Doping-Studie braucht Probanden
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Dienstag, 28 Februar 2012 04:13

Doping-Studie braucht Probanden

Kann die schachliche Performance durch Einnahme von unerlaubten Substanzen oder die Nutzung von unerlaubten Methoden zur Leistungssteigerung (Doping) verbessert werden? Wie in anderen Sportarten, würden auch im Schach Viele sich funktionierender Hilfsmittel bedienen - die "200 DWZ-Punkte-Spritze" könnte schnell zum Verkaufsschlager avancieren.

Doch ist ein klares Nein auf die Frage eindeutiger Konsens unter den Aktiven. Unabhängig davon steht noch immer die endgültige wissenschaftliche Beantwortung aus.

Für die Meisten spielt das Ergebnis jedoch kaum noch eine Rolle – mit dem seltsamen Bestreben des Weltschachbundes (FIDE), den Schachsport olympisch werden zu lassen, gingen unabwendbar Kontrollen einher. Auch auf der am Freitag beginnenden Deutschen Meisterschaft werden sicher wieder einige Pröbchen für 250€/Stück, deren Kosten der Veranstalter zu tragen hat, eingesammelt.

Für die Betroffenen bedeutet dies eine Lebensumstellung - äußerste Vorsicht bei der Medikamenteneinnahme und Ernährung (ein Stück Mohnkuchen kann zu einem positiven Ergebnis führen) ist geboten und nicht nur während des Wettbewerbs, sondern auf Jahre hinaus. Denn, was den meisten Teilnehmern nicht bewusst ist, die Kontrolleure können auch jederzeit außerhalb der Wettkämpfe, z. B. sonntagsmorgen an der Wohnungstüre, auftauchen (wie z. B. im Fall der Monika Galambfalvy, damals Nr. 1005 der österreichischen Rangliste http://oe3.orf.at/aktuell/stories/188069/)

Bereits im September 20009 beschäftigten wir uns in Ausgabe 1 des Schachwelt-Magazins mit dem Thema des wissenschaftlichen Nachweises (Artikel als PDF). In der Zwischenzeit ist die Studie zwar angelaufen, doch fehlt es noch an einer ausreichend großen Anzahl von Probanden, um zu einem statistisch aussagekräftigen Ergebnis zu gelangen. Nachfolgend der erneute Aufruf:

PROBANDEN GESUCHT für eine Studie zum Thema
„IST HIRNDOPING IM SCHACHSPORT MÖGLICH?“

Für eine mittlerweile angelaufene Studie zum Thema Leistungssteigerung von Hirnleistungen (Hirndoping im Schachsport), die von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz durchgeführt wird, werden noch gesunde männliche Probanden im Alter von 18 bis 60 Jahren gesucht.

Untersucht werden soll die Wirkung von Substanzen, die einen möglichen Einfluss auf kognitive Leistungen von Schachspielern haben. In einem doppel-blinden Setting werden dabei die Substanzen Koffein, Methylphenidat, Modafinil und Placebo verabreicht.

Für die klinische Medikamentenstudie werden im Schachsport aktive, gesunde Probanden im Alter von 18 bis 60 Jahren gesucht, die die folgenden Kriterien erfüllen:

  • Keine psychischen Erkrankungen in der Vorgeschichte, die psychiatrisch behandelt werden mussten (z.B. behandlungsbedürftige Depressionen)
  • Keine Abhängigkeit/ kein Missbrauch von legalen und illegalen Substanzen (z.B. Alkohol, Cannabis)
  • Regelmässiger Tag-Nacht-Rhythmus (z.B. keine Tätigkeit im Schichtbetrieb)

Die Studie findet in den Räumen der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz während insgesamt vier Tagen im Abstand von jeweils etwa 1 – 2 Wochen statt, an denen 10 Partien Schnellschach gegen einen Schachcomputer gespielt werden. Die Probanden sollten deshalb möglichst ihren Wohnsitz oder Arbeitsplatz im Großraum Rhein-Main-Neckar haben.

Der Aufwand wird angemessen entschädigt.

Wenn die o.g. Kriterien auf Sie zutreffen und Sie Interesse an einer Teilnahme haben, so melden Sie sich bitte bei:

Harald Balló Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Schoko-Schachfiguren in großer Gefahr
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Dienstag, 16 August 2011 19:08

ELO-Pillen für alle!

Was man sich so wünscht im Leben: die große Liebe, gutes Wetter und einfach mal etwas mehr Ahnung vom Schach. Da das mit dem Schachverständnis aber nicht so einfach ist, greifen viele in ihrer Not auf Hilfsmittel zurück. Da ist das Handy in der Hosentasche (verboten), da ist der Manager, der im Publikum mit den Ohren wackelt und dadurch Züge übermittelt (auch verboten), und man kann sich mit Chessbase über die letzten Partien des Gegners informieren (legal).

