März 2021
Play Magnus Group kauft ChessBase
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Gemäß dem Motto „Growing chess to make the world a smarter place“ wollte die Play Magnus Group schon im Herbst 2020 die ChessBase GmbH Hamburg kaufen und die Geschichte rauschte schon durch den virtuellen Blätterwald, aber eine Sekunde vor der Unterzeichnung am 11. 11. 2020 um 11 Uhr 11 und 10 Sekunden trat ein schier unlösbares Problem auf, das erst nach langen und zähen Verhandlungen gelöst werden konnte und zur heutigen Unterschrift am 1. 4. 2021 führte.

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Gut informierte Quellen zwitscherten es schon von den herbstlichen Bäumen,
bevor noch viel Wasser die Elbe hinuntergeflossen ist.

Aber bevor wir zu dem einen entscheidenden Problem kommen, schauen wir was da im Herbst 2020 bereits ausgehandelt und fix paktiert wurde. Und da kommt ein anderer Hamburger Jung mit ins Spiel: Großmeister Jan Gustafsson, der schon 2009 im Interview mit ChessBase sagte: "Ich glaube, ... dass sich harte Arbeit immer gegen ... Talent durchsetzt.“ Und dieser Grundsatz sollte aufgrund der beiderseitigen Krise – ChessBase hat die Marktführerschaft an lichess, chess.com, etc. klar verloren und auch Magnus Carlsen spielt schon einige Zeit unter seinem Zenit und gewinnt keine Turniere mehr – in die Realität umgesetzt werden. Durch harte Arbeit sollte dem Talent die Rückkehr an die Weltspitze ermöglicht werden. Magnus soll wieder Turniere am Fließband gewinnen und auf den vereinten Plattformen von Play Magnus, Chess24 und ChessBase sollen die Millardenmitgliedergrenze noch im Sommer 2021 durchbrochen werden und bei Übertragungen von Spitzenturnieren möchte man in Superbowl Dimensionen vorstoßen.

Daher wurde folgender Geheimplan zur Erholung und damit Stärkung der jeweils eigenen Position erarbeitet. Jan Gustafsson wird die beiden ChessBase Programmierer Matthias Wüllenweber und Mathias Feist – beide gute Amateurschachspieler die das MAT(T) in ihren Vornamen tragen – in einem harten Trainingssommer so auf Vordermann bringen, dass sie beim verschobenen Norway Chess 2021 im September Magnus Carlsen am Brett vertreten können. Die Weißpartien wird Mathias Feist spielen und die härte Aufgabe mit schwarz gegen die Weltklasse muss der Chef Matthias Wüllenweber persönlich übernehmen.

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Die schwarze Gefahr - das MATT klar im Auge ...

In der Zwischenzeit wird Magnus Carlsen, der wesentlich jünger und damit belastbarer sein sollte als die beiden Herren von ChessBase nach Hamburg übersiedeln und dort vormittags die Programmierarbeit am für die Weihnachtszeit anberaumten Erscheinungstermin von Fritz 18 in Angriff nehmen, darf aber am Nachmittag doch etwas Schach spielen und am Fritzserver, der auf „C24-Magnus-Powerplay-Server“ umbenannt wird, zocken bis die Schaltkreise glühen. Nach dem Abendessen um 22 Uhr steht dann noch eine Stunde WM-Vorbereitung mit dem Trainer Jan Gustafsson am Programm, bevor es am nächsten Morgen mit dem Programmieren neuer Ideen weitergehen wird.

Ziel ist es einen Algorithmus zu entwickeln, der für jeden legalen Zug einer Stellung einfach eine Bewertungszahl errechnet aufgrund dieser man den besten Zug unter drei Minuten finden kann ohne endlose Varianten oft bis ins Endspiel abschätzen zu müssen. Dies sollte zuerst für die Maschine umgesetzt werden und dann so optimiert werden, dass Rechenkünstler wie Magnus das am Brett ohne Hilfsmittel jeglicher Art selbst in dieser kurzen Zeit schaffen können. Eine Rapid-, Blitz- oder gar Bulletversion ist dann für die Jahre ab 2025 geplant. Sollte die Turnierversion allerdings wie geplant vor September gelingen, dann kann man dem noch unbekannten Gewinner es bald fortgesetzten Kandidatenturniers schon jetzt zum Vize-Weltmeistertitel gratulieren.

Das und auch das genauere Prozedere standen schon vor dem 11. 11. 2020 fest, doch wie schon gesagt, kam es in allerletzter Sekunde noch zu einem Stopp, weil es gab ein wesentliches Problem das die Unterschrift unter den fertigen Vertrag verunmöglichte. Rainer Woisin, der zweite vertretungsberechtigte Geschäftsführer von ChessBase – dort für die wirtschaftlichen Belange zuständig –, wies darauf hin, dass es einen wesentlichen Grund gibt, warum ChessBase nicht so einfach in die Play Magnus Group integriert werden kann.

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Quelle: Präsentation Play Magnus Group

Eine potentielle Tenbagger-Aktie wie eben jene der Play Magnus Group darf in der Wachstumsphantasiephase eines nicht aufweisen: beständige Gewinne!! Denn dies würde die Phantasie der Börsengemeinde sofort lahmlegen und blitzartig einschlafen lassen, wie es sonst nur so manche Kommentatoren auf ChessBase mit seinem Publikum gelingt. Gewinne sind für junge aufstrebende Börsenstars ein NOGO. Interessierte Leser können sich bei „Aktien mit Kopf“ ein Video über die Hintergründe anschauen.

Und daher wurde aus logischen Gründen der Vertrag am 11. 11. 2020 um 11 Uhr 11 eben nicht unterschrieben und von nun an rauchten die hellsten Köpfe in Oslo und Hamburg wie man dieses Dilemma aus der Welt schaffen könnte. Denn ein Blick in die Bücher ergab Schreckliches: die ChessBase GmbH neigt dazu beständig Gewinne auszuwerfen, Verluste vor allem wirklich ordentlich hohe findet man in den Büchern nicht. Der von allen Seiten gewünschte Deal schien nun endgültig geplatzt zu sein und die Schachwelt um eine Story ärmer zu sein.

