
Jörg Hickl
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Feller&Co. gehen in Führung
Der Gang zur Justiz ist ein durchaus legitimer und verständlicher Schritt der französischen Spieler, wollen sie ihre Karrieren nicht kampflos beenden. Doch das Urteil kann die Schachwelt nicht befriedigen, denn anscheinend wurde der eigentliche Betrugsvorwurf gar nicht erst verhandelt (vielleicht auch von den Klägern auch nicht bestritten??). Interessant erscheint hierbei auch, dass auch nur zwei der drei Beschuldigten den Rechtsweg einschlugen. Der dritte im Bunde, IM Cyril Marzolo, akzeptierte das Urteil des Verbandes und bleibt dementsprechend gesperrt.
Nun ist es an der französischen Föderation zu prüfen, ob man gegen die angeblichen Betrügern in der nächsten Instanz vorgehen kann, oder ob sie aufgrund von Formalien straffrei ausgehen. Ein längerer Rechtstreit wäre wohl die Konsequenz. Der Verband erhielt in der Zwischenzeit einen neuen Präsidenten, der die Sache etwas emotionsloser sieht als sein Vorgänger. Bleibt zu hoffen, dass es nicht ausgeht wie das Schießen zu Hornberg.
Die Historie:
19. März 2011
Der französische Verband befindet Feller, Hauchard und Marzolo des Betruges für schuldig und spricht Strafen von 3-5Jahren aus.
Spieler und Präsidium gegen in Revision
19. Mai 2011
Die Revision führt zu einer Verschärfung der ursprünglichen Strafen: Bei Feller von drei auf fünf Jahre und Hauchard erhält zusätzlich zu bestehenden lebenslangen Sperre als Teamkapitän eine dreijährige als Spieler. Bei Marzolo bleibt es bei fünf Jahren.
25. Mai 2011
Das von den Spielern angerufene nationale französische Sportkommittee stellt sich hinter die Entscheidung des Verbands
27. Mai 2011
Antrag der Spieler auf einstweilige Verfügung um auf der französischen Mannschaftsmeisterschaft teilnehmen zu können, wird von Versailler Gericht abgelehnt.
29. Juni 2011
Das Gericht gibt dem Antrag Hauchards und Fellers statt und setzt die Strafen außer Kraft. Als Begründung wird ein formaler Fehler in den Regularien des Verbandes angegeben. Zudem war anscheinend das Präsidium nicht revisionsberechtigt, sondern der Antrag hätte von der Ethikkommission gestellt werden müssen. (Keine Haftung des Autors für Übersetzungsfehler..)
Eine genauere Darstellung der Geschichte ist auf Chessvibes nachzulesen (in englischer Sprache). Auf der Website der französischen Föderation findet man eine erste Stellungnahme.
8 Jahre Sperre für Handybetrug?
Der Schachsport sieht sich mit einer ständig zunehmenden Reglementierung konfrontiert. Unter Anderem unterwerfen wir uns auf Jahre hinaus mit dem von Vielen nicht nachvollziehbaren Ansinnen der FIDE, Schach olympisch zu machen, den allgemeinen Dopingregeln der NADA (Nationale Anti-Doping Agentur), die auf die Besonderheiten unseres Sports nicht im Geringsten eingehen.
In gewisser Weise kann ich strenge Regularien verstehen, denn wie in anderen Sportarten auch, würden im Schach Viele ohne Zögern zu leistungssteigernden Maßnahmen greifen, wenn, ja wenn es welche gäbe… Für die von Kontrollen betroffenen Spieler bedeutet dies derzeit aber nur Beeinträchtigungen ihres täglichen Lebens, wie den dauerhaften Verzicht auf Mohnkuchen und größte Vorsicht bei der Einnahme von Medikamenten, denn jederzeit könnte ein Kontrolleur an der Tür klingeln.
Allerdings gibt es für uns, mit der Machtübernahme der Computer und immer kleiner werdenden elektronischen Bauteilen, andere Helfer, vor deren unerlaubtem Einsatz sich einige Schachspieler keineswegs scheuen. Jüngster Fall ist der anscheinend zweifelsfrei nachgewiesene Handybetrug auf der Deutschen Meisterschaft.
Wie können wir in Zukunft dieser Bedrohung Herr werden?
Bei nur drei bekanntgewordenen Fällen (Allwermann, Naiditsch und Shvartz), mit denen sich der Schachbund in den vergangenen 12 Jahren auseinanderzusetzen hatte, scheint der Handlungsbedarf überschaubar.
Auf Chessvibes.com forderte der unmittelbar betroffene Gegner Natsisids, GM Sebastian Siebrecht, unlängst ein Mitnahmeverbot jeglichen technischen Equipments, doch wie ist das zu kontrollieren? Ein Aufstellen von Scannern erscheint für Schachturniere unrealistisch und Kontrollen bedeuten eine Kasteiung Vieler für das Fehlverhalten Weniger.
Ohnehin ist die gegenwärtige Regelung, dass Handyklingeln zu Partieverlust führt, für nicht immer praxistauglich. Denken wir an den Fall im entscheidenden Match der Schweizer Mannschaftsmeisterschaft, als IM Ralf Hess in eindeutiger Gewinnstellung beim Stand von 3,5:3,5 einfiel, dass sein neues Handy noch aktiv war. Kurzerhand stellte er dieses in der Hosentasche ab, doch beim Herunterfahren löste er einen Ton aus – Partieverlust. Der Gegner aus Mendrisio wurde dadurch Schweizer Meister.
