Neben seinem unangenehmen Inhalts weist dieser jährlich erscheinende Beitrag auch eine sehr erfreuliche Komponente auf: Der Hinweis auf die Statistiken des DOSB erfordert nicht den immensen Zeitaufwand anderer Artikel - in zehn MInuten ist alles erledigt....
Jährlich präsentiert der DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) seine Mitgliederstatistiken, und diese fallen auch 2012 alles andere als rosig für Schach aus: Der Deutsche Schachbund weist den üblichen Schwund an Mitgliedern, auf. Das Ergebnis ist schon deshalb ernüchternd, weil die Gesamtheit der Sportarten ständig zulegen kann (3,77% in 2012).
Vielleicht ist Schach out, vielleicht ist Schach doch kein Sport, vielleicht liegt es aber auch schlicht an unserem unprofessionellen Auftreten.
Doch bevor ich mich wiederhole, hier der Link zum Artikel aus dem Jahr 2010 „Schachbund weiter abwärts“, der nichts an Aktualität eingebüßt hat.
Die Statistiken finden sich auf der DOSB-Website zum Download.
Kommentare
Es ist halt eben so wie es ist und das ist auch gut so. Es muss nicht jede noch so geringe Veränderung kommentiert, oder gar bis ins Detail analysiert werden. Vielleicht haben wir nächstes Jahr einen Mitgliederzuwachs von 0,3%. Na und? Wer wird das kommentieren wollen? Das sind doch alles keine nennenswerten und schon erst recht keine negativen Veränderungen. Wenn ich mir aber anschaue, was sich alleine in den letzten 10 Jahren an Jugendarbeit getan hat, DAS ist es, worauf es in Zukunft ankommen wird und wir sind da absolut auf einem positiven Weg.
Intern geht man, bereinigt um Doppelmitgliedschaften etc., nur noch von erschreckenden 60.000 statt der offiziellen 90.000 Mitglieder aus. Von den 2595 Vereinen (2004 noch 3.000) ist gefühlt die Hälfte nicht mehr in der Lage, einen vernünftigen Vereinsabend anzubieten. Immer wieder bekomme ich Anfragen von Schachinteressierten mit dem Tenor „Nachdem ich mit Mühe einen Verein gefunden hatte, stand ich an der Tür. Einige wenige Gestalten blitzten die ganze Zeit und vergaßen dabei das Grüßen. Nach 15 Minuten ging ich wieder. Ein Lernangebot für Engagierte gab es da sowieso nicht.“
Da hilft es auch wenig, sich hinter einer einigermaßen funktionierenden Jugendarbeit zu verstecken. Diese wird von der nahezu autarken Abteilung DSJ geleistet und führte seit 2002 bei den U18-jährigen zu einem Anstieg um 3.000 auf 24.600 Mitglieder – kein Boom, aber spürbar. Doch die Vereinsarbeit wird von anderen geleistet, und hier ist die Erosion riesig.
Am ehesten kann man den Schachsport vielleicht mit dem Laufsport vergleichen - Unterschied ist dass man da nur eine Person (sich selbst) braucht. Zufällig kenne ich mich da ein bisschen aus da ich auch diesen Sport im Verein ausübe und einige Zeit im Vorstand war. Unser jährlicher Halbmarathon hat etwa 300 lokale Teilnehmer, im Verein sind nur ca. 100 Erwachsene. Dieser und andere für alle offene Wettkämpfe soll auch der Mitgliederwerbung dienen - allerdings haben offenbar viele nicht das Bedürfnis um regelmässig, systematisch und in einer Gruppe zu trainieren. Was wir auch machen und was im Schach wohl völlig fehlt: Anfängerkurse ("Start to Run") auch für Erwachsene. Das hat grosse Resonanz, aber hinterher landet/bleibt allenfalls jeder Zehnte im Verein.
