
DEM Verden: Ein Prinz in meinem Wohnzimmer
Corona-Krise 2020, keine neuen (Schach-) Veranstaltungen mehr, alles abgesagt!
Wenn man schon nichts Neues mehr spielen darf, was liegt da näher, als einfach ein altes Turnier noch einmal auszutragen? Gedacht, gemacht - und die Landesverbände des DSB (leider ohne DSJ) einigten sich nun im Rahmen einer Telefonkonferenz auf die Deutsche Meisterschaft 2014 im schönen Verden an der Aller. Dieses historische Turnier wird nun ohne Rücksicht auf Kosten, Mühen und den spektakulär hohen Kaffeekonsum erneut gespielt - bis es wieder weitergehen kann mit der auf Eis gelegten Saison 2019/2020 und den aktuellen Meisterschaften in Land und Bund.
Darum: Verden 2014? - Wir sind (noch einmal) mit dabei!
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Tag der Jugend in Verden
Auch für diesen Dienstag hat die umsichtige Turnierleitung schon wieder eine Runde bei den Deutschen Meisterschaften angesetzt, und obwohl es erst am Nachmittag losgeht, lauern die 44 Spieler bereits am Morgen und richten sich so langsam auf die kommenden Gegner ein.
Die Frage „Wer wird der Nächste sein?“ wurde noch des Nachts mit der Veröffentlichung der Rundenauslosung beantwortet, und schon begann die Arbeit der Meister und mit ihr der Blick in den Variantenkoffer, den Laptop, ins Internet, um den nächsten Gegner ein wenig besser zu verstehen und die ersehnte Lücke zu finden in seinem Repertoire. Groß ist die Kunst der Vorbereitung, und die wahren Meister sind auch darin versiert und beschlagen. Wenn sie sich später dann ans Brett setzen, ist der Matchplan schon entworfen und die ersten Züge tief erdacht.

Manche Teilnehmer gehen am Vormittag vielleicht noch spazieren oder schwimmen eine Runde im sehr ansprechenden Verdener Hallenbad Verwell, sie statten den Pferden auf der nahen Koppel neben dem Hotel einen großmeisterlichen Besuch ab, frühstücken sogar und trinken Kaffee, doch eigentlich ist dies alles nur der Rahmen – der Tag beginnt um 15 Uhr, und alles kulminiert in diesem Beginn der neuen Runde.

Noch immer ist das Feld in Verden dicht beieinander, doch mit einem wohltuenden halben Punkt hat sich GM Daniel Fridman bereits von den anderen Spielern absetzen können. In der populären Rubrik Deutschland prüft die Schachprinzen (DPrDSchPr) hatte Fridman gestern selbstlos die Rolle des Jurymitgliedes übernommen, um in einem ereignisreichen Match mit Matthias Blübaum das Nachwuchs-Förderkonzept des DSB auf die Probe zu stellen. Der Punkt in einem knapp entschiedenen Endspiel ging dabei an den Mülheimer Großmeister, der nun heute mit Dennis Wagner gleich den nächsten Prinzen bei sich am Spitzenbrett begrüßen wird.

Wird das Spitzenbrett in Verden zu Daniel Fridmans neuem Wohnzimmer? Dennis Wagner würde diese Geschichte lieber anders weitererzählen, und in der Tat scheint er in guter Form zu sein. Erst gestern konnte er mit den schwarzen Steinen einen schwungvollen Punkt gegen GM Vitaly Kunin einfahren. Heute um 15 Uhr also die neue Episode von DPrDSchPr!



Offenbar war es der inoffizielle Tag der Jugend gestern bei den Meisterschaften - nicht nur, dass Dennis Wagner stürmisch gewann, nein, auch Rasmus Svane spielte nach und nach GM Lev Gutman an die Wand, und Dimitrij Kollars vom Delmenhorster SK wehrte sich zäh gegen den IM Martin Breutigam aus Oldenburg. Nach einem Bauernsturm in der Eröffnung sah es erst nicht gut aus für den 15-jährigen Beinahe-Prinzen, doch nach einer Ungenauigkeit seines ideenreichen Gegners übernahm er die Kontrolle und verfolgte seinen König über das halbe Brett. Punkt für die Jugend in einer dramatischen Partie!

Während Spartak Grigorian (ebenfalls jung) vom SV Wildeshausen gegen Reinhold Müller (er auch!) einen halben Punkt absicherte, konnte ein weiterer junger Mann in dieser vierten Runde brillieren - wenn das so weitergeht, wird sich der Deutsche Schachbund nie mehr Sorgen machen müssen über seine Zukunft!
Der zehn Jahre alte Vincent Keymer behielt souverän den Überblick und die Nerven in einem schwierigen Lavierspiel gegen IM Yuri Boidmann. Sein erfahrener Gegner hatte wohl die Chance auf eine vorteilhafte Abwicklung, indes als diese ungenutzt blieb, schlug die Stunde des deutschen U10-Meisters. Punkt für Vincent, und zugleich der erste Sieg für ihn gegen einen Titelträger in einer Turnierpartie. Wir gratulieren!
Doch seien wir ehrlich - wie ist das überhaupt möglich? In so einem Alter schlägt man doch noch keinen Internationalen Meister, und wenn doch, dann höchstens in einem Simultanspiel mit vierzig Teilnehmern! Früher wäre so etwas nicht erlaubt gewesen, und daher soll man vielleicht noch abwarten, ob die Turnierleitung das Ergebnis der gestrigen Partie tatsächlich werten wird.
Ich meine, zehn Jahre - in diesem Alter wusste ich noch gar nicht, dass es überhaupt Schachvereine gibt, geschweige denn Internationale Meister! Aber was nützt es, die Zeiten ändern sich, und schon mit acht Jahren reiste Vincent begleitet von seinen Eltern und den ehrenamtlichen Betreuern des DSB schon zu den Jugend-Europameisterschaften in die Slowakei - ein vierter Platz wurde es damals, vor zwei Jahren. Mon dieu! Was ist hier los?
Im Namen aller erwachsenen Teilnehmer bleibt uns daher nur Dank zu sagen an Dr. Hauke Reddmann, dem es in der dritten Turnierrunde gelang, dem eigentlich unstoppbaren Vincent Keymer eine Niederlage beizubringen - sonst wäre er sicherlich gleich durchmarschiert ins Wohnzimmer von Daniel Fridman!
Dies und das
Was bleibt noch zu sagen? Der Niedersachsenhof hatte ein freundliches Einsehen und gab in der gestrigen Runde eine Runde Kaffee, Wasser und heißes Wasser (für Tee) aus - als kleine Wiedergutmachung für die recht späten Arbeitszeiten, die aufgrund des Tanznachmittags am Sonntag notwendig geworden waren. Das in dieser Runde etwas reichlicher gedeckte Getränkebuffet wurde allgemein gewürdigt und genossen. Hoffen wir darum zum Wohle des Schachsports, dass auch in den nächsten Runden der Kaffeetisch so großzügig für alle gedeckt bleibt.
Heute kommt das Fernsehen, sie sind wahrscheinlich schon im Haus!, und interviewen Spieler und Turnierleiter. Auch zum Rundenbeginn sind die Journalisten von Radio Bremen noch im Saal - und das ist ungewohnt. Bilder, Fotographen, das kennen wir ja ein bisschen, aber Fernsehen, richtiges Fernsehen? Hui! Wir melden uns wieder, wenn es einen Bericht online zu sehen gibt im Netz.
Bis dahin aber - Schach gucken und genießen. Um 15 Uhr geht´s los!
Olaf Steffens

Olaf Steffens ist FIDE-Meister, wohnt in Bremen und spielt dort für den SV Werder II in der Oberliga Nord-West. Obwohl das Schachspiel eigentlich viel zu schwierig für ihn ist, versucht er es immer wieder und schreibt darüber zusammen mit anderen auf www.schach-welt.de.
Während der Deutschen Einzel-Meisterschaft 2014 schreibt er für den Deutschen Schachbund.

La Deutsche Vita in Verden
Deutsche Meisterschaften beginnen am Freitag
Wenn Ralph Alt den sonnigen Freistaat Bayern verlässt und den Rest des Landes besucht, steht meist ein wichtiges Schachturnier vor der Tür. Denn Ralph Alt arbeitet nicht nur als Richter am Münchner Landgericht - auch beim Deutschen Schachbund hat er als Bundesturnierdirektor eine wesentliche Funktion. Er ist der Mann für die großen Veranstaltungen, und bei den allermeisten, wenn nicht sogar allen nationalen Meisterschaften der letzten Jahre - Schnellschach, Blitzschach, Turnierschach- war er vor Ort und sorgte mit viel Umsicht und einem dezenten bayerischen Flair stets für einen reibungslosen Ablauf.
In ein paar Tagen wird sich der Turnierdirektor einmal mehr auf den Weg machen und die bayerischen Landesgrenzen für einige Zeit hinter sich lassen. Es ruft der Norden, denn in Verden an der Aller beginnen am kommenden Freitag die 85. Deutschen Schach-Meisterschaften!

