Oktober 2018
Schach, in der Antike noch mit Würfeln gespielt (Fresko, Insel Thassos, 89 v.Chr.)
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Mit einem 3 – 3 Unentschieden gegen E.S. Thessalonikis endete für den SV Werder Bremen das Abenteuer Europapokal in dieser Saison. Im Spiel gegen den griechischen Vertreter fuhren Vlastimil Babula und Gerlef Meins zwei volle Punkte ein, doch bewiesen die Griechen auch in dieser Schlussrunde ein gutes Standing und stellten mit Siegen gegen Alexander Markgraf und Jan Werle den Ausgleich her. Solide Unentschieden spielten Spartak Grigorian und Martin Zumsande.

Die Grün-Weißen eroberten damit ihren achten Mannschaftspunkt bei durchweg respektabler Gegnerschaft. Das Turnier beendete Team Hansestadt damit als 19. von insgesamt 61 Teilnehmern – das ist sehr ok, wenn auch vielleicht etwas unterhalb der durch den überraschend weit vorderen Startplatz (Rang 10) geweckten Erwartungen. Doch es ist ja nur typisch für Erwartungen, dass sie sich nicht unbedingt erfüllen (müssen), und mit dem soliden Rang 19 kann Werder ganz zufrieden auf eine intensive Woche am Schachbrett mit den ganz Großen unseres Spiels (Magnus Carlsen, Liren Ding, Michael Buscher) zurückschauen.

Liren Werle
Analyse nach langem Ringen: Liren Ding - Jan Werle endete mit einem schönen Remis für den Werderaner

Der SVW liegt mit acht Punkten gleichauf mit den sehr honorigen Mitstreitern von DJK Aufwärts Aachen, dem Koninklijke Gentse Schaakkring Ruy Lopez (KGSRL) aus Gent sowie der SG Zürich, und nur einen Mannschaftspunkt hinter den SF Berlin und der erfolgreichsten deutschen Vertretung, der SG Solingen (das ist die heimliche Deutsche Meisterschaft - Glückwunsch!).

Die Werderaner punkteten in Porto Carras überwiegend im Rahmen ihrer Erwartungen, und es war vor allem der erfahrene Großmeister Vlastimil Babula, der sich mit 5 Punkten aus 7 Partien am zweiten Brett ein ELO-Plus von gut 14 Punkten erkämpfen konnte.

Sieger des Wettbewerbs wurde Mednyi Vsadnik St.Petersburg, das in einem dramatischen Spiel die bis dahin führende norwegische Mannschaft von Magnus Carlsen, Valarenga Sjakklub, mit 4 – 2 bezwang.

Turnierseite

Emanual Lasker, Weltmeister von 1894 - 1921
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Der Europapokal, das letzte Turnier vor der Schachweltmeisterschaft in London: im November wird dort um den Titel gespielt, und sowohl defending champion Magnus Carlsen als auch der SV Werder Bremen präsentieren sich zuvor in Porto Carras ein letztes Mal der Schach-Öffentlichkeit.
Der SV Werder besiegte in der heutigen sechsten Runde den estnischen Vertreter SK Reval-Sport mit einem formschönen 4,5-1,5 und zeigte sich damit in fast schon glänzender WM-Form. Carlsen indes scheint in Griechenland vor dem großen Match befangen und konnte von seinen letzten vier Partien nicht eine einzige gewinnen. Auch heute musste der ambitionierte Norweger gegen den unbekannten Chinesen Liren Ding den sicheren Remishafen anstreben.

Das alles nährt hierzulande natürlich die Hoffnung, dass nach Emanuel Laskers Regentschaft (1894-1921) die WM-Krone endlich wieder einmal nach (Nord-)Deutschland geholt werden könnte. Der SV Werder jedenfalls scheint für dieses Unterfangen aktuell gut genug aufgelegt zu sein. Drücken wir den Bremern die Daumen - toi, toi, toi!

magnus carlsen
                                            Die Schachwelt schaut nach London!

Carlsen-Herausforderer Werder ging gegen den SK Reval-Sport als Favorit an die Tische und steuerte nach drei Stunden einem verdienten Mannschaftssieg entgegen.