Auch die kreativsten Finanz- und Beratungsexperten auch aus nicht so gut beleumundeten Hafen- und anderen Vierteln von Hamburg konnten keine Lösung für das Problem finden und so wandte man sich an einen „Experten für eh alles“ im Nachbarland Österreich und tatsächlich die Krennwurzn fand nach kurzem Nachdenken eine elegante Lösung für das Problem.

ChessBase hatte ja in den Nullerjahren – sic!! null Gewinn - mit Fritz 8 die erste Charge als sogenannte „Ewige Accounts“ verkauft und diese mit 2040 befristet. Natürlich ist 2040 noch nicht mit dem Ende aller Tage zu rechnen und daher kann diese Frist extrem gedehnt werden. Allen Inhabern eines „Ewigen Accounts“ steht ab nun ein Betrag von 10 Mio. Euro bei Rückgabe des „Ewigen Accounts“ zu und ChessBase muss für diesen Fall Rücklagen bilden und diese werden auch nachträglich in die Abschlüsse der Vorjahre eingetragen und so ist auch ChessBase buchhalterisch ein Unternehmen mit einer hohen Verlustphantasie geworden, welches sich nahtlos in die Tenbagger-Phantasie integrieren lässt – ach was schreibe ich Tenbagger?? beim Schach natürlich Sixtyfourbagger!!

Somit stand der heutigen Vertragsunterzeichnung in der Märchenwelt der Grottenbahn in Linz nicht einmal die strengen Coronaregeln im Wege. ChessBase Hamburg wird Teil der Play Magnus Group und Wüllenweber und Feist spielen das Norway Chess 2021 und Magnus programmiert den neuen Fritz für das Weihnachtsgeschäft 2021!!

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Nicht nur Kinder sind vom Drachen „Lenzibald“ begeistert!

Sollten Sie als Besitzer eines „Ewigen Accounts“ jetzt noch auf die abwegige Idee kommen diesen trotz strahlenden Aussichten zurückgeben zu wollen, so sollten Sie das Kleingedruckte ordentlich lesen: eine Rückgabe ist nur dann möglich, wenn das Datenprogramm ChessBase und Fritz zu einem Programm mit einer Oberfläche vereint werden, wie dies die Krennwurzn schon lange fordert. ABER glauben Sie wirklich, dass die Hamburger nach der Pfeife der Krennwurzn tanzen, nur weil diese ihnen ein einiges Mal aus der PATTsche geholfen hat???

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Europareise 2021
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Wow, wow, wow - sechs junge Meister, allesamt Großmeister, gewinnen den Europapokal der Vereine und sichern in einer hochaufregenden Finalrunde einen phantastischen internationalen Titel! 

GM Matthias Blübaum, GM Alexander Donchenko, GM Georg Meier, GM Andreas Heimann, GM Vincent Keymer und! GM Dmitrij Kollars vollbrachten mit 14 von 18 möglichen Punkten das Kunststück, so renommierte Vertretungen wie Clichy Échecs 92 aus Paris und Mednyi Vsadnik aus St. Petersburg mit einem oder sogar 3 Mannschaftspunkten hinter sich zu lassen. Kompliment, Kompliment!

Wann hat es das zuletzt gegeben, so einen Titel für das Schwaben- und eigentlich auch für ganz Schachdeutschland? Vielleicht 2011, als Deutschland Europameister wurde? Jetzt jedenfalls ein erneuter großer Titel - hervorragend, überwältigend, megacool!

Wir freuen uns, und senden Glückwünsche an die jungen Tiger von Deizisau!

Deizisau 2020
Ausdauertraining mit Peter Leko: Team Deizisau (von links: Dmitrij Kollars, Vincent Keymer, Alexander Donchenko, Matthias Blübaum) beim Bundesligawochenende in Bremen, Februar 2020 (Foto: Heinz Hinrichs)

Ergebnisse bei Chessresults

Dem Hamburger SK, zweites verbliebenes Team aus Deutschland, gelang neben einer soliden Mittelfeldplatzierung ein starkes Mannschafts-Remis gegen die neuen Champions - das ist doch was.

Und wie sagt man in diesen Zeiten gerne: SCHADE, dass alle sechs Deizisauer nun mehr oder weniger zu Hause sitzen und nicht feiern können - Turnier vorbei, Computer ausschalten, und dann rausgehen auf den Balkon und alleine jubeln?
Das mag sich sonderbar anfühlen (auch für mögliche Passanten), geht aber wohl nicht anders, denn zusammen feiern geht nicht. Das holen die Schwabenpfeile und ihr Teamcaptain Sven Noppes aber sicherlich nach - und das Tannenzäpfle Pilsener kann man ja schon mal kaltstellen, vielleicht.

Auf zum WOOp! - Werder-Online-Open 2021!
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Werder lässt sein grünes Band
wieder flattern durch die Tropen;
süße wohlbekannte Open
streifen ahnungsvoll das Land.

(Eduard Mörike)

Der SV Werder und namentlich unser geehrter Turnierleiter Udo Hasenberg laden ein - das WOOp Werder Online Open startet in wenigen Tagen!

Seid dabei - jede Woche könnt Ihr im Schweizer System gegen Eure Gegner eine Runde spielen, in einem kurzen intensiven Blitzduell über jeweils 6 Partien.

Bayern München
Gefährliche Blitzhände bei der Arbeit: Bayern München - SG Solingen bei der Deutschen Meisterschaft 2016 in der Rettichstadt Schifferstadt

Die Firma Chessbase stiftet einmal mehr überragend tolle Preise, und einige Matches werden sicher wieder live im Werdertigers-Kanal übertragen.

