Ralph Alt zum Fall Falko Bindrich
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Mittwoch, 01 Juni 2011 18:41

Ralph Alt zum Fall Falko Bindrich

Es trifft zu, dass ich vor der Freigabe der 1. Runde auf die Pflicht zum pünktlichen Erscheinen hingewiesen habe; auch darauf, dass nicht wie bei der Olympiade die Spieler am Brett sitzen müssen, sondern dass die Spieler nach FIDE-Regeln am Brett erschienen sein müssen. Ob ich dazu gesagt habe, dass es unschädlich ist, wenn jemand offensichtlich auf dem Weg zum Spielsaal oder auf Toilette ist, weiß ich nicht, kann aber sein, da dies auch der Regellage entspricht. Von irgendwelchen Minuten habe ich in diesem Zusammenhang überhaupt nicht gesprochen. Wenn GM Bindrich solches gehört hat, kann es sich nur darauf bezogen haben, dass bis zum Spielbeginn noch ein bis zwei Minuten Zeit war und dies so gesagt wurde.

Was Herr Bindrich über den Beginn der 3. Runde schildert, ist erfunden. Alle Spieler, also auch GM Khenkin, sind von mir als im Spielsaal anwesend registriert worden. Wo sich GM Khenkin im Augenblick des Rundenbeginns im Spielsaal befand, war nach den Schachregeln ohne Bedeutung, weshalb ich diesbezüglich auch nichts gesagt habe.

Zur fraglichen Runde 4 ist zu erwähnen, dass Herr Gustafsson überhaupt nicht mit mir gesprochen hat.

Die Begründung meines Bescheids lautete wie folgt:

"Die FIDE-Regeln sehen vor, dass eine Partie verliert, wer nach Spielbeginn am Brett erscheint. Die Ausschreibung der Deutsche Schachmeisterschaft enthält keine besondere Regelung über eine Karenzzeit. Bei der technischen Besprechung, bei der Sie allerdings nicht anwesend waren, wurde auch darauf hin­gewiesen, dass pünktliches Erscheinen angesagt ist. Festgesetzter Spiel­beginn war 14:00 Uhr. Ich habe als Hauptschiedsrichter die Runde um 14:01 Uhr eröffnet und die Bretter freigegeben. Sie waren zu diesem Zeitpunkt nicht im Turniersaal; dort sind sie viel­mehr um 14:02 Uhr erschienen.

Sie berufen sich zu Unrecht auf Runde 2. Es handelte sich um die erste Runde, bei der die Spieler von ihren Zimmern (oder außerhalb) pünktlich am Brett zu erscheinen hatten. Die erste Runde zählt in diesem Zusammenhang nicht, da wegen der feierlichen Eröffnung ohnehin alle bereits anwesend sein sollten und auch waren.
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bannersr400In der 2. Runde war der Spieler Natsidis um 14:00 Uhr in der Tat nicht im Spielsaal. Ich habe allerdings nicht die Runde gestartet und entgegen der Regel Herrn Natsidis noch mitspielen lassen; ich habe in die­sem ersten Fall die Runde nicht um 14.00 Uhr gestartet, sondern – da ich wusste, dass er auf dem Weg vom Zimmer zum Spielsaal war – noch einige (allerdings weniger als 10) Minuten zugewartet und die Runde gestartet. Dies entspricht der Regel, nach der die Karenzzeit erst ab tatsächlichem und nicht ab festgesetztem Spielbeginn zu laufen beginnt. Ich bin davon ausgegangen, dass die Spieler damit mit­be­kommen haben, dass es mit der Hand­ha­bung der Karenzzeit ernst ist. Kein Spieler konnte sich darauf verlassen, dass ich in jeder Runde mit dem Start der Runde warten würde, bis er (zu einem mir nicht bekannten) Zeitpunkt eintreffen würde."