Deutsche Meisterschaft der Schach-Formationen!
Ausgerichtet wird der Wettbewerb in diesem Jahr von gleich zwei Landesverbänden – Schulter an Schulter zeichnen sowohl der Niedersächsische Schachverband als auch der Landesschachbund Bremen für die Durchführung des großen Turniers verantwortlich. Michael S. Langer (Niedersachsen und Deutscher Schachbund), Dr. Oliver Höpfner (Bremen) und Michael Woltmann (Bremen und Deutscher Schachbund) waren die Männer mit der Vision für dieses gemeinsame Turnier, und nach langen Monaten des Vorbereitens, Abstimmens, Arrangierens und Telefonierens ist es nun endlich soweit. Mögen die Züge beginnen!
Unterstützt wird die Veranstaltung im Herzen der norddeutschen Tiefebene maßgeblich von der Toto Lotto Stiftung Niedersachsen (und damit auch ein ganz klein bisschen von mir, denn jede Woche riskiere ich einen Euro zwanzig für Lotto), und dem Apotheken Verbund Koop in Lingen. Danke an die Sponsoren!
Was bisher geschah
Da ist er, Haudegen und zweiter Deutsche Meister: Joseph Blackburne
Deutsche Schach-Meisterschaften gibt es ja schon seit einiger Zeit, die Älteren unter uns werden sich erinnern, und tatsächlich begann alles ganz offiziell im Jahre 1879 in Leipzig mit einem Internationalen Schachkongress – was ja allein schon sehr würdig klingt.
Sieger damals wurde der Österreicher Berthold Englisch, bevor zwei Jahre darauf bereits der berühmte Joseph Blackburne den Titel eroberte.
Die 1914 in Mannheim ausgetragene Meisterschaft wurde vom Ausbruch des Ersten Weltkrieges überschattet und musste abgebrochen werden. Ab 1920 war der Wettbewerb nur noch für deutsche Spieler zugelassen, und seit den frühen 1950er Jahren fand das Turnier nicht mehr gemeinsam, sondern geteilt nach Ost (Wolfgang Uhlmann! Rainer Knaak!) und West (Wolfgang Unzicker! Eric Lobron!) statt.
Im Jahr 1991 kam es schachlich zur Wiedervereinigung, und es war Vlastimil Hort, der das erste gesamtdeutsche Turnier in Bad Neuenahr für sich entschied.
Seitdem wird beinahe in jedem Jahr ein neuer Meister ermittelt, und wer oft dabei war, hat schon viel vom Land gesehen – Spielorte waren unter anderem Binz auf Rügen (hübsch!), Bremen (natürlich auch hübsch), mehrmals Altenkirchen im Westerwald, die alte Hauptstadt Bonn und zuletzt immer mal Saarbrücken – dort auch gewann GM Klaus Bischoff im letzten Jahr seinen ersten Titel, den er in diesem Jahr im Norden verteidigen wird.
Die Teilnehmer 2014
Klaus Bischoff reist als Titelverteidiger nach Niedersachsen. Hier sieht man ihn als Kommentator bei
der großen Bundesliga-Endrunde in Schwetzingen 2013.
Es sind gut 45 Spieler, die aus nah und fern nach Verden reisen werden. Ein weites Feld also, denn wie jedes Jahr entsendet jeder der 16 Landesverbände seine beste(n) Spieler(in). Hinzu kommen Startplätze für Klaus Bischoff als amtierender Meister, Oliver Müller als Meister des Blinden- und Sehbehindertenschachbundes, Michael Schulz als Deutscher Amateurmeister 2013 und Hagen Poetsch als Dähne-Pokalsieger 2013.
Soviele Meister auf einmal, da müssen sich die übrigen Spieler schon auf Einiges gefasst machen!
Und doch, einige werfen davon unbeeindruckt ihren Hut in den Ring, denn die Kommission Leistungssport nominierte unter anderem noch die Schachprinzen Rasmus Svane, Dennis Wagner und den frischgebackenen Großmeister Matthias Blübaum für das Turnier.
Ergänzt wird das Feld durch Vincent Keymer, Jugendspieler vom SV Gau-Algesheim, der mit seinen gerade einmal zehn Jahren vor einer spannenden Herausforderung steht,durch den Bundespräsidenten (Abt. Schach) Herbert Bastian und natürlich durch Lev Gutman, den früheren WM-Sekundanten von Viktor Korchnoi und als solcher bereits eine Schachlegende.
Abgerundet wird das Feld durch eine ganze Reihe von lokalen Matadoren, die von den beiden ausrichtenden Verbände Bremen und Niedersachsen eine Wilde Karte erhielten. Ungefähr zehn werden es sein - schauen wir mal, wie sie sich bewähren. Die Luft in Verden ist ja nicht nur frisch und klar, sondern auch dünn – vor allem im Turniersaal, und jeder Punkt wird schwer verdient sein.
Das Regelwerk
Kein Schachturnier ohne Regeln, auch beim Deutschen Schachbund ist das so, und was an neuen Richtlinien von der FIDE ersonnen wurde, findet sich in der Ausschreibung für Verden wieder:
- Keine Handys im Turniersaal – zumindest, wenn man Spieler ist
- Grundsätzlich kein Remis vor dem 40.Zug
- Pünktlich sein, pünktlich sein, pünktlich sein – es gilt Nullkarenz zum Rundenbeginn, und wer dann noch nicht auf seinem Stuhl sitzt, hat verloren und kann den Nachmittag im Verdener Pferdemuseum verbringen (Montags aber Ruhetag).
Wer kann Deutscher Meister?
Schach ist ja kein Glücksspiel, und somit haben im Prinzip alle 45 Spieler die Möglichkeit, den Titel zu gewinnen.
Da Schach aber kein Glücksspiel ist, stehen die Chancen für einige Teilnehmer wiederum besser als für andere – ob man das nun fair findet oder nicht.
Zu gewinnen gibt es reichlich Geld, es warten 5.000,- € für den ersten Platz, und als Favoriten für diesen Preis nennen wir in diesem Vorbericht natürlich alle Spieler mit einer hohen ELO-Zahl, als da wären GM Daniel Fridman, Meister von 2008 und 2012, Mannschafts-Europameister gar von 2011, zählt unbedingt zu diesem Kreis, ebenso wie Großmeister Igor Khenkin (er gewann 2011 in Bonn) und die GM Vitaly Kunin und Rainer Buhmann, die beide bereits einmal den Wettbewerb als Vize-Meister beendeten und gleichfalls hochrespektable Wertungszahlen haben.
Schwer einzuschätzen sind natürlich auch die gefährlichen Schachprinzen, mit denen der Schachbund in Verden seinen gestandenen Fachkräften einmal mehr das Leben schwer macht, und wer weiß, auch René Stern aus Berlin, der Stadt der Schachtaktiker, mag ebenso zum erweiterten Anwärterkreis zu rechnen sein.
Und natürlich, natürlich steht auch Klaus Bischoff auf unserem Zettel weit oben, denn zum Einen ist er the one, der im letzten Jahr gewann, er ist eine feste Größe im Turnierschach und kennt durch das stetige Kommentieren von Bundesligakämpfen, Kandidatenturnieren und WM-Kämpfen natürlich alle Tricks und Manöver der Weltspitze. Und das kann in Verden ja nur von Vorteil sein!
Ob auch die anderen Teilnehmer in die vorderen Ränge vordringen können? Wir verden sehen! Und damit kommen wir gleich zum nächsten Punkt, der da lautet …
Als Zuschauer in Verden
Das schöne Salzburger Land - etwas nördlicher und nicht unweit von hier liegt auch Verden
Verden (ausgesprochen Ferden) liegt ebenso auf einer gedachten Linie zwischen Rügen und dem Ruhrpott, und ebenso direkt zwischen Flensburg und dem Bodensee. Kaum ein anderer Ort des Bundesgebietes bietet sich daher für die Deutschen Schach-Meisterschaften so an wie Verden an der Aller - hier laufen alle Linien in einzigartiger Weise zusammen, und das gilt natürlich auch für die Bahnlinien, die von hier aus bis nach Hannover, Bremen, Bad Harzburg, und darüber hinaus bis nach Rom, Istanbul und Wladiwostok führen (Umsteigen aber nicht vergessen).
Eine Reise nach Verden (op plattdütsch: Veern) lohnt ja eigentlich immer, denn wie wir hörten, gibt es dort das Deutsche Pferdemuseum und tatsächlich auch das einzige Denkmal für John Lennon in der gesamten Bundesrepublik (!). Der Vogelpark Walsrode ist ganz in der Nähe, ebenso wie das Wolfscenter in Dörverden – anders als das bei niedersächsischen Hühnern und Schweinen für seine Mastbetriebe gefürchtete Cloppenburger Land bekundet die Region rund um Verden noch eine sympathische Verbundenheit mit der Natur.
An jedem Freitag abend trifft sich der Schachclub Verden und lädt zum Vereinsabend im (Achtung!) Scharfrichterhaus.
Die Deutsche Meisterschaft dagegen wird ausgetragen im Hotel Niedersachsenhof – einer bewährten und behaglichen (wie man so sagt) Location für wichtige Turniere, denn auch das Schachland Niedersachsen trägt hier alljährlich im Januar seine Meisterschaften aus.
Die Partien in dem neunrundigen Wettbewerb beginnen von Freitag an täglich um 15:00 Uhr Verdener Ortszeit. Die letzte Runde am Sonnabend, dem 29. November, wird dagegen schon in relativer Herrgottsfrühe um 11:00 Uhr eröffnet.
Alle Begegnungen werden bundesweit live ausgestrahlt und, wer weiß, im Netz auch ein wenig kommentiert – wenn Klaus Bischoff einen Augenblick erübrigen kann. Hier auf der Turnierseite veröffentlichen wir an jedem Tag Rundenberichte und Fotos.
Was aber der Blick ins Netz oder das geschriebene Wort nur anzudeuten vermag, findet man direkt im Turniersaal – die Spannung am Brett, das Fiebern der Spieler, und die Atmosphäre bei den Partien vor Ort. Ein Besuch im Niedersachsenhof sei hiermit empfohlen – die Reise mag lang und ermüdend sein, doch die Veranstaltung ist es unbedingt wert. Einen Besuch bei der Deutschen Meisterschaft 2014 wird man so bald nicht wieder machen können.
Möge auch der Münchner Bundesturnierdirektor Ralph Alt eine schöne Woche im hohen Norden verbringen, damit es nachher nicht etwa heißt:
Alles Glück dieser Erden
liegt auf dem Rückweg aus Verden. (?)
Hoffentlich nicht. Auf zur DEM nach Verden! Op nach Veern!
Turnierseite des DSB (mit täglichen Rundenberichten)
Interviews mit den Teilnehmern