Oder der GM, der 8 Runden lang bei einem Open in Frankreich pünktlich um 14 Uhr am Brett saß. Die letzte Runde begann jedoch um 10 Uhr morgens und wurde jäh durch die Aktivierung seines auf Wiederholung stehenden Weckers um 10.15 Uhr unterbrochen…
Diese Liste ist lang und keiner der Betroffenen hatte Betrug im Sinn. Hier könnte man über die Einführung einer optional wählbaren (Geld-) Strafe nachdenken, die natürlich schmerzlich ausfallen muss (vielleicht 150 €), aber nicht den Ausgang des Turniers beeinflusst. Dies würde zudem Geld in die Veranstalterkassen fließen lassen.
Der Fall der DM ist jedoch anders geartet:
Harte Strafen unumgänglich?!
Bei nachgewiesenem Betrug ist der Verband gefordert.
Doch welche Handhabe besteht eigentlich? Kein Spieler ist direkt Mitglied im DSB, sondern nur die Vereine in einem Landesverband, der wiederum dem Schachbund angeschlossen ist - eine unglückliche Konstellation für ein schärferes Durchgreifen.
Anscheinend lassen die Regularien aber einen Ausschluss von bis zu drei Jahren auf DSB-Ebene zu. Siebrecht forderte eine Sperre analog zu Dopingvergehen und anderen Sportarten: 2 Jahre bei einer durchschnittlichen Sportleraktivität von 10 Jahren. Die Laufbahn eines Schachspielers dauert 40 Jahre und länger, was seiner Meinung nach zu einer deutlich höheren Strafe führen muss (4x2=8 Jahre?).
Um klar zu machen, dass es hier nicht um ein Bagatelldelikt geht, könnte man noch einen Schritt weitergehen: Aberkennung der DWZ und Antrag an die FIDE zu evtl. Titel- und Elolöschung. Doch auch dieses würde das Problem nicht vollständig lösen, könnte doch der gebrandmarkte Spieler am Ende auf die Idee kommen, die hochdotierten Preise für Elolose auf amerikanischen Turnieren einheimsen…
Das Präsidium des DSB wird frühestens bei der nächsten Zusammenkunft, Ende Juli, zu dem Fall Natsidis Stellung nehmen. Es liegt keine leichte Aufgabe vor ihm. In den bisherigen Fällen fielen die Strafen ganz oder sehr moderat aus (z. B. Presseerklärung des DSB 2004 auf Teleschach.de). Doch der öffentliche Druck ist erheblich gestiegen. Es ist an der Zeit, dieses leidige Thema abzuschließen. Sollte die Strafe in einer Sperre eines Turnieres bestehen, das der Spieler sowieso nicht mitspielen will, kann ich mir vorstellen, dass wir mit einem Anstieg der Fälle zu rechnen haben.
Der französische Verband verhängte übrigens jüngst im Fall Feller&Co. Sperren von bis zu fünf Jahren.
Die Schachwelt-Leser haben klar entschieden.
Der Zwischenstand unserer Umfrage "Handybetrug - welche Strafe ist angemessen?" zeigt ein deutliches Ergebnis: Fast 94% sprechen sich für harte Strafen ab 2 Jahren Sperre aus. Am beliebtesten mit 44% war die komplette Löschung eines Spielers aus dem deutschen Schach inklusive Aberkennung von Wertungszahl und evtl. Titel. 18% waren an eine Anlehnung an die Strafen der Franzosen über 20% stimmten sogar für ein noch drastischeres Strafmaß um den Abschreckungsfaktor zu erhöhen.
2 Jahre auf allen Ebenen inkl. DWZ-, Elo- und Titellöschung
68 44.4%
mehr als 5 Jahre - die Strafe muss der Abschreckung dienen
31 20.3%
5 Jahre wie bei den Franzosen
27 17.6%
2 Jahre auf DSB-Ebene
17 11.1%
Bagatelle, Ermahnung reicht
6 3.9%
1 Jahr auf DSB-Ebene
4 2.6%
"It will be Short and it will be short!" Kasparow - Short Rematch?
1992 konnten sich der Weltschachbund, Weltmeister Garri Kasparow und sein Herausforderer Nigel Short nicht über die Austragungsmodalitäten des anstehenden WM-Kampfes einigen. Es kam zum Bruch. Kasparow und Short gründeten ihren eigenen Verband, PCA (Professional Chess Association) – der Wahlspruch der FIDE „Gens una Sumus“ (wir sind eine Familie) galt nicht mehr. Zustände, die beim Boxen schon lange zuvor an der Tagesordnung waren, hielten Einzug: Zwei Verbände mit zwei Weltmeistern, wobei der Titel der FIDE ohne die schillernde Persönlichkeit des weltbesten Spielers, Kasparow, immer mehr an Bedeutung verlor.
