Vor einigen Tagen gingen die Problemlöseweltmeisterschaften in Batumi, Georgien zu Ende. Hinter Seriensieger Polen konnte Deutschland wieder den zweiten Platz erringen. Besonders erfolgreich war dabei der deutsche Meister (und Normalschach IM) Arno Zude, der als Einzellöser Vizeweltmeister wurde und vorher noch das Offene Turnier, das im Vorfeld zur Weltmeisterschaft ausgetragen wurde, für sich entscheiden konnte.
Auch euer Blogger Losso war auf dem Turnier vertreten:
Eines seiner Selbstmatts brachte im Offenen Turnier die Löser zum Verzweifeln, am Ende gab es nur eine einzige richtige Lösung und einmal Teilpunkte bei über 70 Teilnehmern. In der eigentlichen Weltmeisterschaft war ein Selbstmatt in drei Zügen dabei, dass ich auf Basis eines Stücks von Kostjukow erstellt habe. Die etwas über 80 Löser des Hauptturniers holten hier im Schnitt 2,77 von 5 Punkten, was dafür spricht, dass es den richtigen Schwierigkeitsgrad für diesen Wettbewerb hatte. Auch starke Löser ließen Punkte bei diesem Stück liegen. Für die Dramatik sorgt dabei, dass die Selbstmattrunde immer die letzte Runde einer Meisterschaft ist. Der auf Weltmeisterschaftskurs befindliche Serbe Bojan Vuckovic und der auch noch aussichtsreich liegende Belgier Eddy van Beers, beide in den Top Ten der Problemlöser, wurden anscheinend durch das Stück komplett aus dem Tritt gebracht und fielen gar auf den siebten und elften Platz zurück. Für den Serben natürlich besonders bitter, da er vor der letzten Runde in Führung lag und so auch noch Deutschland den Serben den Vizerang abnehmen konnte.
Vom Inhalt her ist das Stück ein weiterer Beweis, dass sich in der Selbstmattform in besonderer Weise auch schwierige Themen darstellen lassen, die man im normalen Schach nur schwerlich gezeigt bekommt.
Ich habe es früher selbst nicht gemocht, wenn Stellungen so aussahen, als hätte jemand die Figuren auf das Brett gek..., äh, gewürfelt, aber wenn man das Ganze durchschaut, erkennt man, dass es sich hier um eine feinabgestimmte Geschichte handelt.
Also: Weiß am Zug erzwingt das eigene Matt im dritten Zug.
Kommentare
Vielleicht 1.Tc8 c3 ( Se5: ist nach 2. d8D+ Sd7+ matt sogar 2-zügig ) 2.Sb5+Tc7 3.Dc3:+ Lc3: matt, aber 3...Kb5: und Pustekuchen.
Am Schirm nicht einfach, daher mal wieder klasse!
BVB startet, Losso muss warten.
p.s. Vielleicht mal die Uhrzeit synchronisieren. Oder diesen Monat noch aussitzen?
1.Df6+ funktioniert nicht, weil 1.-Lxf6# ja nicht erzwungen ist, sondern Schwarz 1.-Kxc7 hat. Weiß kann das allerdings auch nicht mit 1.d8L vorbereiten, um den Springer zu decken, da das Matt setzt. 1.d8D desgleichen, wobei der Zug dann auch noch die schwarz Mattlinie unterbricht.
Wie wäre es nach c3 mit Dxc3 Kd6 Df6?
Ansonsten helfe ich auch gerne beim Skat aus.
Danke, les aber ich erst jetzt, wo ich hab's!!!!
1. Dc3, eigentlich unbelievable, Drohung 2.d8L+, nebst Df6+ und dann 3..Lf6: matt. 1....Tc7:, Lf5 und Kd6 hilft nicht, 1....Kc7: 2.Tc8+ und wie oben. 1....Sd4 oder Se5 wieder 2.d8L+ und dann mit Dame umhauen.
Genial!
Das war mal richtig spannend. Das Pferd von hinten aufzäumen hat was.