Hier findet Ihr alle Infos rund um die sieben aufregenden Turnierwochen - die Spieltermine könnt Ihr jeweils individuell mit Euren GegnerInnen absprechen:

https://www.werder.de/schach/aktuell/informationen/news/2021/svw-20210327-has/

Bis bald, meldet Euch an und kommt vorbei beim ersten WOOp 2021!

Es geht auf die Zielgerade
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A1–D2, B1-C2, C1-B2, D1-A2? Nein, dies sind keine durchgeknallten Zugnotationen, die außerhalb der Schacherszene für Ehrfurcht oder Unglauben sorgen. Vielmehr sehen wir hier die Paarungstabelle des Viertelfinales, den Da-Vinci-Code der DSOL sozusagen, nach dem die Ligadirektion die Ansetzungen der Runde der letzten Acht schon zu Anbeginn des Wettbewerbs festlegte.

Es spielen also jetzt in jeder Staffel

Sieger der Gruppe 1 – Zweiter der Gruppe 4
Sieger der Gruppe 2 – Zweiter der Gruppe 3
Sieger der Gruppe 3 – Zweiter der Gruppe 2
Sieger der Gruppe 4 – Zweiter der Gruppe 1

Man erkennt es sofort – ein gewieftes Muster, alle Teams sind mit Gegnern gut versorgt, und wer  seine Gruppe gewann, muss nicht sofort gegen einen starken anderen Gruppenersten ran.

Wer aber sind diese geheimnisvollen Siegerteams, und wer schaffte es auf den ominösen zweiten Rang? Wir wollten es genauer wissen, und haben mitverfolgt, wie diese Woche so nach und nach die 104 Tickets ins Viertelfinal-Glück gebucht wurden – zur Freude der einen (Platz Eins, Platz 2!), aber auch zur Unfreude der anderen (= des 3., 4., 5. …).

Welche Liga muss noch ran?

In dieser Woche drum – ein Blick auf die Qualifikationsspiele, den Sprung über die Ziellinie, um  einmal alle Sieger zu würdigen, die sich durch sieben intensive Wochen auf die vorderen Plätze gearbeitet haben.

Alle Züge, alle Tore, viel Licht, etwas Schatten und einiges Nervenflattern – auch wenn es mit so vielen tollen Staffeln in dieser Gesamtschau etwas lang werden mag, wir blicken auf die finale DSOL-Woche!

Darum geht‘s: Die stolzen DSOL-Trophäen (Foto Gregor Johann)

 

Montag, 22.März 2021: Hopp auf!

Bund und Länder treffen sich online zum Besprechen der Pandemie-Situation. Nächtliche Ausgangssperren werden erwogen. Am Ende wird der Lockdown bis Mitte April verlängert, und im Rahmen einer fünftägigen Osterruhe auch der Gründonnerstag zum Ruhetag erklärt.

Selbst wenn es vor der letzten Runde manchmal schon gaaanz, gaaanz gut aussieht mit den Punkten – zu früh freuen soll man sich ja lieber nicht. Was haben wir da nicht schon alles erlebt! Vorschnelle Aufstiegsfreude, weil man vor der letzten Ligarunde schon zwei Mannschaftspunkte Vorsprung hatte, und dann – RUMMS, Niederlage, Aufstieg weg.

Weitergelesen bei Chessbase.de

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Frank Zeller und David Smerdon verbringen ihre Zeit am Schachbrett, April 2017
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Nachdem wir am Montag die DSOL-Wochenrückschau hochgeladen hatten, befiel uns die Sorge, dass ein kleines Kronjuwel, eine Perle der Schachkultur in dem langen, langen, langen Text womöglich untergehen könnte. Mit etwas Glück und ganz tiefem Buddeln war nämlich ein sehr hübsches Schachvideo freigelegt worden, in weiten Teilen der Schachszenerie noch zu weiten Teilen unbekannt, und daher - allerhöchste Eisenbahn, das fix zu ändern!

Das folgende DSB- Schulungsvideo der Deutschrapper von Blumentopf erklärt wichtige Regeln, macht klar, dass es überhaupt Regeln gibt, und warnt eindringlich vor Mattüberfällen, die so manche Begegnung in einseitigem Missvergnügen enden lassen. Und Mitsingen kann man auch. Better watch out!

Hier noch, zur Abrundung, eine kurze Passage eines Blumentopf-Interviews mit der Zeitschrift Backspin, mutmaßlich aus den 1990er Jahren:

Wie wichtig ist ein Video heutzutage, um Erfolg zu haben?

Master P: Ein Video ist heutzutage essentiell, sag ich mal. Leute, die Musik hören wollen, schalten als allererstes den Fernseher an, VIVA oder MTV, und zweitrangig ein Radio. Das ist halt heute so.

Sepalot: Wobei ein Video auch nichts nützt, wenn es nicht gespielt wird. Und damit es auf VIVA oder MTV gespielt wird, muß man entweder einiges zahlen oder Connections haben oder eine ständige Live-Präsenz. Ein Video zu drehen, nur damit es einmal auf Wordcup läuft, rentiert sich auch nicht. Man muß schon genau abwägen, ob sich der finanzielle Aufwand für ein Video lohnt oder nicht.

Die Schachbrettwelt sagt: Wir stehen bereit und spielen Euer schönes Video gerne! (wissen und vermuten aber, dass es eher ein Video zum Spaß war für zwischendurch? Umso großartiger!)

Outdoor 1
Und noch einmal am Schachbrett 2017: IM Spartak Grigorian, IM Thorben Koop, und mit prüfendem Blick GM Vlastimil Babula (Foto OSt)

"Wohin des Wegs, hurtiger Gesell?" Nur zwei Tore führen ins Viertelfinale.
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Der Zweite ist der erste Verlierer, heißt es mitunter, doch anders ist es beim Deutschen Schach-Onlineliga Invitational (DSOLI). Gleich zwei Mannschaften rücken hier weiter ins Viertelfinale, zwei Gewinner bei acht Teams, das ist doch schon einmal eine nette Geste der Ligaleitung in all ihrer Weisheit, ebenso wie die Tatsache, dass auch niemand in eine untere Liga verbannt wird, wenn es mal nicht so läuft. Abstieg ist ein schwarzes Pferd? Nicht so in der DSOL.