Doch auch Kasparow hatte es nicht leicht, für das Match gegen Short Sponsoren zu finden. Bei den Buchmachern galt er mit 4,5:1 als klarer Favorit und seine Anpassung an Boxersprüche mit "It will be Short and it will be short!" erleichterte die Sache nicht unbedingt. Doch gelang es mit Hilfe der Times of London in Englands Hauptstadt einen würdigen Rahmen zu schaffen. Doch die Buchmacher sollten recht behalten. Nach 9 Runden stand es 7:2 am Ende 12,5:7,5 für Kasparow.
Im Oktober soll es nun unbestätigten Angaben zufolge zu einem Rematch im belgischen Leuven im Oktober kommen. Natürlich nur ein Schaukampf mit verkürzter Bedenkzeit, denn nach seinem überraschenden Rückzug vom Turnierschach vor sechs Jahren, hat Garri keine elogewertete Partie mehr gespielt. Sein Fokus gilt der russischen Politik mit dem Bestreben Präsident zu werden. Allerdings agiert er hier deutlich weniger erfolgreich als im Schach. Seine Partei kämpft auch nach Jahren noch mit der 5%-Marke.
Der Wahlgrieche Short hingegen, derzeit mit Elo 2682 die Nummer 54 der Welt und hierzulande bestens bekannt durch seine permanente Präsenz auf dem Schachserver schach.de, ist nach wie vor aktiver Turnierspieler. An der Einschätzung der Buchmacher wird sich aber auch 18 Jahre später wenig geändert haben.
In Erinnerung blieb mir Shorts Äußerung in einem Interview vor langer Zeit auf der Jugend-WM. Auf die Frage nach seinem größten Hobby antwortete er „chasing girls“. Möglicherweise auch ein Grund, weshalb der Englands größtes Talent sich nie in den TOP10 positionieren konnte.
Die Geometrie des Schachbretts
Nach so viel Politik ist es an der Zeit, schachlich wieder etwas zu arbeiten. Zur Aufpeppung eines langweiligen Wochenendes haben sich Studien trefflich bewährt:
Die Geometrie des Schachbretts hat Ihre eigenen Gesetze und weicht häufig in verblüffendem Maße vom normalen menschlichen Denken ab. Sehr plastisch stellte dies Richard Réti in seiner bekannten Bauernendspielstudie dar:
Richard Réti, 1921, Weiß am Zug - Remis
Es ist verblüffend, wie der weiße König, der sich weit außerhalb des Bauernquadrats befindet, den gegnerischen Freibauern noch einholen kann.
Mit diesem Verständnis fällt die Lösung der nächsten Aufgabe deutlich leichter:
Weiß am Zug - Remis
Ein nettes Beispiel fand ich unlängst in einem alten Sportverlagsbuch. Als Komponist ist nur "Gaja" angegeben – mir unbekannt. Vielleicht kann hier ein Leser Licht ins Dunkel bringen*.
Gaja, Weiß am Zug - Gewinn
Vielen Dank an unseren Leser Eckart, der uns in Windeseile erleuchtete!
Lösungen in unserem Lösungsbereich
Der Deutsche Schachbund im Dialog (2) Interview mit Michael S. Langer
Heute folgt Teil 2 unseres Interviews mit Michale S. Langer. Im ersten Teil nahm präsentierte er die Meinung des Deutschen Schachbundes zu Image und Finanzen sowie Betrug im Schach, jetzt nimmt er Stellung zu dem heiß diskutierten Them des letzten Jahres Nationalmansnchaft/Bundestrainer und dem Frauenschach.
Nationalmannschaft/Bundestrainer
Hier ein kurzer Überblick von Uwe Bönschs Kernaufgaben:
- Koordinierung und Planung des Trainings und der Wettkämpfe der A/B/und C-Kaderspieler der Frauen und Männer sowie der Finanzplanung und Abrechnung
- Delegationsleiter und Mannschaftsleiter bei der Schacholympiade, Mannschaftswelt- und Europameisterschaften, dem Mitropacup und Länderkämpfen der Frauen und Männer
- Inhaltliche Planung, Organisation und Durchführung der A- Trainerausbildungen und A- Trainerweiterbildungen
- Inhaltliche Planung und Durchführung von nationalen und internationalen Lehrgängen der FIDE Trainerakademie sowie Aufgaben als Direktor der Akademie und Mitarbeit in der Trainerkommission der Fide
ML: Die Unterscheidungen zwischen den einzelnen Ausbildungszielen sind in unseren Ordnungen fest geschrieben. Dass diese Ordnungen auf die Anforderungen des DOSB zugeschnitten sind und sein müssen, ist selbstredend.
SW: Über das Thema Nationalmannschaft wurde bereits in epischer Breite berichtet. Hier interessiert eigentlich nur noch ein Punkt: In Pressemeldungen des DSB hieß es schlichtweg, die Forderungen der Spieler konnten nicht erfüllt werden. Sie verglichen das Prozedere mit Tarifverhandlungen. Doch dort reagiert man auf Forderungen mit einem Angebot. Hat es ein solches jemals gegeben?
SW: Von Seiten des Schachbunds hörte ich vor langer Zeit, dass man junge Spieler so lange mit Turnierbeschickungen unterstützen würde, bis sie den Großmeistertitel erreicht hätten. Ab dann wären sie auf sich gestellt. Rückblickend würde ich dies als verantwortungsloses Handeln bezeichnen. Fördert man sie doch bei der Erlernung einer brotlosen Kunst (Sport, Wissenschaft oder wie auch immer). In kaum einem westeuropäischen Land sind die finanziellen Rahmenbedingungen für Schachprofis so schlecht wie in Deutschland. Ist das Eigennutz oder gibt es inzwischen eine Stelle, die junge Spieler entsprechend ehrlich berät, bzw. ihnen nahelegt, einem gut bürgerlichen Beruf nachzugehen?