Zurück zum Schach: die Hemmschwelle um in einen Verein einzutreten mag hoch sein, und was Jörg Hickl dazu schreibt stimmt - wobei ich bei mehreren Umzügen nie Probleme hatte einen Verein zu finden und oft die Wahl zwischen mehreren hatte. Was fehlt ist wie gesagt Angebote für erwachsene Anfänger und tendenziell überhaupt ein "Lernangebot"auch für etwas fortgeschrittene Spieler. Ich war/bin in fünf Vereinen in drei Ländern, wirklich trainiert wurde in keinem - und sei es nur dass man gemeinsam die Partien des letzten Mannschaftskampfs analysiert. Gibt es dieses Bedürfnis bei Otto Normalspieler (sagen wir Elo 1000-2200)?
Zur Jugendarbeit: die wird doch in der Praxis, im Verein oder auch in Schulen, auch von Vereinsmitgliedern geleistet (war selber mal Jugendleiter) und von der DSJ allenfalls koordiniert oder unterstützt (Turniere, Lehrgänge für Trainer und Spieler, ...)? Und wieweit der Schachbund dafür verantwortlich ist dass es in manchen Vereinen so zugeht wie von Jörg Hickl beschrieben ist auch fraglich - das liegt zunächst an den Schachspielern (uns) selbst !?
HonorarKonzept kündigt Sponsorvertrag
Zitat: Wohl auch ein Grund für notwendige Beitragserhöhungen
Ähnlich ist es mit den Mitgliederzahlen - wenn alle anderen zulegen können, der Schachbund aber "stabil" bleibt, dann scheint es doch ein Problem zu geben.
Beeindruckend auch die Zahl, nach der die Jugendlichen es oft nicht über das 14.Lebensjahr hinaus im Schachleben hält. Scheint da doch was falsch zu laufen? Wir erleben das ja auch oft in unserem Verein - junge Erwachsene gibt es nicht viele.
Danke für den Beitrag und den wichtigen Fingerzeig an Jörg!
Ich habe das schon ein paar Mal erlebt: Da kommt einer zum Vereinsabend, der in seinem Bekanntenkreis gegen alle gewinnt. Der glaubt dann, er kann Schach spielen. Dann verliert er gegen jeden Kreisklassepatzer (ist nicht abwertend gemeint!), das Schach-Weltbild bricht zusammen und er ward nie wieder gesehen. Es gibt auch echte Späteinsteiger die dabeibleiben, aber das sind absolute Ausnahmen. Das kann man auch nicht mit Einsteigerkursen ändern.
Wir haben in unserem Verein eine große Jugendabteilung (bin selbst Jugendleiter, aus Zeitmangel aber leider eher „Würdentäger“). Das geht nur, weil sich einige Mitglieder ehrenamtlich stark engagieren. Der meiste Zulauf kommt aus Schulschach-AGs, die wieder Übungsleiter von uns betreiben. Es ist aber mühsam, von 20 Kindern bleibt vielleicht eins langfristig dabei. Manche hören nach ein paar Wochen wieder auf, andere kommen einmal die Woche zum Training, bleiben bei DWZ 1100 stehen und steigen nach ein paar Jahren zwischen 16 und 20 aus. Aus egoistischer Sicht wäre es für einen Verein rationaler, andere die Grundausbildung machen zu lassen und die Talente abzuwerben…
Ich glaube, wir müssen uns einfach damit abfinden, dass Schach in Deutschland kein Modesport mehr wird.
@Thomas Richter:
Beim Laufen ist das etwas anders. Ich habe selbst vor 4 Jahren mit dem Laufen angefangen, habe schon einen Marathon in 3:29h geschafft (da bin ich stolz drauf, bin aber in keinem Laufverein). Viele „mittelalte“ Männer fangen an zu laufen. Da hat niemand ein Problem damit, dass man gegen „richtige Leichtathleten“ keine Chance hat. Der Unterschied zum Schachanfänger: Man hat auch beim Halbmarathon mit 2:30 h im Ziel ein Erfolgserlebnis, das fehlt beim Schach aber irgendwie beim mit DWZ 900 verprügelt werden. (Was nicht heißt, dass man nicht auch als schwächerer Spieler Spaß am Schachspielen im Verein haben soll.)
