Krennwurzn

Krennwurzn

Anonymer aber dennoch vielen bekannter kritischer Schachösterreicher! Ironisch, sarkastisch und dennoch im Reallife ein netter Mensch - so lautet meine Selbstüberschätzung! Natürlich darf jeder wissen wer die Krennwurzn ist und man darf es auch weitererzählen, aber man sollte es nicht schreiben, denn die Krennwurzn hat so eine abkindliche Freude damit „anonym“ zu sein – lassen wir ihr doch bitte diese Illusion!

Motto: Erfreue Dich am Spiel, nicht an der Ratingzahl! Das Leben ist hart, aber ungerecht (raunzender Ösi)!
 
Dienstag, 19 November 2013 23:04

Diese Wüllenwebers (Folge14 – Single ade)

Über zwei Jahre mussten wir diesmal warten bis ein neuer Sprössling der Wüllenweberschen Schachfamilie das Licht der Welt erblickte. Über den Vater Matthias Wüllenweber und seine Söhneschar mit den Namen Fritz1 bis 13 und den berühmtesten den Weltmeister Edi („Diebfritz“ der Titelräuber) der in seiner anglisiert Form „Deep Fritz“ Namensgeber einer ganzen leistungsstarken Produktserie wurde, schrieb Mitblogger Olaf bereits im Herbst 2011 einen schönen Artikel.

Nun seit damals wurden viele Schachstellungen in die Let’s check Datenbank eingespielt und auch viel Wasser ist den Rhein, die Donau und auch die Elbe hinuntergeflossen, wie man altmodischer das Verrinnen der Zeit bildhaft umschrieben hätte. Und moderner wurde vieles und offener: live-, speed-, blind- und wie auch immer –dating ist für Junge heute kein Tabu mehr. Im strengen Hause Wüllenweber mussten die einfachen Fritzen – also alle, die nicht der Linie „Deep“ entsprungen sind - ein strenges Zölibat einhalten und durften sich nur auf einem einzigen Rechnerkern (Core) austoben, auch wenn es seit 2006 schon mehrheitlich Dualcore, dann schon bald Quadcore Computer zu kaufen gab! „Nein, nein! Du bist kein Dieb, Du wirst ehrlich und hart auf einem Kern Deine Arbeit machen“ mussten die armen Fritze immer wieder hören, obwohl die Konkurrenten hinter denen sich auch leistungsmäßig zurücklagen, schon lange die volle Rechenpower nutzen durften! Als aber dann aber immer mehr Cores auf einen einzigen Prozessor gepackt wurden und im Vorjahr ChessBase 12 mit 64bit und Multicoreunterstützung die Krennwurzn leiden ließ – ja, da wurde auch das Herz des strengen Vaters erweicht.

Deep Fritz 14, der innerfamiliär auf den Namen Maddox „der Glückliche“ hören wird und dessen legendärer Namensvetter möglicherweise als erster Europäer nach Amerika gesegelt sein sollte, und dort eine Siedlung gegründet haben sollte, ja Deep Fritz 14 „Maddox“ dem wurden Freiheiten zu teil, von denen seine Brüder nur träumen konnten!

Dazu gehörte auch, dass „Maddox“ ganz still und leise auf den Markt gebracht wurde, zuerst nur im Shop, erst dann am Nachmittag auf der Startseite der Homepage. Auch tauchten nicht wie so oft in der Vergangenheit Wunderergebnisse gegen andere Engines in allgemein bekannten Foren auf, die sich später – nach dem Kauf – nicht mehr nachvollziehen ließen und enttäuschte oder gar getäuschte Käufer zurück gelassen haben. Ebenso wurden keine Superlative wie Weltneuheit strapaziert – ganz bescheiden steht da nur „Deep Fritz 14: Schneller, besser, günstiger“

Schneller, besser das ist der Krennwurzn klar, aber bei „günstiger“ da möchte ich doch einen Einspruch wagen! Natürlich sind 70 Euro günstiger als 100 Euro, aber kostete ein Fritz nicht mal 50 Euronen? Ja und sogar 100 Mark musste man für einen Fritz schon hinlegen, sodass man mit einigem Bauchweh auch das „günstiger“ durchgehen lassen kann, weil es die erste Preiserhöhung für den Einsteigerfritz seit vielen Jahren ist und weil es auch Inflation gibt.

Für das Geld gibt es eine neue überarbeitete GUI in 64bit und mit Multicoreunterstützung, dazu noch 6 Monate Premiumzugang zum Fritzserver. Neue Funktionen konnte ich auf die Schnelle nicht entdecken und diese werden auch nicht beworben, sondern es wird auf die altbewährten bekannten Spiel-, Trainings- und Analysefunktionen hingewiesen, die Fritz zum „beliebtesten deutschen Schachprogramm“ (DER SPIEGEL) gemacht haben.

Und ja klar da fehlt noch was: die neue Engine! Da gab es ein paar Änderungen in der Familie Wüllenweber - nicht mehr Frans Morsch zeichnet für die Engine verantwortlich sondern Gyula Horváth. Natürlich sind die beiden „Mats“ – Matthias Wüllenweber und Mathias Feist – immer noch maßgeblich mit an Bord.

2013Fritz14 2

 

Nun testen konnte ich die neue Engine noch nicht, denn sie verweigert nach der Installation einfach ihren Dienst. Und ja voller innerer Schadenfreude schreibt die Krennwurzn diese Zeilen, denn ich hab’s noch nicht vergessen: dieses CB12 ist ja beim Testen niemals abgestürzt, aber der im Shop gekaufte und heruntergeladene Fritz 14 macht Macken – „Maddox“ wenn Du wüsstest, wie glücklich Du die Krennwurzn gemacht hast!

2013Fritz14 1

Houdini und Crafty laufen aber ohne Probleme mit der neuen GUI, nur Deep Fritz 14 mag noch nicht so an die neue Freiheit glauben, was mich diebisch freut! Aber ganz ehrlich gesagt: wegen der Engine habe ich mir „Deep Fritz 14“ auch nicht gekauft! Was bleibt dann noch übrig? Keine wesentlichen neuen Funktionen, eine schwächere Engine, die noch dazu den Dienst verweigert? Das sind doch alles Nichtkaufargumente und dann spricht die Krennwurzn auch noch quasi eine Kaufempfehlung aus? Ist die noch zu retten oder vollkommen übergeschnappt?

Nun zu retten ist sie sicher nicht mehr, aber doch ein nüchterner Rechner. Die Engine interessiert mich sowieso nicht – das gilt sogar irgendwie für die anderen auch – und wie sich die Zeiten ändern, so auch die Prioritäten. Ich wollte mir vor der WM einen Premiumzugang um 50 Euro kaufen und habe ich schon geärgert, dass die Hamburger – sonst Meister des Marketings – diesmal den Fritz nicht rechtzeitig auf den Markt brachten und ich so ein paarmal die guten Kommentare von Klaus Bischoff nicht mitverfolgen konnte, weil ein Geizhals ist sie schon die Krennwurzn. Also bleiben 20 Euro Aufpreis für die GUI und die Engine und das ist es mir wert, dass die alte 32bit Software endlich vom Rechner verschwindet – und Zinsen fürs Geld bekommt man am Sparbuch auch nicht!

Nachtrag:
Gerade kam per Email eine Fehlererklärung und LÖSUNG - die Installationsroutine hat den Prozessor nicht richtig erkannt und statt der AMD die INTEL-Version von Fritz auf meinem Rechner installiert!
"Maddox" läuft damit ab dem ersten Tag!!

Sonntag, 10 November 2013 23:28

Griechische Impressionen

Die Krennwurzn war im September inselhüpfend auf den Kykladen unterwegs und weil die Krennwurzn auch ein wenig schachverrückt ist, kreisen auch im Urlaub – gerade nach dem einen oder anderem Gläschen Wein – die Gedanken um das königliche Spiel. Aber was hat Griechenland mit Schach zu tun? Dass die alten Griechen das Spiel schon seit Alexanders Zeiten von den Persern kannten ist geschichtlich nicht belegt, denn das Spiel kam erst viel später im frühen Mittelalter mit den Arabern von Persien aus nach Europa. Nun Athen ist seit einigen Jahren der Sitz des FIDE Sekretariats und nicht zu vergessen ist, dass ebenfalls schon sehr viele Jahre der spielstärkste Olivenbauer der Welt Nigel Short dort wohnhaft ist, wenn er nicht gerade um die Welt jettet, um Schach zu spielen oder zu kommentieren.

Auf der kleinen aber schönen Insel Sikinos lernte die Krennwurzn einen Hamburger Wirtschaftsanwalt kennen und war total überrascht, dass dieser die Firma ChessBase nicht kannte, obwohl er die Veranstaltung linkes gegen rechtes Alsterufer schon über viele Jahre verfolgt – aber irgendwie sagte er ist Schach in den 90er Jahren aus den Medien verschwunden.

Nun nach ein paar Achterl mehr bei einem schönen Sonnenuntergang beim Weingut Manalis – eine touristische Empfehlung der Krennwurzn: bleiben Sie bis nach Sonnenuntergang und spazieren Sie die knapp vier Kilometer zum Hauptort auf der Straße zurück und genießen den freien Blick auf die Sterne, den man im städtischen Bereichen Mitteleuropas nicht mehr hat. Auch der Wein – vor allem der trocken ausgebrachte Weißwein – ist gut und so drehen sich die Gedanken der Krennwurzn immer schneller und schneller.

2013Greece

Griechenland ist in der Krise und da die Krise überall ist, hat auch Schach eine Krise – jahrelange rückläufige Mitgliederzahlen in Mitteleuropa, Bundesligavereine die aufgrund organisatorischer – ja so nennt man marketinggerecht heutzutage finanzielle – Probleme ihre Mannschaften zurückziehen oder redimensionieren, um einen modernen Ausdruck zu strapazieren. Schachturniere die aus dem Turnierkalender verschwinden und Spieler, die sich gegen eine Profikarriere und für ein Studium entscheiden, weil die wirtschaftliche Absicherung eines Profis gerade hier in Mittel- und Westeuropa nun nicht wirklich rosig ist.

Aber halt! Was soll das pessimistische Gesudere. Schach hat doch beste Werte – wird in der Gesellschaft als intellektueller Sport anerkannt und bewundert. Auch viele andere Daten sind doch auch bestens: hohe Akademikerquote, hoher Einkommensschnitt und viele Studien, dass sich Schach als Sport eine gute Schule für das Leben ist, und auch gut für schulischen Erfolg usw.

Warum sind wir dann in der Krise? Möglicherweise, weil uns und den Verbänden die Außenwirkung fehlt und wir uns – Egoisten wie wir gerne als Einzelkämpfer nun mal sind – gerne und vor allem mit uns selbst beschäftigen. Und da sind wir durch die Möglichkeiten, die uns die neuen Medien geboten haben, in einen immer engeren Kreislauf hineingekommen. Unzählige Foren, Blogs, Webseiten beschäftigen sich mit Schach – nicht einmal einem so schachverrückten wie der Krennwurzn ist es möglich auch nur annährend alle Informationen zu sichten. Kurz gesagt wir beschäftigen uns mit uns und vergessen den Rest der Gesellschaft. Wie kann es sonst sein, dass wir einen sportinteressierten und schachaffinen Menschen nicht erreichen? Und kann darin auch die Ursache für die Schwierigkeiten im Finden von Sponsoring für Schach und Schachveranstaltungen liegen? Kommen unsere finanziellen Probleme vielleicht wirklich davon, dass wir organisatorisch nicht in der Lage sind, jene Leute anzusprechen, die keine Schachspieler und –freaks sind, die aber auch gerne mal was über Schach lesen würden und die dann aufgrund ihrer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Position bei Sponsoringentscheidungen einen positiven Einfluss nehmen könnten?

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(Fresko Faustkämpfer - Akrotiri - Santorin)

Was machen wir falsch? Möglicherweise verschrecken wir interessierte Leute? Zuerst sollten wir damit aufhören immer zu betonen wie schwierig Schach ist – ich beispielsweise spiele mit unheimlicher Leichtigkeit schlechtes Schach und erfreue mich trotzdem daran. Durch die Hervorhebung der Schwierigkeit machen wir unser Spiel nicht interessant, sondern stellen zu hohe und vor allem abschreckende Einstiegshürden auf. Klar Schach ist auf Spitzenniveau ein sehr, sehr anspruchsvoller Sport mit wissenschaftlicher Komponente – aber sind wir doch ehrlich auch als Amateurfußballer hat man maximal eine vage Ahnung wie anspruchsvoll Profifußball wirklich ist.

Und da sind wir bei einer weiteren unterschätzten und vernachlässigten Seite: vor lauter Ehrfurcht vergessen wir auf den Punkt der Unterhaltung. Sind wir wieder ehrlich zu uns selbst, dann wollen viele von uns sich nicht wirklich im Schach verbessern, sondern wollen spielen und sich unterhalten. Die Komponente Unterhaltung wird extrem unterschätzt und dies wird durch veraltete oder besser gesagt nicht mehr zeitgemäße Usancen noch verstärkt. Wenn die Meister sprechen, dann hat die Krennwurzn Pause! Gut das hat sicherlich fachliche schachliche Gründe, ist aber dennoch ein schwerer Fehler – denn wer finanziert die Meister, wer ist für die Werbewirtschaft interessant? Richtig nicht die wenigen Meister sondern die große Masse der Krennwurzn (=schwache Schachspieler) – denn dort liegen die wirtschaftlichen Interessen und darum geht es im Endeffekt in unserem kapitalistischem System – und nicht nur in den kranken Auswüchsen sondern auch in jenen mit sozialer Verantwortung! Und wer darf sich der Gruppe der schwachen Schachspieler zugehörig fühlen? Nun da möchte ich den Wegbereiter des professionellen Schachs in der westlichen Welt Bobby Fischer zitieren, der einmal sagte: „alle IMs sind Patzer“. In die Jetztzeit übersetzt könnte das bedeuten, dass Fischer maximal die ersten 200 – 300 der Weltrangliste als Nichtpatzer tituliert hätte.

Was bedeutet das praktisch? Wir müssen wie in anderen Sportarten auch uns in der Kommunikation und den Kommunikationsregeln ändern oder glaubt jemand ernsthaft, dass Fußballspieler die Fragen der Reporter ernst nehmen können oder als fachlich qualifiziert und fundiert ansehen können? Oder haben sie schon mal gehört, dass ein Fußballer von einem Reporter den Nachweis verlangt hätte, dass er einen real gespielten Ball innerhalb der Fläche eines Flughafen stoppen könnte? Nein – den Interviews sind Teil der Unterhaltung und nicht mehr Teil des Spieles, aber in Summe macht dies ein attraktives Produkt! Und denken wir an die unvergesslichen Fragen von Vlastimil Hort an Pfleger: „aber Herbert was ist, wenn ...“ Wohl ein nicht unwesentlicher Teil des Erfolges dieser Schachsendung im WDR!

Vielleicht bringt die Berichterstattung in Mainstreammedien über den Wettkampf Anand – Carlsen hier schon eine kleine Wende, aber es liegt an uns diese Chance auf ein breites Publikum längerfristig zu nutzen!

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Bleiben wir in den Stacheln der Kakteen hängen oder blicken wir in eine traumhafte Ferne?

Donnerstag, 07 November 2013 23:29

Aktion Titelverlust

Nein – nicht schon wieder ein Promi, der sich seinen akademischenTitel erstgCt hat - also durch copy&paste erworben hat und auch kein CM, FM, IM oder GM der seinen Titel nicht durch eigenes Leistungsvermögen erreicht hat. NEIN es geht um wirklich Wichtiges! Olympiasieger ist man ewig, Welt- und Europameistertitel gehen verloren, wenn ein anderer den Titel gewinnt und dieses harte Schicksal müssen – schenkt man den Datenfuzzys Glauben – in den nächsten Tagen und Wochen Anand und Schach-Deutschland ertragen.

Deutschland Europameister 2011

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und was Google dazu findet.

Am 8. November startet die EM in Warschau und unser Schachweltkollege Olaf Steffens berichtet diesmal sozusagen auswärts auf der DSB-Homepage aus Warschau – eine Ehre, die der Krennwurzn niemals widerfahren wird, denn er gilt in seinem Heimatland ja als Persona non grata und da sich daran nichts ändern wird ... aber lassen wir das und freuen wir uns, dass nicht alle Schachweltler dieses harte Schicksal eines „Parias“ ertragen müssen und auch auswärts geschätzte Schreiber sind – Gut Tastatur Olaf!!

Nun Deutschland ist als Nummer 10 gesetzt und muss den Titel abgeben - da freut sich der Ösi in der Krennwurzn unheimlich und feixt: die EM wird doch nur aus dem Grund gespielt, weil statistisch nicht vollkommen klar ist, wer der Nachfolger von Deutschland werden wird. Die restvernünftige Seite, deren Limes gegen Null konvergieren oder stürmt, wirft ein, dass das erstens ungerecht – das berührt die Krennwurzn aber schon gar nicht - und zweitens auch statistisch möglicherweise auch ein wenig unkorrekt sein könnte, was der Krennwurzn schon ein wenig mehr zu denken gibt, denn sie selbst musste 2002 und 2013 binnen weniger Jahre schon zwei Jahrhunderthochwässer an der Donau miterleben.

Waren die Deutschen 2011 nicht schon krasse Außenseiter und haben sie damals als möglicherweise zerstrittener Haufen nicht doch eine tolle Leistung gebracht und sich nicht nur gegen die favorisierten Gegner sondern auch gegen die übermächtigen Zahlen, die gegen sie sprachen durchgesetzt?

Vom zweiten Titelverlust im sonnigen Indien berichtet der Chef der Schachwelt höchstpersönlich ab Samstag 9. November auf der Seminarseite und wenn man Insidern und den Wettanbietern Glauben schenken darf, dann ist dieser Titelverlust noch klarer als ... ach lassen wir das Piefke-Bashing einfach mal weg jetzt!

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95 Elopunkte Unterschied – da zittert zwar nicht einmal der staatlich geprüfte Angsthase Krennwurzn am Brett - zwischen Carlsen und Anand, der noch dazu älter ist und in seiner Heimatstadt unter unheimlichen Druck stehen muss und dessen letzter Sieg in einer Turnierpartie gegen Carlsen noch dazu aus dem fernen Jahre 2010 datiert. Dann noch eine Punkterwartung laut Elo von 0,65 zu 0,35 für Carlsen – ja warum wird dieser Wettkampf überhaupt noch gespielt?? Es ist doch alles sonnenklar: Carlsen ist doch bereits jetzt der neue Weltmeister! Es bleibt nur mehr die Fragen zu klären wie hoch und wie bald er den Wettkampf gewinnt und sind wir doch ehrlich: manche hoffen sogar auf eine überfischerische 7-0 Hinrichtung!

Aber ... klar Carlsen ist der Favorit ... aber ist das alles wirklich so sonnenklar? Wer hat den Druck? Anand eher nicht, denn er hat schon alles erreicht: FIDE-Weltmeister, Weltmeister und den Titel mehrmals verteidigt – nicht zu vergessen auch der verlorene Wettkampf gegen Kasparov in dem er zuerst in Führung gegangen ist und dann schrecklich unter die Räder kam. Anand hat Erfahrung im guten und im schlechten Sinn und er ist in einem reifen Alter und hat damit wohl die erforderliche Gelassenheit sich der kommenden Aufgabe zu stellen. Aber die Statistik höre ich die Krennwurzn schreien – die lügt doch nicht und die heiligen Elo schon gar nicht! Gut sage ich, wenn Carlsen so klar und sicher gewinnt, dann können wir in den Keller gehen, die alte sechs schussige Pistole vom Opa mit zwei Patronen laden und russisches Roulett spielen, denn die Überlebenschance ist dann mit 0,66 zu 0,33 sogar ein Spürchen höher als die Gewinnchance von Anand nach Elo. Bitte nicht so brachial wirft nun die Krennwurzn ein – wir sind doch zivilisiert – nehmen wir doch einen normalen Würfel und wenn 1 oder 2 kommt, dann bleibt Anand Weltmeister ansonsten heißt der neue Weltmeister Carlsen.

