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Von Zentraleuropa nach Nordafrika

Beim Blättern in einer britischen Schachzeitschrift wurde die folgende Studie vorgestellt.

Sie ist eine Co-Produktion des Deutschen Martin Minski und Yochanan Afek. Ersterer ist einer der produktivsten deutschen Studienkomponisten, letzterer ist Niederländer und über seine Kompositionstätigkeit hinaus als IM, Trainer, Organisator, Schiedsrichter und Betreuer einiger Schachspalten bekannt.

Die Gemeinschaftsarbeit wurde in Maroc Echecs veröffentlicht und mit einem Preis ausgezeichnet. In Marokko macht sich dabei der Abdelaziz Onkoud um die Schachkomposition verdient. Der in Frankreich lebende marokkanische IM komponiert übrigens überwiegend Hilfsmatts und ist damit wohl einer der spielstärksten Problemkomponisten.

Afek Minski

In dieser Stellung hat Weiß zwar viel Material, aber der schwarze Bauer h2 droht einzuziehen, während der weiße auf h7 noch blockiert ist. Außerdem stehen die schwarzen Figuren durchaus aktiv und können auch noch ungünstige Wirkung gegen den weißen König entfachen. Welchen Weg muss Weiß beschreiten, um hier den Sieg einzufahren?

Lösungsideen wie immer als Kommentar.

Kommentare   

#1 MiBu 2014-05-14 09:11
Meine erste Idee ist 1.Dg8. Das entkräftet schon mal 1.-h1D wegen 2.Da2+ Kxc3 3.h8D+ Dxh8 4.Da1+
#2 Olaf Steffens 2014-05-14 10:00
Lieber Losso, nun wollte ich gerade arbeiten, und nun kommst Du mit dieser Studie! :-) Aber na gut, vielleicht hat MiBu schon fast gelöst - aber was ist mit 1.Dg8, und dann 1...Td4+? Wenn dann 2.cxd4, h1D 3.h8D, so könnten (wer soll das alles durchrechnen?) unangenehme und andauernde Schachs von a1 und b2 aus folgen. (Das würde auch erklären, warum die schwarzen Bauern auf b7 und c7 stehen und alle Fluchtwege blocken.)
#3 joerg005 2014-05-14 12:48
zitiere MiBu:
Meine erste Idee ist 1.Dg8. Das entkräftet schon mal 1.-h1D wegen 2.Da2+ Kxc3 3.h8D+ Dxh8 4.Da1+

Spielen wir heute Halma?
Oder darf man auch 3...Td4+ ziehen? ;-)
#4 MiBu 2014-05-14 15:11
@Jörg: Halma sicher nicht, da kann man nur überspingen und ohnehin keine Steine hauen. Bei Dame muss man schlagen, aber beim Schach geht auch 3.-Td4+, das stimmt. Was hältst Du in diesem Falle vom Gegenschach 4.Dc4?
#5 MiBu 2014-05-14 16:14
Jetzt habe ich die Studie verstanden. Dg8 ist zwar die richtige Idee, aber die Ausführung klappt so nicht. Wenn man die Variante von Kommentar 1 fortsetzt, so macht Weiß nach 4.Da1+ Kc4 5.Dxh8? b5+ und Ta3# ein langes Gesicht.

Die Lösung sollte jetzt zu finden sein, wenn man sich fragt, was eigentlich der komische Springer da soll, der kam bisher gar nicht zur Geltung.
#6 joerg005 2014-05-14 17:40
zitiere MiBu:
@Jörg: Halma sicher nicht, da kann man nur überspingen und ohnehin keine Steine hauen. Bei Dame muss man schlagen, aber beim Schach geht auch 3.-Td4+, das stimmt. Was hältst Du in diesem Falle vom Gegenschach 4.Dc4?


Ja sakradi!

zitiere MiBu:
Wenn man die Variante von Kommentar 1 fortsetzt, so macht Weiß nach 4.Da1+ Kc4 5.Dxh8? b5+ und Ta3# ein langes Gesicht.