Vielleicht könnte man auch gleich alle Mannschaften weiterkommen lassen ins Viertelfinale? Das wäre doch eine progressive, eine schöne Anerkennung für den Beitrag aller 3000 SpielerInnen zum gesellschaftlichen Kulturgut Schach.

Wer „macht es“ ins Viertelfinale, wer kommt weiter? Darüber werden wir am Ende dieser Woche sinnieren und befragen dafür natürlich auch gerne unser kostenloses Medium, das Liga-OLrakel. Darum – dranbleiben, weiterlesen.

Saisonende? Nein, nur ein Scherz – eine Runde haben wir ja noch!  Foto: OSt

 

Montag, 15.März 2021: Das Land der starken Züge

Jörg Dahlmann wird als Fußballreporter bei SKY suspendiert, weil er mit Sophia Thomalla kuscheln möchte und – erschreckend, unverzeihbar, rassistisch - Japan das „Land der Sushis“ nennt.

Nach einer einwöchigen Werksschließung nimmt die DSOL in allen 13 Staffeln die Produktion wieder auf. Was wird hier in abendlicher Nebentätigkeit nicht alles hergestellt! 

Innovative Eröffnungsideen, Endspielmanöver, Mattüberfälle entstehen in reicher Zahl, und ebenso werden in kreativer Teamarbeit einzügige Figureneinsteller und so manche Zeitnotdramen angefertigt.

Für den Weltmarkt mag die überwiegende Zahl der Produkte nicht zwingend geeignet sein, aber für den erfolgreichen Ideen-Export gibt es in Deutschland, dem Land der Bockwürste, ja Unternehmen wie zum Beispiel … Wirecard. Oder vielleicht auch Sky.

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In der Staffel 1D ruckelt sich der Hamburger SK wieder in die Spur – 2,5:1,5 im schwäbischen Ettlingen!

Alte Hanseaten-Hasen wird dies an eines der ersten Spiele des HSV mit Ruud van Nistelrooy erinnern – mit einem späten Tor von Van the Man gewann man damals auswärts beim VfB Stuttgart, und von dort ist es nach Ettlingen ja schon gar nicht mehr so weit.

Allerdings, der Form halber merken wir natürlich an, dass der Hamburger SK nicht der HSV ist, und der HSV spielt auch nicht (mehr) in der ersten Liga, und in der Staffel 1D der DSOL schon gleich gar nicht.

Was aber sagt der Hamburger SK (von manchen scherzhaft auch „kleiner HSV“ genannt)? Bei mehr als zehn Mannschaften am Start in allen Etagen könnte es vereinsintern schwerfallen, den Überblick zu behalten und alle ausreichend zu würdigen. Kein Problem aber für den kleinen HSV – auf ihrer neu gestalteten und sehr ansprechenden Webseite berichten sie:

Lennart Meylings HSK I (4:8 / 10) erspielte in der 1. Liga, Gruppe D beim SK Ettlingen seinen ersten Sieg, während Luis Engel am Spitzenbrett gegen den IM Janos Rosner zum ersten Mal verlor. Zu seinem Trost konnte Luis nach seiner schnellen Analyse die drei Partien seiner Mannschaftskameraden auf Felix Meißners Twitchkanal ziehen und zunächst das 1:1 am 2. Brett durch Jakob Weihrauch im Mattangriff feiern, dann die bessere Stellung von Michael Kotyk am 4. Brett mit einer Gewinnprognose ausstatten, die auch bald eintraf. Der Kapitän am 3. Brett hatte im Endspiel einen Freibauern auf a3 mehr, musste aber wegen seiner auf der 8. Reihe bedrängten Königsstellung mit einer Remis zufrieden sein – gern, denn es brachte den Mannschaftssieg!

Und wir schalten gerne zu GM Luis Engel, der das gesamte Match im Land der Käsespätzle bei lockdownchess auf Twitter live kommentierte. Hummel, hummel!

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In der 2A berlinert sich die Berolina Mitte weiter durch ihre Staffel und holt mit einem 2,5:1,5 bei Horst-Emscher zwei große Punkte – einen wichtigen Sieg gegen Beckerbursche Marco Becker fuhr dabei Katzenmausel ein, die ehemalige 1.Vorsitzende des Vereins, die im richtigen Nicht-Schach-Leben Katja Sommaro heißt. Damit ist für die Berolina das Viertelfinale gebucht, ebenso wie für den SC ML Kastellaun!

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In der Staffel 3A trafen sich der SK Langen und der SV Breitenworbis. Wir wollen den Spielverlauf nicht lang und breit auswalzen: Breitenworbis sicherte sich mit 1:3 einen lange erhofften Auswärtssieg. Die Ausrichter verließen mit Langen-Gesichtern den Turniersaal, und mit breiter Brust knipsten die Gäste ihre Endgeräte aus.

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Die beiden einzigen 4:0 heute: der SK Kelheim, und der SV Königsjäger SW!

 

Dienstag, 16.März 2021: So viel Schach muss sein

*** Weiterlesen bei Chessbase ****

Närrisches Treiben und so
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Das Karnevalsturnier des SV Werder ist - helau! alaaf!? - eigentlich ja schon länger vorbei, doch müssen die Namen der Sieger noch einmal neu verlesen werden. (Hier der ursprüngliche Bericht von Turnierleiter Udo Hasenberg).

Der/Die SpielerIn NotLenny98 (oder 95, oder Lonny, oder ist wohl auch total egal) holte zwar am meisten Punkte, wollte seinen/ ihren Klarnamen aber nicht nennen und wäre nach einiger Prüfung ohnehin von uns wegen Cheating disqualifiziert worden. Vielen Dank für Nichts, liebe(r) NotLenny.