SW: Ohnehin ist das Image der Topspieler oder derer, die vom Schach leben möchten, sehr mäßig. In polemischen Blogs sehen sie sich Bezeichnungen wie „Gierschlünde“ ausgesetzt und auch auf unserer Plattform waren derartige Tendenzen spürbar. Was in anderen Sportarten voll akzeptiert wird, ist im Schach unredlich?! Der Schachbund hat jedenfalls in der Vergangenheit kaum etwas unternommen, um seine Spitzenspieler in dieser Hinsicht zu unterstützen und so die Kluft zwischen Breiten- und Spitzensport immer größer werden lassen. Im Gegenteil, bei dem noch schwelenden Konflikt mit der Nationalmannschaft konnte man sich zeitweise des Eindrucks nicht erwehren, die Spieler wären ein notwendiges Übel.
Frauenschach
SW: Natürlich ist Frau Pähtz ein Aushängeschild, aber ist ihr Werdegang auf Förderung zurückzuführen oder auf das großmeisterliche Umfeld? Lassen wir sie einfachhalber außer Acht.
SW: Herr Langer, wir danken für die Beantwortung unserer Fragen.
Der Deutsche Schachbund im Dialog (1) Interview mit Michael S. Langer
Den Anfang macht Michael S. (Sebastian) Langer, 44, Vizepräsident Finanzen des Deutschen Schachbundes und ebenfalls Präsident des Niedersächsischen Schachverbandes
Image und Finanzen
SW: Es gibt viele engagierte Mitarbeiter, die Energie und Zeit opfern, um ihren Aufgaben gerecht zu werden. Zum Teil bringen diese wohl noch mehr Geld mit als das sie kosten. Hier schmerzen öffentliche Angriffe oftmals sehr. Doch kann Schachpolitik auf ehrenamtlicher Basis langfristig funktionieren?
ML: Öffentliche (und intern) vorgetragene Angriffe ärgern mich dann, wenn sie unsachlich und pauschal sind. Mir (und den meisten anderen!?) würde es in diesen Fällen also nicht besser gehen, wenn wir bezahlt würden. Ich glaube schon, dass ein Großteil der Arbeit auch zukünftig ehrenamtlich geleistet werden kann. Ich befürworte aber, dass insbesondere imagefördernde Arbeiten (Öffentlichkeitsarbeit, Kontakte zu Sponsoren,…) ob der notwendigen Sicherung von Nachhaltigkeit im professionellen Bereich angesiedelt werden. In diesem Sektor sehe ich eines der schnellstmöglich zu behebenden Defizite in der Arbeit des Deutschen Schachbundes.

Betrug im (Online-)Schach
Zur inhaltlichen Beurteilung: Das Thema Betrügen in all seinen Facetten ist m. E. eine der größten Gefahren, der unser Sport ausgesetzt ist. Ich hoffe, dass es gemeinsam mit Veranstaltern möglich ist, diese Bedrohung auf das erreichbare Minimum zu beschränken. Ebenso hoffe ich, dass diejenigen, die auf sportlichem Wege „ihre Punkte“ einfahren wollen, immer noch fast 100% der Schachszene darstellen!
Zur Frage des Umgangs mit diesem Thema: Eventuell verliefen Verfahren in einem professionell geführten Verband schneller!?
Deutsche Einzelmeisterschaften in Bonn
Gut 30 Spieler sind bei den Herren am Start. Der amtierende Deutsche Meister IM Niclas Huschenbeth stellt sich im Bonner IBIS Hotel der Aufgabe Titelverteidigung. Doch er ist nicht der einzige Favorit. GM Daniel Fridman, Deutscher Meister 2008, führt die Setzliste mit der besten ELO Wertungszahl an. Aber auch sein Teamkollege in der Nationalmannschaft GM Jan Gustafsson, der Vorjahreszweite GM Igor Khenkin und der Hockenheimer GM Rainer Buhmann werden ein gewichtiges Wort bei der Titelvergabe mitsprechen.
