Mit Öldollars zum Europacup

Sportlich steht der an diesem Samstag im bulgarischen Plowdiw beginnende Europacup der Schacholympiade kaum nach - zumindest bei den stärkeren Teams. An die zwanzig 2700er sind dabei. Die topgesetzte Mannschaft weist mit 2735 einen ähnlichen Eloschnitt wie die Nationalteams Russlands oder der Ukraine auf.

Dieses Team wird von der nationalen Ölgesellschaft Aserbaidschans gesponsert und hat erst gar nicht den Anspruch einen Ort, wo der Verein zuhause wäre, zu vertreten. Das Team tritt unter dem Namen Socar Aserbaidschan an, was eigentlich doppelt gemoppelt ist, weil das A in Socar für Aserbaidschan steht. In Bestbesetzung hat sie Vachier-Lagrave am fünften Brett. Vorne sitzen Mamedscharow, Schirow (sobald er von Bilbao eingetroffen und einsatzwillig ist) und Radschabow (der in seiner Heimat etwas isolierte Gaschimow ist übrigens nicht dabei). Weitere Anwärter auf den Sieg sind die drei nächstgesetzten Teams aus Russland, das mit der armenischen Auswahl praktisch identische Team von Mika Jerewan sowie Baden-Baden.

Der Deutsche Meister verzichtet wegen der Terminüberschneidung mit Bilbao auf Anand und Carlsen, während Swidler im Europacup sein Heimatteam St. Petersburg vertritt. So geht Baden-Baden als Nummer fünf der Setzliste etwas schwächer als in den letzten Jahren in den Wettbewerb. Aber dafür mit Gustafsson, der sicher aus Plowdiw unterhaltsam berichten wird. Die beiden anderen deutschen Vertreter sind Werder Bremen, Nummer elf der Liste, und Solingen, ohne niederländische Gastprofis Nummer 24.

Vor einigen Jahren spielten französische Mannschaften vorne mit. Das ist passé. Meister Evry kommt mit einer Amateurtruppe. Die besten Franzosen spielen für ausländische Vereine. Ein österreichischer Verein ist gar nicht dabei. Kuriosum am Rande: Die Mannschaft aus dem ostukrainischen Lugansk nennt sich "PokerChess".

Die Teilnahme an unserer Kommentarfunktion ist nur registrierten Mitgliedern möglich.
Login und Registrierung finden Sie in der rechten Spalte.