Gawain Jones ist einfach erstmal Erster
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Freitag, 23 März 2012 20:33

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Die Schachwelt schaut nach Bulgarien. Von der Weltöffentlichkeit unbemerkt, werden dort seit dem Dienstag die Europameisterschaften der Herren ausgetragen.
Ein erlesenes Feld von 348 Spielern hat sich auf den Weg nach Plovdiv gemacht. Wir informierten
uns zur Sicherheit in der Wikipedia über den Austragungsort und fanden:

"Plovdiv liegt in der Thrakischen Ebene an beiden Ufern der Mariza am Fuß der Rhodopen."

Mariza? Rhodopen? Verblüffendes Bulgarien - unbekannte Welt, selten gehörte Namen! Doch das spricht natürlich nicht gegen das Land, denn immerhin kommt mit Vesselin Topalov einer der letzten FIDE-Weltmeister von dort, und ebenso der Präsident der Europäischen Schachunion (ECU) – Silvio Danailov, Erfinder des Dresscodes, der Sofia-Remisbekämpfungsregel und des wackelnden Daumens.

regional ethnographic museum plovdiv- klearchos kapoutsis

Plovdiv, ein Ort mit tollen Gebäuden: hier das Völkerkundemuseum
                                     (Photo: Klearchos Kapoutsis, danke, mit Grüßen nach Griechenland!)

Nun also die Europameisterschaften – und wie der Schachbund informiert, nehmen auch insgesamt 14 Spieler aus Deutschland daran teil. Team Germany ist wieder da!

Wir schauen vorsichtig auf das Teilnehmerfeld und finden Arkadij Naiditsch auf Platz 13 der Rangliste, dicht gefolgt unter anderem vom neuen Deutschen Meister Daniel Fridman, den vormaligen Deutschen Meistern Igor Khenkin und Niklas Huschenbeth (HSV? HSK!) und dem vielleicht zukünftigen Deutschen Meister Rainer Buhmann.

Von der Weltöffentlichkeit unbemerkt, haben noch weitere IMs und FMs aus D ihren Hut in den Ring geworfen. Und dann ... ist da noch Richard Meyes, der bei diesen offenen Europameisterschaften das Feld von hinten aufrollen könnte.
Auch wenn seine ELO mit 1786 Punkten auf viele Gegner nur bedingt furchteinflößend wirken mag – nach der Partie ist man immer klüger, und es ist ehrenvoll, wie Meyes (DJK Aufwärts Aachen) sich in Bulgarien einem geballten internationalen Feld entgegenwirft.
Schau´n mer mal!
Verblüffend ist es dennoch, dass der Schachbund bei der Aufstellung des vierzehnköpfigen deutschen Kaders eher den Aachener Newcomer Meyes berücksichtigte, und verdiente (Europa-) Meister wie Jan Gustafsson und Ilya Schneider stattdessen nicht für die Meisterschaften in Bulgarien nominierte.
Schach-Welt fragt: nach welchen Kriterien wurde aufgestellt? Und bahnt sich da neuer Ärger für das Nationalteam an? Wir werden weiter recherchieren.
hidden champion-blume

           Team D ist wieder da!

Während Richard Meyes in Plovdiv bislang noch auf den ersten Punkt hinarbeitet, sieht es bei seinem Teamkollegen Arkadij Naiditsch schon deutlich besser aus. Mit 3 aus 3 hatte der Baden-Badener einen glänzenden Start, und das Remis von heute gegen Yuriy Kuzubov (2615) wird sicherlich auch noch nichts verderben.
Niklas Huschenbeth (HSK!), Frank Holzke, Igor Khenkin und Michael Fedorovsky sammelten aus den ersten drei Partien je 2 Punkte.

hsv2

Viele norddeutsche Großmeister haben ein Faible für tolle Fußballclubs


Da die ersten 12 Bretter von der Weltöffentlichkeit unbemerkt fast alle Remis endeten, konnte sich der Brite Gawain Jones als Sieger der einzigen entschiedenen Partie heute erst einmal an die Spitze des Feldes setzen. Doch das heißt noch nicht viel, denn es werden ja noch weitere sieben Runden gespielt.
Übertragen werden die ersten 47 Bretter
täglich ab 15 Uhr Ortszeit – es gibt also einiges zu sehen. Wir grüßen nach Bulgarien!