Gemäß dem etwas kruden und etymologisch wohl eher dem schleswig-holsteinischen Sprachgebrauch zuzuordnenden Motto "Oben halten, unten spalten" ließen Jan Werle, Vlastimil Babula und Alexander Markgraf an den vorderen Brettern nichts anbrennen und erzielten drei sichere Unentschieden - fast wären hier noch mehr Punkte möglich gewesen.
Diese allerdings holten sich die Hanseaten an den unteren drei Brettern: sowohl Christian Richter als auch Gerlef Meins und Martin Zumsande orientierten sich aus soliden Stellungen heraus nach vorne und profitierten dabei von taktischen Ungenauigkeiten ihrer auf dem Papier etwas schwächeren Gegner.

So stand am Ende ein ermutigendes 4,5 - 1,5 zu Buche. Auch wenn es gegen Magnus Carlsen in Kürze deutlich schwerer werden wird, war es ein Sieg, der das Bremer Selbstvertrauen vor der WM noch einmal stärken dürfte.

Europapokal Foto 2018
                            Team Hansestadt: die Herausforderer sind bereit für die WM

Die weiteren Gewinnzahlen der 6.Turnierrunde:

- Grantham Sharks: yep! 3,5 : 2,5 gegen allerdings wesentlich schwächer aufgestellte Finnen vom SK Comeon.

- Elisabeth Pähtz' Caissa Italia Pentole Agnelli findet weiterhin nicht so recht in das Turnier und verliert leider erneut: 1,5 - 2,5 gegen die ukrainischen Damen von Kyiv Chess Federation.

- ein großer Tag dagegen erneut für die SF Berlin aus der Bundeshauptstadt Berlin: ein überzeugendes 4 - 2 gegen die SF Wirtzfeld (mit IM Juri Boidman an Brett 2). Da jibs nüscht zu meckaan!

- SG Zürich (mit Lother Vogt) und die SG Solingen trennen sich bei vier entschiedenen Partien 3 - 3

- DJK Aufwärtstrend Aachen wird nach dem gestrigen Kantersieg gegen das holländische Leiden vom belgischen Eynatten wieder auf den Boden zurückgeholt und unterliegt mit 4 - 2.

- Magnus Carlsens Valerenga Sjakklubb trumpft auf und ringt den mazedonischen ALKALOIDEN die ersten Mannschaftspunkte ab: 3,5 - 2,5, und die Tabellenführung für die Norweger!

- MiBus Echiquier Amaytois unterliegen der holländischen BSG mit 4 - 2. Wir sagen: schade! und verleihen unserer Hoffnung Ausdruck, dass die morgige Schlussrunde den Echiquiers einen versöhnlichen Turnierabschluss ermöglichen möge!

 

Soweit für heute? Morgen um 14:15 Uhr die letzte Runde, und der Schluss-Spurt um die besten Plätze beim ECC. Welcher Verein aus dem Bundesgebiet - Solingen, Berlin, Aachen oder Bremen - wird am Ende die meisten Punkte sammeln und damit zum heimliichen  Deutschen Meister? Wir gucken uns das an. Aber erstmal noch ein bisschen ....

José Raoul Capablanca 1929 in ... Berlin!
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Lass uns nochmal um die Häuser ziehn
schonungslos und ohne Hintersinn
willenlos und immer mittendrin
an den letzten warmen Tagen in Berlin

(Element of Crime, Alle vier Minuten)

Tjaja, Berlin! Da fährt man schon mal weg aus Deutschland und reist rund 2000 Kilometer über Land nach Süden, und wer wartet dann auf der anderen Seite des Schachbretts - die Schachfreunde Berlin! Die Auslosung der fünften Europapokalrunde paarte die Mannen des SV Werder mit der ständigen Vertretung Berlins beim Europapokal, und was konnte es da Besseres geben als eine brüderliche Punkteteilung nach gut 4 Stunden Spielzeit?