Gesagt getan: Würfel aus der Spielesammlung herausgenommen – ist auch schneller greifbar als die nichtexistente Pistole vom Opa – und gewürfelt:

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ZWEI – Anand bleibt Weltmeister und die Krennwurzn und auch der vernünftige Teil atmet tief durch: Würfeln ist unblutiger als russisches Roulett und vor allem: wer hätte dann noch den Artikel online gestellt??

PS österreichische Merksätze:

Statistiken traut man nur, wenn man sie selbst gefälscht hat
und
Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen!

Unser geliebtes Schachspiel umgeben doch einige Mythen, die zwar schön klingen, aber dennoch einer Überprüfung nicht standhalten. Ist Schach nun Kunst, Wissenschaft oder Sport? Nun Schach ist ein Rätsel mit endlich vielen Figuren und Feldern und daher ist es wissenschaftlich lösbar – mehr dazu später. Und eine weitere Besonderheit ist, eine Stellung kann immer nur einen der möglichen Spielausgänge GEWONNEN, VERLOREN oder REMIS haben oder wissenschaftlicher ausgedrückt: Schach wird in der Spieltheorie den endlichen Nullsummenspielen mit perfekter Information zugeordnet.

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Die erste Stellung ist für Weiß verloren, die zweite mit Schwarz am Zug für Weiß gewonnen in 546 Zügen (PGN zum Download da online Nachspielen eine zu hohe Ladezeit verursacht) und die dritte ist die schwierigste Stellung, aber es kann auch nur ein Ergebnis geben – ich tippe mal auf Remis, aber wer weiß – lassen wir uns überraschen.

Zur Zeit gibt es bereits die 7-Steiner gelöst – die Berechnungen wurden am Supercomputer Lomonosov an der Moscow State University vorgenommen. Natürlich ist es noch ein sehr weiter Weg bis zu den 32-Steiner, aber dazu später mehr.

Trotz aller Schönheit müssen wir hier schon leider sagen: Schach kann keine Kunst sein, denn dafür fehlt ein wesentliches Element: die künstlerische FREIHEIT sich über Grenzen und Gesetze hinwegsetzen zu können und dies ist beim Schach durch ein sehr, sehr weites aber dennoch fest definiertes Korsett nicht möglich! Und dennoch denke ich an den Satz von Michelangelo „der David war schon immer in diesem Steinblock, ich habe ihn nur freigelegt“ und mir ist klar, dass ich den David nie und nimmer aus dem Steinblock befreien hätte können und Gleiches gilt wohl leider auch für eine schöne Schachpartie, die ich aus dem Variantengeflecht auch nicht freilegen kann. So dürfte es im Schach sehr wohl Künstler geben, obwohl es keine Kunst ist?

Wo Kunst ist, da gibt es Schwärmerei und diese führt dann zu Aussagen, die zwar falsch sind, sich aber dennoch beinahe unendlich halten. Da die Anzahl der möglichen Schachstellungen nicht so einfach zu berechnen sind, gibt es verschiedene Ansätze, dennoch gilt heute allgemein die Schätzung von 2,28x10hoch46 als anerkannt. Da möchte ich mir zuerst eine kleine Seitenbemerkung zum Fischerrandom (Chess960) erlauben, das viele als die Rettung vor dem Remistod und dem Ausanalysieren sehen. Nun da es dort fast 1000 Grundstellungen gibt, würde die Zahl der möglichen Stellungen auf maximal 10hoch49 steigen, wobei es in Wirklichkeit doch einige weniger sein werden, denn viele Mittel- und Endspielstellungen sind aus allen Grundstellungen erzeugbar. Fischerrandom ist damit nicht viel komplexer als Schach, man schafft aber möglicherweise ein Ungewicht bei der Chancenverteilung in den Grundstellungen – möglicherweise wohlbemerkt.

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Und damit sind wir schon beim Thema: große Zahlen – wir verstehen sie schwer, eigentlich sollte ich nicht schreiben – aber sag niemals nie! Das beginnt schon bei im Vergleich zu Schach ganz kleinen Zahlen wie bei der Verschuldung in der aktuelle Eurokrise: der Rettungsschirm umfasst 500 Milliarden Euro das sind 500x10hoch9 die Schulden der Staaten übersteigen die Billionengrenze 10hoch12 – immer noch ein weiter Weg zu 10hoch46. Und da kommen die Schwärmer in ihr Reich und postulieren: Schach kann niemals gelöst werden, denn es gibt im gesamten Universum nicht so viele Elementarteilchen um alle Stellungen auf diesen zu speichern. Man soll niemals nie sagen erwähnte ich schon, aber auch der zweite Teil ist schlichtweg falsch, denn die sichtbare Masse des Universums in kg wird schon auf 10hoch53 geschätzt und dividiert man die Masse durch die möglichen Schachstellungen, dann ergibt zirka 4.300 Tonnen pro Schachstellung die zur Speicherung zur Verfügung stehen würden – das sollte machbar sein. Dennoch ist der Bau eines solchen Supercomputers natürlich mit heutigen Mitteln unmöglich, aber wer weiß was uns die Zukunft bringt – Stichwort Quantencomputer, Speicherung auf DNA und vor allem Möglichkeiten, an die wir heute noch gar nicht denken.

In der Anfangsstellung sind 20 Züge möglich (16 Bauernzüge, 4 Springerzüge) und als Ergebnis gibt es 1, 0 und remis. Schach ist also ein Labyrinth mit 20 Eingängen und drei Ausgängen. Und wenn ich mit 1.f4 e6 2. g4 hineingehe, dann kann ich nach 2. ... Dh4# dieses ganz schnell als Verlierer wieder verlassen (Narrenmatt). Ebenso kann mich der Gegner mit dem Schäfermatt ganz schnell als Gewinner entlassen. Als Remisweg möchte ich das kürzeste Patt (Samuel Loyd) zeigen.

Allen drei Beispielen gemein ist, dass es sich hier um Wunschzugfolgen und Zusammenhilfe von beiden Seiten handelt. Aus wissenschaftlicher Sicht müsste man nun alle Eingänge und alle möglichen Spielverläufe untersuchen, um zuerst für jeden Eingang das bereits feststehende Ergebnis zu errechnen und letztendlich die Frage zu beantworten: ist die Grundstellung gewonnen, verloren oder remis!

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Aus sportlicher Sicht läuft das so ab: man wählt einen Eingang, dann sagt einem der Gegner welche der durchschnittlich geschätzten 30-40 Ausgänge man nehmen muss, dann darf man wieder selber entscheiden und so weiter...

Da wir bei beiden Varianten noch länger auf verlorenem Posten stehen könnten – siehe Schwierigkeiten der Speicherung etc – müssen wir Menschen nach anderen Möglichkeiten suchen und da kommt uns unsere Improvisierungsgabe zu Hilfe und damit sind wir endlich sin beim Titel der Geschichte und in der antiken Geschichte angekommen. Um aus dem Labyrinth des König Minos mit dem schrecklichen Minotauros entkommen zu können, verwendete der athenische Königssohn Theseus ein ihm von der Tochter des Minos Ariadne mitgegebenes Wollknäuel und befestigte dies am Eingang und entkam nachdem er den Minotauros erschlagen hatte mit Hilfe des Ariadnefaden heil aus dem Labyrinth.

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Nun damit verlassen wir die Wissenschaft und kommen zu dem was für mich Schach eigentlich ist:

SPORT – Denksport und zwar ein wunderbarer!

Neben wissenschaftlichen Erkenntnissen braucht es im Sport auch simplen Pragmatismus – wir müssen also den Faden oder die Fäden der Ariadne finden und wir dürfen dabei durchaus kreativ sein und den Faden durchschneiden. Wir haben mit den 7-Steinern einen bereits perfekten Helfer für die Endphase und wir haben auf der anderen Seite eine umfassende Eröffnungstheorie, die uns ebenfalls behilflich ist und wir haben mit den heutigen Computern schon die Möglichkeit auch Mittelspielstellungen weit zu berechnen. Es ist also wahrscheinlich gar nicht nötig alles durchzurechnen, sondern wir sollten uns auf die Suche machen, um die zwei Fäden wieder zu einem zu kombinieren. Ist das anmaßend? Möglicherweise ja, aber da sind wir wieder bei einem anderen Kunstwerk von Michelangelo der Erschaffung Adams:

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Ja auch wir sollten unseren Zeigefinger ausstrecken, um vielleicht eine oder sogar die Lösung von Schach zu finden!

Aber das wäre dann doch das Ende des Schachs höre ich verzweifelte Stimmen. Nein, nein denke ich: denn schon heute bieten uns die Weltklassespieler fehlerhafte Vorstellungen bei gelösten Endspielen und zeigen uns damit auf, dass wir Menschen niemals in der Lage sind göttlich zu spielen. Und da wir alle fehlbar sind, bleibt für uns Menschen Schach Sport und ein wunderbarer noch dazu! Genießen wir unsere Fehlbarkeit und fürchten uns nicht vor Maschinen, die wir selber erschaffen haben, uns zu dienen!

Donnerstag, 11 Juli 2013 11:04

IST gleich

„Gleich“ sagt der Österreicher im Dialekt manchmal, wenn er „sofort“ sagen möchte, aber nicht wirklich sofort handeln möchte oder aber auch wenn ihm etwas „egal“ ist. Und trotzdem werden nicht gleich alle eingefleischten Krennwurznfans – sofern es solche überhaupt geben sollte – gleich etwas mit dem Titel anfangen können. Nun in Österreich gibt es von Zeit zu Zeit immer mal wieder bemerkenswerte Turniere wie beispielsweise die Turnierserie ohne Teilnehmer oder die Damenbundesliga mit Zweierfrauschaften und natürlich musste die Krennwurzn darüber gleich ausgiebig lästern. Gleich – also mit etwas Verzögerung - hat die Krennwurzn gemutmaßt, dass es neben dem allseits bekannten Institute of Science and Technology Austria (IST Austria) noch gleich ein zweites IST in Österreich geben muss – eine Kaderschmiede, die sich alle unerdenklichen Turnierformen ausdenkt: das Institut für Sinnlose Turniere – kurz IST! Und damit wäre der ersten Teil des Titels gleich einmal klar.

Google und Telefonbuchsuche alles läuft gleich ins Leere - dieses IST ist gleich nicht zu finden, aber: ein A-Turnier eines Opens mit 33 Geldpreisen für 53 Teilnehmer!! Mehr als 60% der Teilnehmer können aufgrund des Doppelpreisausschluss mit einem Geldpreis über dem Nenngeld rechnen!! Leider werden aber gleich 20 von den 53 Teilnehmern keinen Preis bekommen, aber ich bin mir sicher, dass das IST gleich auch dieses Problem in Zukunft noch genial lösen wird – wer wird denn schon gleich die Hoffnung aufgeben.

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Nicht gleich auf den ersten Blick wird auffallen, dass man möglicherweise Probleme bekommen wird, tatsächlich alle garantierten Preise auszuzahlen. Nein, nein, nicht weil man diese unrechtmäßig einbehalten würde, sondern weil das IST dabei praktische oder sogar theoretische Hürden nicht mit einbezogen haben könnte. Es spielen gleich nur drei Damen mit – das sind zwar immerhin gleichmal eineinhalb österreichische Damenbundesligamannschaften – und dennoch könnte das zwar nicht gleich zwangsläufig aber doch gleich sehr wahrscheinlich zu Problemen führen. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass die als Nummer 9 gesetzte IM(WGM) Eva Moser weder unter die besten 12 gesamt als auch nicht unter die besten 12 Österreicher kommt, könnte gleich null sein.

Gleich null dürfte ebengleich auch die Wahrscheinlichkeit sein, dass das Turnier mit einem Reingewinn in der Kassa beendet werden könnte. Ob ein möglicher Verlust allen österreichischen Schachspielern gleich ist und ob man das gleich oder doch gar nicht erfahren wird, das ist den Verantwortlichen sicherlich absolut gleich. Rechnen wir doch gleich mal nur für das A-Turnier nach: 53 Teilnehmer, davon 9 Nenngeldbefreite, 34 normale 70 Eurozahler, 10 jugendliche 40 Eurozahler und 5 mit einem Fuffi extra, weil gleich ein paar Elo unter 2000. Das sind dann gleich mal um die 3.000 Euro doch gleichzeitig ein bisschen wenig im Vergleich mit 17.000 Euro Preisgeld.

Dafür leistet man sich auch eine Übertragung von gleich mal 36 Brettern im Internet:

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Und da man nur 26 Bretter aus dem A-Turnier übertragen kann – nein wer denkt da gleich an technische Schwierigkeiten – es ist doch gleich so simpel: für 36 Bretter bräuchte man 72 Teilnehmer. Daher nutzt man gleich die Gelegenheit und überträgt auch noch 10 Bretter aus dem B-Turnier. Aber damit mir jetzt nicht gleich einer mit dem Argument kommt, dass der mögliche Verlust aus dem A-Turnier vom Überschuss aus dem B-Turnier getragen werden könnte. Ja da muss ich gleich entgegnen, dass dort gleich um zwei weniger als im A-Turnier mitspielen und somit dem Preisgeldfond von 5.000 Euro zwar gleich Einnahmen von 2.500 Euro gegenüberstehen, was ja gleich die Hälfte sein könnte, aber daraus wird sogleich nicht schnell ein Überschusss. Gleich wesentlich mehr als die Hälfte vom Preisgeldfond von 3.000 Euro wird gleich im C-Turnier mit fast 1.900 Euro erwirtschaftet.

Den nicht österreichischen Lesern wird das gleich von Anfang an komisch vorkommen sein, dass bei einem Turnier in so einer wunderbaren Gegend mit sehr gutem Preisgeld gleich so wenig Schachspieler mitspielen. Das liegt zum einen wohl an etwas eigenwilligen Details – siehe Zimmerunsitte – in Kombination mit doch für österreichische Verhältnisse eher höheren Nenngeldern und möglicherweise an dem zeitgleich 200 Kilometer westlich ausgetragenem 32. Internationalen St. Veit Open 2013. Bei diesem traditionell immer zu diesem Termin stattfindenden Turnier in ebenfalls schöner Landschaft und ohne Auffälligkeiten in der Ausschreibung haben sich gleich ebenfalls 160 Schachfreunde eingefunden, obwohl dort der Preisfond geringer ist. Sicherlich gab es bis zum etwas unrühmlichen Ende im Vorjahr ebenfalls das gleich traditionelle 34. Internationale Schachopen der Stadtgemeinde Oberwart zum gleichen Termin (Beginn Samstag nach Ferienbeginn Westösterreich), aber man hätte diese Ende dafür nutzen können ein neues Turnier mit einem auf das bestehende Turnier in St. Veit Rücksicht nehmenden Termin zu etablieren – aber wird den gleich auf so solche Ideen kommen? Die Experten des IST gleich nicht!

Wer nun gleich der/die Veranstalter sind, wie hoch der Verlust tatsächlich ist und wer ihn tragen muss, dass ist dem gelernten Österreich gleich gleich – also sofort egal für die deutschsprachigen Leser. In der Ausschreibung steht der Steirische Schachlandesverband als Veranstalter, bei chess-results jedoch wird auch der ÖSB als Veranstalter mitangegeben – ob man damit die Möglichkeit schaffen möchte, dass auch der ÖSB finanziell am Ergebnis beteiligt wird, ist gleich pure Spekulation. Aber immerhin ist gleich der Präsident gleich derselbe im ÖSB und im Steierischen Landesverband.

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Aber wie mir auf inoffiziellen Kanälen von einem Experten des IST zugetragen wurde, ist auch ein möglicher Verlust von 20.000 Euro gleich kein Problem, denn erstens merken das gleich nur sehr wenige Schachspieler und irgendwo lesen kann man das gleich auch nicht. Und außerdem umgerechnet auf die gebührenzahlenden österreichischen Schachspielern ist das auch gleich wieder nur ein Betrag von 2 Euro im Jahr und darüber braucht man sich gleich wirklich nicht aufregen.

Und bringt die Krennwurzn gleich auf Gleichenberg – oder doch gleich wieder auf die Palme! Und damit ist wohl auch gleich der zweite Teil des Titels ausgiebigst erklärt und die Krennwurzn entschuldigt sich gleich für die vielen nervenden „gleichs“ im Text!

IST GLEICH !!

Freitag, 17 Mai 2013 14:09

Cordoba in Polen

Um einen Österreicher glücklich zu machen, braucht man nur das Wort „Cordoba“ zu sagen – so oder ähnlich lautet ein Bonmot vom Kaiser Franz Beckenbauer höchst persönlich. Und tatsächlich auch viele Jahre danach werden wir Ösis beinahe immer noch „narrisch“ wenn dieses Wort fällt, denn wir haben nicht nur besser gespielt, waren nicht die „sentimentalen“ Gewinner – nein wir haben das Unmögliche geschafft: wir haben die Deutschen nach 90 Minuten tatsächlich geschlagen!

Was ist daran so speziell, dass sich so viele damit beschäftigt haben und auch die schrägsten Kabarettisten des Landes Stermann & Grissemann sich diesem Thema nicht verschließen konnten? Eigentlich ganz einfach: der kleine Bruder konnte dem größeren ein Bein stellen oder ganz klassisch David gegen Goliath.

Auch im Schach waren und sind uns die Deutschen überlegen, mit der Nationalmannschaft gelangen ihnen viele Erfolge – darunter der gar nicht so lange zurückliegende sensationelle Gewinn der Mannschaftseuropameisterschaft. Ebenso findet man in der Weltrangliste Österreicher erst hinter den Deutschen. Markus Ragger ist sogar der erste und einzige Österreicher, der die Elomarke von 2600 jemals überschritten hat – also es schaut nicht wirklich toll aus für die Alpenrepublik.

Aber bei der Einzel-EM im polnischen Legnica tauchte es wieder auf dieses kleine süße Cordobagefühl und da der Weg vom Patrioten zum Idioten nur ein sehr kurzer ist, jubelte die Krennwurzn bei der Durchsicht der Resultate euporisch: „I wer’ narrisch“, um gleich nachzufragen: ist das denn überhaupt noch möglich?

2013EM 1

Herausragend und verlässlich sind in letzter Zeit die Leistungen von GM Markus Ragger, der am Weg ist, sich in die erweiterte Weltspitze zu spielen – auch wenn die Krennwurzn diesbezüglich berufsskeptisch ist, aber ich hätte kein Problem damit, sollte ich mich da irren! Jedenfalls gelang es ihm mit einer Eloleistung von 2724 und dem 18. Rang sich zum zweiten Mal in Serie für den World Cup zu qualifizieren. Auch der Bundestrainer GM David Shengelia spielte groß auf und konnte nach einem Remis gegen GM Vachier-Lagrave (2718) in der Folgerunde sogar GM Areshchenko (2709) schlagen, was zu in diesen Tagen nicht unerwarteten Verdächtigungen führte – aber lassen wir dieses Thema einfach einmal ruhen.

Ein ebenso hervorragendes Turnier spielte IM Robert Kreisl, der in der 4. Runde mit GM Cheparinov ebenfalls einen 2700er schlug und seine Leistung mit seiner ersten Großmeisternorm krönte. Verwundert es noch jemand, dass da sogar ein Freund auf Facebook gratulationshalber schrieb: „Ivanovstyle“

2013EM 3

Nicht unerwähnt lassen möchte ich den 15jährigen Martin Christian Huber (2176) der gegen wesentlich stärkere mit Titel versehene Gegnerschaft 4,5 Punkte und eine Eloleistung von 2346 schaffte und ein Versprechen für die Zukunft ist.

Mit den Rängen 18, 89 und 93 schafften es drei Österreicher unter die Top 100 von den insgesamt 286 Teilnehmern zu kommen. Und wo – Cordoba – sind die Deutschen?