Ich sehe das Problem eher im gesamtgesellschaftlichen Bereich. Das Leben wird immer hektischer, immer stressiger, die Arbeitgeber werden immer anspruchsvoller usw. Ich kenne genug Leute, die genau deswegen kaum noch am Vereinsleben teilnehmen oder ganz aufhören, obwohl sie durchaus gerne Schach spielen. Nach einer langen und harten Arbeitswoche (von 40 Stunden können viele nur träumen) haben sie einfach keine Lust mehr, am Freitagabend noch zum Spielabend zu fahren. Auch am Wochenende suchen sie eher körperlichen Ausgleich (deswegen wundert mich der Anstieg in den körperlichen Sportarten auch nicht). Ich kann das durchaus verstehen. Ich liebe Schach über alles, aber ich komme mir manchmal auch ziemlich affig vor, wenn ich z.B. bei schönem Sommerwetter in einer stinkigen Sporthalle sitze und stundenlang über einem Schachbrett brüte. Da frage ich mich auch, warum ich mir das eigentlich antue und war auch schon einmal kurz davor, damit aufzuhören. Schach ist eben ein Hobby, das nicht nur viel Zeit, sondern auch viel mentale Energie verlangt. Nicht jeder kann und will das noch investieren.
Jetzt zum Schach: wenn Jugendliche irgendwann aufhören liegt es wohl nicht nur oder nicht immer daran dass sie keine Fortschritte machen - "meine Schüler" waren immerhin hessischer Mannschaftsmeister in der D-Jugend und blieben dem Schach doch nicht langfristig erhalten. In der Pubertät haben sie eben andere Interessen, und Schach als Sport oder Freizeitaktivität ist eher nicht 'cool'. Andererseits: wenn Aussenstehende Schachspieler respektieren oder gar bewundern, dann weil sie Schach als "elitären Denksport" betrachten? :) Wollen wir denn überhaupt dass Schach ein Modesport wird der damit _den_ Ruf verlieren würde??
Wenn im Schach Erwachsene als Anfänger im Verein landen und bleiben müssten es wohl mehrere gleichzeitig sein - mindestens vier, besser zehn die gegeneinander auch mal Erfolgserlebnisse haben. Und "alte Hasen" sollten ihnen diskret helfen ohne den Oberlehrer zu spielen und sie keinesfalls auslachen. Dafür braucht es pädagogisches Talent, Geduld und Umgang mit Frustrationen gehört sicher dazu.
Alles leichter gesagt als getan, und eine Herausforderung für "alle", keinesfalls nur der Schachbund und dessen Funktionäre.
Schach verändert sich und wird in wenigen Jahren durch die heute noch Jugendlichen bestimmt werden. Keinesfalls aber durch irgendwelche Zufallsclubgänger die nicht damit klar kommen, beim ersten Besuch eines Schachclubs nicht herzlich begrüßt zu werden. DSJ wirklich in allen Ehren, aber jeder der sich mit diesem Thema beschäftigt weiß doch nun wirklich, dass die Jugendarbeit im Wesentlichen durch das freiwillige Engagement von Eltern und Clubmitgliedern und den Kids selber lebt. Muffige Schachclubs kann ich in Zukunft ebenfalls nicht sehen - das Aussterben des klassischen Schachclubs sehe ich (leider) als unausweichlich an. Andere, Internet unterstützte Formen werden die Oberhand annehmen / ich bin beispielsweise sehr auf das Cisha-Projekt gespannt www.cisha.de
Was ich bei alle dem eher heraus interpretiere lieber Jörg ist, Deine Unzufriedenheit und die vieler anderer Pro's hinsichtlich anscheinend ungenügender und dazu noch schwindenen Verdienstmöglichkeiten. Das "unprofessionelle Auftreten" unserer Sportart wird dabei immer wieder gerne als Sündenbock herangezogen. Man könnte sogar meinen, dass je höher die Spielstärke, desto größer die Vorwürfe gegen Funktionäre und Verband (Liebe Grüße A. :-). Sinkende Mitgliederzahlen sind gleichbedeutend mit einem sinkenden Einnahmepotential für unsere Pro's. Alles richtig und ich würde mir für Pro's wirklich bessere Zeiten wünschen. Ich sehe in diesem ganzen Prozess aber eher eine natürliche Verjüngung der Altersstruktur, die natürlich auch abnehemende Mitgliederzahlen zur Folge hat. Ich glaube zudem auch an eine Renaissance mit bald wieder zunehmenden Mitgliedszahlen.