3 - 3 lautete am Ende das Ergebnis im erweiterten Nordderby, und wie befürchtet waren sowohl Werder als auch Berlin die erwartet schweren Gegner - vier der sechs Spiele endeten mit einer resolut entschiedenen Partie, es gewannen Jan-Michael Sprenger mit viel Dynamik und Alexander Seyb für Team Bundeshauptstadt, als auch Vlastimil Babula und Martin Zumsande auf überzeugende Weise für die Bremer Farben. Dem Derby eine versöhnliche Note gaben Rainer Polzin im Spiel gegen Christian Richter (remis!) sowie Marco Baldauf und Alexander Markgraf (remis!).
Damit stehen beide Mannschaften mit je 5 Mannschaftspunkten im europäischen Mittelfeld, und das ist ja auch schon einmal was. Von dieser Warte aus kann man noch gut Punkte aufbauen in den letzten beiden Runden, und wer weiß, wer da noch kommt - vielleicht ja sogar die Grantham Sharks!?

Was sonst noch geschah:

- Schachgesellschaft Zürich: leider eine hohe Niederlage für Lothar Vogt  und sein Team gegen Mednyi Vsadnik St.Petersburg

- unser belgischer Lieblingsverein Echiquier Amaytois mit unserem geschätzten Leser MiBu geht ein bisschen unter (0,5 - 5,5)  gegen Molodezhka - noch immer ist nicht ganz geklärt, zu welcher Föderation diese Mannschaft gehört (wir tippen heute mal auf Österreich).

- die SG Solingen ist wieder da: klarer Erfolg gegen den SK 1911 aus Norwegen. Gut gemacht!

- die DJK Aufwärts Aachen mit Weltmeister Alexander Donchenko hat sich von Magnus' Leuten gestern nur vorübergehend stoppen lassen: heute ein geschmeidiges 4,5 - 1,5 gegen die LSG Leiden (?) ("Ich wünsch' Dir Liebe ohne Leiden" - ein alter Song von Udo Jürgens)

- mein anderer belgischer Lieblingsverein Eynatten (am Brette dort Thomas Koch und GM Michael Hoffmann) rang bei Redaktionsschluss noch mit dem slowakischen Dunajska Streda (2,5 - 2,5) - wir bleiben dran.

- Caissa Italia Pentole Agnelli, die Mannschaft von Elisabeth Pähtz, hatte es heute schwer und verlor mit 1 - 3 gegen Odlar Yurdu. Es bleibt der Trost, dass Caissa Italia Pentole Agnelli ein wirklich schöner Clubname ist!

- Und hatten wir es schon gesagt: mein belgischer Lieblingsclub, die Grantham Sharks, are going strong, winning with 4,5 - 1,5 against Hillerod Skakklub aus Südskandinavien. Go, Sharks, go!

 

Und das war es schon wieder für heute - wir melden uns wieder, wenn es weitergeht. Bis dahin, und Grüße nach Berlin!

Zeit mal für ein Katzenbild
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Hoch ging es her an den Brettern, doch es endete mit einem Tiefpunkt: nach einem knappen 2,5 – 3,5 gegen Nordstrand Sjakklub aus Norwegen findet sich die ECC-Mannschaft des SV Werder nun im europäischen Mittelfeld wieder.

Zu stark waren am Ende die Skandinavier, als dass Team Hansestadt an diesem Tag noch etwas hätte ausrichten können. Und doch, fast wäre es geglückt, denn in einer umkämpften Stellung ging es für Christian Richter drunter, drüber, seitlich und kopfüber (Springer weniger! Freibauer auf der Siebten!). Es bot sich kurz vor dem Ende eine überraschende Möglichkeit zum vollen Punkt und damit zum Ausgleich für Bremen. Indes, nach vielen Stunden der Anspannung am Brett und in beiderseitig hoher Zeitnot übersah Christian die unerwartete Chance und musste sein Spiel in den sicheren Remishafen steuern.

