Harold van der Heijden ist der Herr der Studien. Zumindest was deren Erfassung und langfristige Speicherung anbetrifft. Über 70.000 Studien sind in der van der Heijden-Datenbank gespeichert. Ich denke, dass nahezu jeder professionelle Trainer sie in seiner Sammlung haben dürfte.
Wie es in Schachkompositionskreisen häufig anzutreffen ist, beging er seinen 50. Geburtstag, indem er ein Studienkompositionsturnier mit Preisen auslobte. Die Einsendungen waren daher auch durchaus hochwertig. Ich habe zwei schöne Highlights herausgesucht und starte mit dem Ende der Studie des Spaniers Gonzalez, der vom Jubilar der zweite Preis zugedacht wurde.
Läufer und Springer sind ja in etwa so viel wert wie Turm und Bauer, aber hier ist die schwarze Anordnung so ungünstig, dass Weiß einen spektakulären Gewinnweg hat.
Weiß am Zug gewinnt, Lösungen, Anmerkungen und Vorschläge als Kommentar.
P.S. Leider hat MiBu bisher Recht gehabt, der grandiose Siebzehnzüger harrt noch immer der Lösung. Kann natürlich an der Urlaubszeit liegen. Ich bin allerdings gerne bereit, mein Programm nach den Leserwünschen anzupassen. Kommentare in diese Richtung sind durchaus willkommen.
Kommentare
schönen Dank, das ist interessant mit dieser Datenbank. Was es nicht alles gibt! Die Holländer sind echte Schachliebhaber, man merkt es immer wieder.
Für das aktuelle Problem würde ich mein Geld auf kurze Rochade als ersten Zug setzen, allerdings nur aus ästhetischen Gründen. Dann kommt wohl 1...Lg3, und dann wird Weiß wohl irgendwie gewinnen. Nur wie? Mal sehen, ich melde mich nochmal wieder (vielleicht
Nachtrag: 1.Th8 sieht allerdings auch interessant aus, um den Läufer zu verfolgen und Tf8+ zu drohen. Meine Herren, das wird ja schon wieder kompliziert ...
Oh, da war ich etwas voreilig, denn die Hauptvariante ist durchaus nicht trivial.
Zitat: Dieser beidseitige Zugzwang entsteht nach 1.0-0 Lg3 2.b7, wonach Weiß keinen gescheiten Zug hätte, aber Schwarz muss nun den König ziehen und seinen Kollegen befreien: 2...Ke2 (Ke3? 3.Txf2 Lxf2+ 4.Kg2) 3.Kg2 Se4, und jetzt wird es doch spektakulär.
Siehe z.B.
http://chessok.com/?page_id=361&fen=1b6/8/1P6/8/8/5k2/5n2/4K2R w - - 0 1
Die Rochade ist in den Tablebases nicht implementiert.
1b6/8/1P6/8/8/5k2/5n2/4K2R w - - 0 1
Würde der Bauer nach 0-0 schon auf b7 stehen statt
b6 wäre es nur Remis, so aber folgt laut Nalimov:
1... Bg3 2. b7 Ke2 3. Kg2 Ne4 4. Rf2+ Bxf2 5. b8Q Bc5 6. Qb3 Kd2 7. Kf3 Nc3 8. Qc4 Ba3 9. Kf4 Ne2+ 10. Ke4 Nc3+ 11. Ke5 Bb2 12. Qb3 Nd1+ 13. Kf4 Bc3 14. Qd5+ Kc2 15. Qe4+ Kb3 16. Qe6+ Kc2 17. Qe2+ Bd2+ 18. Ke5 Nb2 19. Kd4 Kc1 20. Qf3 Bb4 21. Qe4 Kd2 22. Qc6 Nd1 23. Kc4 Nb2+ 24. Kxb4 Nd3+ 25. Kb3 Ke3 26. Qd5 Nf4 27. Qe5+ Kf3 28. Kc2 Nh3 29. Qc3+ Kg4 30. Kd3 Nf4+ 31. Ke4 Nh5 32. Qf3+ Kg5 33. Ke5 Ng7 34. Qg2+ Kh6 35. Kf6 Ne8+ 36. Ke7 Ng7 37. Kf7 Kh5 38. Kxg7 Kh4 39. Kf6 Kh5 40. Qh3#
Die ersten drei Züge hat Sven ja schon gepostet, aber was ist dann die Verführung, woran scheitert die und was genau verbessert die Situation für Weiß?
@SvenJ:
Situationen beidseitigen Zugzwangs sind in Studien so häufig, dass sie im Wesentlichen nur dann richtig gekonnt wirken, wenn es einen Fehlversuch mit der falschen Partei am Zug gibt. Daher schreibt der Preisrichter auch zu der Situation:
"The reciprocal zugzwang is not so interesting (also since the try with the same zugzwang with white to move is missing)."
Zu beidseitigem Zugzwang ist dementsprechend auch schon sehr viel gezeigt worden, aber dass es sogar eine Stellung mit 2 gegen 2 Damen und reziprokem Zugzwang gibt, hat mich dann doch überrascht, so dass ich diese Stellung auf meinem Blog vorgestellt habe:
losso.blogger.de/stories/2082892/
Alle Kommentare dieses Beitrages als RSS-Feed.