Hallo wach: Schachbund verschläft seine Meisterschaft
AW: 87. Deutsche Schachmeisterschaften
"heute ist der 4. Tag der DEM und der letzte Satz den der DSB auf seiner Homepage hierzu äußerte ist schon fast eine Woche her. Auch wenn die DEM aufgrund der Umstände sicher nicht die Massen elektrisiert, so kriegt man schon den eindruck, dass die eigene eigentlich wichtigste Meisterschaft des jahres selbst nicht so ernst genommen wird. ob das wirklich so ist und das teil des Problems ist, kann ich nicht sagen, es drängt sich aber der eindruck auf."
hda, als Beitrag im Schachfeld-Forum, 24.Oktober 2016
Huch, so haben wir uns das aber nicht vorgestellt mit der Deutschen Meisterschaft 2016!
Der Lübecker SV hatte mit einer noblen Großtat im Mai diesen Jahres das Zustandekommen des Wettbewerbs gesichert und den Deutschen Schachbund, unser aller Verband, vor der Blamage bewahrt, dass in diesem Jahr leider kein neuer Meister ermittelt werden würde.
Doch da waren wie gesagt die Lübecker in Gestalt von Thilo Koop und Ullrich Krause vor, die mit ihrem Team, viel Elan und noch mehr souveräner Projektplanung im hohen Norden ein sehr würdiges Turnier samt Rahmenprogramm auf die Beine stellten.
Einen Preisfonds gibt es leider so gut wie gar nicht für die teilnehmenden Meister und Amateure, doch das war Teil der Abmachung, unter der der LSV dem Durchführen dieses sportlich wichtigen Turniers zugestimmt hatten. Der DSB, unser Verband, hatte leider keine Mittel zur Hand, um durch ein etwas fabelhafteres Preisgeld die Anzahl der vertretenen Meisterspieler zu erhöhen - die Chance, dass noch mehr Bären, Riesen, Meisterspieler aus dem Lande anreisen, ist ja durchaus höher, wenn der ausgelobten Preise attraktiver sind, wir verstehen das gut.
So lebt die Veranstaltung mit dem schlechten Ruf der wohl schwächsten Deutschen Meisterschaft aller Zeiten. Doch wie kann es eigentlich sein, dass für die DEM, für DAS Turnier des Jahres keine MIttel bereitliegen? In seiner Finanzschatulle hat der Schachbund ja einen recht stattlichen Betrag in Höhe von rund 300.000,-€ liegen - als Liquiditätsreserve und als gute Rücklage für schlechte Zeiten (Quelle: Jahresabschluss Finanzen im Downloadbereich des DSB).
300.000,- Euros! Hossa, das ist fürwahr eine ganze Menge Geld, was könnte man damit für schöne Sachen machen, und vor allem aber - es würde reichen für einen sehr respektablen Preisfonds bei einer oder sogar mehreren Deutschen Meisterschaft. Und Kaffee gäbe es noch umsonst dazu.
Wie viele Tassen man mit 300.000,-€ aufbrühen könnte ... wow!
Nur um mal so zu fragen - hätte man von Seiten des DSB nicht einen Bruchteil dieses brachliegenden Geldes einsetzen können, um der Meisterschaft 2016 in Lübeck mehr Glanz zu verleihen? Eine einmalige Zahlung hätte doch genügt, nur für dieses Jahr. Mit Preisfonds lockt man Titelträger - stattdessen wurde geknausert , obschon man seit langem wusste, dass es keinen Ausrichter geben würde, der das handelsübliche Preisgeld mitbringen würde.
Den Schaden hat die Deutsche Meisterschaft 2016, die aufgrund der vielfach fehlenden Titelträger weithin nicht mehr als adäquates Meisterturnier wahrgenommen wird. Den Schaden hat das Image des Schachs als Spitzensport, ebenso wie die Spieler, die sich durch eine herausfordernde Qualifikation auf Landesebene arbeiten mussten, und nun bei der Endrunde in einem Feld antreten, dass im Vergleich zu den Vorjahren sportlich erheblich unattraktiver ist. Schade auch!
Was ist da nur los, im DSB? Hat die DEM keine Bedeutung mehr - interessiert es denn niemanden, in welchem Rahmen der Meister ermittelt wird? Herbert Bastian als Präsident und Uwe Bönsch als Sportdirektor und! nun auch Geschäftsführer des DSB - es scheint, als würden die Prioritäten an anderer (welcher?) Stelle liegen, und zumindest in diesem konkreten Fall des Meisterturniers kaum auf der Förderung des Spitzensports.
Vielleicht verstehe ich auch alles ganz falsch und es ist in Wirklichkeit völlig anders - wer sonst aber hätte einen angemessenen Preisfonds oder ehrenvolle Preise anderer Art (zum Beispiel eine Unterstützung für die Teilnahme an der Europameisterschaft) bewilligen sollen, wenn nicht die führenden Männer an der Spitze des Verbandes? Das erscheint wenig stilvoll, und kein richtig gutes Zeichen auch vor dem Hintergrund, dass die deutsche Nationalelf von der Olympiade in Baku mit einem nur wenig erbaulichen Mittelplatz heimkehrte - das haben wir doch auch schon einmal anders erlebt, und schön waren die Zeiten, als es im Lande noch Spieler um die 2700 ELO gab, wie aktuell in Frankreich oder den Niederlanden. Oder sogar Weltmeister!
Diese Laskers - ein Bild aus den Tagen mit glücklichen Deutschen Meisterschaften
Doch was nützt das Lamentieren - niemand hat die schwere Geldschatulle geöffnet, um eine würdige Deutsche Meisterschaft zu präsentieren.
Indes, die DEM ist auch ohne viele Großmeister allemal ein reizvolles und spannendes Turnier, allein, mehr Beachtung und sportliche Schwere bekäme der Wettbewerb, wenn noch mehr von den Großkopferten in der Setzliste wären, angefangen von der Spielern der Nationalmannschaft, Nisipeanu, Buhmann, Meier, Blübaum, Fridman, bis hin zu den vielen anderen Großmeistern, die es hierzulande gibt (der Hickl Jörg auch, mein Blog-Chef! und Deutscher Meister 1998 in Bremen).
Es ist dabei ja gar kein Nachteil, dass auch die starken Amateure mit dabei sind - sie haben sich regulär qualifiziert, sie geben dem Turnier Flair und spielen eben mit. Warum sollte das bei der Sponsorensuche für den Wettbewerb stören? Und wer Meister werden will, sollte sich nicht zu schade sein, auf dem Weg dorthin auch den einen oder anderen 2200er besiegen zu müssen. Doch leider, Großmeister haben ja in diesem Jahr den Weg nach Lübeck kaum gefunden, und damit sind wir schon wieder beim Preisgeld, oder bei dem, was an Preisgeld leider nicht gezahlt werden kann.
Und was sagt die Presse?
So ist es also allenfalls eine dezente Deutsche Meisterschaft, doch immerhin mit Charme, Marzipan und Ambiente. Das allein könnten wir ja akzeptieren, doch wundert es uns, dass der Deutsche Schachbund auf seiner hauseigenen Seite kaum, oder zumindest sehr kaum, von dem Rennen um den Meistertitel berichtet. Seit Tagen wird mit einem farbigen Bild und der etwas kryptischen Vorausschau "DEM täglich: Schach Meisterschaft" verwiesen auf ein Turnier, das sich dem unbeschwerten Besucher nicht auf Anhieb gar nicht als Deutsche Meisterschaft zu erkennen gibt.
Auch Lübeck wird gar nicht erst erwähnt, zum Ausgleich aber ist die Ankündigung eingestellt an prominenter Stelle oben auf der Homepage, direkt zwischen den "New Chess Brains" in Hamburg und den Jugendweltmeisterschaften in Batumi. Etwas weiter unten dann (endlich) auch noch ein weiterer Hinweis zur "Deutschen Meisterschaft Live" und zum Sponsor Viactiv - das immerhin ist super. (Noch schöner wäre es gewesen, wenn auch die Live-Übertragung besser funktioniert hätte.)
Auf der DSB-Seite ist für jeden etwas dabei
Doch, hey!, es ist die Deutsche Meisterschaft!, und wäre es da nicht ganz angebracht, auch den einen oder anderen Artikel einzustellen auf der Seite unseres Verbandes, sozusagen in gebührender Würdigung der Veranstaltung?
Hätte man nicht - siehe oben - im DSB für gute Pressearbeit ein paar Euro reservieren können, ganz im Sinne guten Marketings und professioneller Außendarstellung unseres Sports? Offenbar auch hier lautet die Antwort "nein" - und das deckt sich irgendwie mit den Zahlenkolonnen im DSB Jahresabschluss 2015, Seite 1: für Öffentlichkeitsarbeit stehen dort auf Jahresbasis um die 13.000,- € zur Verfügung.
Das ist nicht viel, wenn man bedenkt, dass die gesamten Ausgaben des Verbandes 1 Million € betragen. Ein gutes Prozent davon geht offenbar in die organisierte Öffentlichkeitsarbeit - kein Wunder, kein Wunder also, dass man von unserem Sport so wenig Kenntnis nimmt im allgemeinen Sportgeschehen. Es passt allerdings in dieses Bild, dass selbst dieser verhalten budgetierte Posten der Öffentlichkeitsarbeit für 2016 noch einmal gekürzt wurde - von 13.000,-€ auf sehr sehr solide 7.500,-€. Was sagen wir da? Gute Nacht, Marie.
Auf der Lübecker Turnierseite finden sich zahllose Presseberichte, Verlinkungen, Fotos, dies und das und mit Liebe zum Detail. Worüber aber informiert uns die DSB-Seite - eine Auswahl:

