Monatsblitzen: Höffer diesmal unauffällig

In herzlichem Gedenken an meinen lieben Freund und alten Blitzschachkumpel Jens-Uwe Mense, SK Königsspringer Nordwalde

Kühl und frisch war es heute in Bremen, und schon fragt man sich, was das denn eigentlich bloß für ein Sommer sein soll und warum es so früh schon wieder dunkel wird.
Indes, nach der einfachen Faustformel "früher dunkel, länger Schach" werden die Apologeten des königlichen Spiels nun wieder wie kleine Nachtfalter magisch an die Bretter gezogen, und siehe da, auch der Werder Monatskartenblitz startete alsgleich in eine neue Spielzeit.

Gespannt war man natürlich an der Weser, ob Blitzschachungeheuer David Höffer, der Termi- und Dominator des bremischen Blitzens, seinen Schachhut wieder in den Ring werfen würde, und wenn ja, mit welchem Erfolg.
Tatsächlich blieb der junge Delmenhorster in dieser ersten Werder Blitzrunde aber eher unauffällig und punktete nur sehr sehr verhalten, und wenn man ganz ehrlich sein soll, war er möglicherweise auch gar nicht vor Ort. So bot sich den sonst stets mit Gleichmut in der zweiten Reihe verharrenden Werderanern Gelegenheit, sich an zumindest diesem Abend einmal ins goldene Turnierbuch einzutragen und einen historischen Tagessieg einzufahren.
Selbst ohne SF Höffer war dies noch schwer genug, und doch gelang es dem allenthalben absolut akkurat agierenden Allrounder Spartak Grigorian, das weite Feld mit erheblicher Souveränität hinter sich zu lassen (10,5 aus 11- ui ui ui).

Ebenfalls ins Revier der Preisträger vorzustoßen vermochte der Berichterstatter mit allerlei übel zusammengetricksten Punkten. Doch wie das so ist im Blitzen - in zwanzig Jahren fragt niemand mehr danach, wie das Ergebnis zustandegekommen ist, zum Glück!
8,5 Punkte für SF Steffens, und eine komplexe Stellung gegen den Man of the Matchday:

Grigorian Steffens
                               Grigorian - Steffens nach 11....f7-f6 (Quelle: Eurosport Player)

Hier die Partie versehen mit leichten Anmerkungen von Spartak:

Weitere schöne Preise in einem durch zahlreiche Newcomer interessant ergänzten Teilnehmerfeld sicherten sich der Werderaner Andree Schondorf (Top-Mann der unteren Tabellenhälfte) sowie Oliver Reif (Bremer SG) mit dem ehrenvollen Sonderpreis der Jury für den drittletzten Rang. Wir gratulieren!

Werder Monatsblitz Sept 2019
Hauen und Stechen, so will man das sehen: Lars Milde und Thorsten Ahlers (v.r.) beharken sich mit der Gegnerschaft

Das war nun Blitzen, doch in sieben Tagen beginnt im Werder Vereinsheim das wohl 5.Hans-Wild-Turnier in Würdigung des früheren Vorsitzenden und für Jahrzehnte vereinsprägenden Werderaners Hans Wild.

Die Partien der mit GM Vitali Kunin, drei weiteren IMs sowie mit Jari Reuker und Spartak Grigorian (!) außerordentlich stark besetzten sechsköpfigen A-Gruppe werden live ins weltweite (!) Netz übertragen. Natürlich aber lohnt sich auch ein Besuch vor Ort in der Hemelinger Straße, denn es gibt echten Bremer Kaffee. Was will man mehr!

Olaf Steffens

Olaf Steffens, Diplom-Handelslehrer, unterrichtet an einer Bremer Berufsschule. FIDE-Meister seit 1997, ELO um die 2200, aufgewachsen in Schleswig-Holstein. Spielte für den Schleswiger Schachverein von 1919 (moinmoin!), den MTV Leck (hoch an der dänischen Grenze!), den Lübecker Schachverein, die Bremer Schachgesellschaft und nun für Werder Bremen.

Seit 2012 Manager des Schachbundesliga-Teams des SV Werder Bremen.

Größte Erfolge:
Landesmeister von Schleswig-Holstein 1994, Erster Deutscher Amateur-Meister 2002, 5.Platz beim letztenTravemünder Open 2013, und Sieger des Bremer Hans-Wild-Turniers 2018.

Größte Misserfolge:
Werd´ ich hier lieber nicht sagen!

Größte Leidenschaften:
früh in der Partie irgendetwas mit Randbauern und/ oder g-Bauern auszuprobieren und die Partie trotzdem nicht zu verlieren – klappt aber nicht immer.

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