Auch Olaf Dippel vom SC Weiße Dame Borbeck ackerte sich durch einen langen Turniertag, am Ende erntete er dabei 6 von 7 Punkten. Das wäre eigentlich Platz zwei ... gewesen, Gratulation!, doch stellten wir Olaf im Anschluss einige genauere Fragen zu seinem außergewöhnlich schönen Ergebnis und der Kaskade von beeindruckend starken Zügen.
Ohne dass wir genau wissen warum, verzichtete Olaf am Ende auf seinen Preis.

Genaueres zu den Hintergründen wissen wir nicht. Klar ist damit aber:

Bester verbliebener Teilnehmer des Karnevalsturniers war SF Stephan Buchal vom SV Werder Bremen! Zweiter ist damit der punktgleiche Finn Helms (SV Werder) vor Christoph Schroeder vom SK Johanneum Eppendorf.
Daniel Chitsazian (SVW) bleibt Sieger des Lucky-Win Preises mit seinem Platz 10.

StephanBuchal
Nicht nur im Netz, auch beim Europapokal erfolgreich: Stephan Buchal in Skopje, 2015

Glückwunsch allerseits, und bis bald, beim nächsten Online-Turnier!

Und hier, warum auch nicht, noch einmal der Link zu einem informativen Text von Werder-Coach Jonathan Carlstedt.

Cheating - Häufig ein Problem

DSOL (5): Da haben wir D SALat?
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Mensch, schon 5 volle Runden sind über die Bretter gegangen, Schachdeutschland ist im Fieber – Tausende im Bann der DSOL-Dämonen! Allein wie viele Mails wohl hin-und hergejagt wurden, nur damit alle 1600 DSOListen in dieser Woche komplett und zeitig an ihren Brettern saßen – gerne wüsste ich das.

Fast ist es eigenartig, dass die zweite Saison nun schon auf die Zielgerade geht. Das Saisonfinale naht, aber sind wir auch schon alle dafür bereit?

Es ist doch ein behaglicher Rhythmus, Spieltag, Spieltag, Woche frei, Spieltag, Spieltag, Woche frei – sehr elegant, und nun soll es bald vorbei sein. Was kommt dann? Schaffen wir es überhaupt noch zurück ins lockdownlose, normale und von allen Ligen befreite Leben, und was erwartet uns dort?

Von Cottbus bis Aachen, von Kappeln bis Bad Wimpfen wurden wieder die Endgeräte angeknipst, Heringe und vegane Chips bereitgestellt, und auf ging‘s in die Ligarunde 5. Gucken wir mal, was so passierte!

Montag, 01.März 2021: Aufgalopp

Zweite Fußball-Bundesliga, Stadtderby in Hamburch – der FC St. Pauli schlägt den HSV 1:0. Wo soll das noch enden? Wenn sogar der HSV verliert, ist eigentlich nichts mehr sicher.

Wie ein weißer Ritter tritt der SK Ettlingen auf den Plan und gewinnt mit einem schönen 3 : 1  gegen den SK Bickenbach sein erstes Spiel in der Liga 1D. Bisher waren die Runden eher gegen Ettlingen gelaufen, aber nun sind sie wieder mit im Rennen um das Mittelfeld. It‘s not over till it‘s over.

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In der 6D: die Aachener Tigerlis versalzen dem SC Bad Salzuflen mit 2,5 : 1,5 den schönen Feierabend. Als Tigerli in die DSOL gesprungen, als Königstiger gelandet - Aachen jetzt an der Spitze der Staffel.

The tiger sleeps tonight – aber nicht in Aachen!

Bad Salzdetfurth, die zweite Équipe aus dem Salzmilieu in der 6D, besiegt die Münchner von Roter Turm Altstadt mit 2,5 : 1,5 und rückt vor auf Platz 2.

Und Fulda II? Die Hessen verdienten sich den höchsten Sieg des Tages gleich vor den Toren Bremens – 4:0 in der 7C bei den SF Achim.

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Eppendorf! Unsere Erstliga-Freunde aus Eppendorf mit dem diskret-kryptischen Kampfnamen SKJE brachten Zehlendorf den ganzen Abend zum Grübeln, was oder auch wer sich hinter diesen vier Buchstaben verbergen könnte - und schon war der Kampf vorbei und mit 2,5 – 1,5 entschieden. (SKJE bedeutet ja .. wer weiß es? Auch der Duden gibt keine Auskunft, aber den darf man ja während eines Online-Matches ohnehin nicht aufschlagen).

[Anmerkung der Redaktion: Die SKJE ist ein renommierte Schulschach-Klub und die Abkürzung bedeutet Schachklub Johanneum Eppendorf. 1981/82 spielte die Mannschaft des SKJE sogar in der 1. Bundesliga]

Paul Meyer-Dunker, Vizekanzler des Berliner (!) Schachverbandes, holte für seine Hamburger (!) diesmal den entscheidenden Punkt, nachdem er vor zwei Runden gegen die Laskers aus Köln noch unglücklich die Begegnung hatte kippen lassen. Da sage nochmal jemand was gegen die Funktionäre im Schach.

Und wow, hier das Spiel von Purplepaul gegen IM Raphael Lagunow.

Glücklich der Mann, der so Schach spielen kann.

Angereist mit einem enormen ELO-Plus im Kofferraum, hatten sich die Berliner sicherlich ein wenig mehr von diesem Abend versprochen. Die Tücken des Auswärtskampfes - da sieht man mal wieder, welche Wirkung ein Spiel auf des Gegners Platz haben kann.

Dennoch steht Zehlendorf auf einem hübschen zweiten Platz und bleibt gut im Rennen um die beiden Qualifikationsränge für das Viertelfinale. Und SKJE (SpezialKräfte Jenseits der Elbe) hat nun schon drei Punkte mehr als der Hamburger SK.