Meinem Gefühl nach gibt es dorthin kein Zurück.
Das Leben wird dagegen insgesamt anstrengender, fordernder und der Gang am Freitag zum ebenfalls fordernden Hobby (im "angenehmen" Clubraum) wird so für viele nicht sehr attraktiv.
Die Leute wollen am Sonntag ausspannen (!) und nicht mehr wegen einer Partie XYZ durch die Lande reisen, es sei denn, man ist jung und motiviert bis an die Zehenspitzen. Dann lockt das natürlich.
Ich schrieb zwar auch dass Jugendarbeit vor allem vor Ort geleistet wird und damit nicht (direkt) durch die DSJ, aber es ist ja auch nicht so dass das eine mit dem anderen rein gar nichts zu tun hätte. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter der DSJ haben wohl auch in Vereinen angefangen - und irgendwann hatten sie dann das Bedürfnis bzw. die Bereitschaft sich auch darüber hinaus zu engagieren.
Internet statt Verein ist ja nicht unbedingt entweder-oder. Ich bin auch gespannt was cisha "irgendwann" anbietet (seit nun über einem Jahr wird investiert, demnächst wollen sie wohl Geld verdienen?) - ich kann mir durchaus vorstellen dass sie auch Angebote für Vereine, Vereinsspieler, Jugendleiter usw. haben (werden).
Was mich selbst betrifft: ich weiss nicht ob andere meine Taktikaufgaben hier auch im Verein 'verwenden', ich selbst mache es jedenfalls :) .
Zur Situation der (Halb-)Profis: Ich würde sogar bezweifeln dass Verdienstmöglichkeiten schwinden, nur wird eben die (nationale und internationale) Konkurrenz härter. Und ich sehe keine direkte Verbindung zu sinkenden Mitgliederzahlen - es sei denn, Amateurbeiträge landen direkt bei den Profis was wohl weder der Fall noch unbedingt wünschenswert ist. Profischach lebt wohl vor allem von Sponsoren und Mäzenen? Mal ein krasser Vergleich, der wie alle etwas hinkt: der Formel 1 Weltverband hat sicher null Amateurmitglieder, dennoch kann man mit dem Sport reich werden ... .