Joachim Gries mit Krennwurzn über den DSB
„So the winner takes it all and the loser has to fall“ sangen ABBA schon in den 70er Jahren. Zwar fragte die Krennwurzn schon vor der Wahl bei Joachim Gries wegen eines Interviews an, erhielt aber eine Absage allerdings auch mit der Aussicht darauf nach der Wahl vielleicht doch eines zu machen. Da die Wahl – je nach Sichtweise knapp oder klar – 109 zu 79 für Herbert Bastian ausging, schätzte die Krennwurzn die Chancen auf ein Interview mit Joachim Gries sehr gering ein. Aber man sollte es nicht für möglich halten auch eine Krennwurzn kann sich irren und es entstand ein hochinteressantes Gespräch über den DSB und Verbandsprobleme auch im Allgemeinen. Wer auf das Waschen von Schmutzwäsche in der Öffentlichkeit hofft, dem kann ich nur empfehlen hier mit dem Lesen aufzuhören.
Krennwurzn:
Erlauben Sie zuerst eine persönliche Frage - Sie hatten am Anfang des Jahres gesundheitliche Probleme mit dem Herzen geht es Ihnen jetzt wieder gut und könnten Sie sich den Schachfreunden ein wenig vorstellen?
Joachim Gries:
Ich bin am 01.11.1950 geboren, verheiratet seit 9.2.1976 mit meiner Ehefrau Petra Gries und habe 11 Kinder (6 Söhne und 5 Töchter). Von Beruf bin ich Studienrat mit den Fächern Mathematik und Sport, bin im Alter von 21 Jahren erstmals in einen Schachclub eingetreten (Schachfreunde Friedberg/Hessen). Parallel dazu habe ich zunächst von meinem 13. – 21. Lebensjahr gefochten (war 1971 - 12. in der deutschen Hochschul-Rangliste und hatte damals berechtigte Hoffnungen noch auf den Olympiazug nach München zu springen). Musste meine Fechterkarriere aber 1971 bedingt durch eine Meniskusverletzung abrupt beenden und da ich mein Sportstudium nicht an den "Nagel hängen" wollte bin ich auf Volleyball umgestiegen, das ich damals bereits als Hobby regelmäßig spielte. Im Zuge der wachsenden Begeisterung für dieses Spiel landete ich dann bei der SG Rodheim (Rosbach vor der Höhe bei Friedberg(Hessen) und wir schafften innerhalb von 6 Jahren den "Durchmarsch" von der Kreisklasse bis in die Regionalliga. Dort spielten wir fast 10 Jahre in einer unveränderten Formation und schafften es 1982 - 1984 in der 2.Bundesliga zu spielen. Bereits damals hatte ich vielfältige weitere zusätzliche Aufgaben wahrgenommen
- Abteilungsleiter Volleyball in der SG Rodheim
- Vereinsvorsitzender in der SG Rodheim
- Schiedsrichterobmann im hessischen Volleyballverband und Ausbilder von SR
- Staffelleiter in der Regionalliga
- Bundesliga Schiedsrichter
Während all dieser Jahre habe ich u.a. auch noch Schach, quasi als Ausgleichssport, in Friedberg, Klein Karben und Oberursel gespielt. Der größte schachliche Erfolg war dabei der Aufstieg der Schachfreunde Friedberg mit denen ich damals in die Oberliga aufgestiegen bin.
1986 musste ich meine aktive Volleyballkarriere einstellen, da ich massiv an Asthma erkrankte und durch mehrere Knieoperationen alle meine Menisci eingebüßt hatte. Die Arthrose in den Kniegelenken nahm damals "galoppierende" Geschwindigkeit auf. Somit erfolgte folgerichtig/zwangsläufig der Wechsel zum Schachsport (ab ca. 1987), in dem neben aktiven Spielen in den Mannschaftskämpfen vor allem der Aufbau und die Betreuung von Schulschach_AG`s zu meinen neuen Aufgaben gehörte.
1989 wurde ich in Hessen zum Ausbildungsreferenten gewählt, ein Amt, das ich bis heute wahrnehme und in dem neben der Trainerausbildung, der SR-Ausbildung vor allem auch die Lehrerfortbildung einen breiten Raum einnahm. Ab 1997 wurde ich Mitglied in der Lehrkommission des DSB und arbeitete dort bis 2007 aktiv mit, obwohl ich in den Jahren 2001 - 2003 noch zusätzlich Präsident in Hessen war.
2007 übernahm ich das Amt des Ausbildungsreferenten auf DSB-Ebene und übernahm dort anschließend das Amt als DSB Vizepräsident Sport (2011 - 2015) und bis 2015 auch zeitweise die kommissarische Leitung des Ausbildungsreferates, weil der gewählte Ausbildungsreferent wegen beruflicher Überlastung leider nicht zur Verfügung stand.
Bis Mai 2015 war ich Vizepräsident im DSB und kandidierte dann am Bundeskongress gegen Herbert Bastian, eine Entscheidung, die ich nach ein paar Tagen Abstand durchaus ambivalent sehe:
- Einerseits habe ich mir viel Stress und Ärger erspart, insbesondere im Hinblick auf die finanzielle Situation des DSB. Die Durchführung/Einberufung eines außerordentlichen Kongresses im Herbst dieses Jahres, in dem ein komplett neuer Haushalt vorgelegt werden soll, weil der bisher vorgelegte "nicht ab(zu)stimmungsfähig" war wirft ein bezeichnendes Bild auf die Gesamtsituation im DSB. Meine Ehefrau ist überglücklich darüber, (obwohl sie meine Kandidatur unterstütze und sich der zusätzlichen zeitlichen Belastung bewusst war), dass ich nunmehr nicht mehr in dem bisherigen Maße mit Schachthemen gebunden bin. Insbesondere der teilweise aufgestaute Ärger, z.B. nach Präsidiumssitzungen den die Familie zumeist ertragen musste entfällt - mithin also ein massiver Zugewinn an Lebensqualität für mein/unser Familienleben.
- Andererseits habe ich gesehen, dass wir nur mit massiven Einschnitten das "finanzielle Desaster" das uns im DSB droht unbedingt angehen müssen. Dem neuen Präsidium sind durch die Forderung nach einem neuen Haushalt die bisherigen Defizite nachhaltig aufgezeigt worden und im Prinzip ist es gut, dass der alte und neue Präsident Entscheidungen der Vergangenheit nunmehr selbst korrigieren muss.
Meinen im Januar erlittenen Herzinfarkt habe ich sehr gut überstanden. Nach Aussage der Ärzte ist die "Pumpe" ohne Schädigung geblieben. Mein Blutdruck und mein Puls hat sich wieder auf ein einem Level eingependelt, das mich an meine Zweitligazeiten erinnert. Alles in allem fühle ich mich wie "neugeboren".
Krennwurzn:
Das ist erfreulich zu hören! Dennoch war die Schachwelt vor dem Kongress doch sehr überrascht über die Rücktritte so vieler Präsidiumsmitglieder und auch dass Sie nach Ihrer Wiedergenesung als Präsident kandidiert haben, sehen viele als Anzeichen dafür, dass es neben möglicherweisen persönlichen Gründen auch massive sachliche Auffassungsunterschiede im Präsidium gegeben haben muss. Können Sie uns da ein wenig Ihre Sicht der Dinge darlegen?
Joachim Gries:
Das Präsidium ist "explodiert", die Auffassungen gingen in vielen Themen quasi diametral auseinander. Es war folgerichtig, dass fast das komplette Präsidium die "Reißleine" zog. Persönliche Interessen haben hierbei sicherlich ebenfalls eine Rolle gespielt. Für mich, für die anderen Kollegen kann ich nicht sprechen und möchte auch keine weitere Vermutung äußern, entscheidend waren in meinem Rechenschaftsbericht zwei Dinge, einerseits die Finanzkrise mit dem BMI, die noch nicht beendet ist, denn die Subsidiaritätsprüfung steht noch aus und andererseits mein Gesundheitszustand (Stand: Mitte/Ende Februar - damals befand ich mich noch in der Reha und konnte noch nicht absehen wie sich meine Gesundheit entwickeln würde).
Die Gefahr, die uns durch die Subsidiaritätsprüfung droht ist nicht absehbar, insbesondere könnte ein Ergebnis zwischen Komplettstreichung aller Zuschüsse bis zu minimalen Veränderungen herauskommen. Wer allerdings berücksichtigt, dass unsere Personalquote knapp unter 50% liegt und zwei Mitarbeiterinnen in ca. 12 Monaten wieder ihre Arbeit auf der Geschäftsstelle in vollem Umfang aufnehmen werden und wir dann mit größter Wahrscheinlichkeit auf über 50% steigen werden, weiß, dass bei solchen Prozentwerten die Gewährung von BMI-Mitteln in größter Gefahr sind. Darüber hinaus hatten wir vor kurzer Zeit eine Beitragserhöhung um 2 € durchgeführt mit der wir eigentlich die Erfordernisse für die nahe Zukunft lösen wollten. So wie es sich jetzt darstellt (siehe Kongressbeschluss - Vorlage eines neuen überarbeiteten Haushaltes), zeigt, dass diverse Haushaltspositionen massiv überarbeitet werden müssen (Kürzungen! oder gar Streichungen!), das gilt insbesondere auch für den Personalbestand auf unserer Geschäftsstelle, obwohl gerade hier in den letzten 24 Monaten diverse MitarbeiterInnen eingestellt wurden.
Krennwurzn:
Subsidiaritätsprüfung und Personalquote klingen ein wenig "technisch" und dürfen den Nichtfunktionären eher unbekannt sein, können Sie das unseren Lesern noch kurz erläutern?
Joachim Gries:
Eine Subsidiaritätsprüfung ist ein Verfahren/Mittel, das dem BMI zur Verfügung steht, um einen Verband zu überprüfen. Prüfkriterien sind zunächst u.a. die Prüfung der Struktur, wie z.B. Personal (Wie viele Stellen?), Kosten (Wie teuer ist das Personal?), Buchungen (Welche Gebühren/Kosten/Investitionen fallen an?), usw., im zweiten Schritt wird überprüft in welchem Verhältnis steht der Kostenfaktor "Personal" zu dem Gesamthaushalt. In unserem konkreten Fall haben wir ca. 450.000 € Personalkosten bei einem Gesamtvolumen von ca. 900.000 €. Das entspricht somit einer Quote von ca. 50%. Grundsätzlich sieht es so aus:
- jeder Sportverband, der Mitglied im DOSB ist wird in "olympisch" und "nichtolympisch" eingestuft. Die NOV (Nichtolympischen Verbände) werden im Vergleich zu den olympischen Verbänden deutlich geringer mit finanziellen Mitteln durch das BMI bezuschusst als die olympischen. Der DOSB ist diejenige Stelle, die dem BMI vorschlägt in welcher Höhe Zuschüsse erfolgen sollen.
- Wie bekannt, hatten wir im letzten Jahr einen heftigen Streit darüber, ob Schach weiterhin Fördermittel für den Leistungssport bekommt. Es ging damals nicht darum, ob Schach als Sport anerkannt wird oder nicht. Leider wurde in der Öffentlichkeit diese saubere Trennung nicht immer so exakt vollzogen.
- Sicher ist, dass wir, (die Auseinandersetzungen und die Einschaltung des Finanzausschusses des Bundestages sind sicherlich jedem bekannt) die Zuschussthematik insofern für uns zunächst positiv beenden konnten, dass die ursprünglich vorgesehene Komplettstreichung der Fördermittel (135.000 €) durch intensive Verhandlungen und Gespräche in eine Kürzung auf nur 93.000 € mündete.
Nach den letzten Informationen (Stand: 09.Mai2015) aus dem DOSB müssen wir mit einer weiteren Kürzung auf ca. 80.500 € rechnen, da der "Verteilungstopf" (2,17 Millionen €) konstant bleibt, aber bedingt durch die Aufnahme weiterer nichtolympischer Verbände, der Anteil für jeden Verband damit kleiner wird. - Das BVA (Bundesverwaltungsamt) hat uns in den letzten 4 Jahren insgesamt 2-mal geprüft. Die zweite Prüfung "Nachprüfung" wurde nötig, weil es eine gewisse Anzahl von "Anmerkungen" gab, die wir zunächst abarbeiten/umsetzen mussten. Ein Punkt hierbei war u.a. der komplette Rückkauf der Anteile der Wirtschaftsdienst GmbH.
Festzustellen ist, dass wir alle Auflagen erfüllt haben und deshalb zunächst auch weiterhin förderwürdig blieben. Angemerkt wurde bereits damals, dass wir nach Ansicht des BVA einen nicht unbedingt niedrigen Personalbestand haben (im Vergleich zu unserem Jahresbudget und in Bezug auf die Anzahl unserer Mitglieder).
Im vergangenen Jahr, als die Komplettstreichung der BMI-Mittel im Raume stand und wir in intensiven Gesprächen mit dem BMI standen wurde seitens des BMI unverhohlen damit "gedroht", zeitnah (in 2015 - vorausgesetzt, wir bekommen wieder Fördermittel) eine Subsidiaritätsprüfung durchzuführen. Aus Fällen, die in der Vergangenheit anderen Sportverbänden widerfahren sind und auch aus den Gesprächen im letzten Jahr beim BMI ist diese Quote für den DSB sicherlich eine "herbe Hypothek", die nicht unbedingt hoffungsvoll in die Zukunft blicken lässt. Meine Einschätzung ist daher nicht unbedingt positiv, aber vielleicht haben wir auch einfach mal Glück!
Krennwurzn:
Die öffentlichen Kassen sind seit der Finanzkrise 2008 eher leer und nach dem nicht so optimalen Abschneiden bei der Sommerolympiade 2012 in London (für Deutschland gab es zu wenige Medaillen und für Österreich gar keine) wurde in vielen europäischen Ländern die Sportförderung kritisch hinterfragt und da Schach sowohl medial als auch im Spitzenbereich nicht liefern kann, erscheinen mir Kürzungen in erster Lesung einmal logisch. Blickt man dann aber tiefer und denkt an Einstein, der sagte Schach ist das Spiel, das die Verrückten gesund hält, und nimmt die pointierte Formulierung verrückt aus dem Spiel, dann bleibt doch die Erkenntnis, dass man vom Schach viel Positives ins praktische Leben mitnehmen kann. Kurz gefragt: Setzen wir mit unserer Spitzenschachorientierung nicht aufs falsche Pferd oder fallen wir als reiner Breitensportverband aus den Fördertöpfen?
Joachim Gries:
Die Entwicklung im olympischen Bereich ist gelinde gesagt "Unerträglich"! Warum formuliere ich dies so negativ? Antwort: Die olympischen Verbände schließen im Vorfeld der Olympiade mit dem BMI sogenannte "Zielvereinbarungen"/"Erwartungsverträge" ab, die ihre Berechtigung nur daraus ableiten, dass nach Ablauf der Olympiade das eingetretene Resultat jedes(r) AthletenIn evaluiert wird. Konkret bedeutet dies, dass die möglichen Medaillenränge in ein Punktesystem übertragen werden und dann festgestellt wird, ob die Erwartungen erfüllt wurden. Ein solches Verfahren ist zwar auf den ersten Blick transparent, aber auf den zweiten Blick entstehen bei dem kritischen Beobachter doch Bedenken:
- Die Sportler "opfern"/"investieren" extrem viel Zeit in ihren Sport (vielfach können sie keinen Beruf ausüben und leben von der Sporthilfe), um sich in der Weltspitze zu etablieren. Allerdings sind alle nur Menschen, d.h. Magenverstimmung, "mit dem linken Fuß zuerst aufgestanden", Wetterfühligkeit, besonderer Stress bei Olympiade, etc. sind Faktoren, die nicht planbar sind und demzufolge eigentlich auch entschuldbar sein müssten. Aber eine Entschuldigung für VERSAGEN gibt es formal gesehen nicht, denn das Nichterreichen der erwarteten und damit förderungswürdigen Platzierung führt zur Kürzung/Streichung der Zuschüsse.
- Wenn also die Spitzenverbände einem solchen "Druck" durch das BMI ausgesetzt sind, herausragende Platzierung mit ihren Sportlern erreichen zu müssen, ist es nur allzu verständlich, wenn die Verantwortlichen alles unternehmen, um eine maximale Leistung des Athleten zu ermöglichen und die Athleten noch zusätzlich mit der Drohung unter Druck setzen, welche Konsequenzen damit verbunden sind, wenn sie nicht die gewünschte Platzierung erreichen. Wie nahe wir uns in einer solchen Situation beim Doping befinden, kann wahrscheinlich fast jedermann ahnen/bzw. nachvollziehen.
- Wie paradox unsere Gesellschaft beim Thema Doping handelt lässt sich auch daran ermessen, dass einerseits ein Weltrekord/Olympiasieg quasi gefordert wird und andererseits das Erreichen eines solchen Titels mit Unterstützung durch Dopingmitteln mittlerweile nicht nur juristisch, sondern auch ethisch-moralisch in der Gesellschaft als verwerflich angesehen wird. "Gefeiert wird der Sieger - dann ist er Superstar, andernfalls, falls ihm Betrug nachgewiesen werden kann "Verräter an den Werten der Gesellschaft". Dazwischen scheint es in unserer Gesellschaft nichts mehr zu geben. Ein guter 6. Platz ist der berühmte "Blechplatz" und keiner weiteren Erwähnung würdig.
Alle Spitzensportler bewegen sich in einem Umfeld, das höchste psychische und physische Anforderungen stellt. Ein "Versagen" gehört nicht zum Vokabular, obwohl gerade dies uns die Chance eröffnen würde, sie die Spitzensportler etwas sympathischer und menschlicher wahrzunehmen. Leider verfahren viele Medien immer noch nach dem Prinzip "Bad News are good news!" und ein Platz "unter ferner liefen" ist nicht einmal eine Meldung wert. Versucht man Schach in diesem Problemfeld "Profi - Amateur" zu verorten wird schnell klar was in unserem Sport unbedingt geklärt werden muss. Seit Jahren "drückt" sich der DSB vor der Klärung der Frage: " Wann sehe ich einen Sportler als Amateur und wann als Profi an?"
Insofern müsste sich der Schachbundesliga e.V. und der DSB zusammensetzen und eine tragfähige Struktur/Profilizenz, etc. auf den Weg bringen. Die Förderung des Nachwuchs-Spitzenschachs, z.B. das "Schachjahr für Matthias Blübaum und Dennis Wagner" (übrigens eine Drittelfinanzierung zwischen DSB/Sponsor/Eltern) hat sich insofern bewährt, als die gesetzten Ziele nicht nur erreicht, sondern sogar teilweise überboten wurden. Eine Fortschreibung solcher Förderkonzepte ist anzustreben, da sie nicht nach dem "Gießkannenprinzip", sondern konkret an Einzelpersonen und mit einem überschaubaren Finanzaufwand umgesetzt werden.
Der Unterstützung von großen Turnieren, wie z.B. Dortmund, Baden-Baden stehe ich deutlich skeptischer gegenüber, z.B. deshalb, da die "Startgelder" für deutsche Nationalspieler bei solchen Turnieren die Fördermittel für das Schachjahr unserer Prinzen überstiegen. Insofern sehe ich die Investitionen in unsere Nachwuchsspieler mit einer höheren Priorität, als Möglichkeiten zu eröffnen, dass unsere Spitzenspieler gegen Weltklassespieler antreten können.
Fazit:
Die gleichzeitige Förderung des Spitzensportes und des Nachwuchsleistungssportes gehören unabdinglich zu den Aufgaben eines Sportverbandes. Der Breitensport, zu dem wir in unserem Verband fast 99% unserer Mitglieder zählen müssen, hat ein Anrecht darauf in seiner Sportentfaltung gleichberechtigt neben dem Spitzensport zu stehen. D.h. auch in diesem Segment müssen Finanzmittel bereitgestellt werden, so dass neben der Mitgliedergewinnung auch die Mitgliederbindung sichergestellt werden. Projekte zu diesen Themen gibt es unzählige, umso wichtiger ist es, diese Aktivitäten zu stützen und zu fördern. Es ist nicht nötig große Workshops oder Akademien zu organisieren, hilfreich und notwendig ist es unseren Vereinen Materialien an die Hand zu geben mit denen sie die Vereinsarbeit/die Alltagsarbeit besser und effektiver bewältigen können.
Krennwurzn:
Immer öfter hört man bei Schachfreunden, dass man "die da oben" ohnehin nicht wirklich braucht, es gibt so viele Möglichkeiten Schach zu spielen und Vereine und Verbände sind sowieso überholt und nicht mehr zeitgemäß beziehungsweise kommt auch die Aussage: pfeifen wir auf die Förderungen und Spitzenschach und zahlen uns den funktionierenden Rest (Mannschaftsmeisterschaften) einfach selbst.
Joachim Gries:
Diese provokante Aussage passt zu der großen Anzahl "der Nichtwähler" bei Wahlen im Bund oder in den Bundesländern. Es ist mittlerweile bei vielen Schachspielern in den Vereinen (an der Basis), tatsächlich so, dass "die da oben" als nicht unbedingt nötig angesehen werden. Vielfach ist dies dem Umstand geschuldet, dass Projekte und Themen aufgegriffen werden mit denen sich die Basis nicht identifizieren kann, bzw. überhaupt keinen Bezug dazu hat. Es wird sehr oft darüber geklagt, dass sich der Verband doch endlich um die Belange der Vereine kümmern möge. Diese Aussage lässt sich an vielen Regeländerungen der Vergangenheit exemplarisch nachvollziehen:
- Abschaffung der Hängepartien - Aufschrei der Schachspieler, "Das Schachspiel droht zu sterben"
- Abschaffung der "langen Bedenkzeit" -Die Qualität der Partien geht verloren!
- Abschaffung von Alkoholika, Zigaretten - Warum müssen wir dies mitmachen!
- Handyklingeln - Was soll so ein Unsinn!
- Mitbringverbot von Handy, Smartphone, etc. - Ich will doch gar nicht betrügen?
- Einführung der Fischerbedenkzeit - Wir haben nur mechanische Uhren, wollen die uns ruinieren?
Die Aufzählung ist sicher unvollständig. Es gibt noch viel mehr Themen, die für Irritationen sorgen und dazu beitragen, dass die Basis sich nicht mehr im Fokus der zuständigen Funktionäre fühlt. Umso wichtiger ist es für unsere Vereinen, die die wichtigste Rolle innehaben, denn sie sorgen und kümmern sich darum, dass neue Mitglieder geworben, vorhandene Mitglieder an den Verein gebunden werden, Nachwuchs gefördert wird und last but not least ein "VEREINSLEBEN" tatsächlich praktiziert wird, Die verantwortlichen Funktionäre dürfen dies niemals vergessen. Eine gute Verbandsentwicklung wird sich intensiv der Probleme und Aufgaben der Vereine stellen müssen, wie z.B. keine kostenfreie Nutzung mehr von Spielräumen (insbesondere in Ballungsräumen), kaum Nachwuchsspieler [weil es keine Trainer, bzw. Spieler gibt, die dies Aufgabe ausfüllen können], das Vereinsturnier (Vereinsmeisterschaft) kommt nicht mehr zu Stande, weil die meisten Spieler keine freien Spielabende haben (sie spielen meistens parallel in weiteren Vereinen mit), usw. Die Liste kann beliebig verlängert werden, besonders dann, wenn man zusätzlich die Internetangebote hinzufügt, die jedes weltweites Schachspiel "rund um die Uhr" ermöglichen. Der Begegnungscharakter, die persönliche Präsenz am Brett, das Gespräch, das "gemeinsame Bier", die gemeinsamen Vereinsabende treten deutlich in den Hintergrund. Wir entwickeln uns zunehmend in einem immer schnelleren Maße zu EINZELGÄNGERN, die sich vielleicht noch zu einem Mannschaftswettkampf treffen, aber spätestens danach wieder in alle Himmelsrichtungen auseinandergehen. Gemeinsame Partieanalysen am realen Brett finden nur noch selten statt. Verbandsentwicklung unter diesem Aspekt gesehen, muss bewirken, dass die Vereinsmitglieder wieder regelmäßig in den Verein kommen
Fazit:
Wir müssen glaubhaft machen, dass wir uns für die Belange unserer Vereine interessieren und bei der Lösung von Problemen helfen wollen und KÖNNEN. Wir benötigen Vereinsberater, die langjährige Erfahrungen in der Vereinsorganisation erworben haben und sich den aktuellen Fragestellungen nicht verschließen.
Krennwurzn:
Ein heißes Thema sind auch Einzelmeisterschaften und Spitzenturniere
Joachim Gries:
Was mich besonders bewegt, das habe ich auch in meinem mündlichen Rechenschaftsbericht vor dem Kongress ausgeführt, ist die Durchführung/Organisation unserer deutschen Meisterschaften. Wir haben seit Jahren eine sinkende Anzahl von Bewerbern für die Durchführung von deutschen Meisterschaften. In den letzten Jahren sind deshalb Herbert Bastian (Saarbrücken) Michael S. Langer und Michael Woltmann (Verden) im Langschach und ich (Gladenbach) im Schnellschach - Männer und Frauen- als Ausrichter eingesprungen. Dass ein solcher Zustand nicht zum Dauerzustand werden darf ist wahrscheinlich nachvollziehbar. Notwendig wäre an dieser Stelle deshalb eine Erhöhung des DSB-Zuschusses an die potentiellen Ausrichter. Leider ist eine solche Erhöhung in den letzten Jahren nur in unzureichender Höhe erfolgt. Wir liegen trotz leicht erhöhter DSB-Zuschüsse immer noch in einem Bereich von mindestens 10.000 € den der Ausrichter aufbringen muss. Kleine Vereine, die keinen Sponsor/Mäzen haben laufen Gefahr sich finanziell zu "übernehmen". Das kann nicht im Interesse des DSB liegen. Eine Gegenfinanzierung muss zwingend durch Umschichtung erfolgen.
Ich stand mit diesem "basisorientierten Ansatz" (Unterstützung unserer Vereine bei der Durchführung von deutschen Meisterschaften) ziemlich allein. Die Erhöhung der Zuschüsse für deutsche Meisterschaften fiel im Vergleich zur Unterstützung von Turnieren, wie z.B. Baden-Baden und Dortmund, sehr bescheiden aus.
Krennwurzn:
Da kann die Krennwurzn mal ganz unverschämt Ihre Boshaftigkeit ausleben: Ist nicht die Problematik jene, dass sowohl der Deutschen Meisterschaften und der Bundesliga Geld und Teilnehmer fehlen und man immer wieder sisyphosartig versucht Formate, die sich nachweislich am Markt bei den Schachspielern und -fans nicht durchsetzen, künstlich am Leben zu erhalten?
Joachim Gries:
Für die Organisation der Bundesliga möchte ich an dieser Stelle nicht sprechen, denn dies ist der Zuständigkeitsbereich des Bundesliga e.V. und die Vereine regeln und besprechen ihre Organisationsstruktur dort in regelmäßigen Abständen in ihren turnusmäßigen Treffen. Dort werden neue Organisationsformen diskutiert und thematisiert und nach entsprechendem Beschluss in der Praxis erprobt.
Zu den deutschen Meisterschaften habe ich bereits eine ganze Menge in meinem Rechenschaftsbericht in der Kongressbroschüre gesagt. Zusammenfassend kann ich festhalten:
- Die Bezuschussung für den Ausrichter ist zu niedrig
- Die Durchführung und Organisation unter den momentanen Rahmenbedingungen ist ländlich strukturierten Regionen vorbehalten. Ballungsräume kommen nur dann in Frage, wenn dem Ausrichter ein Sponsor zur Seite steht
Krennwurzn:
Kommen wir zum Schluss noch zum heftig diskutierten Thema FIDE
Joachim Gries:
Wie schon in anderen Bereichen auch war sich das Präsidium bezüglich FIDE-Kongress Tromsö (Iljumschinow vs. Kasparow) uneins. Ich vertrat damals, wie auch heute, die Position, dass beide Kandidaten nicht vom DSB wählbar waren und zwar deshalb, weil beide nicht nur dem Korruptionsverdacht ausgesetzt waren, sondern nachweislich auch mit Korruption gearbeitet haben. Ein Verband, der solche Kandidaten unterstützt rückt sich damit selbst in die Nähe der Korruption. Der DSB war und sollte auch weiterhin ein Verband sein in dem das Wort Korruption und seine damit verbundenen Aktivitäten geoutet sind.
Krennwurzn:
Da teile ich Ihre Ansicht, dass beide Lager nicht wählbar waren! Allerdings verstehe ich auch den Ansatz von Herbert Bastian dennoch in die Institutionen zu gehen, weil man mit dem Oppositionskurs der letzten Jahre genaugenommen nichts erreicht hat. Welche alternativen Möglichkeiten gäbe es noch - ein FIDE Austritt demokratischer Föderationen?
Joachim Gries:
Ob Herbert Bastians FIDE - Weg der richtige ist, wage ich zu bezweifeln. Das Argument, nur das Beste für das deutsche Schach im Auge zu haben, muss erst bewiesen werden. Die Nichtberücksichtigung deutscher SR bei der Schacholympiade in der Türkei (wegen Rechtsstreitigkeiten zwischen FIDE und den Unterstützern von Karpow) ist ein Beweis für "die harte Haltung gegenüber Kritikern". Auch die Forderung/Angebot an den DSB mit Zahlung einer Summe X die Beziehungen zwischen DSB und FIDE wieder in geordnete Bahnen zu lenken - ist kein Freundschaftsdienst und im Prinzip ein "NO GO".
Die Annäherung, die von Herbert Bastian vollzogen wurde - erscheint nicht wenigen Schachspielern in Deutschland als ein "Opfern deutscher Positionen - gegenüber der FIDE". Die Ausführungen zur Korruption möchte ich nicht wiederholen!
Die Position des DSB lässt sich auch in der NEUTRALEN Rolle manifestieren. Wir haben es nicht nötig auf "Schmusekurs" mit Präsidiumssitz in der FIDE zu äugen. Die geschäftlichen Beziehungen (Finanzen, ELO, Titel, etc.) laufen über das FIDE-Büro und sind absolut unabhängig von irgendwelchen Funktionen in der FIDE.
Die Kontakte in der ECU und im westlichen Europa sind seit Tromsö nicht mehr die besten und bedürfen der Verbesserung. Hier sind bilaterale Gespräche dringend notwendig (siehe Aussage Michael S. Langer bei ChessBase).
Der langfristige Aufbau eines Kandidaten ist in der Vergangenheit gescheitert. Alle Versuche Iljumschinow zu entmachten sind gescheitert. Ein Austritt aus der FIDE ist aber dennoch nicht nötig, denn die Chaoszustände in den 1990 - 2005-er Jahren sind überwunden. Die Infrastruktur funktioniert, der Präsident ist umstritten. Die Föderationen können aber ihren Aufgaben nachkommen.
Allerdings kann es passieren, dass Entscheidungen getroffen werden, z.B. die Vergabe der Blitz- und Schnellschachweltmeisterschaft nach Berlin 2015, ohne dass dies dem DSB-Präsidenten bekannt gegeben wurde, obwohl er zum gleichen Zeitpunkt in China weilte. Der DSB ist zwar nicht Ausrichter, aber es müsste eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein den zuständigen Präsidenten der betroffenen Föderation zu informieren, insbesondere dann, wenn er außerdem Vizepräsident der FIDE ist.
Ein Zusammenschluss, eine Kooperation mehrerer Föderationen zu einer Interessengemeinschaft ist denkbar, aber nicht außerhalb der FIDE. Das "Hochhalten demokratischer Strukturen" und die Unterstützung bedürftiger Mitglieder (ohne Korruptionsinteressen) kann ein Weg sein langfristig in der FIDE Veränderungen einzuleiten. Gegenseitiger Respekt, Vertrauen und Offenheit müssen Grundlage der angestrebten Kooperationen sein. Politisches Taktieren, Lavieren, diplomatisches Geplänkel sind kontraproduktiv.
Krennwurzn:
Sie sagten Sie sehen die Kandidatur jetzt ambivalent – wie ist Ihr persönliches Verhältnis zum Präsidenten heute?
Joachim Gries:
Mit Herbert Bastian verband mich eine langjährige persönliche Freundschaft, aber in den letzten Jahren und Monaten haben wir durchaus unterschiedliche Einschätzungen von Sachfragen entwickelt. Er stieß in der Vergangenheit eine Vielzahl von Ideen und Projekten an, die er mit viel Engagement und Kreativität vorantrieb, die den DSB zum Teil finanziell stark belasteten, vergaß aber leider dabei, dass es im DSB möglicherweise wichtigere "Baustellen" gab (deutsche Meisterschaften - ausgeglichenen Haushalt, etc.)