(Wobei wir es natürlich nicht vergessen wollen zu erwähnen, dass der HSK die Saison eher nicht mit voller Kapelle spielt und neben GM Luis Engel vielfach der nachrückenden Jugend eine Chance gibt – sehr sympathisch.)

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Und wir bleiben noch ein wenig in Berlin, denn was müssen wir da lesen? Berolina boven!

Die ständige Vertretung der Berolina Mitte steht in der Staffel 2A ganz oben! Und das, obwohl deren Unterschiedsspieler Frank Hoppe, Schachbulle und Globaler Chief WebAdmin des Deutschen Schachbunds, bisher noch gar nicht eingesetzt wurde. (Auch bei der Schacholympiade 2012 hätten wir Frank ja schon gerne im deutschen Kader gesehen – wurde aber nix.)

Die Berliner Kombinierer obsiegten auch im fünften Spiel und setzten sich mit 2,5 : 1,5 gegen die SG Arnstadt-Stadtilm durch.

Unter Mithilfe modernster Datenübertragungs-Endgeräte konnten wir ein exklusives Interview mit den Berolinistas führen – hier ist es!

- Glückwunsch Euch allen! zum so erfolgreichen Auftreten Eurer drei Teams in der zweiten Auflage der DSOL. Wie nehmt Ihr die Stimmung in Berlin wahr, seit Berolina Mitte in der Staffel 2D Tabellenführer ist?

Frank: Die Stimmung in Berlin wird wahrscheinlich nicht sein als anderswo, seitdem uns die Pandemie fest im Griff hat. Die erste DSOL konnten wir dank des Pandemielochs letzten Sommer noch vor unseren Schachcafé "en passant" auf dem Gehweg spielen. Straßen- und U-Bahn-Hochviaduktlärm inklusive. Das hat sogar unsere ehemalige Vorsitzende Katja Sommaro an das (Online-)Brett gelockt, obwohl ihr das nerdige vor-dem-Computer-sitzen eher nicht liegt.

In der zweiten DSOL-Saison müssen wir leider alle von zuhause spielen. Und kaum ist der Straßen- und U-Bahnlärm weg, läuft es gleich viel besser. Und Katja spielt glücklicherweise trotzdem mit.

- Was bedeutet es Euch, dass Ihr mehr Punkte habt als beispielsweise Zehlendorf und die SF Berlin in den anderen Ligen?

Frank: Ich habe die anderen Mannschaften aus Berlin gar nicht so auf dem Schirm. Nur die Ergebnisse der Zehlendorfer von Helmut Flöel schaue ich mir fast immer an.

- Was ist das Geheimnis Eures bisherigen Durchmarschs - tretet Ihr gemeinsam in Eurem Spiellokal an, bereitet Ihr Euch intensiv vor?

Frank: Das wäre schön, wenn wir sozusagen hybrid spielen könnte. Das Geheimnis unseres Siegeslaufes ist wohl, das ich diesmal noch nicht mitgespielt habe in Mannschaft eins. Mit Andreas Volkmer, Georg Richter und Wolfgang Vandré haben wir drei grundsolide Spieler, die alle mindestens auf 2100er Niveau spielen. Und mit Uwe Sabrowski haben wir einen starken vierten Mann, der durch die Pandemie sehr viel zuhause ist und fleißig Schach trainieren konnte. Nach den Partien analysieren wir diese im sogenannten "Hoppe-Stübchen" (Zoom-Call; eine Wortschöpfung von Georg) und quatschen noch über die nächsten Vorhaben.

- Seht Ihr Euch als das Union Berlin des Schachsports?

Frank: In welcher Hinsicht? Vielleicht weil wir aus Prenzlauer Berg sind und Union hier viele Anhänger hat?! Aber inzwischen hat es viele Schwaben hierher gezogen. Und ein gebürtiger Schwabe ist jetzt unser Vorsitzender.

- Wie bei der Schacholympiade 2012 hoffen viele Fans aus dem ganzen Land auf den Einsatz Eures Schachbullen, Frank Hoppe, in der ersten Mannschaft. Wann wird es soweit sein?

Frank: Ich war in der 4. Runde kurz davor vielleicht zum Einsatz zu kommen. Glücklicherweise zog dann der SC Großhansdorf seine erste Mannschaft zurück, unsere 2. Mannschaft war plötzlich spielfrei und Uwe (dort aufgestellt) konnte oder wollte wieder in Mannschaft eins spielen. Außerdem ist der Schachbulle eher ein Schachlamm geworden.

- Noch etwas zu außerhalb der DSOL: ich hörte, dass Euer zweites Brett Georg Richter in seiner Jugend dem großen Friedrich Sämisch (1896 - 1975, Foto) begegnete. Georg, magst Du uns dazu mehr erzählen?

Georg: Das ist so nicht ganz richtig. Als Sämisch 1975 verstarb, war ich zehn Jahre. Erzählungen über Sämisch kenne ich nur über meine Großeltern. Mein Großvater Prof. Erik Richter (Problemkomponist, zweifacher Landesmeister von Schleswig-Holstein und ehemaliger Spieler der Kieler Schachgesellschaft) weckte in mir das Interesse für das Schach, leider verstarb er 1981 mit 91 Jahren bevor ich annähernd eine Spielstärke erreicht hatte, um ihm ein ebenbürtiger Gegner zu sein. Sämisch lernte mein Großvater in der Vorkriegszeit in Berlin bei seinen regelmäßigen Schachcafebesuchen kennen, nach seinem Umzug 1950 nach Plön/Holstein spielte er mit Sämisch für die Kieler Schachgesellschaft.