ich bilde mir einfach ein, dass wer alle Aspekte auf den Tisch legt, am Ende erkennen wird, wohin die (lange) Reise geht. Dieser DOSB-Brei wird nicht nur viel zu heiß gekocht, sondern meiner Auffassung nach auch leider immer wieder falsch und einseitig interpretiert. Vielleicht verstehe ich diese Berichte ja auch einfach nicht, oder ich habe ein anderes Verständnis davon, was diese aussagen bzw. wie diese zu lesen sind:
Wie bitte kann man bloß bei Gesamt-Veränderungen im Zehntel-Prozentbereich die Entwicklung im Schachsport so darstellen, als würde Sie im Gegensatz zu allen anderen Sportarten als Verlierer dastehen? Die sinngemäße Feststellung, dass die meisten anderen Verbände zulegen konnten ist schlichtweg falsch! Nur etwa jeder zweite Verband konnte zulegen, davon einige so massiv (Karate +60% warum auch immer), dass dadurch natürlich auch das Gesamtergebnis stark beeinflusst wird. Wer Lust habe, möge mal die Sportart Karate außen vor lassen und dann erneut den Bestand der Nichtolympischen Sportarten berechnen. Von den Top-20 (Rangliste 2012 aller SPITZENVERBÄNDE (nach Mitgliederzahlen) ) können übrigens ebenfalls lediglich 8 Verbände Zuwächse verzeichnen. Leider sind auch die genannten 3,77% nur die halbe Weisheit... Der DOSB unterscheidet zwischen den nicht Olympischen Sportarten (Zuwachs 3,77% - richtig) und den nicht Olympischen (oha, Rückgang 0,09% !!!). Wer also etwas genauer hinschaut wird feststellen, dass im wesentlich größeren Bereich, also dem der Olympischen Sportarten (21,5 Mio. Mitglieder) ein SCHWUND an Mitgliedern zu verzeichnen ist. Lediglich bei den nicht Olympischen Sportarten (3,9 Mio. Mitglieder) gibt es einen Zuwachs, wie gesagt, Karate sei Dank. Toll. Und wenn wir schon dabei sind: wir sollten auch mal mit dem Quatsch aufräumen, dass es ja eigentlich viel schlimmer um uns bestellt wäre, würde man passive und Mehrfach-Mitgliedschaften berücksichtigen… Hallo? Glaubt hier irgendwer ernsthaft, dass sei in anderen Sportarten anders? Um Deine Frage zu beantworten Gerhard: Von 1966 bis 2009 haben sich die Geburten in Deutschland halbiert, während wir einen Boom an Jugendlichen verzeichnen können. Alleine in Dortmund haben wir an 40 Grundschulen 20 Schach AG’s mit insgesamt 2000 Kids, die in solchen Statistiken noch… gar keine Bedeutung spielen. Noch…. dabei ist das noch nicht einmal ein regionaler Sonderfall oder ein Verstecken vor sogenannten eigentlichen Problemen. Dass ist es u.a., was mich so optimistisch stimmt.
DSJ: wie schon gesagt, DSJ in allen Ehren - hoch sollen Sie leben - keine Frage. Ich sehe trotzdem die wesentliche Arbeit bei vorallem den freiwilligen Helfern in den Vereinen. So soll es ja auch aus der Sicht der DSJ laufen: Anregungen & Wegweisung von oben Ja, Basisarbeit bleibt jedoch Basisarbeit und kann von einer DSJ nicht geleistet werden.
Internet statt Verein... lass uns in 30 Jahren nochmal darüber sprechen. Internet statt ___ hat schon in anderen Disziplinen stattgefunden. Am Ende wird das Internet und die damit verbundene neue Lebensart bleiben, weil dies nun mal unübersehbar der Lauf der Dinge ist - egal ob uns das gefällt. Mir waren die Tante Emma Läden auch lieber. Heute kaufe und verkaufe ich bei Amazon, eBay und Konsorten.
Zur Situation der Pro's: ich dachte das sei eigentlich ziemlich klar. Weniger Mitglieder = weniger Möglichkeiten Bücher u.ä. abzusetzen, weniger Simultanveranstaltungen, weniger Trainingsstunden etc = weniger Geld, richtig? Das ist der Zusammenhang den ich sehe. Von Sponsoren und Mäzenen
Das mit Büchern usw. mag stimmen, wobei ich nicht einschätzen kann in wieweit das eine wesentliche (und feste) Einnahmequelle für Profis ist. Nehmen die Verkaufszahlen eigentlich _insgesamt_ deutlich ab (mit mehr als 0,3%)? Oder gibt es auch hier eher mehr Konkurrenz?
Mit Sponsoren meinte ich nicht Privatsponsoren wie sie Carlsen, Anand und seit kurzem Karjakin haben, Sponsoren von Superturnieren oder jemand wie van Oosterom - der aber auch nicht nur Amber finanzierte sondern auch eine holländische Bundesligatruppe mit "durchschnittlichen" Spielern wie Smeets und l'Ami. Die sind inzwischen bei einem anderen Verein gelandet der wohl auch von einem nicht steinreichen aber doch vermögenden Mitglied mit-finanziert wird das selbst am letzten Brett spielt.