Vorentscheidung auf der Deutschen Meisterschaft?
Das Schach des Wettkampfs folgt nicht immer dem unabdingbaren analytischen Anspruch der Trainingsphase. Mit fortgeschrittener Stunde steigt die Fehlerquote erheblich, und auch starke Großmeister bleiben von groben Schnitzern nicht verschont. In Zeitnot spielt niemand gut! Jüngstes Beispiel war die heutige Partie am Spitzenbrett der Deutschen Meisterschaft zwischen Niklas Huschenbeth (Deutscher Meister 2010) und Titelverteidiger Igor Khenkin.
Das Gleichgewicht war lange Zeit nicht wesentlich gestört, und die Partie erreichte ein remisliches Turmendspiel, aus dem ich mich als Zuschauer ausklinkte. Ein erneuter Blick rund 30 Minuten später offenbarte, dass die Irrungen hier erst begangen:
Huschenbeth,Niclas (2509) - Khenkin,Igor (2632)
49...Kd4 50.h6 gxh6= 51.Kf5?? -+ Ein eigentlich folgenschwerer Fehler, der den schwarzen König ins Spiel kommen lässt. 51.Tg1 (g7 verbietet sich wegen Tf7+) e3 52.Kf3 e2 53.Kf2 b5 54.Ke1 Tg7 55. Kxe2 führt schnell zum Remis
51...Te8??= Lässt die Chance ungenutzt: 51...e3 52.g7 Tf7+ Dieses lästige Zwischenschach hatte Huschenbeth wohl übersehen. Nun kommt der weiße Turm nicht hinter den e-Bauern, was im weiteren Verlauf noch essentielle Bedeutung hat. 53.Kg6 Txg7+ 54.Kxg7 e2 55.Tg1 Ke3 Weiß muss den Turm für den Bauern geben und der schwarze b-Bauer entscheidet. 52.g7 Tg8 53.Kg6 e3 54.Tg1??-+ (-7 BE) Damit lenkt Weiß fast in die letzte Variante ein und verliert kampflos. Das Remis war jedoch nahe: 54.Kh7 Txg7+ (oder 54...e2 55.Kxg8 e1D 56.Tg4+ Kc5 57.Kh8) 55.Txg7 e2 56.Td7+ Remis durch Schachs von hinten Kc4 57.Te7 Kd3 58.Td7+ Kc2 59.Tc7+ Kd2 60.Td7+ Ke1 61.Txb7. e2 55.Kxh6 Ke3 56.Kh7 Txg7+ 57.Kxg7 Kf2 58.Tb1 e1D 59.Txb7 Dc3+ 60.Kh7 Dh3+ 0–1
Eigentlich einfach – oder? Zuschauer mit Computerunterstützung sehen mehr…
Auf hoher See, vor Gericht und bei einer Turnierpartie ist man jedoch in Gottes Hand.
Nach sieben Runden weist Khenkin einen halben Punkt Vorsprung auf und ist somit klarer Anwärter auf den zweiten Titel in Folge.