2013EM 2

Da schmerzt der Krennwurzn ja schon der Finger vom Runterscrollen bis auf Rang 79 wo mit IM Bluebaum der einzige unter den Top 100 platzierte Deutsche auftaucht. Er und IM Donchenko sind zudem die einzigen mit Elozugewinnen und auch die beste Eloleistung von 2539 ist als eher mager zu bezeichnen, wenn man bedenkt, dass drei Österreicher Eloleistungen über 2650 erbracht haben! Cordoba, Cordoba ... jubelt die Krennwurzn vor sich hin und wird immer „narrischer“.

Aber Halt, Stopp!! War nicht Cordoba ein Pyrrhussieg für den österreichischen Fußball? Überdeckte er nicht das Verschlafen von modernen Entwicklungen? Sicherlich kamen dann noch ein paar schöne Erfolge und WM-Qualifikationen, aber dann kam der Absturz von Weltranglistenplatz 17 auf 105 und wenn man von dort nach unten scrollt, da hilft nicht einmal mehr das Wort Cordoba um die Krennwurzn glücklich zu machen!

Donnerstag, 09 Mai 2013 02:11

Bulgarische Mut oder Wutbürger

Zurück zum Thema Betrug dem alles beherrschenden Thema in der Schachwelt. Der bulgarische FM Borislav Ivanov hat spätestens nach dem Turnier in Zadar für einige Aufregung in Schachkreisen gesorgt, weil er schachlich einen rapiden Leistungsschub erbracht hat. Dies und seine Partien, die eine große Übereinstimmung mit Computerzügen aufweisen haben ihn auch außerhalb seines Heimatlandes bekannt gemacht. In einem Interview erklärte er dass er viel mit Houdini & Co spielt und nachdem er diese nun hoch abfertigt auch gegen Menschen besser spiele.

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Da es wohl keinen Menschen außer der Krennwurzn gibt, die gegen die Maschine jede Partie gewinnt (wenn sie die Hand am Stromstecker hat) und das auch niemand mehr glauben kann, könnte es sich bei BI auch um einen Satiriker handeln, der uns unsere Grenzen bezüglich Kontrolle aufzeigen möchte und die Krennwurzn wartet schon auf den Artikel „BI wie ich mit KI die Großmeister schlug!“ – wobei mit KI nicht die Königsindische Verteidigung sondern die Künstliche Intelligenz gemeint ist!

Nun die betroffenen Schachprofis dürften aus nachvollziehbaren Gründen nicht die Gelassenheit und den seltsamen Humor der Krennwurzn haben und so haben nach Angaben von dem auch bei uns bekannten FM Valeri Lilov (Elo 2400 Nickname: Tiger Lilov) einige starke Spieler (darunter auch die starken GM Kiril Georgiev und GM Ivan Cheparinov – aus einem Zusatztext eines TV-Artikels von TV7 Bulgarien mit Google Übersetzer gelesen) eine Liste unterschrieben, nicht mehr gegen BI spielen zu wollen solange nicht geklärt ist, ob er mit KI spielt. Dort wird auch angekündigt, dass es zu einem Wettkampf in einem schallisolierten Zimmer unter Mithilfe von TV7 kommen könnte. Schachberichte im Fernsehen – davon können wir hier in Mitteleuropa nur träumen!

Im nun vierten auf youtube veröffentlichten Video zur Causa BI zeigt „Tiger Lilov’s chess school“ einen kurzen Abriss der Geschichte, schwenkt dann zum Thema „First Open Old Capital“ und versucht dann zu erklären wie BI möglicherweise KI benutzt ohne aufzufallen und was er tut beziehungsweise nicht tun, um die Tarnung aufrecht zu erhalten. Am Ende wird anhand von Partiebeispielen versucht diesen Verdacht zu erhärten. Das Video in englischer Sprache dauert fast 53 Minuten und ist interessant anzuschauen. Wenden wir uns nun aber dem Anfang Mai stattgefundenen Turnier in Bulgarinen zu. Auffallend sind zuerst einmal zwei Passagen der Ausschreibung, die noch dazu in roter Schrift hervorgehoben wurden:

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Die erste sollte besagen, dass sich der Veranstalter das Recht nimmt Teilnehmer zuzulassen oder eben auch nicht, dies dürfte aber nach bulgarischen Recht auf wackeligen Beinen stehen. Nach der erfolgten ordnungsgemäßen Anmeldung von BI sollen einige starke Spieler ihrerseits die Anmeldung wieder zurückgezogen haben. Die zweite sollte später noch von Bedeutung werden, schauen wir aber zuerst auf die Startliste des Turniers, das in den ersten Maitagen in der alten Hauptstadt Bulgariens Veliko Tarnovo stattfand.

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Das Turnier begann einmal mit einer kleinen Überraschung, denn BI remisierte mit den weißen Steinen schnell gegen eine Spielerin mit nicht ganz 1900 Elo indem er schnell viele Figuren abtauschte. War das eine mildere Version des „Schweizer Gambits“ oder wollte er sich einfach aus der Schusslinie nehmen?

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Es folgte ein Sieg gegen einen schwächeren Spieler und auch der Weißsieg in der 3. Runde kann nicht als außergewöhnlich betrachtet werden. Fast könnte man denken, dass angekündigte Skandale wie üblich nicht stattfinden, aber die Auslosung der 4. Runde brachte eine brisante Paarung:

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Der erfahrene 55jährige bulgarische IM Nikolov ein Unterzeichner der oben erwähnten Liste trat konsequenterweise auch mit den weißen Steinen nicht gegen BI an.

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In der 5. Runde tat dies GM Stanojoski verlor aber die Partie gegen BI und in Runde 6 trat die bulgarische Nummer 1 des Turniers GM Drenchev ebenfalls gegen BI nicht an. Nun hatte dieser bereits zwei kampflose Punkte erhalten und jeder weitere kampflose Punkt würde ihn laut Ausschreibung nicht mehr preisgeldberechtigt machen. In der 7. Runde wollte es der junge italienische IM Rombaldoni wissen, stichelte aber schon vorher via Facebook: „ich bereite mich auf Houdini 3 vor“ um nach der Partie ebendort zu erklären: ich habe mit Ehre verloren!

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Die Runde 8 brachte ein schnelles Remis gegen IM Kukov (laut Aussagen im Video ein Freund von BI) und nun war der Turniersieg wieder in greifbare Nähe gerückt, das Feld führte er bereits an und nur noch eine Niederlage oder aber ein weiterer kampfloser Sieg konnte ihn davon abhalten.

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Und diese Aufgabe musste nun IM Nikolov erledigen, der nach seinem Nichtantreten in Runde 4 gegen BI mit vier Siegen wieder zur Spitze aufgeschlossen hatte. Aber halt – darf ein Spieler zweimal gegen einen Spieler in einem Turnier nach Schweizer System antreten?

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Ja man darf wie die FIDE-Regeln besagen – hauptsächlich ist dieser Passus aber dagegen gerichtet, dass man nicht bezüglich der Farbverteilung taktieren kann indem man beispielsweise eine Schwarzpartie ohne Antreten verliert, um mit dann in der nächsten Runde mit Weiß bessere Chancen zu haben. Nicht gespielte Partien gelten für die Paarungsroutine eben tatsächlich als nicht gespielt!

Verwirrung herrschte zuerst im Internet, da auf der bekannten Turnier und Resultatseite Chess-Results.com zuerst BI als Turniersieger eingetragen war

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und Minuten später das Turnier komplett – wahrscheinlich vom Veranstalter - gelöscht wurde. Mich erreichte nun eine Mitteilung des Veranstalters, der mir mitteilte, dass mit dem Turnier alles in Ordnung sei und es ausschreibungsgemäß abgelaufen ist. BI hat keinen Preis erhalten und wurde aus dem veröffentlichten Endstand herausgenommen – allerdings wurde ein Turnierreport inklusive der BI Partien zur Eloauswertung an die FIDE geschickt – diese muss diese Causa dann endgültig entscheiden.

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Auf der Homepage des Turniers wurde dann im Laufe des Nachmittags folgender Entstand veröffentlicht – BI war aus dem Turnier verschwunden und sein Freund IM Kukov wurde alleiniger Turniersieger und durfte sich über 2.000 BGN (knapp unter 1.000 Euro) Preisgeld freuen.

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Die Mut oder Wutbürger IM Nikolov und GM Drenchev landeten auf den unteren Preisgeldrängen (jeweils unter 150 Euro) und wurden für ihr Auftreten nicht belohnt oder aber bestraft – je nachdem wie man das sehen möchte. Denn Beweise für Betrug von BI mit KI liegen nicht vor – nur Verdächtigungen und wie schwierig es ist, verwertbare Beweise zu erbringen erklärt Lilov in seinem Video auch.

Nach bulgarischem Recht ist es nicht so einfach bei einem Menschen Leibesvisitationen vorzunehmen zu lassen und ich denke dies gilt wohl ähnlich für viele andere Staaten auch in denen die exekutive Gewalt allein dem Staat vorbehalten ist. Zwar dürfen in wenigen sicherheitsrelevanten Bereichen wie etwas bei Fußballspielen, Konzerten und an Flughäfen autorisierte Unternehmen Personen und Gepäckkontrollen vornehmen - allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass diese bei einer Weigerung nur Festhaltebefugnisse haben bis staatlicher Organe eintreffen und auch Zwangsmaßnahmen setzen dürfen. Ganz klar ist wohl, dass Schiedsrichter und Ausrichter von Schachturnieren keine Leibesvisitationen durchführen dürfen und wohl auch wollen.

Im Video folgt vor den Partieanalysen noch Spekulationen wie BI die Möglichkeiten der KI nutzen könnte, um sich Informationen von außen schwer ersichtlich anzeigen zu lassen. Minikameras kann wohl leicht in der Kleidung oder auch im Körper verstecken und als Display könnte man „bionische Kontaktlinsen“ verwenden – als Hinweis wird ein Wikipediaartikel angegeben – ich habe mir nicht die Mühe gemacht in Erfahrung zu bringen, ob diese Technologie dem Prototypstadium bereits entstiegen ist oder man das sogar schon käuflich erwerben kann.

Ich hätte aber für alle – falls bis dahin das Rätsel noch nicht gelöst ist – eine kostenschonende Idee für den nächsten Fasching oder wenn Sie Ihren nächsten Gegner – falls Sie das noch als Gag akzeptabel finden - maximal irritieren möchten!

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Schiedsrichter und Leibesvisitationen brauchen Sie nicht zu fürchten, denn diese Linsen im Terminatorlook sind einfach nur ein Eyechatcher wie man heute neudeutsch einen Hingucker zu nennen pflegt!

Kommen wir nun aber zum Ernst der Sache zurück und versuchen einmal emotionslos darüber nachzudenken welche Gefahren dieses öffentliche Anprangern ohne konkrete Beweismöglichkeiten durch rechtliche Einschränkungen für das Schach hat und zwar nicht nur für die betroffenen Personen allein – nein für uns und unser schönes Spiel generell! Stellen wir uns damit nicht über kurz oder lang alle selbst unter Generalverdacht? Werden wir zu misstrauischen Spitzeln, beargwöhnen wir das Verhalten unserer Gegner immer mehr? Wie reagieren Sponsoren, Mäzene, die Öffentlichkeit auf die nicht abreißen wollenden Betrugsgeschichten? Sind Eltern, Betreuer und Trainer, die Ihre Kinder ganz legal allein mit ihrer Anwesenheit unterstützen wollen, per se als Zugeinflüsterer vorverurteilt? Läuft nicht jeder mit einer oder noch schlimmer mit mehreren guten Partien hintereinander in Gefahr sich damit ins Betrugseck zu stellen? Ja muss ich gar zu guter Letzt bei der Zugauswahl daran denken was Houdini spielen würde? Werden oder sind wir betrugsparanoid oder sind wir einfach nur blind - vor der Gefahr oder vor Wut?

Oder sollten wir besser Mut zeigen und uns von Kindesbeinen an für ehrlichen, fairen Mensch gegen Mensch Wettkampf einsetzen und uns nicht primär an Ergebnissen und Elozahlen sondern am ehrlichen Wettkampf erfreuen? Kann der Weg das Ziel – und wie kommen wir da hin?

Samstag, 04 Mai 2013 20:04

Aktenzeichen FB ungeklärt

Der Schachbund bemühte sich mit der am 2. Mai veröffentlichten Nichtentscheidung dem absurden Theater (siehe Warten auf Godot) ein Ende zu setzen.

DSB Schiedsgericht hebt Sperre für Falko Bindrich aus formalen Gründen auf
...
Die aktuelle Entscheidung sei kein Freispruch für Falko Bindrich, sondern die Offenlegung einer bisher unbemerkten, rechtlichen Lücke im Ordnungswerk des DSB und des Bundesliga e.V., die Falko Bindrich zu Gute komme...

Nachtrag 7.5.2013

Der DSB hat auf obiger Seite nun auch die ENTSCHEIDUNG DES SCHIEDSGERICHTS und die PERSÖNLICHEN ÄUSSERUNGEN der beisitzenden Richter des Schiedsgerichts als PDF veröffentlicht!

Antragsgegner: DSB  Einspruchsführer: FB

Zitate aus der Begründung
Die laufende Partie wurde daraufhin für ihn vom Schiedsrichter in Anwendung von Nr. 5.3.4 i.V.m. Nr. 8.1. lit. f der Turnierordnung des Schachbundesliga e.V.als verloren gewertet.
...
Der Antragsgegner sieht aufgrund der geschilderten Vorkommnisse den Gebrauch eines unzulässigen Hilfsmittels durch den Einspruchsführer erwiesen.
...
Das Schiedsgericht sieht auch keinen Anlass, die vom Wettkampfschiedsrichter getroffene Tatsachenentscheidung –nämlich die Annahme eines begründeten Tatverdachts gegen den Einspruchsführer i.S.d. Nr. 5.3.4der TO des Schachbundesliga e.V.–in Zweifel zu ziehen.
Ende Nachtrag 7.5.2013

Gelungen ist dies aber nicht, denn durch einen „Freispruch zweiter Klasse“ – entschuldigen Sie bitte diese laienhafte, unjuristische und dennoch wohl am besten treffende Formulierung – schadet man im Endeffekt allen. Bei allen Risiken wäre eine gerichtliche Klärung der sinnvollere Weg gewesen – ist aber leicht gesagt, wenn man die Konsequenzen nicht verantworten muss.

Zu allererst leidet die eigenen Glaubwürdigkeit, denn nicht aufgehoben wurde die Entscheidung des Schiedsrichters die Partie Siebrecht-Bindrich wegen Nichtherausgabe des Smartphone zu nullen. Diese Entscheidung dürfte den Regularien entsprechend auch halten und wurde von Bindrich wohl auch nicht beeinsprucht.

Nach langer Überlegungszeit wurde dann über Bindrich eine zweijährige Sperre verhängt und erst nach dessen Einspruch und noch längerer Zeit wurde diese wieder aufgehoben, obwohl von Anfang an vielen klar war, dass die Regularien – sagen wir es einmal freundlich – nicht ganz optimal formuliert sind.

Verlassen wir nun die Zone der Paragrafen und Regelungen und schauen wir uns das ein wenig populistisch an:

Faktisch – zugegeben etwas einfach formuliert - haben wir jetzt die paradoxe Situation, dass ein Spieler am grünen Tisch eine Partie wegen Betrugsverdacht verloren hat, deswegen aber nicht gesperrt werden kann.

Nun kann man daraus die Lehre ziehen, dass es im Gegensatz zum Fall Natsidis besser ist, sich nicht der unangenehmen Überprüfung zu stellen sondern zu hoffen, dass jemand Ungenauigkeiten in Vereinsregularien findet und man dadurch möglicherweise ohne Strafe davon kommen könnte. Ja – muss man sagen: die Chancen stehen gut, denn was Spitzenanwälten mit Bundesgesetzen gelingt, sollte mit von Funktionärshand gestrickten Regeln locker zu schaffen sein. Wollen wir das – und ist das sinnvoll?

Und schon sind wir bei der entscheidenden Frage: Täter oder Opfer? Nun gibt es dazu in diversen Foren zwei ungefähr gleichlaute Fraktionen: „hängt ihn höher“ und „absolut unschuldig“.

Tatsächlich ist die Frage ob FB ein Täter ist meiner Meinung nach absolut unbeantwortbar, da wohl nur er selbst die Antwort kennt – und alle anderen auf Spekulationen angewiesen sind! FB ein Opfer würde ich jedenfalls bejahen und zwar mehrfach: zuerst wurde er ein Opfer seiner selbst, da er in einer angespannten Situation auch noch längeren Inventionen auch seinen Mannschaftsführers sich für den riskanten Weg entschied sein Smartphone nicht überprüfen zu lassen.

Hätte eine Überprüfung Gewissheit gebracht? Das bleibt auch nur reine Spekulation und wäre abhängig vom technischen Geschick eines Schiedsrichters, denn Datenforensik gehört nicht zum Ausbildungsstandard. Ebenso wenig hätte die Herausgabe der Einloggdaten des Smartphone vom Provider gebracht, usw... Erlauben Sie mir dennoch, dass ich hier kritisch anmerke, dass FB keinerlei Bemühungen unternommen hat, den Anschuldigungen irgendwie durch nachprüfbare Fakten etwas Wind aus den Segeln zu nehmen – aber bitte denken Sie beim Lesen der Zeilen immer daran, dass wir absolut nicht wissen können, ob FB betrogen hat oder nicht.

Das Argument, dass man Fremden keinen Zugriff auf private Daten - egal wie geheimnistragend die sein sollten – geben möchte ist durchaus nachvollziehbar, steht aber im Widerspruch ehrliche Wettkämpfe überprüfbar durchführen zu wollen. Und das geht leider nur durch Eingriffe in Persönlichkeitsrechte und zieht sich wie ein roter Faden durch viele Sportsbestimmungen. Da kein Funktionär der Welt exekutive Rechte hat, da diese aus gutem Grunde dem Staat vorbehalten sind, und er daher keinerlei Handhabe hat Beweismittel wie ein Smartphone zu konfiszieren, hilft allein die allgemein aus dem Doping bekannte Regelung: Verweigerung ist Schuldeingeständnis! Nicht vergessen: wir wissen immer noch nicht, ob FB betrogen hat oder nicht!!

Nun könnte FB auch ein Opfer dieser Nichtentscheidung werden, denn durch den „Freispruch zweiter Klasse“ inklusive der Vorgeschichten auf schach.de ist zu erwarten, dass ihm die Vorbehalte lebenslang begleiten werden und er nicht auf ein Ende durch Ablauf einer Sperre hoffen darf.

Jetzt stehen wir am Ende des Artikels wo wir schon am Anfang schon waren: vor einem Berg ungeklärter und unklärbarer Fragen und Entscheidungen, die offenbar keine waren und es bleibt ein unsperrbarer Betrugsverdächtiger mit Partieverlust übrig. Und damit es noch komplizierter wird, möchte ich noch in den Raum stellen, dass die FIDE Ethik Kommission doch noch eine Sperre verhängen könnte, um das Chaos zu komplettieren - denn deutsche Verbands- und Vereinsregelungen und deren Gültigkeit spielen dort keinerlei Rolle.

Aus dem Vorwort der FIDE-Regeln:

Eine angeschlossene Föderation hat das Recht, detailliertere Schachregeln einzuführen,
vorausgesetzt, dass diese:

a) in keiner Weise mit den offiziellen Schachregeln der FIDE in Konflikt treten,
b) nur im Gebiet der betreffenden Föderation Anwendung finden,
c) weder für Wettkämpfe, Meisterschaften oder Qualifikationsturniere der FIDE, noch für
Titel- oder Wertungsturniere der FIDE gelten.

Und durch die Krennwurzn jagt noch eine Frage: wäre es vielleicht nicht klüger den Betrug zuzugeben – auch wenn es gar keinen gab und am Klo nur mit der Freundin gesimst wurde, weil die Partie so langweilig war, der Gegner so elendslange nachdachte und die Sehnsucht immer größer wurde? Aber solche realitätsfernen Gedanken hat eben nur eine Krennwurzn: und wenn ja – wer sollte das beweisen?