Zuvor hatte Großmeister Vlastimil Babula eine unternehmungslustig angelegte Partie druckvoll mit einem Punkt für Werder zu Ende geführt, und auch Gerlef Meins und Jan Werle ließen in ihren Begegnungen gegen gut aufgelegte Nordmänner nichts anbrennen. Nachdem zuvor aber Spartak Grigorian im Mittelspiel etwas den Faden verloren hatte und ebenso wie Martin Zumsande in einer schwerblütigen Partie die Hand zur Aufgabe reichen musste, hatten die Bremer in der Endabrechnung einen Punkt weniger als ihre Gegner – eine an diesem Tag letztlich wohl verdiente Niederlage (wenn nicht sogar Norderlage) gegen die von ihrem Mannschaftsführer Paal Nordquelle (sic!) bestens eingestellte Nordstrander. Wir sagen: Hjertelig til lykke!

Die anderen deutschen Vereine oder auch die Vereine mit deutschen Spielern waren da heute etwas erfolgreicher, und wir denken dabei zuallererst natürlich an den DJK Aufwärts Aachen! Zwar verloren sie relativ deutlich gegen das relativ starke Team von Valerenga Sjakklubb (schon wieder Norwegen - was ist denn da los beim ECC?), doch was soll man sagen? Es gab ein Remis der Stärke in diesem Kampf, und zwar von Alexander Donchenko, mit den schwarzen Steinen im Spiel gegen den Weltmeister Magnus Carlsen! Was für ein Tag - wir freuen uns mit Alexander, der mit diesem irren Ergebnis alle anderen schmerzvollen Begebenheiten dieser Runde so gut wie vergessen macht. GLÜCKWUNSCH nach Aachen - ein großartiges Kampfremis, und eine Partie für die Kolumnen! Auch auf der DJK-Webseite wird die Partie ausgiebig besprochen.

Carlsen Donchenko 12
Remis gegen den Weltmeister! (Bild: Chess24-Webseite, vielen Dank)

Mit diesem schönen Ergebnis könnte man das Turnier gerne auch schon für beendet erklären, denn besser kann es nun ja fast nicht mehr werden. Doch drei Runden stehen noch an, und bevor es morgen weitergeht, schnell ein vertraulicher Blick auf die weiteren (deutschen) Ergebnisse der heutigen Runde in Porto Carras:

- Werder - Nordstrand Sjakklub: wir haben nochmal nachgeschaut, aber leider steht es noch immer 2,5 - 3,5

- SF Berlin - leider verloren und auch hoch, gegen ein bärig aufgestelltes Équipe von Molodezhka. Wo ist das? Wir tippen auf ... Georgien, aber vielleicht wissen die LeserInnen da mehr? Den Ehrenpunkt für die Hauptstadt holte SF Rainer Polzin gegen IM Semyon Lomasov (ELO 2540).

- die SG Solingen trennt sich gegen Wood Green aus England mit einem verantwortungsvollen 3 - 3. Auch hier war für beide Mannschaften mehr drin, besonders aber wohl für Wood Green. Doch aus mehr als 2.000 km Entfernung lässt sich das immer sehr leicht sagen Ein 3- 3 macht nichts kaputt.

- Elisabeth Pähtz' Team von Caissa Italia Pentole Agnelli (klingt schön!) kam heute leider unter die Räder gegen Cercle d'Echecs de Monte-Carlo (was aber auch ganz gut klingt).

- Schachwelt-Leser Michael Buschers Echiquier Amaytois setzte sich mehr als souverän durch mit 4 -2 gegen Drejtesia (auch hier die Frage an alle LeserInnen - wo nur ist Drejtesia?)

und schließlich

- die SG Zürich gewinnt gemeinsam mit Lother Vogt gegen die Rehovot Chess School aus Israel: 3,5 - 2,5!

- Michael Hoffmann, Großmeister, hat mit seinem belgischen Team Eynatten 3,5 - 2,5 gegen Alexander Khalfimans Overtime gewonnen. Das ist doch was!

- Grantham Sharks - Blackthrone Russia 3 - 3. Beides sind im Übrigen, auch wenn die Namen das nicht ganz offenlegen, englische Vereine!

