My home is my castle

Die Beschäftigung mit Studien hilft dabei, Varianten weiter und genauer berechnen zu können. Das halte ich für durchaus zutreffend und es gilt natürlich auch das Gegenstück: Wer weiter und genauer rechnen kann, wird besser Studien lösen können.

Als Schachkomponist geht mein Interesse natürlich darüber hinaus und der geneigte Leser wird schon gemerkt haben, dass ich hier auch gerne partieferne Themen zeige. Besonders oft durften bei mir hier Damen geopfert werden. Eine besondere Faszination übte allerdings auch schon immer die Existenz von Spezialzügen auf die Komponisten aus: en passant, Rochade, Umwandlung, Bauerndoppelschritt. Ein sehr spezielles Beispiel hat vor einem Dutzend Jahren Gady Costeff, ein Spezialist für außergewöhnliche Themen, geschaffen.

Costeff Gewinn

Weiß am Zug hat viel Material und einen gefährlichen Bauern auf h7. Seine Puppen stehen aber noch zu Hause, während Schwarz Drohungen aufstellen kann. Schafft er die Konsolidierung, wird er gewinnen. Wie funktioniert das?

Kommentare   

#1 joerg005 2014-10-18 10:47
Muss denn die 0-0-0 in der Lösung auftauchen oder nur in einer Nebenvariante?
edit: Beantwortet sich eigentlich von selbst. Es ist nicht zu erkennen, wie Weiss Rochadeverlust vermeiden soll, wenn Schwarz es nur darauf anlegt.
#2 Holger Hebbinghaus 2014-10-20 21:44
Das hängt wohl davon ab, welche Variante der Komponist als Lösung definiert hat und welche als Nebenvarianten.
Um einen Anfang zu machen, schlage ich 1.Da4 vor - das bereitet die Rochade vor und bringt gleichzeitig das Motiv Da6+ ins Spiel.
#3 joerg005 2014-10-21 01:23
Darauf soll wohl a5 folgen, um eben dies zu verhindern.
2.Da5:zieht dann Ta8 nach sich, also en passant 2.ba+.
#4 Holger Hebbinghaus 2014-10-21 09:57
Nach 1.Da4 a5 wäre auch 2.Dxa5 Ta8 3.Dxa8+ ernsthaft in Betracht zu ziehen...
Ich schätze, dass 1...Txf3 die kritische Variante ist, was immerhin die Drohung Tbf8 aufstellt.
#5 easyrider 2014-10-21 10:22
Da ich in aller Regel schon bei 3-zügigen Studien meine Schwierigkeiten habe, traue ich mir hier nicht viel zu. Allerdings habe ich eine Pattidee entdeckt nach 1.Da4 Tf3: 2. Da6+ Da6: 3.ba6:+ Ka8. Jetzt kommt nach 4.La3 Tb1: mit Patt nach 5.Tb1: Tf1+ 6.Kf1:
Daher glaube ich nicht an 1. -- a5, weil das diese Möglichkeiten ausschließt.
#6 joerg005 2014-10-21 12:11
Holger,Ta8 aus #3 scheint der Uhrzeit geschuldet. 8)
easyrider, was ist nach 4...Tb1:+ mit 5.Lc1? Nach Rückkehr Tb8 folgt 6.Lb2 mit nun 0-0-0 auf Tbf8, auf Ta1: h8D+. Crazy stuff.
#7 Losso 2014-10-21 13:50
Ich bin stolz auf meine Löser.
Dass 1.Da4, wie HH es sagt, die Rochade vorbereitet, zeugt von besonderem Weitblick.

4.Lb2? funktioniert noch nicht, erst muss Weiß sich noch seines lästigen Springers entledigen. Im Jargon handelt es sich um ein passives Opfer störender Masse, um die Rochade zu ermöglichen. Das dürfte es nicht so häufig geben.
#8 joerg005 2014-10-21 14:28
Losso, kann das Lob nur zurück geben - äusserst knackige Studie.
Nochmal meine Anfrage bzgl. des Einstellens: Wäre es nicht möglich feste Zeitpunkte zu wählen, wie z.B. zweiter Mittwoch im Monat, am 4. des Monats etc.?
#9 easyrider 2014-10-21 19:07
joerg005, OK, 5.Lc1 stoppt zunächst die Pattidee. Aber nicht crazy genug, was ist mit 5. ... Tb8 6.Lb2 Tb2: 7.h8D+ Tb8. Wo geht die Dame hin? Geht nur Dc3 oder Db8:+, sonst wieder Tb1+ mit Patt. Nach 8. Dc3 Tb1+ 9.Dc1 kann z.B. Tf8 folgen, Tb1 ist nicht zu schlagen. Auf Bauernzüge wie 10. e5 oder a4 droht 10. ...Tb6 den Schwenk zum Königsflügel und schwarzen Mattdrohungen. Auf dann z.B. 11. Dc5 folgt wieder Tb1+. Also doch 8. Db8:+ Kb8: 9.Tb1+ Kc8 und Weiß gewinnt das Turmendspiel, oder ?

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