Teilnehmer mit Verein und ELO Zahl:
GM Gustafsson, Jan – Ooser SC Baden-Baden – 2646
GM Khenkin, Igor – Wiesbadener SV – 2620
GM Buhmann Rainer – SV Hockenheim – 2579
IM Huschenbeth, Niclas – Hamburger SK – 2502
IM Seel, Christian – SC 1950 Remagen – 2484
IM Stern, René – SK König Tegel – 2483
Dranov, Aleksandr – Godesberger Schachklub 1929 – 2465
GM Siebrecht, Sebastian – Sportfreunde Katernberg 1913 e.V. – 2460
IM Gschnitzer, Dr. Oswald – SG Heidelberg-Kirchheim – 2444
GM Tischbierek, Raj – SC Kreuzberg e.V. – 2431
FM Poetsch Hagen – Sfr. Schöneck – 2424
Lubbe, Nikolas – Hagener SV - 2422
IM Seger, Rüdiger - SG Trier – 2412
IM Jugelt, Tobias – Delmenhorster SK V 1931 – 2403
Hänsel Thomas – SV Empor Erfurt – 2373
André, Gordon – SG Aufbau Elbe Magdeburg – 2363
FM Natsidis, Christoph – SV Bannewitz – 2363
Krassowizkij, Jaroslaw – SV Jedesheim 1921 – 2356
Bracker, Frank – Hamburger SK von 1830 eV – 2355
IM Bastian, Herbert – SV Saarbrücken 1970 e.V. – 2332
FM Müller, Oliver C. – SV Werder Bremen – 2327
FM Kummerow, Heiko – Recklinghäuser Schachgemeinschaft Läufer Ost – 2326
FM Vatter, Hans-Joachim – SK 1879 HD-Handschuhsheim – 2326
Strache, Michael – SV Sangerhausen e. V. – 2317
Svane, Rasmus – Lübecker SV von 1873 – 2297
Molinaroli, Martin – SK Münster 32 – 2286
FM Krause, Ullrich – Lübecker SV von 1873 – 2283
Rietze, Clemens – USV Potsdam – 2283
FM Zill, Christoph – SK Freising – 2278
FM Pitschka, Claus - SC Garching 1980 – 2276
Lederle, Vitus – SC Dillingen – 2226
Kessler, Andreas – SG Reil-Kinheim – 2167
Kliewe, Hans-Jürgen – ASV Grün-Weiß Wismar – 2105
Etwa 18 Spielerinnen werden im Frauenturnier erwartet. “Es war ein Wunsch der Spielerinnen gemeinsam mit den Männern zu spielen, auch um die Attraktivität der Veranstaltungen zu erhöhen,” erklärt Frauenreferent Dan-Peter Poetke. Und dieser Wunsch war dem Veranstalter, dem Schachbund Nordrhein-Westfalen, herzlich willkommen.
Teilnehmerin mit Verein und ELO Zahl
Klek, Hannah Marie – SC Erlangen – 2147
Lopatin, Olga – Godesberger SK – 2125
Vogel, Heike – SK Kerpen – 2122
Leveikina, Jevgenia – SK Herne-Sodingen – 2100
Schulz, Steffi – König Tegel – 2082
Schmidt, Jade – Hamburger SK – 2075
Frey, Alisa – SC Eppingen – 2059
Ries, Jutta – SC FK Babenhausen – 1987
Orlova, Liubov – IFA Chemnitz -1973
Mass, Elvira – Godesberger SK – 1970 (Reservespielerin bei ungrader Spielerzahl)
Kohls, Vera – Delmenhorster SK – 1878
Hielscher, Ulla – DB Kiel – 1876
Reiter, Brigitte – SV Mülheim Nord – 1863
Aden, Dagmar – VfR Heisfelde – 1817
Weinmann, Helene – SV Schwalbach – 1421
Nestuley, Nadezda – Hamburger SK
Weitere Informationen: www.dem-2011.de
Schach - Opfer, Täter oder Helfer? Die Anzeige eines Ministeriums
Beim besten Willen gelang es mir aber nicht, einen Zusammenhang zwischen unserem Spiel und der Thematik herzustellen. Ist Schach Opfer, Täter oder Helfer? Unserem Image förderlich scheint die Anzeige mir jedoch keineswegs zu sein. Was meinen Sie dazu?
Zu sehen ist die komplette Anzeige in der Februarausgabe von SBK-leben, dem Magazin der Siemens-Betriebskrankenkasse, auf Seite 2. Zum Download auf SBK
Auf unsere Bitte um eine Stellungnahme erhielten wir vom BMAS bisher keine Antwort.
Update:
Sehr geehrter Herr Hickl,
vielen Dank für Ihre mail zu unseren Publikationen und Anzeigen „Hilfe für Opfer von Gewalttaten“, die ein Segment aus Schachfiguren enthalten.
Nun zur Auswahl des Bildes selbst:
Das BMAS verwendet z.B.
Viel wichtiger ist es bei sehr sensiblen Themen - wozu z.B. Gewaltverbrechen und damit Opferschutz aber auch z.B. Themen aus dem Behindertenbereich gehören - ein Foto oder eine Grafik zu finden, durch die betroffene Personen nicht diskriminiert werden oder in diesem konkreten Fall durch die Darstellung einer Gewaltszene gar zur Nachahmung animiert werden.
Aus dem Grund hatten wir uns entschieden, ein Bild mit Schachfiguren zu wählen, da gerade die Plötzlichkeit des Ereignisses - also das Schachstellen einer Figur - so manchen Spieler genauso überrascht wie das Opfer einer Gewalttat.
Das Gleiche gilt für die Menschen, die Opfer einer Gewalttat wurden. Mit einem wesentlichen Unterschied: Das Spiel für die geschlagene Schachfigur ist endgültig beendet. In der Realität aber gibt es Dank des Opferentschädigungsgesetzes für die Menschen, die Opfer einer Gewalttat wurden, eine Möglichkeit auf Entschädigung und Unterstützung, damit sie weiter aktiv am Leben teilnehmen können.
Dafür steht das Hilfe- und Entschädigungsgesetz und dafür werben wir - sicherlich auch in Ihrem Sinne.