Denn da wir nichts wissen, bleibt uns nur der Glaube!

Dienstag, 23 April 2013 20:35

Nichterfolgter Machtwechsel

...in Österreich oder Äwigkneiper‘s Unglück und Ende – wohl das letzte nicht gegebene Interview mit dem noch ungeborenen möchegern Nachfolger des österreichischen Schachpräsidenten.

Die Krennwurzn sitzt wie üblich bequem vor dem Computer, da läutet das Telefon nicht, die Krennwurzn hebt nicht ab und hört nicht:

Äwigkneiper: Hallo Krennwurzn, Äwigkneiper hier ...

Krennwurzn: HaHoHiHu (die Krennwurzn biegt sich vor Lachen) Äwig – HaHoHiHu –kneiper- HaHoHiHu (der Ausbruch der dämlichen Heiterkeit lässt sich kaum bremsen)...

Äwigkneiper: Krennwurzn, jetzt reißen Sie sich zusammen, hier spricht Ihr designierter, ungeborener, zukünftiger Präsident!

Krennwurzn: mein zukünftiger ... HaHoHiHu ...(die Krennwurzn rollt sich am Boden vor Lachen)

Äwigkneiper: Also ich finde das nicht zum Lachen und weil ich niemand anderen habe als Sie, muss ich meine Sorgen widerwillig mit Ihnen besprechen, falls Sie überhaupt in der Lage sind...

Krennwurzn: ja ... HaHi... legen Sie los – wo drückt der Schuh?

Äwigkneiper: Nun gut informierte Kreise haben doch gesagt, dass der Präsident des ÖSB seine letzte Amtsperiode angetreten hat und nun wurde er am Wochenende doch wieder zu einer weiteren Amtsperiode gewählt!

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Quelle: Homepage Österreichischer Schachbund ÖSB

Krennwurzn: Naja, da Sie noch nicht geboren sind, kann man keine Lebenserfahrung von Ihnen erwarten, aber in Österreich kommt nach der letzten Amtsperiode sicherlich noch die allerletzte ...

Äwigkneiper: und dann werde ich endlich Präsident?

Krennwurzn: Wo denken Sie da schon wieder vorschnell hin, nach der allerletzten kommt die allerallerletzte und dann die alleralleraller...

Äwigkneiper: Genug, genug – schweigen Sie! Wann bin ich nun definitiv an der Reihe?

Krennwurzn: Da ist wohl etwas Geduld angesagt, unser Präsident ist Jahrgang 1929 und die österreichische Zukunftshoffnung für fast alles Frank Stronach (*1932) ist doch noch einmal drei Jahre jünger, da kann das noch ein wenig dauern, denn der muss bevor er Schachpräsident wird noch Bundeskanzler und Bundespräsident werden!

Äwigkneiper: Was hat der, was ich nicht habe? Und warum wird er mir vorgereiht?

Krennwurzn: Der Stronach ist gebürtiger Steirer und hat damit das uneingeschränkte Recht vor Ihnen an die Reihe zu kommen.

Äwigkneiper: Aber der ist auch nicht mehr so jung?

Krennwurzn: Ja das schon, aber er ist immerhin zwei Jahre jünger als Bernie Ecclestone (*1930) und der schaukelt auch noch die Formel eins.

Äwigkneiper: Das schon, aber mit welchem Recht werden mir überhaupt Steirer vorgezogen?

Krennwurzn: Da sieht man wieder einmal: Ihnen fehlt nicht nur die Erfahrung, Sie wissen ganz und gar nicht was österreichisch bedeutet! Bei uns muss sich nur die Masse an Gesetze und Ordnungen halten, wer aus der Masse heraussticht, für den gilt nur die eigene Meinung – aber sicherlich kein Gesetz!

Äwigkneiper: Ja, ja ... das weiß ich ja alles – aber ich bin ja ein Überösterreicher, ein Allesbundesländler, ein Allösterreicher! – Wie lange wird es dann noch dauern?

Krennwurzn: Also Herr Äwigkneiper – aber das muss jetzt wirklich unter uns bleiben: die Herren sind allesamt noch ziemlich fit, da würde ich schon noch mit mindestens gut 10-15 Jahren rechnen ...

Äwigkneiper: aber dann bin ich ...

Krennwurzn: Keinesfalls, denn dann kommt ein weiterer Steirer ins präsidentenhoffnungsfähige Alter und gegen den haben Sie keine Chance!

Äwigkneiper: Wer soll denn das sein? Sind Sie betrunken, liebe Krennwurzn?

Krennwurzn: Arnold Schwarzenegger (*1947) ist dann auch schon über 80

Äwigkneiper: Ein „Äktionhoid“ – Krennwurzn sie erheitern mich, bleiben Sie doch seriös!

Krennwurzn: Ja, ein Schauspieler, ein Gouverneur, aber auch ein Schachspieler – sehen Sie selbst!

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Äwigkneiper: Um Gottes Willen – ja!

Krennwurzn: Und ein weltbekannter Steirer noch dazu!

Äwigkneiper: Aus – ENDE SCHLUSS – ich gebe mich geschlagen und verzichte auf das Ziel Präsidentenamt, ABER ich komme jetzt sofort auf die Welt und werde Österreichs erster Schachweltmeister!!

Kennwurzn: Aber halt, nicht so schnell .... klick (Äwigkneiper hat aufgelegt) ... das war doch schon Wilhelm Steinitz!!

 

Donnerstag, 18 April 2013 16:52

Zimmerunsitte

Keine Angst das ist kein Artikel mit Content 18+ aber dennoch könnte man Angst bekommen, denn eine Unsitte mit Unterkünften sich ein zusätzliches Körberlgeld zu erwirtschaften, hat nun auch Mitteleuropa erreicht. Waren derartige Machenschaften bisher nur auf diversen FIDE-Veranstaltungen in fernen Ländern (ein Beispiel unter vielen die Olympiade in Istanbul) bekannt und mussten die Verbände dort tiefer als üblich in die Tasche greifen, so hat diese Unsitte nun auch Österreich erreicht.

Wegen diverser Probleme – unter anderem bei der Preisgeldauszahlung - strich im Vorjahr das Turnier in Oberwart die Segel und den nun frei gewordenen Termin schnappte sich der steirische Landesverband und organisiert im malerischen Bad Gleichenberg das Internationale Styrian Open 2013 mit guten Preisgeldfond und auch guten Angeboten für Unterkünfte – wäre da nicht nur meiner Meinung nach unnötiger Passus in der Ausschreibung enthalten:

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Wer also seine Unterkunft – aus welchen Gründen auch immer – nicht über die Organisation bucht, muss eine Gebühr von 70 Euro zusätzlich zum maximalen Nenngeld von 70 Euro entrichten. Nach heftigen Diskussionen im Netz Februar/März 2013 machte die Krennwurzn den Veranstaltern den Hinweis, dass dieser Passus im Widerspruch zum Dienstleistungsgesetz (DLG) und damit europäischen Normen stehen könnte.

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Anstatt die rechtlichen Rahmenbedingungen überprüfen zu lassen und die Ausschreibung noch rechtzeitig zu korrigieren, veröffentlichte der Veranstalter ein Statement auf der Seite des Schachlandesverbands Steiermark

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in dem die Kritiker bezichtigt werden „nicht alle Aspekte der Ausschreibung korrekt darzustellen“ und es wurde auch kommuniziert, dass man möglicherweise auch rechtlich gegen diese negative Stimmungsmache könnte. Nun ist die Krennwurzn am Schachbrett anerkannterweise eines der ängstlichsten Wesen des Universums, kennt aber andererseits keinerlei Angst, wenn man unterschiedliche Meinungen und Gerechtigkeitssinn durch Drohungen abwürgen möchte. Also schrieb sie den Sachverhalt an das österreichische Konsumentenschutzministerium.

Und siehe da: dieses sieht sehr wohl ein Verstoß gegen § 23 DLG:

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Auch das Argument, dass das DLG nicht für Vereine gelten sollte, wie vom Veranstalter eingebracht, wurde in der Stellungnahme abschlägig beurteilt. Als ich diese Erkenntnis dem Veranstalter telefonisch vorab mitteilte war das Gesprächsklima sehr unterkühlt und ich konnte keine Bereitschaft erkennen, dass der Passus abgeändert werden könnte – also blieb der Krennwurzn nur der traurige Weg dies einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Sollten die Veranstalter diesen Passus nicht abändern, so steht jedem Betroffenen der Weg offen den wohl zu Unrecht bezahlten Organisationsbeitrag nachträglich vom Veranstalter auf gerichtlichem Weg zurückzufordern – ich hoffe aber immer noch, dass dies nicht notwendig werden wird.

Warum ist die Krennwurzn nicht früher damit an die Öffentlichkeit gegangen und was stört die Krennwurzn an diesem Passus?

Fangen wir mit dem Einfacheren an: die Krennwurzn ist zwar ein kritischer Geist, liebt aber das Schach und die Heimat sehr und möchte zudem niemanden Unrecht tun, der sich für das Schach einsetzt. Auch sind mir die Probleme und Risiken einer Turnierveranstaltung nicht fremd und ich möchte niemanden unnötig Steine in den Weg legen. Also habe ich – wohl vergeblich - gehofft, dass man diesen Organisationsbeitrag einfach streichen wird.

Ausdrücklich möchte ich betonen, dass ich das Unterkunftsangebot des Veranstalters als gut und auch preislich in Ordnung finde – wahrscheinlich sehen dies die meisten Schachfreunde auch so und werden sich für das Angebot entscheiden. Aber es ist nicht ersichtlich, dass jene (wenigen), die aus verschiedensten Gründen dieses Angebot nicht in Anspruch nehmen möchten eine zusätzliche „Organisationsgebühr“ zahlen sollten.

Die Südoststeiermark ist ein wunderschönes Urlaubsgebiet und viele haben dort ihre „Stammquartiere“ – also Unterkünfte in denen sie gerne nächtigen, wenn sie diesen wunderbaren Flecken Österreichs besuchen und die sie auch nützen wollen, wenn sie das Schachturnier in Bad Gleichenberg mitspielen wollen. Ebenfalls möglich ist, dass man bei Verwandten oder Freunden nächtigt und im Sommer darf man auch die Camper nicht außer Acht lassen, die die schöne Jahreszeit nützen möchten, usw...

Ferner sollte man aus touristischer Sicht auch bedenken, dass einige dann möglichweise länger bleiben als „nur“ zum Schachturnier. Neben den allbekannten Locations wie der Riegersburg, die Schokolademanufaktur Zotter und unzähligen Weinbauern mit hervorragenden Tropfen findet man im Süden auch Kren(Meerrettich)felder und wie geneigte Leser wissen, kocht die Krennwurzn gerne mit dieser hervorragenden Zutat – siehe „Steierisches Wurzelfleisch“ am Ende des Artikels über CB12. Und weil es gerade passt noch ein paar Tipps für Kulinariker aus persönlicher Erfahrung der Krennwurzn: herrlichen Wein und diverse Produkte vom Wollschwein bekommen sie beim Weingut Krispel und hochwertigen Essig und Hochprozentiges bei Gölles! Nebenbei brauchen Sie keine Angst haben rund um das Schachturnier auf die Krennwurzn zu stoßen, weil diese keine Sommeropen spielt – aber im Herbst, wenn die Nebel über die Landschaft huschen, dann kann es schon sein, dass die Krennwurzn in der Südoststeiermark zu Besuch ist!

Aber verlassen wir die süßen Träume und kommen wir nun zum unternehmerischen Risiko: ja das besteht für ein Schachturnier und es ist bekannt, dass ohne öffentliche Förderungen es sehr schwer ist, ein solches zu veranstalten. Aber kann es langfristig sinnvoll sein, mündige Konsumenten mit einer - sagen wir es etwas flapsig – „Strafzahlung“ zur Annahme eines Angebotes „zu zwingen“?? Nein, das ist keine tragfeste Strategie und schadet mehr als sie kurzfristig nutzt, wenn beispielsweise ein Schachfreund, der die Ausschreibung nicht genau gelesen hat und schon ein anderes Quartier gebucht hat, dann zähneknirschend nochmals 70 Euro extra hinblättern muss. Auch sollte man bedenken, dass dies auch Teilnehmer a priori abschrecken kann, weil das Turnier – wenn auch ungerechtfertigterweise – in falsches Licht gerückt werden könnte. Möglicherweise muss man dann ein höheres Nenngeld verlangen, aber dies ist dann für alle unabhängig vom Wohnsitz und gebuchter Unterkunft gleich und der Konsument kann frei entscheiden!

Daher sagt die Krennwurzn „NO“ zur Zimmerunsitte, die in manchen Teilen der Welt hingenommen werden muss, vor der uns aber die EU-Gesetzgebung schützt - denn ein Unterscheidungsmerkmal der freien Welt ist: freie Wahlmöglichkeit und möglichst wenig Zwang!

no

Mittwoch, 20 März 2013 15:03

Alte FIDE Titelnormen in Gefahr

Auf der FIDE-Webseite findet sich eine kurze Ankündigung, dass Titelnormen vor 1.7.2005 möglicherweise neu registriert werden müssen, um nicht zu verfallen - die Frist dafür ist sehr kurz bis 1.7.2013 bemessen!

fidetitelLink zur Ankündigung - Die FIDE unser Servicedienstleister Nr. 1 - gens una sumus!!

Hier der Text zum Nachlesen und Kopieren

Due to move of offices and upgrading of computers and technical software and hardware in the past 20 years, it has been an onerous task to verify norms achieved from old tournaments based on the then prevailing title regulations when the tournaments took place. Instead of tracking old regulations and old tournament results whenever an application is received, the QC recommended that norms achieved prior to 1st July 2005 be registered before 1st July 2013. Titles (FM/WFM/CM/WCM) achieved through a published rating or from an Olympiad result prior to 1st July 2005, must also be registered before 1st July 2013. Failing which, such norms or title claims will be considered to have expired on 1st July 2013. In addition with readily available information from the recent years, the QC hopes to move towards automation of title awards as soon as possible.

The PB approved the recommendation of the QC.

 

Donnerstag, 21 Februar 2013 09:54

Mensch Meier – Zauberer Houdini

Freitagnachmittag die Krennwurzn macht schön langsam Wochenschluss und schaut so nebenbei auf den Bildschirm, weil gerade das GRENKE Chess Classic Baden-Baden läuft und bleibt ein wenig bei der Partie Anand gegen Meier hängen. Der Weltmeister hat nicht wirklich viel aus der Eröffnung herausgeholt, aber die Fangemeinde im Chat hofft doch noch auf einen Sieg des Weltmeisters und die etwas kleinere deutsche Fangemeinde hofft auf ein Remis und als neutraler Beobachter läuft Houdini mit und gibt gerecht einmal dem einen und dann dem anderen ein kleines nichts aussagendes Plus.

mh1

Meier dachte länger nach und plötzlich zeigt Houdini Txg4 mit -+ 3,xx also Gewinn für Schwarz, aber mit der angezeigten Variante kann irgendwas nicht stimmen, denn es taucht der Zug Tc8 statt des besseren Td7 mit Verstellen der Diagonale auf mit dem der Weltmeister später in der Partie das Remis sicher stellen kann. Außerdem kehrt die Maschine dann wieder zu einer remislichen Bewertung zurück und Meier spielte Lxg4 und die Partie endete dann Remis – eine weitere gute Leistung in diesem Turnier war vollbracht: Remis mit Schwarz gegen den Weltmeister.

mh2

Wäre mehr möglich gewesen und warum taucht der Zug Tc8 in den Rechnervarianten auf? Sieht der Zauberer das weltmeisterliche Rettungsmotiv nicht oder ist es doch widerlegbar? Und warum zeigen auch andere Engines Td7 mit Ausgleich – allerdings bei wesentlich geringeren Suchtiefen? Fragen über Fragen und damit war klar, ein Teil des Wochenendes muss für die Analyse der Stellung verwendet werden – und auch der Prozessor wird sich für Endspiele erwärmen müssen, denn ohne Zeit und Strom sind auch Zauberer wehrlos. Und tatsächlich nach längerem Nachdenken stabilisierte sich die Bewertung: die Stellung ist doch für Schwarz gewonnen – sagt der Zauberer!

In Kirchen und Fangemeinden wird ja gerne geglaubt, aber der aufgeklärte Mensch prüft doch lieber selber nach und stellt dann seine – naja wollen doch wir ehrlich bleiben: jene der Maschine – also ihre Erkenntnisse der Öffentlichkeit zur strengen Überprüfung!

m1

47. ... Txg4!! gewinnt also – schauen wir weiter die Bauern laufen
48.a6 h3
49.a7 Le4

m2

In dieser Stellung wollte der Rechner in der Vorausberechnung lange Zeit 50. Tc8 ziehen, um den Bauern direkt beim Einzug zu unterstützen, aber der Plan mit der Verstellung der Läuferdiagonale ist – wie uns der Weltmeister zeigte – schlicht stärker

50.Td7

m3

Aber anders als in der Partie kann Schwarz hier kontern:

50. ... Th4!! (nach h2 könnte Weiß wieder die Diagonale verstellen und ins Remis entkommen.)

m4

Aber was kann Weiß nun machen? 51.Td5? Lxd5 52.cxd5 Th8 und wer hält den h-Bauern auf? Möglicherweise hätte hier der Weltmeister schon die Waffen gestreckt, denn

51. f3

um den Läufer gegen den Bauern opfern zu können ist für einen Computer sicherlich eine Option – einem Menschen gefallen solche Züge nur, wenn sie nicht nur verlustverzögernd wirken.

51 . ... Lxf3 what else?
52. Lf2 Th8 (sogar 52. ... h2 Lxh4 h1D sieht der Computer nun als gewonnen an)

m5

53.Lg1 h2    (Weiß hätte auch sofort 52. Lg1 spielen können 52. ....h2  53. Txh2+ 54. Kc3 Th7 - aber Computer lieben es die Niederlage um einen Zug zu verzögern)
54.Lxh2 Txh2+
55.Kc3 Th7
56.Td3 La8
57.b4 Txa7

Und es ist vorbei und die Sensation wäre perfekt gewesen: der amtierende Weltmeister und spätere Turniersieger wäre geschlagen gewesen.

Hier noch die Partie mit Analysen zum online Nachspielen oder als PGN-Download

Sonntag, 17 Februar 2013 19:36

Lienz 2013 – Kontumaz im Morgengrauen

Alle zwei Jahre findet im schönen osttiroler Städtchen Lienz ein gut besuchtes Schachturnier statt. Lienz ist das nicht die Heimatstadt der Krennwurzn? Nein – natürlich nicht: das ist das größere Linz an der Donau – das schönere Lienz liegt an der Drau, die später in Kroatien in die Donau fließt. Und zu schnell ist auch die Kontumazzeit für einen serbischen und zwei kroatische Schachfreunde verflossen, denn sie kamen erst über eine halbe Stunde nach Rundenbeginn um 9 Uhr an die drei Spitzenbretter und staunten zuerst sehr, dass sie die Partien bereits verloren hatten, denn die Kontumazzeit beträgt bei diesem Turnier 15 Minuten und die waren schon lange vorbei.

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Sicherlich schaut es sehr ungewöhnlich aus, wenn die ersten drei Bretter ohne sportlichen Kampf entschieden werden und damit schon nach wenigen Minuten der österreichische IM Andreas Diermair vor GM Rainer Buhmann über den alleinigen Turniersieg freuen konnte. Nur GM Nikola Sedlak aus dem Trio erreichte trotzdem noch den dritten Rang.