Einige wenige kuriose Details über Sämisch erfuhr ich über meine Großmutter, die selbigen in sehr gemischter Erinnerung hatte: Bereits wenige Wochen nach seiner Hochzeit zog Sämisch für einige Zeit bei meinen Großeltern ein. An sämtlichen Orten der Wohnung an der sich Sämisch bevorzugt aufhielt, musste Linoleum ausgelegt werden, da er grundsätzlich keine Aschenbecher benutzte. Neben Zigaretten waren Kaffee und Sahnetorten seine bevorzugten Grundnahrungsmittel. Als meine Großmutter zu einer Schachpartie einmal Kaffee und selbstgebackenen Marmorkuchen servierte, antwortete er: "Gnädige Frau, Danke - aber "Leute" Kuchen esse ich nicht.

Im schachlichen Nachlass meines Großvaters entdeckte ich unlängst neben zahlreichen Schriftverkehr mit seinen Freunden Teschner und Bogoljubow eine Karte von Sämisch mit einem Schweizer Poststempel aus den 50-er Jahren mit folgendem Inhalt: "Sehr geehrter Herr Professor, leider läuft das Turnier nicht wie erwartet. Könnten Sie bitte etwas Geld für die Rückreise anweisen".

(Zur Ergänzung nur: eine Skizze von Sämisch zeichnet auch Martin Hahn in einem charmanten Text.)

Frank: Im Übrigen bin ich begeistert über Georgs Einsatz für unseren Verein. Er ist im November 2019 vom SK 1879 HD-Handschuhsheim zu uns gekommen. Ich lernte ihn erst einige Wochen später kennen, hatte aber bis dahin schon viel Gutes über ihn gehört, wie er sich für unseren Verein interessiert, sich sofort integrierte und Kontakte knüpfte. Als wir ihn endlich für die Berliner Mannschaftsmeisterschaft (BMM) melden konnte, haben wir uns auch mit seiner Leistung bereits nach 8 von 9 Runden souverän für die Landesliga qualifiziert. Leider brach danach die Pandemie aus und die BMM wurde abgebrochen.

- Und eine letzte Frage an Wolfgang Vandré, Euren Chef (= 1.Vorsitzender der Berolina). Was macht für Dich die Berolina aus?

Wolfgang: Meine Verbindung zu Berolina ist fast schon libidinös. Abseits vom Schach kannst du hier Schriftsteller finden, Polarforscher, einer der mit dem Kajak den Yukon runterfuhr. Mein Vorvorgänger hat das Amt des 1.Vorsitzenden 55 Jahre lang bekleidet.

Als ich vor einem Jahr in seine Fußstapfen trat, hatte ich keine Ahnung von einer Pandemie und was sie mit uns anstellt, wirtschaftlich, sozial, sportlich. Dank einiger engagierter Leute und guter Online - Angebote ist es uns gelungen, den Laden halbwegs zusammenzuhalten.

- Euch allen vielen Dank für dieses Interview!

Die Berolina-Mitte

Dienstag, 02.März 2021: Muße

Der Lockdown wird bis Ostern verlängert – vielleicht reicht es noch für eine 3.Staffel der DSOL?

Kein großer Tag für die erste und zweite Online-Liga – jeweils nur 2 Begegnungen in allen acht oberen Staffeln. Was ist da los?

Aber irgendwann muss man ja auch mal ruhen, Muße walten lassen, Heringe und vegane Chips nachkaufen. Auch das ist wichtig, gerade in Zeiten wie diesen. DSOL? Wir können später sagen, dass wir dabei gewesen sind!

Weiterlesen bei Chessbase.de!

Jindrich Sulc (1911 - 1998)
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Von Dr. Oliver Höpfner, Bremen

In der dritten Folge der kleinen Kolumne „Endspielmagie - Studien für die Praxis“ möchte ich diesmal eine der Lieblings-Studien der russischen Trainer-Legende Mark Dworetski (1947 – 2016) vorstellen.

Wie schon in der ersten Kolumne ausgeführt, war auch Dworetski ein großer Freund praxisnaher Studien. In seiner Einführung in die Zauberwelt der Schachstudie in dem Buch "Studien für Praktiker" aus dem Jahre 2009 schrieb Dworetski in der Einleitung des Werkes (S. 9) zu seinem persönlichen Geschmack bei Studien folgendes:

Ein riesiges Vergnügen bereiten jedem Schachspieler kurze Studien mit spektakulären und unerwarteten Ideen.“

Dworetski bezeichnete solche Aufgaben als „Kleine Perlen“ und zeigte solche Studien deshalb in der Einleitung des oben erwähnten Studienbuches. Es sind Kompositionen, die den Leser für das Thema der Schachstudie begeistern sollten.

Eine dieser kleinen Perlen von Dworetski aus dem Buch ist die folgende elegante kleine Studie des tschechoslowakischen Studienkomponisten Jindrich Šulc (22.3.1911 – 3.12.1998).

Šulc, der Schach mit 10 Jahren lernte und einer der führenden Spieler seines Heimatvereins „Lokomotiva Pardubice“ war, komponierte im Laufe seines Lebens weit über 100 Schachstudien und Schachprobleme.

Die folgende Komposition von Šulc aus dem Jahre 1941 fand bei Dworetski sowohl Aufnahme in sein Buch "Studien für Praktiker" als auch in sein weltberühmtes Endspiel-Standardwerk „Die Endspieluniversität: Essentielles Endspielwissen für Amateur und Profi“ (Erstauflage aus dem Jahr 2002).

Sulc

Wie kann Weiß in der Diagrammstellung seinen a-Bauern zur Umwandlung und damit zum Sieg führen? Die Aufgabe ist nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint und man muss schon ein wenig Fantasie haben für die richtige Lösung des Problems. Es ist ein wahrhaftiger „Probierstein des Gehirns“, wie es Johann Wolfgang Goethe einmal in Bezug auf das Schachspiel formuliert hat.

Viel Spaß bei der Lösung der Aufgabe.

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Nun wird es Zeit für die Auflösung - auch wenn im Kommentarbereich ansich ja schon alles hervorragend gelöst und aufgeschlüsselt wurde. Hier die Varianten!