 

Damit enden wir heute und lecken - wenn wir Werderaner sind - unsere Wunden. Doch morgen geht es weiter. Frischauf, Gesellen, seid zur Hand - um 14:15 Uhr in einer Art Derby gegen die Schachfreunde Berlin!

Schach hat in Griechenland eine lange Tradition (Schachbrett, Insel ELOS, 275 v.Chr.)
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Kurz war der Traum, und schon ist er wieder vorbei - mit einem höchst eindeutigen 5 - 1 Sieg kegelte das mazedonische Team von ALKALOID die Vertretung des SV Werder vom zweithöchsten Tisch des Europapokals wieder zurück in die Tiefen des Turniersaal. Für dieses Mal waren die Super-Großmeister aus China, der Ukraine und auch Russland noch zu stark, und allein Werders erfahrene Titelträger Jan Werle (Remis gegen Liren Ding!) und Vlasti Babula (Remis gegen Yangyi Yu!) vermochten die grün-weiße Fahne mit Erfolg hochzuhalten.
Die anderen vier Bremer zahlten heute etwas Lehrgeld, doch wer weiß - mit neuen Erfahrungen und gestärkt im Kontakt mit der Weltspitze gehen auch sie in die nächsten Runden des Turniers. Schauen wir mal! Und wenn gar nichts mehr geht, hilft immer noch griechischer Wein.



1 - 5, das ist wahrlich ein hohes Gebot und beinahe schon so, als würde die Deutsche Fußballnationalmannschaft mit 0 -3 in den Niederlanden unterliegen. Und doch hatten die sechs Alkaloiden für einige Zeit gar nicht so riesenhafte Vorteile auftürmen können. Wir zeigen in der Schachwelt-Blitzanalyse den Verlauf des Kampfes im Detail:

alkaloid werder 1

Noch sieht alles vertrauenserweckend aus bei Team Hansestadt - wenn man wie ich nur wenig bewandert ist bei positionellen Erwägungen und dem Führen der Zentrumsbauern, so helfen doch immerhin (mit einem Dank an Chess24) die weiß-schwarzen Balken links an den Bretträndern bei der Orientierung. Hier scheint alles noch gut im Lot zu sein.

Eine Stunde später hatte sich das schon ein bisschen geändert:

Werder Alkaloid 1543

Immer noch (Balken beachten!) relativ ausgeglichene Spiele - allein Spartak Grigorian aus Bremen entfaltet bereits Druck gegen Jakovenko, und man fragt sich, wer ist denn hier der Großmeister? Etwas knifflig dagegen scheint die Lage bei Andreikin - Markgraf. Vorteil für Weiß an diesem Brett, und auch wenn mich Alexander Markgraf immer schon mal souverän besiegen konnte - in Andreikin scheint er heute vielleicht seinen Meister zu finden. Alle anderen Begegnungen indes laufen offenbar auf ein Unentschieden heraus, und DAS wäre doch mal was.

Wir springen wieder etwas weiter in die Zukunft und decken schonungslos auf:

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Da ist etwas schiefgegangen - Punkt um Punkt für die Schachfreunde aus Mazedonien, und die wackeren Werderaner blieben am Ende ohne zählbaren Erfolg an den letzten vier Brettern.

Aber hey!, das waren ja auch gestandene Profis und wahre Supergroßmeister, da kann man ja mal verlieren. Umso schöner der Verlauf bei Jan Werle und Vlastimil Babula: zwei Remisen gegen die Weltklasse, das ist aller Ehren wert. Zeit für eine Rückschau beim gemeinsamen Abendessen, und morgen werden die Figuren neu aufgebaut.

Was geschah in den anderen Spielen?

- DJK Auswärtssieg Aufwärts Aachen siegt souverän 4,5 - 1,5 gegen die formidable mazedonische Mannschaft von CC Gambit Asseco und gleicht damit die heutige Länderwertung Deutschland - Mazedonien aus (2-2).

- Die aus der Hauptstadt angereisten SF Berlin gewinnen mit gleichem Ergebnis und sehr klar gegen die Holländer von MuConsult Apeldoorn. Wir fragen uns - wofür steht das "Mu"?