Osterburg im Fokus des deutschen Schachs
Die Deutsche Meisterschaft hat begonnen!
In den nächsten acht Tagen rückt die Hansestadt Osterburg (auf halbem Weg zwischen Hambrg und Berlin) in den Fokus des deutschen Spitzenschachs. Zum 83. Mal kommt die bedeutendste Veranstaltung des Deutschen Schachbundes zur Austragung. Dabei bewegt man sich mit sechs Spielern aus den TOP100 auf dem bekannten Niveau der Vorjahre, allerdings sind mit Daniel Fridman, Rainer Buhmann und Titelverteidiger Igor Khenkin gleich drei Spieler der Top 10 vertreten.
Gespielt wird täglich um 14 Uhr (mit Ausnahme der letzten Runde, die um 11 Uhr beginnt) in der Landessportschule Osterburg (Sachsen-Anhalt), Arendseer Straße 4 - 39606 Osterburg. Wer den Weg dorthin nicht schafft, kann die Partien auch kostenlos im Internet verfolgen. Weitere Informationen findet man unter http://www.dem-2012.de/.
Auf Schachbund.de wird zudem nach jeder Runde die "Partie des Tages gekürt - der Sieger erhält 50 €.
Hier noch die Pressemeldung:
83. Deutsche Einzelmeisterschaften im Schach vom 1.-11. März 2012 in Osterburg (Sachsen-Anhalt)
42 SchachspielerInnen kämpfen um den begehrten Deutschen Einzeltitel.
Schach erlebt in Deutschland durch den im Herbst 2011 errungenen Titel bei der Mannschaftseuropameisterschaft eine Konjunktur.
Zwei der Europameister starten auch in Osterburg. Dies sind die Großmeister Daniel Fridmann aus Mülheim und Rainer Buhmann aus Hockenheim. Dabei ist auch der Titelverteidiger Großmeister Igor Khenkin aus Wiesbaden. Schirmherr der Veranstaltung ist der Minister für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt Herr Holger Stahlknecht.
Für Sachsen-Anhalt starten die FIDE-Meister Michael Becker, Jens Reipsch (beide USV Volksbank Halle) und Evgeny Degtiarev sowie Andrè Gordon (beide Aufbau Elbe Magdeburg) und Christian Schindler sowie Norman Schütze (beide SG 1871 Löberitz), für die eine Platzierung im vorderen Mittelfeld ein großer Erfolg wäre. Interessant wird sein, wie sich die einzige weibliche Teilnehmerin, die gebürtige Leipziger Nationalspielerin Melanie Ohme, in dem Feld der 41 Männer schlagen wird. Melanie ist sicher für die eine oder andere Überraschung gut. Unterstützt wird die Meisterschaft hauptsächlich durch LOTTO Sachen-Anhalt und ORWO-Net. Alle Partien LIVE und aktuelle Infos gibt es unter www.dem-2012.de.
Andreas Domaske
Geschäftsführer II des Landesschachverbandes Sachsen-Anhalt
Neustädter Passage 5n
06122 Halle
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0172-3712146
8 Jahre Sperre für Handybetrug?
Der Schachsport sieht sich mit einer ständig zunehmenden Reglementierung konfrontiert. Unter Anderem unterwerfen wir uns auf Jahre hinaus mit dem von Vielen nicht nachvollziehbaren Ansinnen der FIDE, Schach olympisch zu machen, den allgemeinen Dopingregeln der NADA (Nationale Anti-Doping Agentur), die auf die Besonderheiten unseres Sports nicht im Geringsten eingehen.
In gewisser Weise kann ich strenge Regularien verstehen, denn wie in anderen Sportarten auch, würden im Schach Viele ohne Zögern zu leistungssteigernden Maßnahmen greifen, wenn, ja wenn es welche gäbe… Für die von Kontrollen betroffenen Spieler bedeutet dies derzeit aber nur Beeinträchtigungen ihres täglichen Lebens, wie den dauerhaften Verzicht auf Mohnkuchen und größte Vorsicht bei der Einnahme von Medikamenten, denn jederzeit könnte ein Kontrolleur an der Tür klingeln.
Allerdings gibt es für uns, mit der Machtübernahme der Computer und immer kleiner werdenden elektronischen Bauteilen, andere Helfer, vor deren unerlaubtem Einsatz sich einige Schachspieler keineswegs scheuen. Jüngster Fall ist der anscheinend zweifelsfrei nachgewiesene Handybetrug auf der Deutschen Meisterschaft.
Wie können wir in Zukunft dieser Bedrohung Herr werden?
Bei nur drei bekanntgewordenen Fällen (Allwermann, Naiditsch und Shvartz), mit denen sich der Schachbund in den vergangenen 12 Jahren auseinanderzusetzen hatte, scheint der Handlungsbedarf überschaubar.
Auf Chessvibes.com forderte der unmittelbar betroffene Gegner Natsisids, GM Sebastian Siebrecht, unlängst ein Mitnahmeverbot jeglichen technischen Equipments, doch wie ist das zu kontrollieren? Ein Aufstellen von Scannern erscheint für Schachturniere unrealistisch und Kontrollen bedeuten eine Kasteiung Vieler für das Fehlverhalten Weniger.
Ohnehin ist die gegenwärtige Regelung, dass Handyklingeln zu Partieverlust führt, für nicht immer praxistauglich. Denken wir an den Fall im entscheidenden Match der Schweizer Mannschaftsmeisterschaft, als IM Ralf Hess in eindeutiger Gewinnstellung beim Stand von 3,5:3,5 einfiel, dass sein neues Handy noch aktiv war. Kurzerhand stellte er dieses in der Hosentasche ab, doch beim Herunterfahren löste er einen Ton aus – Partieverlust. Der Gegner aus Mendrisio wurde dadurch Schweizer Meister.
Oder der GM, der 8 Runden lang bei einem Open in Frankreich pünktlich um 14 Uhr am Brett saß. Die letzte Runde begann jedoch um 10 Uhr morgens und wurde jäh durch die Aktivierung seines auf Wiederholung stehenden Weckers um 10.15 Uhr unterbrochen…
Diese Liste ist lang und keiner der Betroffenen hatte Betrug im Sinn. Hier könnte man über die Einführung einer optional wählbaren (Geld-) Strafe nachdenken, die natürlich schmerzlich ausfallen muss (vielleicht 150 €), aber nicht den Ausgang des Turniers beeinflusst. Dies würde zudem Geld in die Veranstalterkassen fließen lassen.
Der Fall der DM ist jedoch anders geartet:
Harte Strafen unumgänglich?!
Bei nachgewiesenem Betrug ist der Verband gefordert.
Doch welche Handhabe besteht eigentlich? Kein Spieler ist direkt Mitglied im DSB, sondern nur die Vereine in einem Landesverband, der wiederum dem Schachbund angeschlossen ist - eine unglückliche Konstellation für ein schärferes Durchgreifen.
Anscheinend lassen die Regularien aber einen Ausschluss von bis zu drei Jahren auf DSB-Ebene zu. Siebrecht forderte eine Sperre analog zu Dopingvergehen und anderen Sportarten: 2 Jahre bei einer durchschnittlichen Sportleraktivität von 10 Jahren. Die Laufbahn eines Schachspielers dauert 40 Jahre und länger, was seiner Meinung nach zu einer deutlich höheren Strafe führen muss (4x2=8 Jahre?).
Um klar zu machen, dass es hier nicht um ein Bagatelldelikt geht, könnte man noch einen Schritt weitergehen: Aberkennung der DWZ und Antrag an die FIDE zu evtl. Titel- und Elolöschung. Doch auch dieses würde das Problem nicht vollständig lösen, könnte doch der gebrandmarkte Spieler am Ende auf die Idee kommen, die hochdotierten Preise für Elolose auf amerikanischen Turnieren einheimsen…
Das Präsidium des DSB wird frühestens bei der nächsten Zusammenkunft, Ende Juli, zu dem Fall Natsidis Stellung nehmen. Es liegt keine leichte Aufgabe vor ihm. In den bisherigen Fällen fielen die Strafen ganz oder sehr moderat aus (z. B. Presseerklärung des DSB 2004 auf Teleschach.de). Doch der öffentliche Druck ist erheblich gestiegen. Es ist an der Zeit, dieses leidige Thema abzuschließen. Sollte die Strafe in einer Sperre eines Turnieres bestehen, das der Spieler sowieso nicht mitspielen will, kann ich mir vorstellen, dass wir mit einem Anstieg der Fälle zu rechnen haben.
Der französische Verband verhängte übrigens jüngst im Fall Feller&Co. Sperren von bis zu fünf Jahren.
Die Schachwelt-Leser haben klar entschieden.
Der Zwischenstand unserer Umfrage "Handybetrug - welche Strafe ist angemessen?" zeigt ein deutliches Ergebnis: Fast 94% sprechen sich für harte Strafen ab 2 Jahren Sperre aus. Am beliebtesten mit 44% war die komplette Löschung eines Spielers aus dem deutschen Schach inklusive Aberkennung von Wertungszahl und evtl. Titel. 18% waren an eine Anlehnung an die Strafen der Franzosen über 20% stimmten sogar für ein noch drastischeres Strafmaß um den Abschreckungsfaktor zu erhöhen.
2 Jahre auf allen Ebenen inkl. DWZ-, Elo- und Titellöschung
68 44.4%
mehr als 5 Jahre - die Strafe muss der Abschreckung dienen
31 20.3%
5 Jahre wie bei den Franzosen
27 17.6%
2 Jahre auf DSB-Ebene
17 11.1%
Bagatelle, Ermahnung reicht
6 3.9%
1 Jahr auf DSB-Ebene
4 2.6%