 

Großmeister analysieren: Bundesliga 2020
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 Ja, so war das damals, als wir alle noch viel jünger waren:

- man traf sich irgendwo, um Schach zu spielen. Einige reisten dafür von weither an - Regensburg, Lingen, Leipzig, Bremen!

- Schachbretter, Figuren, Uhren wurden aufgebaut, Figur für Figur, Uhr für Uhr. Heute dagegen, beim Schach im Netz? Ein Klick, und los geht es.

- man spielte Turnierpartien mit einer langen Bedenkzeit - 2 Stunden und mehr für jeden!

- eine gute Seele legte Partieformulare aus, denn es war Pflicht, die Züge mitzunotieren - nach jedem Zug, sonst murrten die Schiris.

- mehrere, manchmal sogar viele Menschen waren zusammen in einem Raum, und sie schüttelten noch HÄNDE

- wenn man Glück hatte, kochte jemand Kaffee!

Kaffee Gute Laune
 Wenn man schon schlecht spielt, dann wenigstens mit gutem Kaffee

- gelüftet wurde nur im Sommer, mehr oder weniger. Ging auch.

- man konnte seine schlechten Züge nicht auf die kurze Bedenkzeit schieben (3 + 2 ?). Die Partien waren echt lang, und man ärgerte sich noch richtig, wenn sie verloren gingen.

- Schachbretter, Figuren, Uhren mussten auch wieder abgebaut werden, Figur für Figur, Uhr für Uhr. 

Das alles und noch viel mehr waren Turniere und Mannschaftskämpfe vor dem Eintreffen von Corona. Those were the days!
(Wenngleich auch dieses unbeschwertere Leben schon damals getäuscht haben mag ... die Erde, unser Klima, die Umwelt, die Natur, Vögel und Insekten, das große Gleichgewicht haben wir selbst da schon eifrig zerstört, nur ließ es sich besser verdrängen.)

Was bleibt? Die Hoffnung auf bessere Zeiten, wie immer. 

Als kleiner sentimentaler Rückblick hier das Vorschauvideo zum Deutschen Mannschaftspokal, bei dem eine der Zwischenrunden am ersten März-Wochenende 2020 in Bremen ausgetragen wurde. Regensburg war zu Gast, Lingen kam vorbei, Leipzig reiste an (und gewann!) - und nur fünf Tage später brach der gesamte Ligabetrieb, Pokalbetrieb, Schachbetrieb komplett zusammen. Unvorstellbar, einst.

Kurios am Rande: unsere kleine Video-Auslosung war natürlich nur ein Spaß. Dennoch war sie scheinbar visionär, denn die offizielle Auslosung am übernächsten Tag ergab genau dieselben Paarungen!

Und hier - der (vorerst letzte) Bericht zum Mannschaftspokal von IM Sven Joachim!

Corona-Scherzkeks
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Die Zeiten sind schwer, das können wir nicht leugnen. Corona, Naturzerstörung, HSV, überall Krisen.

Aber so lange es noch geht, können wir ein wenig Schach gucken und damit unsere Seelen trösten.

Hier ist daher der Versuch einer wohltemperierten Rückschau auf …

Die 4.Runde der DSOL!

Nach 1 Woche strenger Turnierruhe (früh ins Bett, Computer aus, nicht nachdenken) rückten die Schachtätigen am Montag wieder ein zur 5-Tage-Woche in der Schach-Online-Liga.

Ein Pendeln zum Spielort ist nicht erforderlich – in der DSOL denkt man im Home-Turniersaal. Eingestempelt wird gegen 19 Uhr zur abendlichen Schicht, Kundenkontakt gibt es ab 19.30, und das Büro schließt für den Publikumsverkehr gegen 22:00. Im Anschluss gelegentliche Dienstbesprechungen per Videomeeting, und wer weiß, auch eine After-Work-Party. Das Glas Wein steht in der Küche.

Bei der Frage, was sich denn schachsportlich eigentlich so tut in der Online-Liga unseres Vertrauens, hilft immer der Blick auf eine wundersame Kompilation von Fakten, Regionen, Spielberichten auf dieser schönen Seite...

Eine supranationale Übersicht fast, viele Vereine sind beteiligt und reichen basisdemokratisch Artikel ein zu ihren Ligaspielen. Mehr davon! Heidesheim, Stadtilm, Eisenbahn Göttingen, die Berolina Mitte - wären Vereine Länder, hier hätten sie ein Forum. Die Vereinten Nationen der DSOL! Bei der nächsten Auflage spielen wir dann europaweit. Wie wär‘s? -

Nach nun vier Runden sind nicht nur bei Eisenbahn Göttingen die Weichen für die vorderen Plätze gestellt, auch andere Entitäten befinden sich im rasanten Rennen um die Qualifikation zum Viertelfinale. Spannung liegt über dem Land.

In Staffel 13A beispielsweise zieht SK Bickenbach III einsam seine Kreise und schwebt wie ein Rotmilan über dem Rest des Feldes. Ein Punkt Vorsprung vor Schwarz-Weiß Zell II, das ist doch schon ganz schön. Die schweren Gegner, die „von oben“, kommen aber erst noch.

In der 13B ist die Lage entspannter, zumindest für die SF Gern VII. Sie liegen ganz vorne, denn jemand muss es ja tun, und haben zwei Punkte Vorsprung vor allen anderen. Noch drei Runden aber zu spielen – da kann noch viel passieren.

Soweit zur Spitze – und weiter hinten? Auch dort wird ligaübergreifend geboxt, gerungen, nach Höherem gestrebt, niemand möchte ja in seiner Staffel Letzter werden. Wenngleich, wo wäre das Problem? (außer, dass man das auf Jahre natürlich vorgehalten bekommt...)

Abstieg ist ein scharfes Schwert, doch wirklich absteigen kann man ja nicht. So nett ist es in der DSOL!


                       Unabsteigbar in der DSOL (Foto: OSt)

Montag, 22.Februar 2021: Der Starke ist am Mächtigsten daheim 

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