- die SG Solingen trennt sich mit einem umkämpften 3 - 3 von SK Reval-Sport aus Estland.

- Echiquier Amaytois aus Belgien gewinnt das Lokalderby gegen En Passant aus den Niederlanden mit einem hübschen 4 -2. Wir grüßen hiermit unseren treuen, loyalen und liebenswerten Leser Michael Buscher, der bei Amaytois das dritte Brett stärkt!

- Und die Grantham Sharks? 4,5 - 1,5 gegen den Dublin Chess Club!

Am Montag schon geht es weiter. Schaltet alle ein um 14:15 Uhr und drückt den deutschen Ländervertretungen die Daumen! (und natürlich auch den Grantham Sharks)

 

Glücklich oder verdient? Werder auf dem Weg an die vorderen Bretter.
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Europapokal in Griechenland, Runde zwo - Werder gegen Solingen! "We call it a Klassiker", könnte man mit den Worten von Franz Beckenbauer formulieren, denn immerhin gehören beide Vereine zu den mehr (Solingen!) oder weniger (Werder!) prägenden Vereinen der Schach-Bundesliga.
Solingen hatte in seinen großen Zeiten sogar den Europapokal geholt und konnte die internationale Konkurrenz dabei souverän hinter sich lassen. Heute steht das Team aus Klingenstadt für eine schöne Mischung aus etablierten Meistern und jungen, aufstrebenden Spunden, und nicht allein deshalb holten sie sehr zur Freude Unfreude Baden-Badens vor zwei Jahren die Deutsche Meisterschaft (hup hup!).

Ins griechische Porto Carras hatte Solingen eine Nicht-Ganz-A-Équipe entsandt und war damit ähnlich wie Werder renommiert, aber nicht mit der allerhöchsten Kategorie von Spielern am Start. Damit erschien das Match zwischen Nord und West ganz und gar offen, keine großen ELO-Vorteile an den allermeisten Brettern, und so würde wohl die gute alte Tagesform den Ausschlag geben.
Der Mann für große Tagesform im Solinger Dress war Sandipan Chanda, der gegen Vlastimil Babula in erst ausgeglichener Stellung immer mehr Tricks auspackte und schließlich mit einem elegant vorgetriebenen Freibauern die Partie entschied.

Chanda Babula

Keine Geschenke unter GM-Kollegen: mit dem strengen 29. Le3-h6, Tf8-f7 30.Sd5-f6! setzte
Sandipan Chanda hier zur Umklammerung an und ließ nicht mehr los, bis er gewonnen hatte.

Führung für Solingen, 2,5 - 1,5 nach rund vier Stunden, und der neutrale Beobachter am Bremer Bildschirm machte ein langes Gesichter - wo sollte nun noch der Ausgleich herkommen?

Gupta Richter
Milon Gupta - Christian Richter: Schwarz kann etwas drücken, doch ob das auch gewinnt?

Weder Spartak Grigorians Turmendspiel gegen FM Michael Berg noch Christian Richters Lavierstellung gegen FM Milon Gupta verhießen große Chancen für einen vollen Punkt. Und dann, doch ein voller Punkt bei Spartak, der Ausgleich in einem gar nicht so klar gewonnenen Turmendspiel! Und auch bei Christian ergaben sich Chancen, und nach einem kleinen taktischen Trick ging es auch hier ins Turmendspiel, wenn auch mit einem Mehrbauern für den Bremer. Ob das noch zu gewinnen war?

Der mitlaufende Heimcomputer entschied auf Unentschieden, doch am Brett wollte IM Richter davon nichts wissen, nutzte ELO-Vorsprung sowie seine langjährige Erfahrung und gewann im 134.Zug. Was für ein Tag - 3,5- 2,5 für den SVW in einem dramatischen (Bundesliga-) Match!

In den anderen Spielen mit deutscher Beteiligung sah man gestern:

a) DJK Aufwärts Aachen - Dunajsk Streda 2,5 - 3,5 (schade!)

b) Obiettivo Risarcimento Padova (stark!) - SF Berlin (Hauptstadt!)    5 - 1   (kann passieren, sehr starker Gegner)

c) Niederlande - Deutschland 3 - 0 in der UEFA Nations League (und klar, kann auch passieren) (hup hup!)

