Letzten Monat erstaunte sich einer unserer treuen Löser über gegenseitigen Zugzwang in einer dafür eigentlich eher unverdächtigen Stellung. Der Gag war allerdings der dritte Zug 3.Tf2+!! (der Turm betritt das dreifach angegriffene Feld), der zwar notiert, aber ansonsten nicht weiter kommentiert worden ist. Warum dieser Zug gewinnt und warum es gerade der sein muss, kann ich jedem Leser empfehlen nachzuspielen.
Gegenseitigen Zugzwang (zu englisch übrigens mutual zugzwang) findet man in vielen Studien, so richtig zur Wirkung kommt er dann, wenn bei einer glaubhaften Verführung plötzlich die falsche Partei am Zug ist. Und da sind wir dann bei einem weiteren Stück aus dem Geburtstagsturnier von Harold van der Heijden, das sehr konsumentenfreundlich (sprich: mit wenig Nebenvarianten) daher kommt, aber leider nur im Bereich der Lobe zu finden war (Preisberichte im Problemschach kennen Preise als höchste Auszeichnung, gefolgt von ehrenden Erwähnungen und Loben). Wahrscheinlich war das Stück dem Preisrichter vom Tiefgang her nicht genug. Im Umkehrschluss heißt das natürlich lediglich, dass es nicht so unheimlich schwer ist wie so manch andere Studie.
In diesem hübschen Stück von Golubev schafft es Weiß, seine starken Bauern und seine Aktivität zur Geltung zu bringen und einen ganzen Punkt einzufahren. Das Motiv ist ja bereits oben genannt, insofern wünsche ich den Lösern viel Glück und freue mich auf Kommentare.
Kommentare
Diese Studie ist von Genrich Kasparjan.
Zitat: Oder in André Chérons Lehr-und Handbuch der Endspiele, erster Band, Nr. 441.
Aber zurück zur vorliegenden Studie; vielleicht macht ja doch noch jemand anders mit: 1.Te7+ Kf8 lag ziemlich auf der Hand, auch 2.d7 ist nicht fernliegend. Wohin geht der König nach dem erzwungenen Txc7+ ?
(Engines finden das übrigens blitzartig, die Variantenarmut ist hier äußerst hilfreich. Bei der Kasparjanstudie stehen sie dagegen vor Problemen.)
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