Hab mich früher kaum für Probleme interessiert, mehr für Studien. Wenn aber, dann schon für normale und nicht, für mich exotische, Hilfs- und Selbstmatt. Hast mich eines Besseren belehrt.
Ey Du Spielverderber.
Das klappte alles so gut, müssen wir also noch 'nen 2-Züger lösen.
Wahrscheinlich 2.Sc4:, nee, beim Abzug ist d6 wieder frei.
1. Dg7 und alles wie vor. Bleibt 1...c3, dann 2.d8T+ Kc7: §.Dc3:+, voila.
Thx Helmut.
Wenn jetzt noch einer einen Einwand hat, dem dreh ich den Hals um.
Edit: sehe grad, dass Du auch den Einfall hattest.
Edit: Ach nein, ich irre mich. Wir haben zwei Varianten. Auch 1.-Kxc7 2.Tc8+ Kd6 3.Df6+ stimmt.
Hattet ihr bei der WM auch 3 Tage Zeit?
Will sagen, eigentlich ist es höchstens ein Viertel Punkt.
Die Dritte ist ebenfalls da.
3 von 8 Varianten sind jetzt da. Das heißt, dass es noch 5 Widerlegungen der Drohung gibt. Außerdem fehlt da doch noch ganz offensichtlich etwas - schließlich hatten wir bereits eine Läufer- und eine Turmumwandlung. Damit wird sich der Autor wohl kaum zufrieden gegeben haben.
Also dann noch nicht einmal ein Zehntel Punkt.
Aus #6 verbessert mit #8 folgt die Widerlegung von Lf5 und Sd4, dazu vervollständigend auf Tc7: d8S+, auf Kd6 Sc8+. Lediglich auf Se5 erfolgt die - auch rhetorisch eindrucksvolle - Überunterverwandlung d8T+ mit abschliessendem De5:+. Alle anderen Züge erscheinen mir trivial. Was fehlt sonst?
Okay, dann sortieren wir nochmal.
Also:
1.Dg7 droht 2.d8L+ Kd6 3.Df6+ Lxf6#.
1.-Kxc7 2.Tc8+ Kd6 3.Df6+
1.-Txc7 2.d8S+ Kd6 3.Df6+
1.-Kd6 2.Sc8+ Kc6 3.Df6+
1.-c3 2.d8T+ Kxc7 3.Dxc3+
Bitte nochmal bei 1.-Lf5, 1.-Sd4 und 1.-Se5 konkretisieren
Lf5 2. d8D+ Ld7 3. Df6+
Sd4 2. d8L+ Kd6 3. Dd4:+
Se5 2. d8D+ Sd7 3. Df6+
Da hatte ich wohl übersehen, dass bei Se5 2. d8T+ Sd7 3. Df6+ auch Kc7: möglich ist.
D.h. für Dich dritte Halsumdrehung.
Vielleicht hat mich das Wort Überunterverwandlung zu sehr angelacht. Na ja, passt wenigstens bei 1.-c3.
Wenn ich das Problem schon zu einem wesentlich früheren Zeitpunkt als genial und spannend bezeichnet habe, was nun?
Einsteinig und hitchcockiös?
Vorlage zu - einsteiniges Schachproblem.
Unter einem "Einsteiner" verstehen Schachproblemisten allerdings etwas anderes...nämlich ein Schachproblem mit nur einem einzigen Stein. Davon kenne ich auch ein paar, aber die sind natürlich ziemlich abgefahren und brauchen Märchenbedingungen.
Soweit ich weiß. hat doch Samuel Loyd dieses Subgenre erstmalig in die Praxis eingeführt. Erinnert sei an seinen berühmten ersten Einsteiner ' Catch Ben Gurion ', Philadelphia News 1898, der die Problemwelt elektrisierte und revolutionierte.
Wollte eigentlich zum Loyd-Problem noch etwas hinzufügen,
David Grün war davon so beeindruckt, dass er 1912 den Namen Ben Gurion annahm. Später wurde er dann erster Premierminister Israels.
Zwei Schwalben machen noch keinen Sommer.
Aber Ben Gurion liess viele Orangen wachsen......
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