Die Geschichte des norddeutschen Blitzens ist schnell erzählt. Im März 1835 versuchte man es zunächst ohne Uhr, doch stundenlanges Nachdenken ödete bald so manche Zuschauerin an. Alsdann baute man Uhren neben den Brettern auf und legte die Bedenkzeit auf die bedenkliche Zeit von 7 Minuten fest – eine Revolution, irgendwann um 1848 ersonnen, vielleicht auch früher, vielleicht auch später.
Nach dem Ende des Kaiserreichs wurde diese Zeitspanne auf moderne fünf Minuten für alle(s) zurechtgestutzt, noch einmal demokratisch legitimiert und von Philipp Scheidemann auf dem Balkon des Berliner Reichstag proklamiert. Mit dieser Distanz war man über Jahrzehnte sehr zufrieden (außer, man hatte selber gerade auf Zeit verloren). Der Norden sah frohgemuthe Mannschaftsmeisterschaften, bei denen auch am Schachbrett 1991 gemeinsam die Deutsche Einheit vollzogen wurde.
In den späten Nuller Jahren des jetzt laufenden Jahrhunderts blitzte man mit diesem Modus in Bremen-Mahndorf gegen die Finanzkrise an, als die Schachfreunde Berlin (ehemals Neukölln) zu spät von der Mittagspause zurückkehrten und sozusagen kampflos mit einer Minute gegen Fünfe verloren – nur um später dennoch das Turnier zu gewinnen.
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