Aber wie konnte es dazu kommen? Das Turnier in Lienz ist vorbildlich organisiert und neben einem umfangreichen Rahmenprogramm wird den Teilnehmern auch ein Shuttlebus von den Quartieren zum Turniersaal zur Verfügung gestellt – ebenso wird vor Rundenbeginn zweisprachig auf den Rundenbeginn am nächsten Tag hingewiesen und auch die Ausschreibung wurde nicht abgeändert. Es lag also alleine in der Verantwortung der Großmeister, die gemeinsam in einem Privatquartier nächtigten und von diesem auch mit dem privaten Pkw zu den Runden anreisten, dass es zu diesem verspäteten Eintreffen kam, weil alle drei dachten, dass Rundenbeginn 9:30 Uhr sei.

Sind Sie neugierig geworden wie es unter der Nebeldecke aussieht? Dann schauen Sie doch mal vorbei in Lienz einem herrlicher Ort zum Urlaub machen! Und zwar das ganze Jahr über nicht nur für Wintersportler und Wanderer – so kann man im Museum Schloss Bruck auch Werke des bekannten Malers Albin Egger-Lienz (1868 - 1926) bewundern. Aber lassen Sie es nicht erzählen - fahren Sie selber hin und machen Sie sich Ihr eigenes Bild - Sie werden es nicht bereuen! Lienz ist immer eine Reise wert und in ungeraden Jahren im Februar findet sich dort viele Schachfreunde zu einem Turnier ein.


Kleiner Nachtrag zur Sprachkunde: Kontumaz ist ein österreichischer Begriff für das Nichtantreten zu einer Schachpartie!

Nach ein paar nichtgegebenen Interviews und ein paar Absagen hat es nun am Ende 2012 beim 21. Donauopen in Aschach/Donau bei Linz mit einem echten Interview der Krennwurzn geklappt. Obwohl das Turnier nicht nach Wunsch verlaufen ist und er gerade sein Essen bestellt hatte, erklärte sich der Mannschaftseuropameister von 2011 GM Rainer Buhmann aus Hockenheim zu einem kurzen Interview bereit.

Krennwurzn: Herr Buhmann im Internet gibt es Gerüchte ein Verbandswechsel von Ihnen könnte im Raum stehen, können und werden Sie dazu klar Stellung nehmen?

GM Buhmann: Natürlich!

Krennwurzn: Gut, aber spannen wir die Leser noch ein wenig auf die Folter und beginnen wir mit Unwichtigem: kennen Sie die Krennwurzn?

GM Buhmann: Ein wenig, aber ich bin kein großer Blogleser, habe aber hier Ihre Rundenberichte gelesen.

Krennwurzn: Bleiben wir mal hier beim Donauopen 2012 in Aschach, Sie waren die klare Nummer 1, aber das Turnier ist nicht nach Wunsch verlaufen.

GM Buhmann: Nun ich habe die letzten beiden Open in Graz und Oslo gewonnen und mir war klar, dass es nicht so weitergehen würde - es auch wieder Rückschläge geben wird. Aber mit dem Spiel hier kann ich dennoch nicht unzufrieden sein, ich erreichte gute Stellungen, konnte die aber dann doch nicht gewinnen und verlor sogar die Partie in der dritten Runde gegen Florian Schwabeneder mit Zeitüberschreitung im 39. Zug – normalerweise passiert mir das nie und die Stellung war wohl die ganze Zeit ausgeglichen. Mich freut aber auch, dass hier so viele junge SchachspielerInnen teilnehmen und sich hervorragend schlagen. Wie es aussieht wird der junge Österreicher FM Lukas Handler das Turnier gewinnen wird. (Anmerkung: Zum Zeitpunkt des Interviews war noch nicht klar, dass sogar drei junge Österreich das Turnier anführen werden – Infos Webseite 21. Donauopen Aschach/Donau - Österreich)

21. Donauopen Aschach - Blick in den TurniersaalBlick in den Turniersaal beim 21. Donauopen Aschach
mit 259 Teillnehmern größtes Open Österreichs 2012

Krennwurzn: Sie spielen relativ viele Open – warum?

GM Buhmann: Ich spiele gerne Schach und zudem bin ich Profi und muss daher auch ans Geldverdienen denken! So geht es bei mir nach einem Abstecher zu Silvester nach Wien am 2. Jänner mit dem Staufer Open weiter, das ich schon zweimal gewinnen konnte, denn normalerweise habe ich anders als hier gute Ergebnisse bei Doppelrunden.

Krennwurzn: Thema Geld und Profi – die Krennwurzn behauptet ja immer, dass man erst ab 2700 (Top 50) ernsthaft daran denken sollte vom Schach leben zu wollen.

GM Buhmann: Das sehe ich nicht so! Es ist klar, dass man darunter nicht reich werden kann, aber man kann durchaus ein solides Einkommen erzielen. Dieses ist durchaus vergleichbar mit einem durchschnittlichen Einkommen, mit dem sehr viele in Deutschland auch über die Runden kommen müssen. Ein wesentlicher Unterschied ist, dass das Einkommen wie bei anderen Selbständigen auch nicht so regelmäßig hereinkommt, aber auch das ist auch beherrschbar.

Krennwurzn: Warum gibt es dann in Deutschland (Westeuropa) so viele vielversprechende junge Schachspieler, die sich gegen eine Profikarriere entscheiden?

GM Buhmann: Es gibt auch hier in Europa immer noch starke Unterschiede in den Lebenshaltungskosten, so dass es natürlich in den Ländern mit den höchsten Lebenshaltungskosten schwieriger ist, mit Schach ein entsprechendes Einkommen zu erzielen. Gerade aber aktuell beispielsweise in Asien ist Schach oftmals eine Chance in Einkommensklassen aufzusteigen, die dort in durchschnittlichen Jobs unerreichbar wären.

Krennwurzn: Was haben Sie für schachliche Ziele?

GM Buhmann: Ich möchte mein Spiel noch verbessern und meine Elozahl auf 2650 steigern, aber vor allem möchte ich in noch mehr Ligen spielen, denn neben dem dann konstanteren Einkommen, machte es mir unheimliche Freude andere Orte und Menschen kennenzulernen, da ich nicht nur gerne reise und anschaue, sondern auch etwas mehr über Land und Leute aus direkter Erfahrung mitnehmen möchte.

Krennwurzn: Nähern wir uns dem Thema Deutschland etwas an – was sagen Sie zu diversen Betrugsfällen, egal ob nun erwiesen oder als Verdachtsfälle?

GM Buhmann: Ein sehr trauriges und schwieriges Thema und es wird wohl in einem generellen Handyverbot enden – wie das beispielsweise wir hier bei einem großen Open umgesetzt werden kann ist mir nicht klar, da sehe ich große Schwierigkeiten auf die Organisatoren zukommen. Bei eigenen Partien verschwende ich keinen Gedanken an die Möglichkeit dass der Gegner betrügen könnte, sondern konzentriere mich voll und ganz auf mein Spiel.

Krennwurzn: Sie haben als einer der wenigen schon länger eine eigene Homepage: www.rainerbuhmann.de

GM Buhmann: Erinnern Sie mich nicht daran – ich müsste die mal dringend wieder aktualisieren!

gmbuhmann2GM Rainer Buhmann - Aschach 2012

Krennwurzn: Sie wurden 2011 mit Deutschland Mannschaftseuropameister – ist das ihr größter schachlicher Erfolg?

GM Buhmann: Ganz klar! Wir sind zwar als Außenseiter Europameister geworden, aber wir sind es nicht unverdient geworden, denn wir haben die Kämpfe zwar knapp aber meist durchaus verdient gewonnen. Natürlich hatten wir auch ein wenig das Glück auf unserer Seite, aber das gehört dazu. Schade ist, dass dieser Titel in Deutschland außerhalb der Schachwelt so wenig wahrgenommen wurde, das stimmt mich doch ein wenig traurig.

Krennwurzn: So traurig, dass Sie über einen Föderationswechsel nachdenken?

GM Buhmann: Wie kommen Sie auf diese Idee?

Krennwurzn: Naja Sie sind aus dem deutschen A-Kader rausgefallen, haben eine Wohnung in Graz und daher munkelt man in Forenkreisen ...

GM Buhmann: Wie so oft an solchen Internetspekulationen ist nichts dran – ich denke nicht an einen Föderationswechsel, ich spiele weiterhin gerne für Deutschland, wenn sich mir die Chance bietet und ich möchte weiter Teil dieser durchaus chancenreichen Mannschaft bleiben.

Aber der Reihe nach: Ich bin aufgrund meiner Elozahl und den Bestimmungen in den B-Kader gesetzt worden ebenso wie Jan Gustafsson auch, daher ist es mein Ziel meine Elozahl dauerhaft auf über 2650 zu steigern.

Es stimmt dass in Graz eine Wohnung angemietet habe, weil ich mich sowohl privat als auch beruflich gerne und oft dort aufhalte. Wie Sie sicherlich wissen, trainiere ich viel mit GM Markus Ragger und zudem gibt es in Graz noch weitere Schachspieler mit denen ich gerne trainiere und daher war es logisch, die Wege zu verkürzen, das hat aber mit einem angedichteten Föderationswechsel aber schon gar nichts zu tun!

Krennwurzn: Sie waren auch an der Karpow Schachakademie in Hockenheim tätig, haben Sie auch Ziele als Trainer?

GM Buhmann: Vorerst eher weniger, da ich mein Spiel verbessern und noch meine eigenen schachliche Ziele – auch mit der deutschen Nationalmannschaft - verwirklichen möchte. Später könnte ich mir durchaus vorstellen die reizvolle Aufgabe zu übernehmen ein Talent an die Weltspitze heranzuführen, wenn sich die Gelegenheit bietet.

Krennwurzn: Oh – ich sehe Ihr Essen wird serviert jetzt werden, danke für das Gespräch - Alles Gute für 2013 – vielleicht kommen Sie 2013 wieder nach Aschach und guten Appetit oder Mahlzeit wie man hier zu sagen pflegt!

GM Buhmann: Danke – Ihnen auch alles Gute für 2013!

Samstag, 01 Dezember 2012 23:08

ChessBase12 die Leiden der jungen Krennwurzn

ChessBase, Krennwurzn ... - da war doch was? „Ja das stimmt!“ würde nicht nur Toni Polster sagen, da wurden so manche Sträuße über und unter der Gürtellinie ausgefochten. Seriöse Kritikpunkte waren aber immer auch die Unzulänglichkeiten der Software und der sehr marktschreierische Auftritt. Gesundes Selbstvertrauen kann man den Hamburgern nun sicherlich nicht absprechen und so kam eines Tages ein Email angeflattert – JA die Krennwurzn bekommt Zugang zu Betaversionen und sie kann gerne auch eine Rezension schreiben. Aber eine Rezension wird das nicht werden, das klingt nach Rezession und da kriechen schnell mal Ängste in die Eurogeldtasche – nein es wird ein üblicher launiger krennwurzischer Erlebnisbericht – subjektiv aus Prinzip und nicht immer der political correctness entsprechen!

„Naja Bravo“ dachte ich mir, welche noch nie gesehenen Weltneuheiten wird man den Usern und mir da wieder auftischen wollen, die sogar die Kritik der Krennwurzn verstummen lassen sollen? Egal – ChessBase ist jene Anwendung, die bei mir am Rechner die Absturzliste anführt und zudem bei den von mir so geliebten großen Datenbankoperationen (Dublettensuche, Schreibweise verbessern, etc.) den Rechner normalerweise stundenlang in Beschlag nimmt. Also her mit der Beta, ich werde sie ...

Dann kommt wieder ein Email – Inhalt ein Link zu einer 64-bit Beta. Halt Freunde, so haben wir nicht gewettet: ChessBase bedeutet 32bit auf einem Kern – ein wenig angestaubte Programmiertechnik in hübscher Ribbonbuttonoptik, das waren meine vorgeplanten Worte – nun aber neugierig schnell installieren und den kurzen Beipacktext überfliegen. Es meldet sich der Installer und meckert etwas an den Grafiktreibern herum, guter Mann, die kann und will ich nicht schließen – mach halt einen Neustart, wenn Du unbedingt willst.

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Keine Weltneuheiten – solide Arbeit – neue Technik!

Das Programm startet und der nächste Schock folgt sofort: sieht aus wie mein „altes ChessBase 11“ – keine Umgewöhnungsphase ist notwendig, man kann sofort loslegen, alles ist da wo man es erwartet und natürlich auch ein paar neue Funktionen. Entweder verkaufen die alten Wein in neuen Schläuchen oder ... die Krennwurzn erzittert in Vorahnung auf neues Ungemach ein wenig ... oder die haben an uns User gedacht: wir wollen das alles so bleibt wie es ist, nur viel schneller und besser! Also sofort die eigene Megadatenbank mit 6,4 Mio. Partien auf Dubletten untersuchen lassen, das dauert und die Absturzwahrscheinlichkeit muss doch gerade bei einer Beta... - die Krennwurzn grinst schadens- und erwartungsfroh in sich hinein. Sapperlot das Einlesen der Datenbank in den Cache geht aber hurtig!

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Kein Wunder erstmals werken da alle 4 Kerne gemeinsam sehe ich unten in der Statusleiste und die „4 Threads“ erscheinen auch bei anderen Datenbankfunktionen – CB12 ist merklich schneller geworden, das muss sich die Krennwurzn bereits jetzt schon eingestehen.

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Die Software nutzt den Vierkerner mit SSD - für die technisch Interessierten unter den Lesern kurz es ist ein zwei Jahre alter AMD Phenom II X4 965 mit 16 GB RAM und 128 GB SSD auf SATA 6GB Controller – nun endlich auch sinnvoll aus, aber „Juhu“ die Dublettensuche wird dann altbewährt mit einem Thread durchgeführt, aber „leider“ viel schneller als CB11 und außer einem kleinen Teilerfolg kann die Krennwurzn hier nichts verbuchen und die Hoffnung auf einen Absturz? Schauen wir uns doch lieber die Ergebnisse an:

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Ein Blick auf die gefundenen Dubletten in der auch schon bisher gut gepflegten krennwurzischen Datenbank zeigt: nicht nur schneller sondern auch besser arbeitet das neue Ding wie ein Blick auf das Bild unschwer erkennen lässt – es findet Dubletten, die CB11 bisher nicht entdecken konnte auf meinem Rechner und zwar ganz schön viele! Gute Arbeit murmelt da die Krennwurzn etwas mürrisch und schreitet weiter zur Tat.

Auch bei den krennwurzischen Dublettensuchelchtests blamiert sich das Programm nicht wirklich mehr. TWIC 942 zweimal in eine Datenbank kopieren und nach Dubletten suchen lassen – das klappt zu 100% alle 2623 Partien werden gefunden, wenn man die Zugzahl bei den Optionen auf Null stellt, denn es sind gemeinerweise 11 Partien nur mit der Anfangsstellung erhalten – wohl zum Zweck einer vollständigen Turniertabelle! Test 2 ist etwas gemeiner denn da kann der User nicht hilfreich oder weniger bei den Optionen herumfummeln: wieder TWIC 942 in eine neue Datenbank kopieren und dann nochmals trotz Warnung „Datenbank bereits importiert“ mit dem Schalter „bitte keine doppelten Partien“ importieren. Und siehe da es werden die 11 Anfangsstellungen und 8 weitere Partien unter 10 Zügen importiert – vielleicht sollte man auch da die Zugzahl auf Null stellen können und nicht die fix vom Programm vorbestimmte Optionen verwenden müssen.

Dennoch kurz gesagt: CB12 nutzt den Rechner besser aus, arbeitet schneller und besser als der Vorgänger bei gleichem Aussehen – die Änderungen sind Großteils unter der Haube und nicht bei der Lackierung – kaum zu glauben, dass die Krennwurzn diese Worte ohne aufgesetztem Revolver freiwillig schreiben muss!

Schreibweise verbessern – Spielerlexikon online

Nach Dublettensuche meine liebste Funktion und jene, die in der Vergangenheit den meisten Grund zu Beanstandungen gegeben hat. Neben einem JUAN, der um die 70 Partien in einem 10ründigem Turnier spielen musste, gab es auch noch schlimmere Fehler inklusive einem Rückzug eines Updates für CB11 noch in diesem Herbst. In der an sich so guten und notwendigen Funktion, bedenkt man beispielsweise die Usance von TWIC die Vornamen der Spieler nicht auszuschreiben und die oft abenteuerlichen Schreibweisen von Spielernamen. Die unnötigen schachlichen und akademischen Titeln, die Nationalitätsbezeichnungen, die Mannschaften im Nachnamen und so weiter. Das alles sollte in einer Datenbank einen wohlzugeordneten Platz haben und dafür sollte die Funktion „Schreibweise verbessern“ sorgen, damit man bei der Vorbereitung auf einen Spieler idealerweise folgendes Bild sehen kann.

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Einen Kasparow Garry aus Russland, Weltmeister und Jahrgang 1963 – Keine Sorge der Kasismskiy wird sich nicht in die Finalversion von CB12 retten können, denn am Spielerlexikon und den damit zusammenhängenden Funktionen wird bis zum Release der Verkaufsversion noch weitergearbeitet. Je nach der vom User getätigten Einstellung schaut das Programm aber nicht nur am lokalen Rechner in das Spielerlexikon sondern auch online am Server und lädt von dort aktualisierte Daten inklusive Bilder auf den jeweiligen Rechner – wer das nicht möchte, dann das einfach abstellen. Mein Tipp am PC zu Hause vom Server zulassen, am Laptop nur die lokale Version nutzen und von Zeit zu Zeit das Lexikon vom PC auf den Laptop kopieren.

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Eine praktische neue Funktion, die noch ausgebaut werden kann und auch werden soll. Wer wagt noch nach Abstürzen zu fragen? Die Krennwurzn leidet ohnehin schon wie ein Hund im regennassen nebeligen November!

Da bleibt nur mehr eine Hoffnung – die Funktion „Überarbeiten“ und die bringt wirklich fast das gehoffte Ergebnis – zwar keinen Absturz, aber immerhin urlange Dauer.

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Super – aber zu was ist die Funktion eigentlich noch nütze? Wichtige Teile wurden in Schreibweise verbessern ausgelagert und sind damit obsolet geworden – möglicherweise wird man die Funktion in der Finalversion gar nicht mehr finden – jedenfalls eine lange Überlebensdauer ist kaum zu erwarten!

Alte Zöpfe abschneiden

Traditionalisten treibt bereits der Gedanke auf die Palme, dass einmal bestehende Funktionen in einer kommenden Version nicht mehr enthalten sein könnten – auch wenn diese durch bessere ersetzt werden bzw. einfach nur nutzlos geworden sind. Die Krennwurzn erinnert sich noch mit einem breiten Grinsen an eine Diskussion, warum eine Einstellung von Fritz 5 nun in Fritz 13 nicht mehr möglich ist und dass damit der Kauf eine einzige Enttäuschung sei. Nein sogar die meisten Konservativen wissen, dass sie die Weitergabe des Feuers und nicht die Asche anbeten sollten! Also alte Zöpfe ab, Mut zu Neuem! Mut auch zum Irrtum – es geht nicht immer nur geradezu aufwärts!

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Eigentlich sind durch Funktionen wie Referenz, ECO, Livebuch und auch später noch anzusprechende neue Funktionen die ehemals innovativen Schlüssel in eine unwichtige Position abgedriftet und nun kann man die sehr selten genutzten Themenschlüssel in den Optionen abwählen – tatsächlich von der Platte muss man sie aber dann doch händisch löschen diese unnützen Speicher- und Performancefresser! Aber nicht jeder ist so radikal wie eine frisch geriebene Krennwurzn und das ist auch gut so – genauso wenig wie das Anlegen einer Sicherungskopie nie schaden kann. Möglicherweise wird auch der Eröffnungsschlüssel zu den wenig bis gar nicht genutzten Funktionen wandern.

Neue Funktionen – alles ähnlich oder was?

Referenz, Livebook und das gute alte Eröffnungsbuch drängen wie oben schon erwähnt den Eröffnungsschlüssel in den Hintergrund zumal die Referenzsuche nun mit CB12 wesentlich schneller geht – 64-bit und Multithreading sei Dank. Aber diese Funktionen gab es auch schon in CB11 bzw. Livebook in Fritz 13 nur eben als 32-bit etwas langsamer.