Das alles aber ist mühsam, und so hat sich der Schachsender ARTE für uns auf den Weg gemacht und untersucht am kommenden Freitag „Doping fürs Gehirn – Machen Pillen schlauer?“ (Freitag, den 19. August 2011, um 21.45 Uhr).
Da werden wir natürlich hellhörig – denn wie es in der Vorankündigung heißt, wurden für den Film auch leistungssteigernde (!) Experimente mit Schachsportlern durchgeführt:

„Der Psychiater Klaus Lieb möchte herausfinden, was diese Mittel eigentlich können. Mit Turnierschachspielern testet er drei Substanzen: Ritalin, das illegale Amphetamin und Koffein. Wie verändert sich die Leistung der Schachspieler unter dem Einfluss der verschiedenen Stimulanzien? […] Wird der menschliche Denkapparat in Zukunft auf fremde Hilfe angewiesen sein, um den wachsenden Anforderungen standhalten zu können?“             (Quelle: Arte-Homepage.)

(Danke für den Hinweis an Harald Balló vom Hessischen Schachverband und Oliver Höpfner vom Bremer Schachverband.)

Ein Blick könnte also lohnen – und dann geht´s mit ELO-Pillen frisch gestärkt in die neue Saison! Oder doch wie bisher schon mit Kaffee? Die Firma Hussel bietet sogar ganze Figurensätze aus Schokolade an. So kommt man gut durch die nächste Turnierpartie – man sollte nur nicht am Fenster in der Sonne spielen.


Etwas mehr Doping hätte dem Schwarzen auch in der folgenden Stellung gut helfen können. Aber eben – ist ja noch nicht erlaubt!

Sebastian Kesten – Olaf Steffens (2.Bundesliga Nord 2010/2011, SC Neukloster – Werder Bremen 2)

kesten - steffens

Nach eigenartigem Verlauf hat Sebastian seinen Läufer in die Mitte des Brettes geschraubt und  sich einigen Raum erobert. Ich erschrak nur kurz (denn die knappe Zeit ließ einen längeren Schrecken nicht zu) und wich zurück mit 26…..Le7, woraufhin das strenge 27.Kg1-f2, Sa7-c6 28.Kf2-e3 folgte und die schwarze Stellung so nach und nach immer trostloser wurde (gefolgt von einem unangenehmen 1:0 im 39.Zug).


In der Diagrammstellung, meine Damen und Herren, da hätte Schwarz aber ganz anders spielen sollen! Der Werder-Trainerfuchs Claus-Dieter Meyer entdeckte diese Verbesserung - welche nämlich?  Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir ein paar zusätzliche Sonnenstunden für den Sommer 2011.

EPO nein danke - ich hab‘ ein Handy!
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Montag, 27 Juni 2011 11:53

EPO nein danke - ich hab‘ ein Handy!

Ein satirisches Gespräch des Schachspielers Dopow mit seiner Leichtathletikfreundin Ana B.

Dopow: Ana, was machst Du, was spritzt Du da?

Ana: EPO – ich möchte morgen den Wettkampf gewinnen! Bereitest Du Dich gar nicht vor?

Dopow: Doch – ich lade gerade meinen Akku.

Ana: Sag‘ mal ist das nicht gefährlich stundenlang diesen Handystrahlen ausgesetzt zu sein – jetzt sagt doch schon die WHO dass das Krebsrisiko erhöht ist.

Dopow: Aber Ana, ich halte doch das Handy nicht ans Ohr – ich sitze auf der Toilette ...

Ana:  Das stinkt doch ...

Dopow: ja, ist aber sicher und nicht gesundheitsgefährdend!

Ana: Aber das ist doch Betrug!

Dopow: Und bei Dir etwa nicht?

Ana: Nein – bei uns nennt man das Chancengleichheit – ohne EPO & Co läuft nichts. Aber immerhin müssen wir hart trainieren und uns im Wettkampf quälen – Du musst nur darauf achten, dass Dein Handy geladen ist und dass Du eine freie Kabine findest.

Dopow: Das ist unser Hauptproblem: es gibt zu wenig freie Kabinen und in der Zeitnotphase ist es schwierig eine zu finden, aber ich gehe dann immer auf die Damentoilette, dort ist fast immer was frei.

Ana: Aber auf der Damentoilette ist doch immer ein Stau!

Dopow: Aber nicht beim Schach!

Ana: Ah – ich verstehe: Schach ist nur was für Männer! Hast Du schon mal daran gedacht, dass die deterministische Natur des Schachspiels keine wirkliche Intelligenz erfordert, da man, zumindest theoretisch, jeden Zug vorausberechnen kann?

Dopow: Deterministisch – was ist denn das wieder für ein Wort – wir Schachspieler sind Künstler, Sportler und Wissenschaftler in Personalunion.

Ana: Super – aber gegen die Computer verliert ihr immer!

Dopow: Gut - Schach wird auf einem endlichem Brett mit einer endlichen Anzahl von Figuren gespielt und ist damit berechenbar - natürlich ist die Schönheit schon da, aber wir legen sie frei, so wie Michelangelo einst den bereits Jahrtausende vorhandenen Adam aus dem Carrara-Marmorblock befreit hat. Das kann auch nicht jeder!

Ana: Ach so - jetzt seid ihr auch noch Genies! Und warum beschäftigt sich die KI-Forschung schon lange nicht mehr mit Schach, sondern mit Robo-Fußball?

Dopow: Ana, Ana: Frauen, Fußball und Intelligenz ... mir wird das jetzt langsam zu viel!

Ana: Jedenfalls hat die Frauenfußball-WM mehr Medieninteresse als Euer Schach!

Dopow: Ok – ich gebe mich geschlagen: kannst Du mir bitte einen Betablocker spritzen!