Als ich am Samstag in Wien aus dem U-Bahnhof hinauf auf die Straße kam, lag Magnus Carlsen vor mir am Boden. Nicht persönlich natürlich. Aber sein Foto prangte groß von einer Zeitungsbeilage, deren Besitzer sich ihrer offenbar gleich auf der Straße entledigt hatte. Fette 28 Seiten umfasst das von der Modekette G-Star herausgegebene "Raw Magazine" mit Posterboy Magnus, das der Tageszeitung Der Standard beigelegt war. Das Magazin enthält neben Modefotos auch ein Interview mit dem Weltranglistenersten, der er allerdings seit heute abend nicht mehr ist. Mode hat nämlich ihren Preis. Seit er modelt, spielt Carlsens an die 200 Elopunkte schlechter. Bei der Schacholympiade verlor er drei seiner acht Partien. In Bilbao legte er nun mit zwei Niederlagen gegen Kramnik (mit Schwarz) und Anand (mit Weiß) los. Als Carlsen auf 2826 vorstieß, dachte ich, den holt so schnell keiner ein. Wenn er in Bilbao in den ausstehenden vier Runden nicht einen vollen Punkt auf Anand gut macht, zieht zumindest der Weltmeister an ihm vorbei.
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