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„Neuerung markieren“ ist eine gute Funktion für den schnellen Eröffnungsüberblick, „Gleiche Spieler“ zeigt Partien der Spieler auch in ähnlichen Eröffnungen und da sind wir schon bei den Neuerungen von CB12 – nicht nur mehr die exakte Übereinstimmung – eine typische Computereigenschaft – wird gesucht, sondern das Programm sucht nach Ähnlichkeiten – eine typisch menschliche Herangehensweise an Probleme und deren Lösung. „Ähnliche Strukturen“ arbeitet sofort los, bei „Ähnliche Endspiele“ kann es zu einem Einspruch des Programmes kommen, dass es sich um kein Endspiel handelt:

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Aber der Mensch bleibt trotzdem Herr der Lage und kann suchen lassen. Nur kurz zuckt unten links in der Statuszeile bei der Suche das schon bekannte „4 Threads“ auf – das ärgert die Krennwurzn nun wirklich nicht mehr, ungeduldig wie sie nun einmal ist kann sowieso nichts schnell genug gehen! Und langsam – das war einmal und ist schnell vergessen.

„Ähnliche Züge“ schlägt dann verschiedene erkannte Manöver vor und man kann selbst wählen wonach man suchen lassen möchte – ich habe hier ein schönes Beispiel für den schwarzen Springer gefunden:

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Zwar führt dieses trojanische Pferd in der Partie in den Untergang, aber man kann das Programm suchen lassen wie es gewesen wäre, wenn der Springer nicht oder nur teilweise seinen Weg zu Ende gegangen wäre. Die Ähnlichkeitsfunktionen gefallen mir wirklich sehr gut und sind neben der für mich hauptsächlich interessanten Spielmöglichkeiten auch ein wirklich brauchbares Analysetool auch für ernsthafte Schachspieler. Wünschenswert wäre noch die Ergebnisse der Suche in der Liste farblich nach einem Ampelsystem zu kennzeichnen: grün für idente Stellungen inkl. Zugrecht, Rocharderecht, etc. – gelb für gleiche Stellung aber andere Farbe am Zug bzw. andere Rechte nicht gleich oder als Sahnehäubchen mögliche Spiegelungen und farbvertauschte Stellungen – und der nun wirklich ähnliche Rest wie bisher – das würde uns Usern einen noch einfacheren schnelleren Überblick liefern. Wäre doch was für ein Update oder für CB13!

Die Funktion „Gleiche Spieler“ zeigt Partien der Gegner mit ähnlichen Eröffnungen und ist sicherlich nicht nur für stärkere Spieler für die Vorbereitung auf einen bestimmten Gegner interessant, sondern kann auch uns Hobbyspielern einen Einblick geben, wie sich stärkere Spieler in einem Eröffnungssystem bewegen oder welche Veränderungen sie vorgenommen haben.

Let’s Check – Livebook – in den Wolken liegt die Zukunft!

banner-seminarturnier200-anDie von der Krennwurzn heftig kritisierten Weltneuheiten bei Fritz 13 gibt es nun auch in CB12 – Infos kann man sich auf der eigenen Webseite http://www.lets-check.info/ einsehen. Den Sinn der Sache sieht die Krennwurzn nicht so wirklich ein, wenn auch gleichzeitig eine Sinnlosigkeit nicht wirklich gegeben ist. Die Idee ist nun einmal nicht schlecht – warum sollte man im Schach mehrfach das Rad neu erfinden bzw. den eigenen Rechner stundenlang an einer Stellung rechnen lassen, wenn das schon ein anderer irgendwo auf der Welt zu vor schon gemacht hat. Verteiltes Rechnen und Ressourcenschonung ist sicherlich ein sehr aktuelles Zukunftsthema. Aber ob man die Informationen, die verschiedene Engines auf verschiedenen Rechnern wirklich so aufbereiten kann, dass brauchbare Ergebnisse herauskommen, das zweifelt die Krennwurzn an.

Theoretisch kann eine Schachstellung nur gewonnen, remis oder verloren sein – ein +0,85 sagt einfach zu wenig aus. Ich sehe das so wie wenn ich sagen würde: Hamburg +7,1 Grad und die Beste von allen Ehefreundinnen müsste mit dieser Information die Koffer packen. Wie soll sie wissen, ob es eine Privatreise, eine Geschäftsreise, welches Abendprogramm usw... +0,85 solche Stellungen können gewonnen oder doch remis sein – möglicherweise sogar noch verloren. Und dann kann das Ganze noch sehr einfach sein oder wahnsinnig taktisch und damit kompliziert für uns Menschen. Die nackte Zahl sagt mir einfach zu wenig aus und verführt uns Schwächere leicht zu nicht gerechtfertigten Aussagen. Es ist klar, dass in absehbarer Zeit Eröffnungs- und Mittelspielstellungen nicht wie Tablebases bewertet werden können – obwohl mit dem Supercomputer Lomonosov der Universität Moskau bereits 7-Steiner fertiggerechnet worden sein sollen und ca. 100 TB Speicherplatz benötigen – ist es noch ein langer Weg bis zum 32-Steiner. Dennoch wünsche ich mir in den Aussagen von Let’s Check mehr Mut und damit Informationen. 0, 1, = schaffen wir nicht, aber +0,85 ist dennoch keine brauchbare Aussage – vielleicht sollten wir es mit „sehr wahrscheinlich gewonnen“, „schwierig gewonnen“, „kaum verlierbar“ usw. versuchen und auch die Varianten bezüglich der für die Menschen gegebenen Schwierigkeiten statistisch durchleuchten, Methoden, die in der maschinellen Cheatingerkennung bereits angewandt werden und damit auch jetzt schon zur Verfügung stünden.

Aber lassen wir das Palaver und wenden uns der wolkigen Praxis mit CB12 und den „Cloudfunktionen“ zu, denn ob wir wollen oder nicht, es kommt die Wolke auf uns zu. Am Weg dahin teste ich schnell mal eine weitere Neuerung die Google artige Suche in der Livedatenbank.

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Richtig erraten – ich suche die WM Partien und schaue mal was das Programm so liefert, ich gebe zu der erste Anlauf hat nicht geklappt, weil die Krennwurzn einfältigerweise den Zusatz WM verwendet hat und das Kürzel vom Programm nicht aufgelöst wurde und daher kein Suchergebnis zurückgegeben hat. Ich spiele noch ein wenig mit Suchstrings herum beispielsweise gebe ich den Zusatz 2000-2005 zu den beiden Spielern und siehe da tatsächlich werden Partien aus diesem Zeitraum ganz schön flott ausgeworfen. Die WM war in Moskau fällt mir dann ein – ok Moskau kennt er nicht, probieren wir mal ein paar Sprachen durch? Moscow und siehe da mit diesem Zusatz findet er die WM und vieles mehr.

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Ja – die zwei haben schon im vorigen Jahrtausend vor der Wende remis gespielt und „Anand Gelfand Moscow 2012“ findet tatsächlich die WM! Ein nettes Feature, aber schauen wir uns nun endlich Let’s Check in der Praxis an – ich entscheide mich für die 8. Partie, die ist kurz und es ist auch – Entschuldigung an die Menschen – nicht ganz unwichtig ein Patzer enthalten.

Mit dem Livebook kann ich die gesamte Partie einfach durchspielen und schon erhalte ich die bekannten statistischen Informationen zu den einzelnen Zügen jedoch nicht aus einem starrten Buch auf der Festplatte sondern aktuell vom Server.

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Aber da war ja noch nichts los in der Stellung und so kann man einfach Zug um Zug weiterklicken oder aber den Schieberegler unter dem Brett verwenden.

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Schade nur ein wenig, dass der Knopf nicht den aktuellen Zug anzeigt, wenn man ihn gedrückt hält, wie beispielsweise bei Scrollleisten üblich. So oder so kommt man endlich zum Ziel - der vorentscheidenden Stellung!?

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Df6 führt zu einer gewonnen Stellung für Weiß, da sind sich die Let’s Checker sicher. Man kann auch einen Kommentar schreiben, der für alle sichtbar bleibt und der auch bewertet werden kann – es müssen ja nicht nur so Hättiwari Kommentare a la Krennwurzn sein, es sind auch sinnvolle Kommentare nicht gänzlich verboten. Greift einer mit der Tastatur extrem daneben, so kann man das auch melden. Von den Alternativen Sf6 und Sg7 wird letztere als am besten spielbar für Schwarz bei bestehendem Vorteil Weiß gesehen und das sieht man weiter unten oder wo man die Fenster am Bildschirm eben platziert hat dann etwas genauer.

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Links rechnet mein Houdini und rechts stehen jene drei User, die aktuell am tiefsten mit den Maschinen in die Stellung vorgedrungen sind. Tiefe ist nicht alles, aber wer warum an welcher Stelle steht und warum bei 12. Sg7 12. Kc2 Sd7 die Bewertung 0,82 bei Tiefe 25 steht und die Hauptfortsetzung unten 1,07 bei Tiefe 32 ausgegeben wird, das soll ChessBase einmal selbst genauer erklären – ich vermute, dass die Endstellung der Hauptfortsetzung von einem anderen User bereits tiefer berechnen worden ist und uns das System das nicht vorenthalten will. Liebe Krennwurzn schon seit dem Mittelalter gilt in der Wissenschaft – nicht theoretisieren sondern einfach ausprobieren ;-)

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Ok – totale Ratlosigkeit, da ist niemand mit einer Analyse mit der Tiefe 32 zu sehen und schon nach wenigen Minuten gehört die Variante nun mir – das passiert immer, wenn man nach Maschinensicht die aktuell beste Analyse ans System abgeliefert hat, aber natürlich ist das noch Bessere der ständige Feind des Guten und trotzdem gehört sie jetzt mal mir – die Variantentante – alles ist vergänglich, nichts ist fix! Doch es ist schon was fix, liebe Krennwurzn höre ich eine Stimme mahnen: Entdecker werden geschützt und bleiben im System erhalten habe ich gelesen. Wie dynamisch oder schnelllebig das System ist, sieht man wenn man nun wieder Ausgangsstellung zurückkehrt – die +1,07/32 Bewertung ist weg und durch die Krennwurzn ersetzt – aber wie lange? Irgendwie süchtig machend und eine herrliche Spielwiese – aber machen wir weiter.

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Man kann ganze Partien oder auch einzelne Stellungen zur Analyse einreichen – wie das funktioniert bitte selber nachlesen – aktuelle Großmeisterpartien werden aber laut ChessBase sehr schnell von den Usern analysiert und stehen meist schon am nächsten Tag bereit und wer will kann sogar seine Engine für Analysen stiften. Klickt man während einer Let’s Check Analyse auf den eigenen Eintrag, dann wird eine Statistik ausgegeben:

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Sehr armselig der Punktestand der Krennwurzn und wo ist bitte meine Entdeckung? Da könnte man doch noch etwas mehr angeben: Stellungen, die mir gehören (aktuell), Entdeckungen, Zahl der Kommentare ... zumal es zahlreiche wesentlich fleißigere Nutzer der Funktion gibt, wie ein Blick in die Ehrenliste zeigt:

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Und noch eine Möglichkeit gibt es: die Let’s Check Analyse kommt mit einem eigenen Untermenü daher und hat die Krennwurzn sehr böse in die Irre geführt – aber die Leser wissen es ja längst die Krennwurzn ist eben kein Checker sondern eine Wurzn!

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Fehler, Kombinationen, Training und erweitert möchte ich noch Textkommentare einbauen in die Achte – nein, nicht in die von Beethoven - in die WM Partie natürlich.

cb23Das wird sehr schnell ausgegeben, aber in der Statuszeile steht immer noch „now processing“ und da die Krennwurzn – sie wissen ja „CB-32bit-1core -> langsam ...“ – nicht ganz vorurteilsfrei ist, hat sie bei einer anderen Partie weiter gewartet - es wird der letzte Zug analysiert die Engine und das Ausgabefenster schaut ganz normal aus - also muss irgendwann mal der vorletzte Zug an die Reihe kommen, aber da ich ausgehen musste ließ ich den Rechner ein paar Stunden alleine rechnen.

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Wieder zurück musste ich erkennen, dass ich meinen armen Rechner eine bedeutungslose aufgabereife Stellung zum finalen Matt habe analysieren lassen. Zwar werden Analysen nach einer gewissen Zeit - geschuldet wohl an den technischen Fortschritt bei den Computern und den Engines - wieder aus dem System entfernt, ob aber ausanalysierte Matt von diesem natürlichen Alterungsprozess ausgenommen sind, weiß die Krennwurzn nicht! Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, dass auch dieser Schandfleck einmal im Datennirwana verschwindet.

Mit „nur Abruf“ bekommt man eine schnelle Übersicht der gespeicherten Informationen inkl. Textkommentaren falls gewünscht in die Partie kopiert.

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Mit Analyse bis zum Schwellenwert wird das ein wenig ausführlicher dargestellt und „Varianten erobern“ dürfen Sie lieber Leser so viele Sie immer möchten – nur bitte die Krennwurzn verschonen!

Man kann in einer Datenbank auch mehrere Partien zur Analyse mit Let’s Check auswählen, aber ACHTUNG das Programm überschreibt ohne Vorwarnung die Partien mit den Ergebnissen aus der Analyse – ob hier nicht doch eine kleine Warnung gut wäre? Für Schnellchecker, Handbuchverweigerer und Subjektivleser wie beispielsweise die Krennwurzn? Ich empfehle daher vor der Anwendung dieser Funktion die Partien in eine neue Datenbank zu kopieren – Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste!

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So kommt man schnell ohne die eigene Engine rechnen zu lassen zu kommentierten Partien aus der Cloud – wenn da auch nicht alles glänzt, so ist es doch eine gute Basis zum Weiterarbeiten.

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Oder wie in meinem Fall zum Weiterspielen, denn ich bin bekanntermaßen ein Anhänger der Unterhaltung – aber sicherlich ist Schach nicht nur für mich allein ein wunderschönes Hobby und Entspannung vom Alltagsleben! Meine Spielschwäche steigert sich von selbst, da muss ich nicht extra daran arbeiten – also bleibt Zeit zum Spielen und Kritisieren – „Raunzen“, „Matschkern“ sagt man dazu auf österreichisch und in diesen Wörtern ist normalerweise nicht nur Kritik enthalten, sondern auch etwas Anerkennung und Bewunderung – aber erklären Sie das einmal einem Nichtösterreicher :-) !!


Cloud Engines – alles Wolke oder was?

Cloud Engines stellen eine einfache Möglichkeit dar auf eigene stärkere und/oder fremde Ressourcen von einem schwächeren Gerät zuzugreifen. Eine gute Idee, wenn man beispielsweise zu Hause ohnehin einen Supercomputer stehen hat und von einem Turnier – natürlich nicht während der Partie – mit dem Laptop auf diese Rechenkraft zugreifen möchte.

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Natürlich kann man das wie bisher auch mit Remotelösungen wie beispielsweise Teamviewer machen, aber praktischer erscheint mir doch der Zugriff direkt mit CB12 auf die Rechenkraft zu Hause und es funktioniert erstaunlich einfach. Cloud Engines öffnen und dann sieht man schon die aktuell verfügbaren Engines und Kosten.

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Aber dazu ein wenig später – jetzt möchte ich nur kostenfrei meine Engine vom PC am Notebook nutzen, also Engine privat anbieten und nach einem Auswahlmenü welche Engine mit welchen Parametern inkl. Buchzugriffen ich mir anbieten möchte erscheint schon das Fenster „PRIVAT“

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Dort könnte ich dann noch anderen Nutzern meine Engine privat zur Verfügung stellen, aber das will ich jetzt gerade nicht wirklich, denn mein Rechner soll mir ganz alleine zur Verfügung stehen. Gut ist, dass der Privatlaptop wirklich schon eine sehr alte Gurke aus dem Jahr 2006 ist – mit Windows XP 32bit und einem Centrino als CPU – aber immerhin dort läuft Fritz13 noch und so kann ich auf Cloud Engines zugreifen und zwar auf meine privaten Engines kostenfrei noch dazu – außer den obligaten Internet- und Stromkosten. Und tatsächlich bei den Cloud Engines finde ich meinen privaten und ein Klick und

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es läuft der 64-bit Houdini meines PC und noch dazu ohne Systembelastung und ich kann meine heutige Partie analysieren und finde noch mehr Fehler als mir lieb sind oder Fehleinschätzungen – kein Vorteil ohne Nachteil, vielleicht sollte die Krennwurzn doch einmal Schach spielen lernen, wenn sie es doch so gerne macht.

Möchte ich meinen Rechner nicht wegen ein paar Analysen tagelang laufen lassen, so habe ich die Möglichkeit auf fremde Cloud Engines zu zugreifen, aber das kostet möglicherweise Geld.

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In der Übersicht kann man Rechner, Kosten, etc. vergleichen und hat man sich dann für einen Anbieter entschieden, kann man noch persönliche Limits setzen – praktisch und ehrlich finde ich – 10 Dukaten entsprechen 1 Euro glaube ich. Aber warum soll ich für eine Cloud Engine zahlen? Nun zuerst einmal für die Bequemlichkeit, denn mein Rechner zu Hause würde auch Strom verbrauchen und noch dazu stundenlang nutzlos laufen, weil ich gerade selbst bei der Turnierpartie bin oder aber beim Essen, spazieren gehen oder einfach nur beim Tratschen mit Schachfreunden. Dann kostet ein starker Rechner auch in der Anschaffung etwas mehr Geld – also ich finde es in Ordnung, dass man für in Anspruch genommene Dienstleistungen etwas zahlt.

Man könnte ja den eigenen Rechner ebenfalls anbieten – allerdings sollte man beachten, ob dies durch die Lizenzbestimmungen des jeweiligen Programmes erlaubt ist. Diese Warnung kommt zur Info auch vom Programm selbst und dann kann man einstellen, was man verlangen möchte und dann regiert der freie Markt!

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Tiefe Analyse mit oder ohne Cloud

Hier rechnet die Engine unendlich oder doch nur bis zum Stopp durch den Bediener an einer Stellung und erstellt ähnlich wie ein Mensch einen Variantenbaum, der sich dynamisch verändert, wenn eine Variante beim Rechnen in Ungnade fällt. Sind Züge schon in der Notation in der Ausgangsstellung vorhanden, werden diese forciert immer analysiert, Züge, die mit Fragezeichen versehen sind, werden hingegen nicht analysiert. Die erste Runde startet bei mir mit 6 Sekunden pro Zug und mit jeder Runde steigt die Rechenzeit je Zug an und auch hier kann man Runden überspringen, wenn man möchte. Der User kann also etwas Einfluss auf die Arbeit des Rechners nehmen.

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Und so sieht das dann ausgehend von 14. Txb1 nach etwas mehr als vier Stunden mit Houdini lokal am PC aus. Will man mehrere Engines verwenden und nicht den Nachteil haben, dass der Rechner dadurch ausgebremst wird, dann empfiehlt sich die Cloud Analyse.

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Dort kann man dann die Aufgaben verteilen und wenn man die Analysesteuerung der lokalen Engine überlässt, soll es auch nichts ausmachen, wenn die eine oder andere Cloud Engine ausfallen sollte oder das Kostenlimit erreicht wurde, die anderen übernehmen dann die Aufgaben. Sicherlich eine interessante Möglichkeit für Fernschachspieler oder man sich ad hoc schnell mal einen kostengünstigen „Cluster“ mit seinen Schachfreunden ohne wirklich großen Aufwand basteln möchte. Die einzelnen Teilnehmer geben die Engine privat nur für die Krennwurzn frei und diese bindet die Rechner dann ein und verteilt die Aufgaben und verschickt hinterher die Ergebnisse per Email an die Teilnehmer.