Ralph Alt zum Fall Falko Bindrich
Es trifft zu, dass ich vor der Freigabe der 1. Runde auf die Pflicht zum pünktlichen Erscheinen hingewiesen habe; auch darauf, dass nicht wie bei der Olympiade die Spieler am Brett sitzen müssen, sondern dass die Spieler nach FIDE-Regeln am Brett erschienen sein müssen. Ob ich dazu gesagt habe, dass es unschädlich ist, wenn jemand offensichtlich auf dem Weg zum Spielsaal oder auf Toilette ist, weiß ich nicht, kann aber sein, da dies auch der Regellage entspricht. Von irgendwelchen Minuten habe ich in diesem Zusammenhang überhaupt nicht gesprochen. Wenn GM Bindrich solches gehört hat, kann es sich nur darauf bezogen haben, dass bis zum Spielbeginn noch ein bis zwei Minuten Zeit war und dies so gesagt wurde.
Was Herr Bindrich über den Beginn der 3. Runde schildert, ist erfunden. Alle Spieler, also auch GM Khenkin, sind von mir als im Spielsaal anwesend registriert worden. Wo sich GM Khenkin im Augenblick des Rundenbeginns im Spielsaal befand, war nach den Schachregeln ohne Bedeutung, weshalb ich diesbezüglich auch nichts gesagt habe.
Zur fraglichen Runde 4 ist zu erwähnen, dass Herr Gustafsson überhaupt nicht mit mir gesprochen hat.
Die Begründung meines Bescheids lautete wie folgt:
"Die FIDE-Regeln sehen vor, dass eine Partie verliert, wer nach Spielbeginn am Brett erscheint. Die Ausschreibung der Deutsche Schachmeisterschaft enthält keine besondere Regelung über eine Karenzzeit. Bei der technischen Besprechung, bei der Sie allerdings nicht anwesend waren, wurde auch darauf hingewiesen, dass pünktliches Erscheinen angesagt ist. Festgesetzter Spielbeginn war 14:00 Uhr. Ich habe als Hauptschiedsrichter die Runde um 14:01 Uhr eröffnet und die Bretter freigegeben. Sie waren zu diesem Zeitpunkt nicht im Turniersaal; dort sind sie vielmehr um 14:02 Uhr erschienen.
Sie berufen sich zu Unrecht auf Runde 2. Es handelte sich um die erste Runde, bei der die Spieler von ihren Zimmern (oder außerhalb) pünktlich am Brett zu erscheinen hatten. Die erste Runde zählt in diesem Zusammenhang nicht, da wegen der feierlichen Eröffnung ohnehin alle bereits anwesend sein sollten und auch waren.
AnzeigeIn der 2. Runde war der Spieler Natsidis um 14:00 Uhr in der Tat nicht im Spielsaal. Ich habe allerdings nicht die Runde gestartet und entgegen der Regel Herrn Natsidis noch mitspielen lassen; ich habe in diesem ersten Fall die Runde nicht um 14.00 Uhr gestartet, sondern – da ich wusste, dass er auf dem Weg vom Zimmer zum Spielsaal war – noch einige (allerdings weniger als 10) Minuten zugewartet und die Runde gestartet. Dies entspricht der Regel, nach der die Karenzzeit erst ab tatsächlichem und nicht ab festgesetztem Spielbeginn zu laufen beginnt. Ich bin davon ausgegangen, dass die Spieler damit mitbekommen haben, dass es mit der Handhabung der Karenzzeit ernst ist. Kein Spieler konnte sich darauf verlassen, dass ich in jeder Runde mit dem Start der Runde warten würde, bis er (zu einem mir nicht bekannten) Zeitpunkt eintreffen würde."
Auf mehrere formale Einwände GM Bindrichs habe ich mich mit dem Mit-Schiedsrichter Jürgen Klüners beraten, ob ihm eine Regel bekannt sei, nach der bei diesem Turnier ein Schiedsrichtgericht eingerichtet werden müsse und ob man aus diesem Grund ein "ad-hoc"-Schiedsgericht einberufen müsse. Beides wurde nach Prüfung verworfen.
Auf GM Bindrichs Rücktrittserklärung habe ich lediglich gefragt: "Warum?", woraufhin keine Antwort von GM Bindrich kam. Die mir weiter in den Mund gelegten Worte habe ich nicht gesagt.
Zu Schlussfolgerungen und Bewertungen GM Bindrichs nehme ich hier keine Stellung.

Messen mit zweierlei Maß – oder Der Grat zwischen Ermessen und Willkür
Bevor ich mit der Schilderung der Ereignisse beginne, eines vorab. Ich möchte ausdrücklich nicht, dass eine mögliche entstehende Diskussion von der sachlich-objektiven auf eine persönliche Schiene entgleist. Ich achte Herrn Alt als Mensch, allerdings empfinde ich seine Entscheidung mir gegenüber in der Funktion als Hauptschiedsrichter bei der Deutschen Meisterschaft als absolut überzogen, unangemessen und ungerecht.
Der Struktur halber und um den bei den Geschehnissen nicht anwesenden Lesern die Möglichkeit zu geben einen umfassenderen Überblick zu erhalten, werde ich chronologisch vorgehen.
Vor der Freigabe der 1. Runde, nach der Eröffnungsrede des Bürgermeisters, wies Hauptschiedsrichter Ralph Alt auf die Null-Karenz-Regel hin. Die Formulierung ist mir im Gedächtnis geblieben, weil ich sie für sehr ungewöhnlich hielt. Er meinte, dass wir hier bei der Deutschen Meisterschaft mit der Null-Karenz-Regel spielen, jedoch nicht so wie bei der Olympiade (!). Es werde nicht so sein, dass wie bei der Olympiade jemand, der offensichtlich auf dem Weg zu Spielsaal oder auf Toilette ist, genullt wird. Wenn sich das im Rahmen von ein bis zwei Minuten bewege, hier brach er ab und meinte „aber strapazieren Sie meine Nerven bitte nicht“. Im Anschluss an diese Ansprache wurde die erste Runde freigegeben.
Zweite Runde. 14 Uhr. Alle Spieler, sowohl Herren als auch Damen, saßen an ihren Brettern, außer mein sächsischer Landsmann Christoph Natsidis. Verwundert blickten sich die Spieler an. Hauptschiedsrichter Alt ergriff eine Maßnahme. Aber nicht die offensichtliche, die er einen Tag vorher angekündigt hatte. Er rief Schachfreund Natsidis auf seinem Zimmer an (!). Dieser war zu diesem Zeitpunkt noch in der Horizontalen. Währenddessen warteten alle Spieler. Nach ca. 8-10 Minuten kam Christoph herunter, setzte sich ans Brett und die Runde begann. Es geschah nichts. Keine Strafe für Christoph Natsidis, nicht einmal eine Ermahnung, und erst recht keine Erklärung seitens des Hauptschiedsrichters Alt, dass das hier eine Ausnahme sei.
Dritte Runde. Diesmal saßen wirklich alle Spieler am Brett. Doch eine Minute vor Rundenbeginn entschloss sich Großmeisterkollege Igor Khenkin, am Buffet noch ein Getränk zu holen. Freundlich wurde er von Hauptschiedsrichter Alt gebeten, seinen Platz wieder einzunehmen, da er jetzt die Runde beginnen möchte. Bei einer Schacholympiade hätte Großmeister Igor Khenkin mit einer Null rechnen müssen.
Diese Vorgeschichte, beginnend mit der Ansprache des Hauptschiedsrichters vor der ersten Runde (Null-Karenz-Regel nicht wie bei Olympiade, offensichtliches Bewegen zum Spiellokal usw), weitergeführt durch den Höhepunkt vor Runde 2, vor der der Hauptschiedsrichter sogar den verspäteten Spieler anruft (!) bis hin zum freundlichen Auffordern in Runde 3 dem Schachfreund Khenkin gegenüber, zeigte allen Spielern der Deutschen Meisterschaft, dass die Null-Karenz-Regel von Herrn Alt nicht so ernst genommen wird.
Nun zur vierten Runde. Bei allen vorhergehenden Runden saß ich gewohnheitsmäßig 10-15 Minuten vor 14 Uhr an meinem Brett. An diesem Tag beging ich einen Fehler. Ich möchte mich nicht herausreden, es ist ganz klar, dass ich mich an diesem Tag unprofessionell verhalten habe, indem ich nicht sichergestellt habe, ausreichend vor Rundenbeginn an meinem Brett zu sitzen. Ich eilte fünf Minuten vor Rundenbeginn aus meinem Zimmer, zum Fahrstuhl, zum Spielsaal. Im Spielsaal angekommen, bemerkte ich, dass die Runde gerade begonnen hatte, eilte an Khenkin gegen Gustafsson vorbei, wo gerade die ersten Züge ausgeführt wurden, zu meinem Brett. Allerdings wurde ich vorher vom Hauptschiedsrichter Alt aufgehalten, der mir erklärte, dass ich verloren habe. Woraufhin mehrere Schachfreunde an den Topbrettern den Kopf schüttelten, Jan Gustafsson aufstand und kurz auf Herrn Alt einsprach. Dieser blieb bei seiner Entscheidung.
AnzeigeIch legte schriftlichen Protest ein, welcher ca. zwei Stunden später schriftlich von Hauptschiedsrichter Alt abgewiesen wurde. Die Begründung war, dass Herr Alt die 2. Runde ja ca. 10 Minuten später freigegeben habe, und dass daher Herr Natsidis formell gesehen überhaupt nicht zu spät war. Des Weiteren folgte die verblüffende Erklärung: „Ich bin davon ausgegangen, dass die Spieler damit mitbekommen haben, dass es mit der Handhabung der Karenzzeit ernst ist.“
Dieser Logik konnte ich nicht folgen. Eine Regel, deren Nichtbeachtung offensichtlich keine Konsequenzen nach sich zieht, wird wegen der fehlenden Konsequenzen gerade ernster genommen? Da komme ich nicht mehr hinterher.
Um die Situation doch noch zu einem für alle Beteiligten positiven Ende zu bringen, hatte ich auf die Entscheidung eines Schiedsgerichts gehofft. Ein Schiedsgericht bestehend aus 3 oder 5 Personen hätte entweder die Entscheidung des Hauptschiedsrichters bestätigen oder aber zurücknehmen können. Im Falle der Zurücknahme der Entscheidung wäre mein Gegner, Dr. Oswald Gschnitzer, sogar bereit gewesen die Partie nachzuspielen, noch vor der nächsten, der 5. Runde. Ging es ihm doch um eine Großmeister-Norm. Meine Hoffnung wurde jedoch enttäuscht, da mir vom Hauptschiedsrichter bestätigt wurde, dass es a) kein Schiedsgericht gibt (!) und b) der Hauptschiedsrichter nach Beratung mit seinem Schiedsrichterkollegen auch kein Schieds-oder Hochschiedsgericht einberufen „will“ (!).
Auf meinen Einwand, dass es doch Gang und Gäbe sei, ein Schiedsgericht vor der 1. Runde einzuberufen, wurde mit „es hat sich ja niemand beschwert“ geantwortet.
Der einzige Weg, eine weitere Beschwerde an eine höhere Stelle zu richten, (wegen der Personengleichheit zwischen Schiedsrichter und Bundesturnierdirektor) wurde mir auf dem Ablehnungsbescheid meines Protestes gezeigt. Ich kann gegen eine Protestgebühr von 150 Euro beim Bundesturniergericht Protest einlegen. Wann dieses tagt oder entscheidet konnte mir Herr Alt nicht beantworten, aber sicherlich nicht während der Deutschen Meisterschaft. Auf die Frage, was denn der optimale Weg für mich wäre, selbst wenn ich noch einmal Protest einlegte und sogar Recht bekäme, immerhin ist bis dahin die Deutsche Meisterschaft schon Geschichte, erhielt ich nur ein Schulterzucken als Antwort.
Als Konsequenz und als einzigen wirklichen Weg meinen Protest weiterzuführen, sah ich den Rückzug vom Turnier. (Als ich den Rückzug vom Turnier bekannt gab, fragte mich Hauptschiedsrichter Alt, was denn der Grund für meinen Rückzug sei. „Spielen auf Risiko ist doch kein Grund“ - Einmal mehr fehlten mir an jenem Tag die Worte.)
Ein Weiterspielen „unter Protest“ ist in meinen Augen ein Eingeständnis, das ich nicht bringen konnte. Ich liebe Schach und ich habe mich sehr bemüht an der Deutschen Meisterschaft teilzunehmen. Doch die Art und Weise wie meine vierte Partie willkürlich entschieden wurde, machte es mir unmöglich weiterzuspielen, als wäre nichts gewesen.
Dank sagen möchte ich allen Schachfreunden und insbesondere Herrn Dr. Weyer, die mir vor Ort, telefonisch oder per Email Verständnis für meine Entscheidung entgegengebracht haben.

