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Und nun zur Werbung

Auch die Studie des Monats geht in seine erste Runde. Ich habe mir vorgenommen, partienahe und weniger partienahe Studie hier in ausgewogener Häufigkeit zu bringen und bin gespannt, welche Studien hier gut ankommen. Auf gehts!

Einmal im Jahr findet die Problemlöseweltmeisterschaft statt, meines Wissens dieses Jahr in Kobe /Japan. Am Rande dieser Veranstaltung tagen auch die Funktionäre des Problemschachweltverbandes WFCC. Dort gibt es auch ein "endgame study committee". Dieses hat bei der WM 2011 in Italien die Studie des Jahres 2010 gewählt und schreibt dazu: 

"[...]the endgame study committee selected the following study from 2010 as the best one for promoting endgame studies to a general chess public."

Ein Werbestück also. Das gekürte Stück stammt u.a. vom deutschen Studienkomponisten Siegfried Hornecker, der sehr streng mit seinen eigenen Stücken ins Gericht geht. Und so fand er einen Vorgänger zur Studie des Jahres 2010 und diesen möchte ich hier vorstellen (die Studie des Jahres gibt es hier zu sehen - sollte man nicht anklicken, wenn man untere Studie lösen möchte):

Iglesias

Weiß hat die Wahl, wie er in das Bauernendspiel einlenken möchte. Was ist der richtige Weg, um den vollen Punkt einzufahren? Die Studie stammt von einer französischen Schachwebsite und ist nach meinen Erkenntnissen von Iglesias. Lösungsideen gerne als Kommentar.

Kommentare   

#1 Tiger-Oli 2012-02-12 15:35
Danke für die schöne Studie. Aber es ist wie immer schwierig - man muss konkret durchrechnen, und wer kann das schon?

In Studien gewinnen ja meistens die unerwarteten Eröffnungszüge, damit die Überraschung groß ist.
Darum tippe ich auf 1.Kc1 oder 1.g5-g6. (ohne es genauer begründen zu können)
#2 Losso 2012-02-12 21:21
In der Tat gibt es Studien, in denen der Schlüsselzug sehr überraschend ist. Allerdings sind die genannten Vorschläge wohl zwei von drei Möglichkeiten, die Partie noch zu verlieren...

Es geht hier nicht um einen besonders ausgefallenen Schlüsselzug, sondern um Endspiele, die sich sehr ähnlich sehen, aber nur eines ist tatsächlich gewonnen.
#3 Holger Hebbinghaus 2012-02-12 22:19
Ich sehe mit 1.Kd1, 1.Ke3, 1.Ke2 und 1.Ke1 sogar vier weitere Möglichkeiten, die Partie noch zu verlieren (ganz zu schweigen von den Optionen, auf der vergeblichen Suche nach dem Gewinn die Zeit zu überschreiten oder das Handy klingeln zu lassen).
Die ersten Züge sind wohl klar: 1.Kc2 Lxc3 2.Kxc3 f5 3.gxf6 gxf6; und nun muss sich Weiß zwischen 4.a4 und 4.Kxc4 entscheiden ... (Gegen 4.a4 spricht die Tatsache, dass eine gute Studie eine eindeutige Lösung hat und man diese Stellung auch über die Zugumstellung 1.a4 f5 2.gxf6 gxf6 3.Kc2 Lxc3 4.Kxc3 hätte erreichen können.)
#4 Losso 2012-02-12 23:50
Oh ja, danke für die Korrektur bezüglich der Anzahl der weißen Verlustzüge.

Um zu verstehen, was der Gag dieser Studie ist, muss man mindestens einen weiteren ersten weißen Zug in Betracht ziehen.

"(Gegen 4.a4 spricht die Tatsache, dass eine gute Studie eine eindeutige Lösung hat und man diese Stellung auch über die Zugumstellung 1.a4 f5 2.gxf6 gxf6 3.Kc2 Lxc3 4.Kxc3 hätte erreichen können.)"
Bei im Internet veröffentlichten Studien sollte man sich darauf nicht unbedingt verlassen. Und später in der Partie dann erst recht nicht.
#5 MiBu 2012-02-13 09:32
Ich fragte mich natürlich, warum eigentlich nicht 1.a3 geht, schließlich sieht 1.-Le7 2.Ke2 Lxg5 3.Txc4 immer noch sehr gewinnträchtig aus, und 1.-La5 2.Kc2 kann doch eigentlich keinen Unterschied machen gegenüber 1.Kc2, oder? [Wenn die Frage schon so formuliert ist, macht es natürlich einen...]

Zudem sollte nunmehr klar sein, dass 4.,Kxc4 richtig ist. (Das verliert zwar scheinbar Zeit, aber der wK wird beweglich.) Wie gewinnt Weiß nach 4.-f5 oder 4.-Kg2?
#6 Holger Hebbinghaus 2012-02-13 15:24
Gegen 4.a4 spricht natürlich vor allem die Tatsache, dass der Bauer zwar mit Schach durchläuft, der König aber im Damenendspiel außerhalb der Gewinnzone steht. Nach 4.Kxc4 f5 bekommt Weiß den f-Bauern, und der Versuch eines Reti-Manövers scheitert am Bodycheck: 5.Kd4 Kg2 6.Ke5 Kf3 7.Kxf5 Ke3 8.Ke5 Kd3 9.Kd5 Kc3 10.Kc5 (wie gut, dass man nicht voreilig a3 gezogen hat).
#7 Losso 2012-02-15 11:49
Im in Klammern stehenden Satz von HH aus HH steckt der Gag der Studie. Erst spät zeigt sich der Vorteil der Möglichkeit des Bauerns, in der Grundstellung einen Doppelzug auszuführen.

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