Partien im Internet veröffentlichen – ganz einfach per Klick (auch auf Facebook)

Einfach eine Partie oder mehrere Partien auswählen und auf den Knopf drücken:

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und schon werden die Partien auf „viewchess“ (Domain gehört der ChessBase GmbH) veröffentlicht – aber ACHTUNG die Krennwurzn hat keine Möglichkeit entdeckt einmal veröffentlichte Partien wieder zu löschen – ebenso kann man auf Wunsch den Link auch noch auf Facebook teilen.

Geht man mit CB12 oder Fritz 13 online, dann sieht der Button mehr nach Facebook aus, hat aber die gleiche Funktion – veröffentlicht wird auf „viewchess“ und man kann den Link dann auf Facebook teilen – warum man zwei verschiedene Buttons für die gleiche Funktion verwendet kann ich nicht sagen.

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Diese Funktion sollte noch nachgebessert werden, denn was ist, wenn jemand eine Partie irrtümlich veröffentlicht, die nicht für diese bestimmt ist?

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Partien ohne Kommentare und Varianten stellen ja kein rechtliches Problem dar, wer aber haftet für Probleme mit dem Urheberschutz bei kommentierten Partien? Und nebenbei gibt es auch ein kleines Problem bei der Übertragung von Umlauten – aber dies wird wohl schneller und einfacher zu lösen sein.

War das alles?

Nein – das war nur mein subjektiver Bericht über meine persönlichen Erfahrungen beim Testen diverser Betaversionen und ganz kurz noch mit dem „Release Candidate“ – der Text ist jetzt schon ziemlich lang und es gäbe noch einiges zu schreiben über Funktionen, die ich nicht oder nur selten benutze oder über jene, die ich einfach vergessen habe. Es gibt sicherlich andere Rezensionen mit genaueren Informationen, Foren, den Support und jawohl das von niemanden gelesene Handbuch wird es auch noch geben!
Die alles entscheidende Frage: gab es Abstürze?

Und gleich die nicht ganz so interessante Frage hinterher – gab’s Probleme? Da fällt die Antwort leicht: ja es gab Probleme und teilweise auch schwerwiegende Fehler, aber gerade dazu ist ja ein Betatest da, um diese nicht an die zahlende Öffentlichkeit los zu lassen. Auch wenn es für die Leserschaft sicherlich sehr interessant wäre, zu lesen welche Pannen es gab und vor allem welchen Peinlichkeitsgrad diese erreicht haben, so muss ich Sie enttäuschen – bei aller Liebe zur harten Kritik, sie sollte dennoch fair bleiben und es muss nicht alles erzählt werden.

Eine kleine Episode möchte ich aber dennoch erwähnen – auch weil mir als Laien bis heute nicht wirklich klar ist, wer daran wirklich Schuld trägt und auch weil es einen kleinen Blick auf die generellen Schwierigkeiten gibt mit denen Softwareentwickler konfrontiert sind. Die Probleme mit den Druckfunktionen bei ChessBase Produkten wurden in der Vergangenheit ja schon oft angesprochen und so habe ich diese ausführlich getestet ohne es hier extra zu erwähnen, weil fast alles bis auf wirkliche Kleinigkeiten gut funktioniert hat. Gleich neben den Druckfunktionen sind die Emailfunktionen angesiedelt und die haben bisher bei mir immer ohne Probleme funktioniert und nur zufällig habe ich da mal hin geklickt und siehe da: es funktioniert nicht – das Email wird generiert, man kann noch das Adressbuch aufmachen und dann kam die Meldung „Server ist überlastet“ und man kann nur wiederholen und nicht abbrechen. Der Prozessexplorer zeigt beide Anwendungen CB12 und Outlook warten gegenseitig auf Reaktion des jeweils anderen – das könnte bis zum nächsten Stromausfall dauern! Es hilft nur mehr Outlook und ChessBase zu killen! Gut – Windows Livemail als Standardemailclient genommen und siehe da es kommt sofort eine MAPI-Fehlermeldung und das war’s – senden per Email Fehlanzeige – ein Problem nicht nur für Fernschachspieler.

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Die Fehlermeldung besticht ja auch nicht gerade durch ihre Aussagekraft und das etwas nicht funktioniert war mir auch klar. Fehler dokumentiert und an ChessBase geschickt – selbst auch ein wenig gegoogelt um den Problemen auf die Schliche zu kommen. Es gibt anscheinend Probleme mit 64-bit Anwendungen bei MAPI-Aufrufen bzw. deren Umleitung, wenn man als Emailclient eine 32-bit Anwendung verwendet. Nun ist bekannt, dass sogar Microsoft selbst empfiehlt Office 2010 als 32-bit zu installieren, weil es vielfältige Probleme mit diversen Add-ins gibt – wie beispielsweise mit Synchronisations- und Handysoftware, etc. 64-bit CB12 mit 64-bit Outlook ergibt ebenso kein Problem wie wenn beide als 32-bit Software laufen. Im Internet findet man unzählige Tipps und Tricks für den Anwender, einige habe ich probiert, kein einziger hat zum Erfolg geführt, aber irgendwie haben es die CB-Leute dann doch geschafft die Mailfunktionen zum Laufen zu bringen.

Ich weiß, ich hab’s nicht vergessen – Abstürze! Damit sie erahnen können, lieber Leser wie sich die Krennwurzn bei dieser Frage fühlt und sie den Titel „CB12 – die Leiden der jungen Krennwurzn“ schon vergessen haben sollten, empfehle ich Ihnen entweder die österreichische Spezialität „Steirisches Wurzelfleisch“ selbst zu kochen (das verlinkte Rezept ist Krennwurzn getestet) oder in einem guten Wirtshaus zu bestellen.

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Dann reiben Sie den Kren (Meerrettich) wirklich frisch über das noch dampfende Gericht, nehmen Brillen, Kontaktlinsen und jeglichen anderen Schutz (Gasmasken, Taucherbrille, etc...) vom Gesicht und halten dieses ungeschützt über das Teller - genießen die Tränen, die ungehemmt aus Ihren Augen fließen und erfreuen sich dann an dieser etwas deftigen Spezialität aus der Bauernküche!

Kurz gesagt – es ist mir nicht gelungen einen Absturz zu produzieren, nur einmal gab es einen „Application Hang“

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Da liefen aber ein paar Engines auf Volllast, Fritz13, Word, Outlook, Gimp, Irfanview, Chrome, IE und sonst noch was – aber ein schwacher Trost ist es allemal für die sensible Krennwurzn, die viel leiden musste und sich daran – am eigenen Leid – doch auch ein wenig erfreuen konnte, denn unterm Strich ist es mir doch viel lieber über ein funktionierendes als über ein nicht funktionierendes Programm zu fluchen!

Fazit der Krennwurzn

CB12 ist meiner Erfahrung nach die beste Version der Serie, die ich jemals getestet und verwendet habe und das waren bis auf die nicht so gelungene CB10 alle Windowsversionen seit Erscheinen Mitte der 90er Jahre. Es gab schon bei den diversen Betas keine wirklich groben Probleme und die gemeldeten Fehler wurden bereits oder werden noch beseitigt. Mir persönlich kommt vor, die Hamburger haben die Kunden wieder entdeckt und endlich mit der 64-bit Version eine zeitgemäße Schachdatenbank auf Schiene gebracht! Ist die Version perfekt? Wo denken Sie hin – das ist ja unmöglich – von Menschen geschriebene Software wird immer Fehler enthalten und stellen Sie sich mal vor die Krennwurzn hätte wirklich nichts mehr zu meckern? Das wäre doch urfad und die ChessBase Fans könnten sich nicht über die Krennwurzn ärgern? Obwohl Fan ist und war die Krennwurzn auch immer – sehr kritisch und manchmal auch richtig lästig – aber so ist sie nun mal und das ist gut so!

Was mir gut gefiel:

+ 64-bit und Multicore Unterstützung
+ Schnelle Dublettenerkennung
+ Schnellere Datenbankoperation
+ Schreibweise verbessern
+ Spielerlexikon online
+Interessante Analysemöglichkeiten lokal und in der Cloud
+Let’s check und Livebuch – wenn auch mit Verbesserungspotential
+ Wenig optische Veränderungen zur Vorversion und diese meist zum Besseren

Was mir noch fehlt:

- Durchgängige Multicore Unterstützung – mehr Speed kann nie schaden
-Let’s Check könnte mit Zusatzinfos noch informativer gemacht werden
- Schreibweise verbessern und Spielerlexikon hat auch noch Potential
- Noch mehr Einstellmöglichkeiten für den User
- Übersicht über alle Einstellungen in einem Report (html)
- Supportforum – ein MUSS in diesen wolkigen Zeiten
  (dass mich keiner verhaut – ich will in die Cloud)

In den meisten CB-Paketen ist kein Serverzugang enthalten und muss extra gekauft werden, das schmerzt die Krennwurzn etwas, da das Flaggschiff eben ein abgespeckt ohne Serverzugang ausgeliefert wird. Andererseits sind mir die wirtschaftlichen Zusammenhänge auch klar und außerdem kann sich jeder User aus den vielfältigen Produkten jene aussuchen, die seinen Vorstellungen am nächsten kommen – eine gute Wahlmöglichkeit ist gegeben.

Ein paar Worte zum Server „schach.de“ möchte ich noch verlieren – auch wenn sie nicht allen gefallen werden – mir ist am Server einfach noch zu wenig los und damit meine ich nicht das grundsätzlich ganz ordentliche Übertragungsprogramm und die Turniere. Verbessern kann man natürlich auch dort noch einiges, beispielsweise könnte ich mir Übertragungen mit Klaus Bischoff täglich ansehen. Aber da muss ein Unternehmen natürlich wieder auf die Kosten Rücksicht nehmen und kann langfristig nur das anbieten, was die Kunden auch bereit sind zu bezahlen. Generell wünsche ich mir etwas mehr freie Unterhaltung am Server und weniger „Strenge“ beispielsweise durch Chatbeschränkungen aufgrund von Elo wie durch das aktuelle Rangsystem. Manchmal habe ich das Gefühl, dass so manche „law&order-Typen“ dem Irrglauben unterliegen, dass alle liberal denkenden Menschen Anarchisten sind und alles und jeder zu „maßregeln“ ist – ein wenig mehr Freispielräume würden nicht schaden – oder „Laissez-faire“ im angenehmen Rahmen. Super und wohl auch sinnvoll wäre eine CB User Group am Server zum Austausch von Infos eventuell auch als TV oder Radiosendung. Dort soll man auch unangenehmen Fehler melden und besprechen dürfen, denn erkannte Fehler sind die Grundlagen für die Verbesserungen von morgen!

Und zuletzt die ewige Frage: welches Paket soll man nehmen? Nun diese Frage muss jeder User für sich selbst entscheiden – die sparsame Krennwurzn gibt der Downloadversion mit 100 Euro eine klare Empfehlung! Aber auch die anderen Angebote haben ihren Reiz und so soll sich jeder das für sich selbst passende aussuchen!

Soll man mit dem Kauf noch warten bis die ersten Updates herauskommen oder gar auf Rabattaktionen in der sauren Gurkenzeit? Üblicherweise ist es beim Softwarekauf durchaus angebracht nicht bei den ersten Käufern zu sein, aber mit der von mir persönlich mit dem „Release Candidate“ gemachten Erfahrung kann ich Ihnen reinen Gewissens empfehlen: Weihnachten steht vor der Tür – gönnen Sie sich etwas und sparen Sie sich das Warten!

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Systemanforderungen ChessBase 12 - Herstellerangaben

Mindestens: Pentium III 1 GHz, 1 GB RAM, Windows Vista, XP (Service Pack 3), DirectX9 Grafikkarte mit 256 MB RAM, DVD-ROM Laufwerk, Windows Media Player 9 und Internetverbindung (Aktivieren des Programms, Playchess.com, Let’s Check, Engine Cloud und Updates).

Empfohlen: PC Intel Core i7, 2.8 GHz, 4 GB RAM, Windows 7 (64 Bit) oder Windows 8 (64 Bit), DirectX10 Grafikkarte (oder kompatibel) mit512 MB RAM oder mehr, 100% DirectX10 kompatible Soundkarte, Windows Media Player 11, DVD-ROM Laufwerk und Internetverbindung (Aktivieren des Programms, Playchess.com, Let’s Check, Engine Cloud und Updates).

Internet: Info und Shop www.chessbase.de

Kleingedrucktes (nicht lesenswert)

Lob, Geschenkkörbe, Weinflaschen und Sympathiebekundungen per Email an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Kritik, Beschwerden, Unmutsäußerungen bitte nur an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! – aber bitte nur bezüglich des Programms, nicht aber über die Krennwurzn – dafür können die nichts!

Ich lege auch eine pdf-Version zum Download bereit  (Screenshots gut lesbar) – wer ganz erzürnt ist, bitte ausdrucken und ganz genüsslich ganz heftig klein zerreißen und dann gemütlich hinsetzen und ein gutes Glas österreichischen Rotwein trinken!

Danksagung

An den Leser, der es so weit geschafft hat und noch nicht eingeschlafen ist!

Und zu guter Letzt an ChessBase Hamburg für die Bereitstellung der Betaversionen und die Geduld mit der Krennwurzn!

Mittwoch, 28 November 2012 16:08

Warten auf Godot

Der Streitfall in der Bundesliga vom 21.10.2012 liegt schon über ein Monat zurück und ... - ja was und: naja was soll schon sein: Nichts! Oder fast nichts – der Protest vom 20.10.2012 wurde abgewiesen – das war aber fast allen interessierten Beobachtern auch mit laienhaften Regelkenntnissen irgendwie schnell klar: Schiedsrichtertatsachenentscheidungen sind im Sport zu akzeptieren.

Aber da war doch noch was am Sonntag? Die ganze Schachwelt war in Aufruhr, sogar internationale Medien haben darüber berichtet – eine aufgeheizte Stimmung und glühende Verfechter aller möglichen Extreme brachten Foren und Tastaturen zum Glühen! Nur der DSB und sein Präsident blieben nach einer mehrtägigen Schockstarre kühl und gaben ein Statement ab:

godot2

Ein Hoch auf die Unschuldsvermutung und auf ein gerechtes Verfahren – aber dann? Nichts – da man bzw. niemand entscheidet, braucht auch niemand eine Stellungnahme abgeben – das ist die Lösung des gordischen Knotens!

Wer jetzt denkt, dass das nur die Vorgehensweise des DSB bei schwierigen Problemen im Umgang mit mutmaßlichen Sportbetrugsfällen ist, der irrt gewaltig. Beispielsweise wurde im WDR am vergangenen Montag in der Sendung SPORT INSIDE ein Bericht gesendet, in dem gesagt wurde, dass das IOC nur wenige eingefrorene Dopingproben der Olympiade 2004 kurz vor Ablauf der Sperrfrist von 8 Jahren hat testen lassen und das man u.a jene des zwei Jahre später wegen Doping gesperrten Olympiasiegers Justin Gatlin nicht nachgetestet hat. Oder die Sache mit den Dopingproben von Lance Armstrong und die Spenden an die UCI.

Wollen wir Sportbetrugsfälle überhaupt wirklich aufklären?

Denn scheinbar neigen Verbände eher dazu schwerwiegende Problem dem Vergessen zu überlassen als nach Lösungen zu suchen – die Zeit heilt ja alle Wunden? Aber da gab’s ja noch einen betroffenen Menschen? Wie hieß der noch mal? Egal – vergessen! Aber hat der nicht auch ein Recht auf eine Entscheidung? Egal – Hauptsache vergessen!

Estragon: Komm, wir gehen!
Wladimir: Wir können nicht.
Estragon: Warum nicht?
Wladimir: Wir warten auf Godot.
Estragon: Ah!

Und wie im absurden Theater : ist über die alte Sache Gras gewachsen und hat es ein Esel es wieder weggefressen, dann:

Estragon: Komm, wir gehen!
Wladimir: Wir können nicht.
Estragon: Warum nicht?
Wladimir: Wir warten auf Godot.
Estragon: Ah!

Sonntag, 11 November 2012 10:53

Der österreichische Weg

11.11 und 11 Uhr 11 Faschingsbeginn – Achtung Deckung! - die Krennwurzn spricht wohl wieder mit Äwigkneiper. Beruhigen Sie sich, die Lage in Österreich hat sich total verändert: ein 80jähiger austrokanadischer Milliardär gilt als große politische Zukunftshoffnung (Team Stronach), da kann ein nur drei Jahre älterer Schachpräsident doch kein Ablösekandidat mehr sein und damit bleibt diesmal der „schräge“ Äwigkneiper im Phantasiejenseits, denn die Schachrealität übertrifft jede Satire um Längen.

Es gibt schon jahrelang einen rückläufigen Trend bei den Schachspielern und da hat der ÖSB natürlich eine tolle Lösung gefunden: die verbliebenen Schachspieler dürfen bei mehreren Vereinen spielen! Diese Regelung gab es schon lange, aber heuer wurde von einem Gastverein auf zwei Gastvereine erweitert und zudem darf man auch im eigenen Bundesland Stamm- und Gastspieler sein!

2.3 Einzelspieler - Quelle: TUWO

a. Ein Spieler kann nur für einen (1) Verein und damit für einen (1) LV eine Stammspielberechtigung besitzen. 

b. Ein Spieler kann, sofern der betreffende LV zustimmt, zusätzlich als Gastspieler für zwei (2) weitere Vereine in einem Mannschaftsbewerb eingesetzt werden. Diese Vereine können demselben oder einem anderen LV angehören.

c. Die Teilnahme an der Damen-Bundesliga zählt nicht als Spielberechtigung für einen bestimmten Verein.

Eine weitere Besonderheit ist, dass es in Wien zusätzlich die Betriebsliga gibt und auch dort darf jeder Schachspieler noch bei einer Betriebsmannschaft spielen. Ein österreichischer Schachspieler kann also für max. vier Vereine spielen – eine Dame theoretisch sogar für fünf – denn obwohl einmalig (Saison 2011/12) gibt es weiterhin die Spielberechtigung für die Damenbundesliga mit Zweiermannschaften im Regelwerk! Durchführen muss man sie ja nicht, Hauptsache es gibt eine Spielberechtigung – so lautet die Expertise des IST (Instituts für sinnlose Turniere), dem wir Innovationen wie die oben schon erwähnte Damenbundesliga und die leider noch nicht im Guinnessbuch der Rekorde eingetragene Turnierserie ohne Teilnehmer und noch vieles mehr zu verdanken haben! Achtung - wer nach „IST Austria“ googelt wird nur das Institute of Science and Technology Austria finden – zwar ebenfalls eine Forschungsstätte, aber unbedeutend im Vergleich zum Unauffindbarem!

Aber dies ist nicht die einzige Besonderheit des Schachs in Österreich - blickt man in die österreichische Eloliste, dann findet man dort 25.000 Schachspieler – ganz schön viel auf den ersten Blick und sicherlich mehr als in Deutschland an der Bevölkerung gemessen! Schaut man genauer bemerkt man aber, dass man hier Zählanleitungen bei den Griechen genommen haben dürfte, denn davon scheinen 13.000 als abgemeldet und weitere 2.000 bei keinem Verein gemeldet auf! Von den nunmehr verbliebenen 11.000 Nettoschachspieler sind 9.000 Stammspieler und jeweils 1.000 Gast- und Betriebsligenspieler. Mit der Gastspielerregelung hat man einen genialen Coup gelandet, zumal weiterhin Potential auf Vermehrung von Spielberechtigungen vorhanden ist. Natürlich ist das bei genauer Betrachtung für die Vereine nicht so wirklich toll, denn die Bindung an einen Verein und damit das Vereinsleben und Überleben wird nicht wirklich gestärkt, wenn Mitglieder auch in anderen benachbarten Vereinen spielen dürfen. Der für die Bundesligen geltende Spruch „es steigen nur Vereine ab, die Spieler bleiben in der Bundesliga“ gewinnt damit nun auch in unteren Spielklassen Gültigkeit – das Legionärswesen wird nach unten exportiert.