Heute bzw. gleich schon geht es weiter, dritte Runde, und es heißt "raus aus dem Mittelmeer und zurück ans Brett!" für alle Spieler. (Noch) Im Konzert der Großen dabei ist Werder Bremen mit 4 Mannschaftspunkten, und da trifft es sich gut, dass heute mit Alkaloid aus Mazedonien ein Schwergewicht und eines der Überteams dieses Wettbewerbs wartet: Liren Ding, Yangyi Yu, Dmitry Andreikin, Dmitry Jakovenko, Pavel Eljanov und Yuriy Kryvoruchko - und das sind nicht die Namen der Werderaner.

Freuen wir uns auf eine interessante Begegnung am zweiten Tisch, und auf die Spiele von Aufwärts Aachen (NRW) - Gambit Asseco (Mazedonia) sowie SF Berlin (Hauptstadt) - MuConsult Apeldoorn (Niederlande).

Graue Wolken im Süden - was ist da los?
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Auf nach Griechenland! Auch wenn in Bremen und umzu noch immer eine fast mediterrane Sonne scheint, so sind sieben wackere Bremen doch ins schöne Griechenland aufgebrochen, um dort den SV Werder beim Europapokal der Vereine zu vertreten. Leider ist am Mittelmeer der Himmel grau und bewölkt (siehe Foto) – wer hätte das gedacht? Doch um sich fokussiert dem Treiben auf dem Schachbrett zu widmen, ist grauer Himmel vielleicht ja umso besser, und so rauschten die Grün-Weißen am gestrigen Freitag gleich mit einem furiosen 5,5 : 0,5 gegen das dänische Team Nordkalotten (“Nordkap”) ins Turnier. Auftaktsieg!

Für Werder am Start sind die beiden gestandenen Großmeister Jan Werle und Vlastimil Babula, flankiert von einer beachtlichen Riege Internationaler Meister. Als IM-Viererkette gehen Martin Zumsande, Christian Richter, Alexander Markgraf und Mannschaftskapitän Gerlef Meins an die Bretter. Siebter im Bremer Bunde ist Local Hero Spartak Grigorian, auf- und schachlich großgewachsen in Wildeshausen nahe Bremen. Das intensive Training und die großartige Betreuung im SK Wildeshausen waren die Grundlage, mit der sich Spartak 2015 die Deutsche U18-Meisterschaft erkämpfte, ehe er zur Schachabteilung des SV Werder und in die Bundesliga wechselte.

Europapokal Foto 2018

Die glorreichen Werder-Sieben: (v.l.n.r.) Spartak Grigorian, Jan Werle, Vlastimil Babula, Alexander Markgraf, Christian Richter, Käpt'n Gerlef Meins, Martin Zumsande. Links und rechts im Bild die Trophäen für die zwei besten Teams.

 

Im Startranking ist der SVW an Platz 10 von 61 Teams. Aus Deutschland sind weiterhin DJK Aufwärts Aachen, die SG Solingen und als Vertreter des Hauptstadtschachs die SF Berlin. Da trifft es sich sozusagen gut, dass heute mit Solingen und Werder gleich zwei der Stammkräfte aus der Bundesliga aufeinandertreffen – ein harter Brocken für beide Mannschaften.

Übertragen wird alles live im Netz, bei Chessbase als auch bei Chess24, und ab 14:15 Uhr laufen die Partien natürlich auch auf der Turnier-Homepage.

Wir freuen uns auf sieben spannende Runden Schach am Ufer des Mittelmeers, in Porto Carras. Auch Magnus Carlsen ist mit am Start!

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Vorbericht von Thomas Richter beim Schachticker

Vorbericht bei chessbase

UND ein aktueller Rundenbericht von Olaf Heinzel, der mit Recht kritisch auf die Spielbedingungen vor Ort eingeht

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Und, und, und .... hier noch was für Freunde der russischen Sprache!