Trend nach Westen
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Freitag, 29 April 2011 09:23

Heißer Tanz in den Mai

An diesem Samstag endet die Bundesligasaison mit dem Stichkampf zwischen SF Berlin und PHF* Griesheim um den Klassenerhalt. Man trifft sich auf halbem Wege zwischen Hannover (Ilja Schneider) und Poznan im Rathaus Schöneberg. Zuschauer sind auch online willkommen. Der Gastgeber plant zusätzlich einen Liveticker. Vor dem schachlichen Showdown sind beide Mannschaften beschäftigt, aktuelle Turnierwebsites zu studieren, um herauszufinden, wer vom anderen Team gerade verhindert ist und auf wen man sich darum vorbereiten sollte. Die Berliner sind nach Elo und aufgrund des 5,5:2,5 im direkten Vergleich favorisiert. Mannschaftsführer Rainer Polzin ist wohl noch besoffen vom Schlussrundenkrimi und erwartet "Maximale Spannung". Geht es 4:4 aus, entscheidet die Berliner Wertung. Womit der Farbauslosung unmittelbar vor Spielbeginn einige Bedeutung zukommt, prädestiniert Weiß an den ungeraden Brettern doch für einen Sieg nach Berliner Wertung (fairer wäre wohl, was ich mir als Kind spontan darunter vorgestellt hätte: einen Riesenberg Krapfen, Faschingsküchle, Pfannkuchen oder eben Berliner auszupacken,und welches Team mehr davon verdrückt, gewinnt...). Wer verliert, ist am Tag darauf quasi schon an der richtigen Stelle, um sich abzureagieren. Der Sieger darf sich nächste Saison mit Trier, vielleicht Remagen und den starken Aufsteigern Dortmund und Hockenheim (die beiden anderen, Tegel und Dresden, dürften wenig Chancen haben) um den Klassenerhalt prügeln. So oder so ist und bleibt die Liga eine ziemlich westliche Angelegenheit. Mit zwei (falls sich Griesheim durchsetzt) oder drei Ausnahmen drängeln sich alle Erstligavereine im westlichen Drittel der Republik. Das größte Bundesland Bayern ist gar nicht vertreten, das bevölkerungsstärkste NRW stellt dagegen fast die Hälfte der Teams.

*Polnisch-Hessische Freundschaft, früher bekannt als Polonia Griesheim

Tazbir - Ftacnik
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Montag, 11 April 2011 20:20

Weiß am Zug - verliert!

Es kommt ziemlich selten vor, dass sich ein Spieler beim Stand von 3:4 und Mannschaftspunktewertung in unklarer Stellung in eine Zugwiederholung fügt. Doch Piotr Murdzia konnte damit am Sonntag seinem Verein Polonia, Verzeihung SV Griesheim , wenigstens einen Stichkampf um den Klassenerhalt sichern. Der hessische Verein ist nun nämlich mannschafts- und brennpunktgleich mit den Schachfreunden Berlin auf Rang 12 und 13 oder vielmehr beide genau dazwischen. Als ich mich gegen halb drei  aus der Internetübertragung der letzten Saisonrunde ausklinkte, war Berlin, für mich der SC Freiburg der Schachbundesliga, praktisch abgestiegen, und das Team zerraufte sich im Rückblick auf eine Saison voller verpasster Chancen, denn Griesheim hatte an gleicher Stelle im Parallelkampf gegen den HSK mindestens ein Unentschieden auf den Brettern und war damit uneinholbar. Doch Griesheims Marcin Tazbir schaffte es mit Weiß, die Diagrammstellung gegen Lubo Ftacnik sogar noch zu verlieren (wie beschreibt Georgios Souleidis). Worauf Murdzia es seinem Landsmann nicht gleichtun wollte. 

Über die Details des Stichkampfes zwischen den beiden sehr unterschiedlichen Teams (Berlin setzt zu drei Viertel deutsche Spieler ein, Griesheim zu drei Viertel polnische) wird anscheinend noch verhandelt. Der direkte Vergleich während der Saison ging am Samstag mit 5,5:2,5 schon mal klar zugunsten Berlins aus. Aber das Reglement sieht nun mal kein Drittkriterium vor. Grotesker Ausblick: Erwischt es Griesheim, kann das Team es ja in der polnischen Liga versuchen. Erwischt es Berlin im Stichkampf, bleibt die Filiale, die in der Ostmark kürzlich Vizemeister wurde.