Mit freundlichen Grüßen
Joachim Zweig
Referatsleiter
Ein Orden für einen Schachspieler
Bekannt wurde Danailow nicht nur als Schachspieler sondern vornehmlich als Manager Weselin Topalows. Unter anderem gelang es ihm, mehrere Millionen Euro für die Ausrichtung des letzten WM-Matches zwischen Anand und Topalow in Sofia aufzutreiben. Noch immer besteht sein erklärtes Ziel darin, die Schachkrone nach Bulgarien zu holen. Betrachtet man die aktuelle Form seines Schützlings, ist er davon aber meilenweit entfernt.
Zurzeit führt er einen Prozess mit dem Hamburger Unternehmen ChessBase um das Copyright an Schachpartien, der letzte Woche in erster Instanz verlorenging.
Hessenmeisterschaft mit 4 Spielern
.
Welche Erfahrungen müssen wir noch machen, um das gegenwärtige System zu verändern?
Hier geht es zur Website des Hessischen Schachverbandes.
Grenzwertige Grenzgänger
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Ewas irritierend wirkt die Tatsache, dass Sponsor und Mannschaftsführer Réti Zürichs der voraussichtlich kommende Präsident des Schweizerischen Schachbundes, Prof. Dr. Adrian Siegel, ist.
GM Daniel Fridman im Gespräch
Weitere Informationen zu Daniel Fridman auf Wikipedia
Deutliche Worte zu DSB und BL - Ein Mäzen im Gespräch: Wilfried Hilgert
Deep Chess interviewte nun den für deutliche Worte bekannten Schachmäzen der SG Porz, Wilfried Hilgert, zu Fragen der Schachbundesliga und zum Deutschen Schachbund. Das Kandidatenfinale zwischen Hübner und Kortchnoi, 1980 in Meran, ließ man Revue passieren ebenso wie den persönlichen Werdegang des Porzers und seine Motivation Schach zu fördern.
Beinchen hoch oder wird Männerreiten olympisch?
Sie fragen sicher, was das Thema mit Schach zu tun hat. Auslöser dieser seltsam anmutenden Vorstellung war anscheinend unsere kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Frauenschach. Drei Spieler, angeführt vom Vorsitzenden des Schachvereins Aldesleben, Kurt Wagner, sind gleichzeitig Mitglieder im örtlichen Reitverein. Inspiriert von unserem Artikel entstand die verwegene Idee, in dem von Frauen dominierten Sport den Männeranteil zu steigern oder zumindest den Leistungsdruck zu senken. „Was im Schach möglich ist, muss auch beim Reiten gehen! Ich sehe nicht ein, warum wir nicht in den Genuss einer Förderung analog zu den Schachspielerinnen kommen sollen.“ Soweit Kurt Wagner.
Anscheinend unterliegt der Sachverhalt einer rechtlichen Prüfung, die Antwort der reiterlichen Vereinigung steht noch aus.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass das Begehren gute Aussichten hat, aber falls doch, sehen wir bald auch artgeschützte Männer beim Synchronschwimmen - Beinchen hoch!
Sehr interessant auch der passende Beitrag zum Synchronschwimmen auf Wikipedia:
Hier zwei Auszüge:
"Ursprünglich nur von Männern ausgeführt, wurde es in den 1950er Jahren zu einer nur von Frauen betriebenen Sportart. Durch den Amerikaner Bill May wurde es wieder für Männer zu einer olympischen Disziplin. Er wäre im Jahre 2004 mit Kristina Lum als Partnerin bei den Olympischen Spielen Duett geschwommen. Allerdings sperrt sich die FINA noch gegen die Teilnahme von Männern bei Olympia oder internationalen Wettkämpfen. In Frankfurt gibt es die Besonderheit eines männlichen Synchronschwimmervereins – in Deutschland und Europa wohl einmalig. Es handelt sich um eine Gruppe homosexueller Synchronschwimmer innerhalb des Frankfurter Volleyball Vereins. Die Gruppe trägt den Namen „synchro libido“ und ist auf internationalen Wettkämpfen wie den Outgames vertreten. In Bochum findet man den zur Zeit einzigen aktiven männlichen Wettkampfschwimmer Niklas Stoepel. Die Geschichte dreier männlicher Synchronschwimmer auf ihrem Weg zur Teilnahme an deutschen Meisterschaften wird in dem Dokumentarfilm Der Traum vom Schweben (2004) erzählt; der Film Männer im Wasser (Schweden, 2008) zeigt, wie ein Männerhockeyteam die midlife-crisis mit dem Streben nach der Teilnahme an den Weltmeisterschaften im Synchronschwimmen zu bewältigen sucht."
Schach - der Billigsport!
Kein Wunder, denn die Unterstützung durch die Mitglieder fällt mit sage und schreibe 8,00 € pro Jahr kaum messbar aus - keine rosige Ausgangslage für vernünftiges Wirtschaften und prosperierende Schachlandschaften..