Du bist raus!

Hat das noch was mit Schach zu tun? Und wird dieser Vorfall dafür sorgen, das ohnehin schon ramponierte Image der Deutschen Meisterschaft aufzuwerten?


Frauen spielen kreativer - Ein Interview mit Sarah Hoolt
Sarah Hoolt ist die stärkste Frau im Feld bei der Deutschen Meisterschaft, die vom 26. Mai bis 3. Juni in Bonn stattfinden. Welche Unterschiede es gibt im Frauen und Herrenschach, warum Sie trotz Vor- und Umsicht Angst vor den Dopingkontrollen hat und was sie am Schach spielen liebt:
Ein Interview mit Sarah Hoolt. Von Axel Fritz.
„Schach irgendwann nicht mehr aus meinem Leben weg zu denken“

Vergleicht man die März und die Mai Liste des Weltschachbundes FIDE haben Sie fast 80 ELO Punkte gewonnen. Respekt, wie machen Sie das?
Vor 2-3 Jahren stand ich schon mal kurz vor der 2300. Leider ist meine Elo dann stark eingebrochen, weil ich mehrere schlechte Turniere gespielt hab. Aber ich wusste, dass ich auf jeden Fall die Spielstärke besitze, irgendwann die 2300-Marke zu knacken. In den letzten Jahren hatte ich dann mal gute und wieder schlechte Phasen, sodass ich immer zwischen 2200 und 2300 hin und hergependelt bin. Jetzt in den letzten Monaten lief es durchweg gut für mich. Sowohl in den Ligen als auch die letzten beiden Turniere (Cappelle la Grande,Neckar-Open) habe ich Elo-Plus gemacht, was dann in Summe mehr als 80 Elo ergab. Den Hauptgrund sehe ich in meinem Training zusammen mit Judith Fuchs. Seit der Olympiade in Khanty-Mansisk trainieren wir regelmäßig, teilweise mehrmals die Woche zusammen und es scheint sich bezahlt zu machen.
Sie können also mit reinem Gewissen den Doping - Kontrollen der Nada (Nationale Anti Doping Agentur Deutschland) bei den Deutschen Meisterschaften entgegensehen ...
Frau Hoolt, im Meisterschaftsfeld der Frauen sind wenig Profis zu finden. Kann eine Frau überhaupt vom Schachspielen leben?
Die Weltspitze bei den Frauen kann unter Umständen davon leben. Die Frage ist da nur, wie gut. Denn man hat kein geregeltes Einkommen und ist immer einem gewissen Druck ausgesetzt. Zumal es dann auch schwierig ist, eine Familie zu gründen, wenn man als Profischachspielerin ständig unterwegs ist. Für mich persönlich kam die Möglichkeit nie in Frage. Studium und anschließend einen 'normalen' Job ausüben, schafft für die Zukunft Sicherheit. Auch wenn es dadurch schwierig ist, immer Studium und Schach spielen unter einem Hut zu bekommen.
Warum spielen Sie überhaupt Schach?
Ich habe das Schach spielen durch meine Eltern und meiner älteren Schwester erlernt. Durch den Eintritt in einem Verein kam die Teilnahme an den ersten Turnieren, wo dann ab und zu auch Pokale gewonnen wurden. Durch den Erfolg, den Spaß bei den Turnieren, welchen man durch viele neue Freunde und dem Schach spielen selbst hatte, war Schach irgendwann nicht mehr aus meinem Leben weg zu denken. Auch heute könnte ich darauf nicht verzichten. Schach spielen gehört einfach dazu und es wäre total komisch, wenn ich jedes Wochenende und jede Ferien zur freien Planung zur Verfügung hätte.

Deutsche Einzelmeisterschaften in Bonn
Gut 30 Spieler sind bei den Herren am Start. Der amtierende Deutsche Meister IM Niclas Huschenbeth stellt sich im Bonner IBIS Hotel der Aufgabe Titelverteidigung. Doch er ist nicht der einzige Favorit. GM Daniel Fridman, Deutscher Meister 2008, führt die Setzliste mit der besten ELO Wertungszahl an. Aber auch sein Teamkollege in der Nationalmannschaft GM Jan Gustafsson, der Vorjahreszweite GM Igor Khenkin und der Hockenheimer GM Rainer Buhmann werden ein gewichtiges Wort bei der Titelvergabe mitsprechen.
Teilnehmer mit Verein und ELO Zahl:
GM Gustafsson, Jan – Ooser SC Baden-Baden – 2646
GM Khenkin, Igor – Wiesbadener SV – 2620
GM Buhmann Rainer – SV Hockenheim – 2579
IM Huschenbeth, Niclas – Hamburger SK – 2502
IM Seel, Christian – SC 1950 Remagen – 2484
IM Stern, René – SK König Tegel – 2483
Dranov, Aleksandr – Godesberger Schachklub 1929 – 2465
GM Siebrecht, Sebastian – Sportfreunde Katernberg 1913 e.V. – 2460
IM Gschnitzer, Dr. Oswald – SG Heidelberg-Kirchheim – 2444
GM Tischbierek, Raj – SC Kreuzberg e.V. – 2431
FM Poetsch Hagen – Sfr. Schöneck – 2424
Lubbe, Nikolas – Hagener SV - 2422
IM Seger, Rüdiger - SG Trier – 2412
IM Jugelt, Tobias – Delmenhorster SK V 1931 – 2403
Hänsel Thomas – SV Empor Erfurt – 2373
André, Gordon – SG Aufbau Elbe Magdeburg – 2363
FM Natsidis, Christoph – SV Bannewitz – 2363
Krassowizkij, Jaroslaw – SV Jedesheim 1921 – 2356
Bracker, Frank – Hamburger SK von 1830 eV – 2355
IM Bastian, Herbert – SV Saarbrücken 1970 e.V. – 2332
FM Müller, Oliver C. – SV Werder Bremen – 2327
FM Kummerow, Heiko – Recklinghäuser Schachgemeinschaft Läufer Ost – 2326
FM Vatter, Hans-Joachim – SK 1879 HD-Handschuhsheim – 2326
Strache, Michael – SV Sangerhausen e. V. – 2317
Svane, Rasmus – Lübecker SV von 1873 – 2297
Molinaroli, Martin – SK Münster 32 – 2286
FM Krause, Ullrich – Lübecker SV von 1873 – 2283
Rietze, Clemens – USV Potsdam – 2283
FM Zill, Christoph – SK Freising – 2278
FM Pitschka, Claus - SC Garching 1980 – 2276
Lederle, Vitus – SC Dillingen – 2226
Kessler, Andreas – SG Reil-Kinheim – 2167
Kliewe, Hans-Jürgen – ASV Grün-Weiß Wismar – 2105
Etwa 18 Spielerinnen werden im Frauenturnier erwartet. “Es war ein Wunsch der Spielerinnen gemeinsam mit den Männern zu spielen, auch um die Attraktivität der Veranstaltungen zu erhöhen,” erklärt Frauenreferent Dan-Peter Poetke. Und dieser Wunsch war dem Veranstalter, dem Schachbund Nordrhein-Westfalen, herzlich willkommen.
Teilnehmerin mit Verein und ELO Zahl
Klek, Hannah Marie – SC Erlangen – 2147
Lopatin, Olga – Godesberger SK – 2125
Vogel, Heike – SK Kerpen – 2122
Leveikina, Jevgenia – SK Herne-Sodingen – 2100
Schulz, Steffi – König Tegel – 2082
Schmidt, Jade – Hamburger SK – 2075
Frey, Alisa – SC Eppingen – 2059
Ries, Jutta – SC FK Babenhausen – 1987
Orlova, Liubov – IFA Chemnitz -1973
Mass, Elvira – Godesberger SK – 1970 (Reservespielerin bei ungrader Spielerzahl)
Kohls, Vera – Delmenhorster SK – 1878
Hielscher, Ulla – DB Kiel – 1876
Reiter, Brigitte – SV Mülheim Nord – 1863
Aden, Dagmar – VfR Heisfelde – 1817
Weinmann, Helene – SV Schwalbach – 1421
Nestuley, Nadezda – Hamburger SK
Weitere Informationen: www.dem-2011.de
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