen Stein auf das Brett setzt, darf dieser ja die vorherigen Phasen nicht kaputt machen.
Noch eine kurze plebiszitäre Nachfrage: Ich habe zwei Studien, von denen ich eine wählen muss. Nach der mE grandiosen, aber schwerblütigen Nummer von letztem Monat wollte ich mal ein Zack-Bumm-Peng-Stück bringen. Ich habe eines mit verschiedenen Umwandlungen und eines, bei dem der Autor ein ehemaliger Weltmeisterschaftskandida t ist.
Welches soll es denn sein?
Zur Studienfrage: Ehem. WM-Kandidat würde mich schon interessieren; als Studienkomponist unter den Top-Spielern fallen mir nur Smyslov und Nunn ein, und die könne es wohl nicht sein. (Smyslov war Weltmeister und Nunn wohl nie Kandidat.)
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