Zusammen mit den Österreichern scheinen wir allein auf weiter Flur zu stehen. Zum Vergleich: Die Holländer erzielen mit einem Viertel an Mitgliedern ähnlich hohe Einnahmen. Sie fordern mehr als 33 €/Jahr ein, die Schweizer sogar 68 CHF, was ca. 51 € entspricht. Die Beiträge des französischen Verbandes sind mir nicht bekannt, doch erhält er zusätzliche Zuwendungen eines Sponsors in Höhe von 200.000 €, so dass hier sogar ein kleines Gehalt von 2.000 €/Monat an den Präsidenten gezahlt werden kann. Die ersten drei Länder meiner Recherche spielen in einer anderen Dimension, weshalb ich hier weitere Nachforschungen desillusioniert abbrach. Vielleicht können unsere Leser noch weitere Daten beitragen.
Schach in Deutschland ist auf ein Billiggleis geraten. Der Kostenvergleich mit anderen Sportarten fällt sehr einseitig aus: Wir brauchen zur Ausübung keine besondere Kleidung oder Ausrüstung. Platz- oder Hallenmiete fällt ebenso wenig wie Verbrauchsmaterial an. Ein Plastikbrett mit Figuren kostet 15 € und hält die nächsten 20 Jahre, doch auch dieses hat wohl noch nicht einmal jeder Zweite zu Hause. Auch Schachtraining ist unpopulär, einzig im Bücher- und DVDkaufen scheinen wir weit vorne zu liegen. Geschätzt geben wir im Schnitt vielleicht 100-150 € für unseren Sport aus. Das reicht noch nicht einmal für einen Tennisschläger, Skier, eine Golfausrüstung oder Futter fürs Pferd.
Doch wie erwecken wir das deutsche Schach aus diesem ehrenamtlichen Dornröschenschlaf?
Hier eine Anregung:
Die letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass es so nicht weitergehen kann. Es bleibt nur dieser unbequeme Weg, bei dem man es naturgemäß nicht allen rechtmachen kann.
Schachwelt-Magazin die Zweite - Schweizer Phönix oder Asche?
Mitarbeiter:
Inhalt
Openreportagen
Vereinsvorstellung
Terminkalender
Preis:
5 CHF, ca. 3,80 € bei 40 Seiten
Erscheinungsweise:
monatlich
Bezugsquelle.
Abonnement/Einzelheft derzeit nur per Mail über Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Der Webauftritt befindet sich noch im Aufbau
Fazit:
Wie so oft bei Zeitschriften erscheint die erste Ausgabe etwas unter Zeitstress entstanden zu sein.
Nachtrag:
Die erste Schachwelt-Schweiz liegt nun in Papierform vor und hier wird deutlich, warum die Menschheit auch im elektronischen Zeitalter einen steigenden Papierbedarf aufweist: Artikel sind in Papierform wesentlich leichter zu lesen und zu verstehen. Zudem ist die Magazinlösung mobiler als ein PDF. Es macht Spaß, das Heft in die Hand zu nehmen. Das Schriftbild ist augenfreundlich, das Papier gut, riecht angenehm und lässt Bilder der Rückseite nicht auffällig durchscheinen. Lediglich der Umschlag könnte fester sein. Auch ist das Verhältnis zwischen Werbung und Inhalt noch deutlich verbesserungswürdig – allerdings muss ein solch aufwändiges Produkt natürlich auch wirtschaftlich darstellbar sein.
Wir warten gespannt auf die nächsten Ausgaben.
Schachdeutschland schafft sich ab (2)
Warum funktioniert es in einem Verein nicht und weshalb prosperiert ein anderer?
Schachwelt sammelt
Schreiben Sie einen Kommentar oder schicken Sie uns Ihre Verbesserungsvorschläge und Kritikpunkte (bitte als Worddokument an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!). Wir sammeln alle Einsendungen und leiten diese an den Schachbund weiter.
Lassen Sie uns nun gemeinsam nach Lösungsansätzen suchen und dem kommenden neuen Präsidenten eine Aufgabe mit auf den Weg geben.
Vereinsdeutschland erfindet sich neu!
Effektives Schachtraining (5) - Schach im Internet und Schachtrainer
Mit dem fünften Teil findet die Serie „Effektives Schachtraining“ ihr vorläufiges Ende. Schwerpunkte sind diesmal "Schach im Internet" und "Brauche ich einen Schachtrainer?".
Live-Übertragungen von Veranstaltungen
Spielen auf einem Schachserver – Vorsicht Suchtgefahr!
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Das Arbeiten am Monitor
Brauche ich einen Schachtrainer?
Anforderungen an den Trainer
Was kostet das und an wen kann ich mich wenden?
Und für alles gilt: Ohne Wiederholung geht es nicht!
„I liked this book by Capablanca, Chess Fundamentals. I still do. I read it still. Some of the examples he gives I can still recognize. I built my career on them.“ V. Anand in einem Interview für Outlook Business, Indien, Dezember 08.
Wir lernen nicht für den Augenblick oder eine Prüfung in der nächsten Woche. Es kann Jahre dauern, bis die im Training behandelte Situation auf dem Brett auftaucht. Dementsprechend muss die Information verinnerlicht werden. Ohne Wiederholung geht das nicht! Zuviel neuer Input führt zur Überlastung und ist für den Lernenden von Nachteil. Es empfiehlt sich, durchgearbeitete Schachbücher nach einiger Zeit wieder zur Hand zu nehmen. Können Sie dann Diagramme und Inhalte wieder ins Gedächtnis rufen, zeigt sich der Erfolg der Arbeit - das Buch kann nach wenigen Stunden wieder zur Seite gelegt werden. Sind die Konstellationen jedoch neu, war die erste Beschäftigung mit dem Werk anscheinend nicht intensiv genug. Immerhin führt es zu lebenslanger Freude an dem immer wieder neuen Buch - kostengünstig, aber in Bezug auf Trainingserfolg etwas unbefriedigend.