Auf mehrere formale Einwände GM Bindrichs habe ich mich mit dem Mit-Schiedsrichter Jürgen Klüners beraten, ob ihm eine Regel bekannt sei, nach der bei diesem Turnier ein Schiedsrichtgericht eingerichtet werden müsse und ob man aus diesem Grund ein "ad-hoc"-Schiedsgericht einberufen müsse. Beides wurde nach Prüfung verworfen.

Auf GM Bindrichs Rücktrittserklärung habe ich lediglich gefragt: "Warum?", woraufhin keine Antwort von GM Bindrich kam. Die mir weiter in den Mund gelegten Worte habe ich nicht gesagt.

Zu Schlussfolgerungen und Bewertungen GM Bindrichs nehme ich hier keine Stellung.

P: S.: Hinzufügen möchte ich noch, dass ich versucht habe, Herrn Dr. Weyer telefonisch zu erreichen, um zu fragen, ob es zutrifft, dass er für den Rücktritt Verständnis geäußert habe. Ich werden noch weiter versuchen, ihn darauf aufmerksam zu machen.

hinzufügen möchte ich noch, dass ich versucht habe, Herrn Dr. Weyer telefonisch zu erreichen, um zu fragen, ob es zutrifft, dass er für den Rücktritt Verständnis geäußert habe. Ich werden noch weiter versuchen, ihn darauf aufmerksam zu machen.

Du bist raus!
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Sonntag, 29 Mai 2011 23:27

Du bist raus!

FalkoBindrichstefan64250Heute bei der Deutschen Meisterschaft griff zum erstem Mal die Nullkarenz-Regel. Als Turnierdirektor Ralph Alt die Runde starten wollte war Falco Bindrich nicht an seinem Brett. Der Münchner Jurist wartete eine Minute, dann erklärte er die Partie kampflos verloren. Rund eine Minute darauf erschien der Täter und protestierte gegen die kampflose Konsumation, doch mit seinem Protest kam er nicht durch. Das hohe Schiedgericht beharrte auf seinem Urteil. Bindrich, der schon die Runde zuvor verloren hatte, erklärte daraufhin seinen Rücktritt vom Turnier. Soweit die Faktenlage, wie sie auf der Homepage des Ausrichters auf www.dem.2011.de geschildert wird.

Hat das noch was mit Schach zu tun? Und wird dieser Vorfall dafür sorgen, das ohnehin schon ramponierte I
mage der Deutschen Meisterschaft aufzuwerten?RalphAltstefan64250 Wohl kaum. Magere fünf Deutsche Großmeister gaben sich auf der Meisterschaft die Ehre, nun sind es deren nur noch vier. Die Teilnehmer schlafen am selben Ort, an dem gespielt wird. Es sollte von daher kein Problem sein, pünktlich am Brett zu sitzen. Genaueres über den Tathergang ist freilich noch nicht bekannt - war es reine Boshaftigkeit von Bindrich, um seinen Gegner zu irritieren? Vergesslichkeit oder jugendliche Gedankenlosigkeit? Suchte er noch nach seinem Glückskuli oder hielt ihn ein dringendes Bedürfnis noch an einem stillen Örtchen fest? War er über seinem Laptop eingeschlafen oder schmeckte der Nachtisch im Ibis so außerordentlich lecker, dass er darüberhinweg das Schach vergaß? Was ist schon ein Minütchen im Vergleich zu den 240 oder mehr, die eine Partie so im Schnitt geht? Im Vergleich zur Ewigkeit?
Richter, Verzeihung, Turnierleiter Ralph Alt hatte keinen Handlungsspielraum. Die Regeln sind so, ein gewisser Iljumschinow hat sich diesen Käse mal ausgedacht, und wir müssen das natürlich peinvoll einhalten. So wie auch diverse absurde Klauseln über Doping im Schach, die der Schachweltenherrscher, der sich auch mit Außerirdischen gut versteht, einst verbreitete. Muss das alles wirklich so sein und können wir nicht anders?
Nein, für mich ist das kein Schach mehr...bannersr300
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