Im Bundesland Oberösterreich gibt es beispielsweise nur die Einschränkung, dass man in der Klasse in der man Stammspieler ist, nicht als Gastspieler spielen darf – es wird nur verhindert, dass man gegen sich selbst spielen könnte, aber in einer anderen Klasse kann man als Gastspieler gegen seinen Stammverein spielen. Das erscheint doch einige - auch menschliche Probleme zu verursachen – aber dem ÖSB geht es ja wohl nicht um die Vereine, sondern eher um Beiträge und Spielerzahlen, denn ein Gastspieler bringt ähnlich viel in die Kassen wie ein Stammspieler - und so hält man die Meisterschaften leichter am Laufen. Eine zusätzliche Hilfe sind die variablen Spieltermine von Freitag bis Sonntag- so kann, wer möchte dreimal am Wochenende eine Meisterschaftspartie für verschiedene Vereine spielen. Ein Paradies für Vielspieler und Möchtegernprofis – aber eine organisatorische Herausforderung für die jeweiligen Mannschaftsführer, denn dieser kann nie genau wissen, wer gerade wann für welche Mannschaft in welchem Verein spielen wird.

Und dann könnte man ja noch auf „äwigkneiperische“ Ideen kommen: beispielsweise eine Zwangsspielberechtigungen einführen, jeder gemeldete Spieler muss mindestens eine Meisterschaftspartie pro Wochenende spielen – für verschiedene Vereine versteht sich von selbst – notfalls nach Bedarf natürlich auch noch mehr! Und auch die Damenbundesliga könnte man nach der Pause in dieser Saison 2013/14 wiederbeleben indem man den Herren Gastspielberechtigungen für die Damenbundesliga gibt – dies wäre nicht nur logisch und konsequent, sondern trägt auch dem Gedanken der Gleichberechtigung Rechnung, denn Damen dürfen ja auch in der Herrenbundesliga spielen!

Man kann nur wirklich nur gespannt warten, welche bahnbrechenden Ideen das IST (Instituts für sinnlose Turniere) in den kommenden Jahren ersinnen und in die Praxis einführen wird – jedenfalls ist der Weg klar vorgezeichnet: in wenigen Jahren wird es dank kreativer Spielberechtigungen in Österreich mehr Schachspieler als Einwohner geben – einen frohen Fasching wünscht die Krennwurzn allen SchachfreundInnen!

Dienstag, 16 Oktober 2012 11:16

Der stille Auftritt des Magiers

Gestern am 15. Oktober 2012 wurde die dritte Version von Houdini veröffentlicht – was vor einigen Jahren noch ein Hype in der Schachwelt gewesen wäre, ging ziemlich ruhig und von den meisten Schachfreunden unbeachtet über die Bühne, obwohl es sich um das stärkste Schachprogramm der Welt handelt, welches wiederrum zirka 50 Elo stärker geworden ist. Und dabei handelt es sich nicht um markige Marketingsprüche oder um Vorabelotests ausgewählter Tester von anzuzweifelnder Glaubwürdigkeit, sondern wohl schlicht um die Wahrheit. In allen namhaften Listen stand Houdini schon bisher vorne und nicht einmal die eingefleischtesten Fans anderer Engines zweifeln das an – und nun legt die neue Version noch ein Schäuferl nach.

Schaut man auf die schlichte Homepage von Houdini so sieht man dort eine Offenheit, die sich wohltuend von den marktschreierischen Auftritten anderer unterscheidet – fast möchte man von britischem Understatement sprechen. Aber natürlich ist es als unangefochtener Primus leichter Fakten für sich sprechen zu lassen – neben vielen technischen Details wurden auch die Partien der Betaversion gegen die namhaftesten Gegner veröffentlicht:

Three Long Time Control Challenges
As a serious challenge for the new Houdini 3, last month three long matches between the Houdini 3 Beta version and other top engines (Houdini 2.0c, Stockfish 2.3.1 and Komodo 5) were played. Each match consisted of 120 games at 90 min + 30 sec/move, starting from 60 Noomen opening positions played from both sides.

Over-all result: Houdini 3 scored 62% (Perf: +81 Elo ± 24 Elo) against the average of Houdini 2.0c, Komodo 5 and Stockfish 2.3.1. Download all the Games 

The final Houdini 3 Release version is even slightly stronger than the Beta version used in these matches.
© 2012 Cruxis, Robert Houdart 

Und weiter unten wird auch noch ein Überblick über die Entwicklung von Houdini gegeben, den man sich in einem Wiki noch genauer ansehen kann.

Version History

For a detailed list of the corrections and features in the new Houdini 3, see the Version History page.

Houdini 3 (20121015): Major new version. Improved search and evaluation (+50 Elo), Tactical Mode, Scorpio bitbases.

Houdini 2

Houdini 2.0c (20111120): Maintenance update with minor bug corrections and new analysis options.
Houdini 2.0b (20111007): Maintenance update with minor bug corrections and Nalimov EGTB support.
Houdini 2.00 (20110901): Improved analysis capabilities, enhanced search and evaluation.

Houdini 1.5

Houdini 1.5a (20110115): Maintenance update with work-arounds for Fritz GUI and other minor improvements.
Houdini 1.50 (20101215): Improved search and evaluation. Gaviota Table Base Support.
Houdini 1.0

Houdini 1.03a (20100717): Bug fix for Multi-PV.
Houdini 1.03 (20100715): Multi-PV, searchmove and large page support. Improved evaluation function.
Houdini 1.02 (20100618): SMP and hash collision bug fixes. Work-around for Shredder GUI.
Houdini 1.01 (20100601): Bug fixes. Improved search algorithm.
Houdini 1.00 (20100515): First release.

© 2012 Cruxis, Robert Houdart

Das Programm kann man als Standard um 39,95 + 21% VAT kaufen – das ist aber keine Singlecore 32bit Version sondern unterstützt bis zu 6 Cores und max. 4 GB Hash und selbstverständlich 64-bit – diese Version sollte eigentlich für fast alle Schachfreunde ausreichend sein.

Die Pro-Version kostet dann 59,95 + 21% VAT und richtet sich an Freaks – sie unterstützt bis zu 32 Cores , 256 GB Hash und auch NUMA.

Noch ein kurzer Hinweis für jene, die den Computersprech nicht so beherrschen: Bei den Cores (Kerne) handelt es sich um die Anzahl der Kerne, die eine einzelne CPU (Prozessor) hat. Bei den gängigsten Computer sind dies heute mindestens zwei, meist aber vier und die Topmodelle haben je nach Hersteller bis zu 10 Kerne zu bieten. Im Profibereich mit Workstations kommen auch Systeme mit mehreren CPUs (NUMA) zum Einsatz, so hat die Intel Xeon E7-4870 CPU 10 Kerne an Board, kostet aber alleine schon um die 4.000 Euro! Etwas billiger, aber nicht so leistungsstark ist die Servercpu AMD Opteron 6282 SE mit 16 Kernen an Board. Einen guten Überblick über die Leistungen und die Preise von CPUs findet man auf dieser Homepage.

Natürlich löst das zuerst einmal - wie bei vielen anderen Schachfreunden auch - bei der Krennwurzn den Willhaben-Effekt aus. Sofort bremst aber die wirtschaftliche Vernunft etwas ein und sagt, dass man sicher nicht für eine einzelne Highend CPU um 4.000 Euro ausgeben wird, sondern dass man auch mit einer solide Workstation um 5.000 Euro mit 2 CPUs das Auslangen finden werde!

Und so rattert die Vernunft noch ein wenig weiter und ich erwische mich bei dem Gedanken der die Anschaffungskosten ins Verhältnis zum jährlichen Urlaubsbudget setzt und da ist schon wie der Blitz der nächste: Dein Rechner ist zwar schon fast zwei Jahre alt, hat aber einen schnellen Prozessor (CPU) mit 4 Kernen (Cores), genügend RAM und sogar eine SSD verbaut – das ist und war sogar für die ungeduldige Krennwurzn schnell genug!

So ist schnell klar: ein neuer Rechner wird nicht angeschafft und das Investitionsvolumen sinkt von 5.000 Euro in den übersichtlichen Bereich um die 50 Euro. Aber diese blöde Vernunft gibt nicht erleichtert endlich Ruhe – NEIN – sie begehrt nochmals auf: Sag mal liebe Krennwurzn wie oft nutzt du eine Schachengine und zu was? Peinlich – zuerst wollte ich natürlich mit einem überlegenem Lächeln sagen: sehr oft! Aber dies blieb stecken, weil ich die Engine meist zum Kiebitzen im Internet verwende, um mir ohne eigene Leistung einen schnellen Überblick bequem liefern zu lassen. Natürlich analysiere ich auch meine eigenen Turnierpartien mit einer Engine, aber dafür brauche ich keinen Zauberer – es reicht ein Handwerker!

Also steht die Entscheidung fest – Houdini 3 ist eine tolle Software, die die Krennwurzn mit Begeisterung bewundert, aber die sie einfach nicht braucht und daher setzt sich die Vernunft durch: ich bleibe wie bisher bei der Gratisversion Houdini 1.5a, die von der Homepage heruntergeladen werden kann – für alle, denen Houdini 3 zu teuer ist – steht dort zu lesen. 

Ehrlich muss ich dazu noch sagen, dass mir Houdini 3 nicht zu teuer ist, sondern dass ich ihn schlicht und ergreifend einfach nicht brauche! Ja und das ist wohl auch der Grund warum das Release so still und nur von wenigen sehnsüchtig erwartet über die Bühne gegangen ist - Ich hasse die Vernunft!

Nach der Weltmeisterschaft in Moskau brauchte die Krennwurzn dringend Urlaub, aber das Wetter im geplanten Urlaubsgebiet wollte sich nicht den Wünschen anpassen und so wurde kurz entschlossen am Samstag eine Woche Sonnenstrand in Bulgarien mit Abflug Sonntag gebucht. Der Sonnenstrand liegt nördlich von Burgas am Schwarzen Meer und ist ein „Ballermann“ in einer wunderbaren Bucht in der Nachbarschaft des UNESCO Weltkulturerbes Nessebar. Für Schach-, Bade- und Technomusikinteressierte findet dort Anfang September im Rahmen der Czechtour das Sunny Beach Open 2012 statt.

Aber was soll das Geschwafel über Urlaubsreisen und Schachturniere werden Sie sich nicht zu Unrecht denken und da will ich Sie gar nicht länger auf die Folter spannen. Wie die Krennwurzn so durch die diversen Verkaufsbuden schlendert, fällt ihr Blick auf ein Schachbrett, das umgeben von Schlagringen zum Verkauf angeboten wird. Sofort sind die Gedanken wieder bei der als langweilig kritisierten Weltmeisterschaft – ja es muss wieder mehr Brutalität in den Schachsport kommen. Die Fans wollen Schlachten sehen, erschaudern vor Angst ob der geliebte Schachspieler alle Gefahren des Variantendschungel gut überstehen wird und sich mit letzter Kraft als Sieger vom Brett schleppen wird. Und natürlich möchten wir den gehassten Gegenspieler sehen wie er trotz aller schmutzigen Tricks dennoch aus dem bitteren Krug der Niederlage trinken muss. Ja – das Gute muss im heroischen Kampf siegen!

Nach so viel Aufregung musste ich wegen 30 Grad Außentemperatur dringend ins Meer zur Abkühlung und da der Strand hier schön sandig und sehr flach ist, lädt er dazu idealerweise ein. Das um die 20 Grad warme Wasser kühlte dennoch das in Wallung geratene Blut schnell wieder ab und so machte sich die Krennwurzn ein paar weitere Gedanken, warum eigentlich der vergangene WM-Kampf von vielen so hart kritisiert wurde und mildestens als etwas langweilig bezeichnet wurde.

Eigentlich war es doch ein Wettkampf ohne grobe Fehler – möglicherweise könnte man Df6 von Gelfand zwar als solchen bezeichnen, aber so weit gingen nicht einmal die Experten von denen einige selbst die Widerlegung live selbst nicht gesehen hatten. Und ansonsten wurde uns vorgeführt wie schnell und dynamisch man die Luft aus der Stellung nehmen kann ohne dass man lang ausanalysierte und hinlänglich bekannte Hauptvarianten, die unweigerlich ins Remis führen, bemühen muss. Das „alte“ Schach bietet genügend Raum, man benötigt weder 30,40 oder sonstige Remisverbotsregeln und auch kein 960 Fischerschach gegen lange vorbereitete Varianten und Fallen – nein, das geht alles ratz­fatz „on the board“ in ungefähr 25 Zügen haben uns die Finalisten eindrucksvoll bewiesen! Endlich ist er da, der schon von Capablanca im vorigen Jahrtausend beschworene Remistod. Aber halt! Vermuten wir nicht schon lange, dass Schach Remis sein könnte und dennoch sogar die stärksten Engines sind immer noch in der Lage gegeneinander zu gewinnen, obwohl die Remisquote in solchen fehlerarmen Wettkämpfen schon hoch ist und weiter steigen wird. Remis aufgrund von fehlenden Fehlern bzw. aus nicht als solche erkannte kann nicht der Grund unserer Unzufriedenheit gewesen sein.

Wahrscheinlich war es der fehlende Hass der Spieler aufeinander, der korrekte sportsmännische und professionelle Umgang miteinander, der in der Schachwelt das Fadheitsgefühl erzeugte. Das Schach auf diesem Niveau verstehen die wenigsten von uns – ehrlich gesagt geht es uns wie dem berühmten Schafhirten beim Verständnis der Formel 1 Technik. Uns fehlte die Show rundherum! Kein Topalov der ankündigt jedes Remisangebot schroff abzulehen, keine Unterstellungen bezüglich unerlaubter Computerunterstützung während der Partie, keine politischen und weltanschaulichen Diskussionen – ja nicht einmal Kritik an der Farbe der Socken. Nichts, gar nichts! Nur fairer und ehrlicher Sport – das ist ja urlangweilig!

Und dann geht die Fairness noch so weit, dass der Weltmeister keine Privilegien mehr genießt und zur Titelverteidigung auch noch den Wettkampf gewinnen muss! Möglicherweise ist das aus Zuseherinteresse wirklich etwas übers Ziel hinausgeschossen, denn erstens lieben wir Weltmeister, die lange ihren Titel verteidigen und das Schach dominieren – die meisten von uns erinnern sich eben nur an die Zeiten ab Fischer 1972 und da gab es dann lange Karpov gefolgt von Kasparov. Die unruhigen Zeiten in den Nullerjahren des neuen Jahrtausend mit Parallel, KO und sonstigen Weltmeister waren nicht nach unserem Geschmack und sehr unübersichtlich noch dazu! Daher wäre wohl die Ungerechtigkeit, dass der Herausforderer den Weltmeister schlagen muss der Spannung und der Dramatik eines WM-Matches nicht unabträglich – aber wäre das dann noch zeitgemäß?

Bannerschachreisen240pxDie Kritik ging noch weiter und besagte, dass doch die aktuell stärksten Spieler um die WM Krone spielen sollten und nicht ein zufriedener überalterter Weltmeister mit Rücktrittsgedanken gegen einen noch älteren und in der Weltrangliste schon abgerutschten Herausforderer. Nun die beiden sind um die fünf Jahre jünger als die Krennwurzn und auch diese fühlt sich noch nicht so alt, ebenso wie viele WM-Kritiker und Schachfreunde, die wohl auch schon in der zweiten Lebenshälfte angekommen sind. Zudem gibt es nicht alte und junge sondern nur gute oder schlechte Schachspieler und beide haben sich ihren Finalplatz redlich und den Regularien entsprechend erspielt – nein, Leute dieser Kritikpunkt zählt nun nicht wirklich!

Bleibt nur mehr die Kreativität und die Schaffenskraft oder wie wir Schachspieler lieber sagen die Genialität! Fischer war so genial, das man ihm alle anderen menschlichen Unzulänglichkeiten einfach vergeben musste, Karpov war der ideale Technokrat, Kasparov einfach unsterblich und Carlsen der Mozart des Schachs! Da ist es schwer für die anderen einen würdevollen Platz in unseren Herzen zu finden. Aber weil wir gerade bei Mozart sind, auch nach seiner leichten und genialen Musik fanden andere den Mut ebenfalls hörenswerte Musik zu komponieren – wie beispielsweise der gestrenge Anton Bruckner aus der unmittelbaren Heimat der Krennwurzn.

Weinen wir nicht genialen Mozartklängen nach, sondern vergleichen wir den WM Kampf Anand gegen Gelfand lieber mit einer schwermütigen Brucknersymphonie und erfreuen uns daran! 

Und während die Krennwurzn schon etwas zu sehr abgekühlt aus dem Meer entflieht, schleicht sich der Gedanke, ob sich vielleicht nicht doch ein geschäftstüchtiger Promoter finden wird, der WM-Kämpfe mit Schachbrett und Schlagringen austragen lässt, in die bibbernde Krennwurzn.

Sonntag, 01 April 2012 11:07

ChessBase wird Aktiengesellschaft

Wie aus gut informierten Kreisen zu erfahren war, gibt es konkrete Pläne die ChessBase GmbH in eine AG umwandeln. Natürlich denkt man dabei sofort an einen Börsengang wie beispielsweise Facebook ab Mai 2012, dieser wird aber von den Hamburgern nicht vorrangig angestrebt. In erster Linie möchte man aber schon jetzt die rechtlichen und wirtschaftlichen Voraussetzungen schaffen, um bei einem kommenden Börsenaufschwung und entsprechenden Chancen am Schachmarkt für einen Börsengang vorbereitet zu sein.

Da der Schachmarkt schon einige Jahre stagniert, ist Wachstum nur mehr durch Verdrängungswettbewerb möglich und durch einen möglichen Börsengang sollen dafür die Mittel zur Verfügung gestellt werden.

Geplant ist die ChessBase AG in drei Divisionen aufzuteilen:

Am wenigsten sollte sich in der Verlagsdivision ändern, die weiterhin das Hauptaugenmerk auf den Schach-DVD-Markt legen wird, aber auch hier sollen die Titel nun nicht mehr einsprachig, sondern multilingual produziert werden, um vor allem auf den zukunftsträchtigen Märkten in Asien und im russischen Sprachraum erfolgreich sein zu können.

In der Division Datenbank und Engines wird in Zukunft wieder mehr das Kernprodukt ChessBase – mit dieser Datenbank begann die Geschichte vor über 25 Jahren – geachtet und die Engineentwicklung wird etwas zurückgefahren, da für die meisten Schachkunden Spielstärke nicht mehr vorrangig wichtig ist. Aus dem bereits laufenden „Let’s check“ soll eine echtes Schach-elearning-System werden, das sich sowohl an die Bedürfnisse von Anfängern, Fortgeschritten bis hin zu Großmeistern anpassen lässt. Da dies sehr personalkostenintensiv ist, könnte man diese Sparte in ein osteuropäisches EU-Land auslagern.

Die größten Pläne hat man für die Division Server und Broadcasting – hier möchte man nicht nur User von anderen Mitbewerbern abwerben, sondern plant nach einem Börsengang die Übernahme von großen Mitbewerbern. Das ist der eigentliche Grundgedanke für die Umwandlung in eine AG, denn dieser Schritt ist aus eigener Kraft nicht finanzierbar und nur über einen Börsengang zu bewerkstelligen. Der Server sollte vor allem durch Übertragungen von Schachevents mit Video und Liveberichterstattung attraktiver werden. Zudem ist man mit der FIDE in Gesprächen, ob es möglich wäre die Übertragungsrechte von FIDE-Events exklusive an das Haus ChessBase zu binden, um auch entsprechende Werbeeinnahmen lukrieren zu können. Ebenfalls möchte man nationalen Verbänden und auch privaten Organisatoren eine Komplettlösung für die Übertragung von Turnieren anbieten.

Kann man den Angaben der Quellen trauen, sollte noch im Herbst diesen Jahres die Umwandlung der GmbH in die AG abgeschlossen sein und sollte sich das wirtschaftliche Umfeld entsprechend gut entwickeln wäre ein Börsengang im Herbst 2013 oder Frühjahr 2014 nicht auszuschließen.