Bisher erschienen:
Effektives Schachtraining (1)
Effektives Schachtraining (2) Schach in der Theorie
Effektives Schachtraining (3) - Schach in der Praxis
Effektives Schachtraining (4) - Tipps für eine höhere DWZ
Wieder Hängepartien im Schach Nationalmannschaft vs. DSB
"Der Streit zwischen dem Deutschen Schachbund (DSB) und seinen Spitzenspielern ist am Montag abermals eskaliert. Das DSB-Präsidium hatte während einer Sitzung in Frankfurt den Rauswurf des stärksten deutschen Schachspielers, Arkadij Naiditsch, aus der Nationalmannschaft bereits beschlossen, verlautete aus Schachkreisen. Nach einer Runde mit den Spitzenspielern - außer Naiditsch waren Jan Gustafsson, Daniel Fridman und Georg Meier anwesend - sei dieser Beschluss aber wieder auf Eis gelegt worden. Anlass für den Ärger war ein aktuelles Interview, in dem Naiditsch sowohl Schachbundestrainer Uwe Bönsch als auch den für Finanzen zuständigen DSB-Vizepräsidenten Michael Langer scharf kritisiert hatte."
Chessbase geht noch etwas detaillierter Auf den Zeitungsartikel ein.
Soeben ging die offizielle Pressemeldung auf der Website des DSB online. Und nicht überraschend kam mir der Gedanke an das Hornberger Schießen: Der Schachbund legt etwas bei der Turnierunterstützung drauf, eine Honorarerhöhung soll von externen Sponsoren getragen werden. Anscheinend stehen diese nun Schlange. Gleich mit drei unterschiedlichen Kandidaten will man verhandeln. Andere Forderungen der Spieler, wie z. B. die Entlassung des Bundestrainers, fanden wohl weniger Anklang. Vieles deutet nun auf eine autarke Nationalmannschaft leicht außerhalb des Schachbundes mit separatem Geldgeber hin. Womöglich hat die schlechte Presse des letzten Jahres doch einiges Positives bewirkt.
Mit Präsidium und Bundestrainer gegen Spieler wurde in großer Runde verhandelt. Und anscheinend ist es nur der ausgezeichneten Leistung des Mediators Sven Noppes zu verdanken, dass man nicht im Streit auseinanderging. Wie bei harten Tarifverhandlungen (auch hier folgte dem Streik die Aussperrung) üblich, wurde nun aber erstmal vertagt. Anfang Juli, also erst in vier Monaten, soll es weitergehen. Für Spannung ist gesorgt.
Die Zukunft der Schachbundesliga
Ich habe auf die Schnelle mein persönliches Für und Wider zusammengetragen:
Pluspunkte
- Zumeist die weltweit stärkst besetzte Schachveranstaltung des Wochenendes (wird durch dezentrale Austragung relativiert)
- Gut gemachtes Internetportal mit ausgezeichneter Liveübertragungsplattform. Die Darbietung im Internet lässt jedoch viele potentielle Zuschauer zu Hause bleiben und naturgemäß das Flair einer gutgemachten Schachveranstaltung vermissen. Doch weitaus gravierender erscheint mir hier der Mangel an klarer Konzeption. Welche Sportart hat es nötig, ihre Inhalte zu verschenken? Oder sogar noch dafür zu bezahlen, dass sie übertragen werden kann - der Betrieb eines solchen Portals verursacht sicher erhebliche Kosten. Was ist das Ziel?
Minuspunkte
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Stärkste (?) Liga weltweit jedoch ohne Marktwert
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Dezentrale Austragung an vier Orten teilt die Veranstaltung
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Der Drang nach immer elostärkeren Mannschaften (bei nicht steigendem Budget) führt zu Teams, die zum Teil ausschließlich aus hierzulande oftmals unbekannten Ausländern bestehen. Eine Identifikation für den deutschen Zuschauer, die im Schachsport wesentlich stärker über Namen als Elo abläuft, ist nicht mehr gegeben. Soweit mir bekannt ist, ist der DSB der einzige Sportverband, der komplett die Ausländerbeschränkungen fallen ließ.
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Die Budgetunterschiede der Teams machen die Liga sportlich uninteressant. Anders als bei klassischen Mannschaftsspielen, setzt sich ein Team aus acht Einzelspielern zusammen - die Elozahl ist der entscheidende Punkt!
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Oftmals unattraktive Austragungsorte
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Kaum Öffentlichkeitsarbeit/Werbung
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Kaum Sponsoren – Abhängigkeit von Mäzenatentum
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Oftmals keine Angebote für Zuschauer vor Ort – Kommentierung, Spielmöglichkeit etc.. Somit wird die Veranstaltung nicht zum Event – man geht nicht zum (oftmals kostenlosen) Schach, sondern gibt 40 € für Fußball aus.
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Das Auftreten der Spieler/Teams ist verbesserungswürdig. Hier könnte eine Kleiderordnung, wie z. B. beim Billard, für Sponsorenakquise von Vorteil sein.
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