Wow!
#7 Thomas Richter 2014-05-14 19:00
In Diskussionen zur Lösung von Schachstudien mische ich mich nur gelegentlich ein, meistens warte ich gespannt auf die Auflösung und staune dann. Stattdessen ein paar Anekdoten vom "NL-Korrespondenten" der Schach-Welt:

Es stimmt, dass Afek "alles mögliche" macht - auch um finanziell einigermassen über die Runden zu kommen (wobei er allerdings offenbar keinen Hunger leiden muss). Hinter den Kulissen in Wijk aan Zee habe ich mich mit ihm länger unterhalten und fragte irgendwann, womöglich naiv, "wieviel Prozent kommt über Endspielstudien in den Geldbeutel?". Er musste herzlich lachen und meinte, das sei eher brotlose Kunst - allenfalls ab und zu ein bisschen Preisgeld bei Wettbewerben. Allerdings stand in seiner ersten Aufenthaltserlaubnis für die Niederlande als Beruf "endgame study composer" - das galt wohl als künstlerischer Beruf in dem er nicht mit Einheimischen konkurriert? Afek kommt ja aus Israel und wird bei der FIDE nach wie vor unter ISR geführt.

Abdelaziz Onkoud ist vielleicht "einer der spielstärksten Problemkomponisten", aber DER spielstärkste ist wohl Jan Timman der auch Endspielstudien komponiert (oder gibt es noch jemand? John Nunn ist offenbar nur Problemlöser). In der Pause eines Blitzturniers haben Afek und Timman mal, umringt von Kibitzen, Endspielstudien besprochen. Und im Pressebereich in Wijk aan Zee zeigte Afek (während Timman nebendran selbst spielte) einigen Leuten Endspielstudien, darunter war Turnier-Ehrengast Emil Sutovsky - den hatte Afek trainiert als er noch in Israel wohnte und Sutovsky ca.10 Jahre alt war.
#8 Losso 2014-05-14 19:07
Wir haben schon einiges gesehen, den Fehlversuch 1.Dg8? und das schöne Gegenschach. Fehlt nur noch die Lösung.

@Thomas: Ich meine in diesem Fall Problemkomponisten in engerem Sinne (also Schachprobleme, keine -studien). Und dabei nur diejenigen, die aktuell viel komponieren, denn auch John Nunn hat so ca. zwei Dutzend Matt- und Hilfsmattprobleme komponiert und tut dies immer noch gelegentlich.

P.S. Sicherlich ist die Studienkomposition für Afek in erster Linie ein Hobby, die profunde Kenntnis von Endspielstudien ist für die Profilierung als Trainer aber sicherlich vorteilhaft.
#9 Martin Rieger 2014-05-15 12:59
Ich werfe mal 1.Sf3 in den Raum und unterlege das mit keinen Varianten ;-))

Weiß nicht wieso aber der Zug lacht mich an, vielleicht geht ja was auf der g-Linie nach nehmen. Bei Umwandlung gehen ein Schachs auf g5 oder gefährlicher auf e5?
#10 Martin Rieger 2014-05-15 13:03
Berichtigung:
Meinte natürlich 1.Sc6 und die b-Linie und die Schachs auf b4 und d4...lach
hatte das Diagramm irgendwie aus schwarzer Sicht gesehen. Man soll halt auch keine Studien lösen wollen nach einer Vollmondnacht!
#11 MiBu 2014-05-15 15:07
1.Sc6 ist wohl die Lösung!
Nach 1.-h1D 2.Sb4+ Kd2 3.Sxd3 Da1+ 4.Kb3 gehen die Schachs bald aus; b5+ wird mit Ka5 beantwortet und nach bxc6 schließlich folgt 2.Dg8 mit den schon bekannten Varianten, wobei durch den Vorplan 1.Sc6 das Matt gemäß Kommentar #5 kaputt gegangen ist.

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