Damit habe ich schon erwähnt: auch Bundesliga-Vereine haben Sponsoren. Preisgeld und Konditionen für GMs (Hotel usw.) bei offenen Turnieren wird wohl nicht aus Startgeldern der Amateure bezahlt. Und wenn ein Verein ein Blitzturnier mit Preisgeld im vierstelligen Bereich ausrichtet steckt auch ein (Klein-)Sponsor dahinter. Das alles reicht vielleicht nicht um alleine davon bequem zu leben, aber wenn es wegfallen würde ginge sicher das Licht aus.
Der von Dir erwähnte A. spielt ja Bundesliga und diverse andere Mannschaftskämpfe, bekommt also sicher Geld von Wolfgang Grenke und anderen Sponsoren. Und auch für 2600er - nehmen wir Rainer Buhmann mit derzeit Elo 2598: Der spielt auch in der deutschen, Schweizer, österreichischen und französischen Bundesliga. Und er spielt reihenweise Opens die er nicht immer (wie gesagt, Konkurrenz) aber doch manchmal gewinnt.
DAS ist das Problem, dem viele Randsportarten ausgesetzt sind und der Tatsache, dass in Krisen eben eher dort gespart wird!
Zitat: Quelle: www.schachbund.de/entry/649
Das da niemand schon früher darauf gekommen ist - nicht Sparen oder Kosten überdenken oder gar fragen: Warum immer weniger Mitglieder? Nein - einfach kostenmäßig weitermachen und die Kosten auf alle verteilen - das ist der Stein der Weisen!
Zunächst: die Einnahmen beziehen sich auf das Jahr 2011 und die neuen Beiträge sollen ab 2014 kommen.
Da anzunehmen ist, dass die Mitgliederentwicklung weiterhin negativ verläuft, ist schon fraglich, ob die 600.000 Euro aus Mitgliedsbeiträgen weiterhin zur Verfügung stehen. Dann dürfen wir nicht vergessen, dass durch die Beendigung des Vertrages mit Honorarkonzept der Sponsorenbetrag von 60.000 Euro pro Jahr nicht mehr fließt und das bereits in diesem Jahr.
Wenn man dann noch bedenkt, was künftig für Wünsche / Anforderungen finanzieller Natur kommen dürften, dann ist jetzt schon abzusehen, dass die "Mehreinnahmen" hinten und vorn nicht reichen werden.
Auf der DSB-website ist nunmehr zu lesen: "Da die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen in den vergangenen Jahren um 50.000 € gesunken sind, befürchtet das Präsidium, dass die finanzielle Ausstattung des Deutschen Schachbundes zukünftig nicht mehr ausreichen wird. Beantragt wird daher eine Beitragserhöhung von 2 Euro im Jahr pro Erwachsenem." Lies sich doch direkt angenehmer als vorher "um 25%". Bei etwa 65.000 Mitgliedern über 18 (Sh. DOSB-Statistik) bedeutet das immer noch eine Erhöhung der Einnahmenseite um rund 130.000 EUR. Verminderung der Ausgaben kommt offenbar nicht in Betracht, wobei doch (z.B.) das Ausscheiden des Herrn Metzing Anlass sein könnte, eine Kürzung des Ausgabenblocks "Personalkosten" zumindest anzudenken.
Übrigens kann ich die 60.000 EUR von Honorarkonzept in der GuV des DSB 2011 nicht finden, so dass deren Wegfall keine Beitragserhöhung zu rechtfertigen scheint.
Fehlende 50.000 € Mitgliedsbeiträge + 60.000 € Mindereinnahmen durch HK sind 110.00 €, die auszugleichen sind. Da sind die 130.000 € durch die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge zunächst mal ein kleines Polster. Allerdings kommen die erst 2014 und die 60.000 € von HK fehlen schon in 2013. Da kann sich jeder ausrechnen, dass finanziell keine großen Sprügen machbar sind.
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