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Leider keine Hochzeiten

Vier Hochzeiten und ein Todesfall hieß ein Film aus den 90ern. Leider habe ich nicht über Hochzeiten zu berichten, statt dessen hat die Schachwelt einige Todesfälle zu verkraften. Vugar Gashimov wurde bereits geehrt, aber im Januar 2014 gab es noch zwei weitere, dessen schachliches Andenken wir bewahren sollten.

Am 27. Januar verstarb 62-jährig der ungarische Schachgroßmeister Gyula Sax. Sax war mehrfach im Kandidatenzyklus, aber nie so ganz nah dran an der Krone. 1978 gewann er gemeinsam mit Lajos Portisch, Zoltán Ribli, András Adorján, István Csom und László Vadász die Schacholympiade.

Als ich darüber nachgedacht habe, ob mir eine Partie von ihm einfällt, dachte ich an die gegen Mihai Suba in Hastings. Da man aber einen Spieler wohl nicht mit einer verlorenen Partie ehren sollte, habe ich bei der Recherche die „Revanche“ 9 Jahre später im Zonenturnier in Budapest gefunden.

SubaSax

Suba-Sax, Budapest 1993

Weiß steht schon verdächtig. Dass 16.Sd5? aber gleich zu entscheidendem Nachteil führt, ist schon etwas überraschend. Sax fand durchgehend die besten Züge und machte kurzen Prozess. 16.-Sxd5 17.Lxd5 c4! Weiß hat sicherlich wenig Interesse an der Öffnung der c-Linie. Hier ist es schon vorbei, zumindest wenn man den Bewertungen der Blechkisten Glauben schenken mag und die sind ziemlich zuverlässig.

Weiß spielte und gab nach der schönen Zugfolge 18.Da4 b5 19.Dxb5 Tab8 20.Dxc6 Dxa3! auf. Die Endstellung verdient ein Diagramm, ein schönes Ende mit Damenopfer.

SubaSax2

Erst gestern habe ich zudem Kenntnis vom Ableben Karlheinz Bachmanns erhalten, der am 7.1. 75-jährig verstarb. Der FM war noch bis ins hohe Alter national und international auf Seniorenturnieren anzutreffen, nachdem er eine Schachkarriere hingelegt hatte, in der er einige Jahre in der Bundesliga spielte und auch Einsätze für die deutsche Mannschaft bekam.

Dass er auch noch im hohen Alter schlagfertig war, kann man im folgenden Partiefragment sehen, das aus dem Jahr 2009 stammt.

BachmannPusch

Bachmann-Pusch, Finsterbergen 2009

Schwarz steht schon komplett auf Abbruch, doch anstatt langweilig mit 27.a4 zu gewinnen, schlug hier 27.Txc7+! Kxc7 28.Dxa7+ Kc6 29.Tc1+ Kd5 30.Td1+ durch und Schwarz bekannte sich geschlagen.

Bachmann war auch als Problemkomponist aktiv und beschäftigte sich dabei insbesondere mit Zuglängenrekorden im Selbstmatt, also richtig abgefahrene Sachen.

Zum Studium kann ich folgendes Selbstmatt empfehlen, an dem ich mir selbst mit Rechnerunterstützung die Zähne ausbiss.

Bachmanns14

Karlheinz Bachmann, Selbstmatt in 14, harmonie 2009

Weiß hat die ganze Armee bis auf einen Läufer, aber wie zwingt man den schwarzen Bauern zum Matt des Königs auf h1?

1. Lb5 b6 2. Lc4 b5 3. Tg2+ bxc4 4. h8=D c3 5. Dha8 cxd2 6. Sb2

Plötzlich darf Schwarz umwandeln und alle Umwandlungen enden genau nach dem 14. Zug. Absolut erstaunlich. Kurz zur Notation: Da, wo Ausrufezeichen stehen, hat Schwarz mehrere Züge, die anderen enden dann aber eher.

6.-d1=D 7. Df4+ Df3! 8. Dc1+ Dd1 9. Df3+ Ke1 10. Dce3+ De2 11. Th2 Dxe3 12. Sd3+ Dxd3 13. Df2+ Kd1 14. Df1+ Dxf1#
6.-d1=T 7. Da6+ Td3 8. Dg4 Ke1 9. Te2+ Kf1 10. Te4 Kf2 11. De2+ Kxg3 12. Sf5+ Kh3 13. Df3+ Txf3 14. Df1+ Txf1#
6.-d1=L 7. Dd3+ Le2! 8. Daf3+ Ke1 9. Tg1+ Lf1 10. Dh5 Kf2 11. Sg4+ Ke1 12. Dc3+ Ke2 13. Sh2+ Kf2 14. Tg2+ Lxg2#
6.-d1=S 7. Dd3+ Ke1 8. Dae4+ Se3 9. Te2+ Kf1 10. Dd1+ Sxd1 11. Te1+ Kf2 12. Sd3+ Kxg3 13. Tg1+ Kh3 14. Sf2+ Sxf2#

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