Im Prinzip ziehen die Shogisteine wie Schachfiguren. Manche Zugweisen sind identisch, beispielsweise die des Königs, Turms oder Läufers. Bei anderen fällt auf, dass sie nach vorne mehr Zugmöglichkeiten haben als nach hinten. Der westliche Schachspieler kennt das nur vom Bauern, beim Shogi fällt ihm das besonders bei der unterschiedlichen Zugweise der Springer auf. Auch die Lanze und Generäle sind stark nach vorne orientiert. Obwohl das Shogibrett größer ist, gibt es im Shogi mehr Steine mit einer eher geringen Reichweite. Das wird durch die Möglichkeit des Einsetzens geschlagener Figuren aber mehr als ausgeglichen. Das Brett brennt eigentlich in jedem Spiel, gemächliche Partien gibt es so gut wie nicht - es gibt ja auch kein Remis.

In den folgenden Beschreibungen der Zugvorschriften symbolisiert ein Punkt die Zugmöglichkeit auf genau dieses Feld (König u. s. w.), ein Pfeil die Zugmöglichkeit beliebiger Weite in eine bestimmte Richtung (Turm, Läufer, Lanze).

König

Zugvorschrift Shogi König

 

Der König (in der Notation hat er das Symbol „K“), die Hauptperson im Spiel. Ihm gilt die ganze Aufmerksamkeit. Er darf in jedem Zug ein Feld weit in eine beliebige Richtung ziehen. Befördert werden kann er nicht, es gibt ja nichts mehr über dem König.
Strenggenommen gibt es nur einen König. Der andere heißt Jadegeneral und hat im Schriftzeichen rechts dieses Anhängsel, während der König nur mit den vier Strichen symbolisiert wird. Aber beide ziehen gleich. Der ältere oder hochrangigere Spieler bekommt den König, der andere den Jadegeneral. Alles muss seine Ordnung haben.

 

Goldgeneral

Zugvorschrift Shogi Goldgeneral

 

Der Goldgeneral (G), auch kurz Gold genannt, steht im Rang unter dem König. Er zieht ähnlich wie dieser, darf aber nicht schräg zurück. Befördert wird er nicht, über ihm gibt es ja nur den König und „es kann nur einen geben“!
Er wird gerne zum unmittelbaren Schutz des eigenen Königs eingesetzt. Außerdem ist er wohl die Figur, die am häufigsten durch Einsetzen mattsetzt.
Für Kundige des westlichen Schachspiels sind die Generäle sehr ungewohnte Figuren.

 

Silbergeneral

Zugvorschrift Shogi Silbergeneral      Zugvorschrift Shogi beförderter Silbergeneral

 

Der Silbergeneral (S) oder Silber zieht ebenfalls ähnlich wie der König, kann allerdings nicht gerade auf die Seite oder nach hinten. Gerade an den Seiten ist er sehr empfindlich.
Befördert (rechtes Bild) zieht er wie ein Gold und verliert dabei die Fähigkeit nach diagonal hinten zu ziehen.

 

Bauer

Zugvorschrift Shogi Bauer     Zugvorschrift Shogi Tokin

 

Der Bauer (P) zieht immer ein Feld nach vorne. Im Gegensatz zum westlichen Schach schlägt er auch ein Feld nach vorne (und nicht etwa schräg), was dazu führt, dass sich Bauern nicht gegenseitig blockieren können. Das Spiel wird dadurch offener als Schach. Der beförderte Bauer heißt Tokin und zieht wie ein Goldgeneral.
Bauern dürfen nicht auf einer Linie eingesetzt werden, auf der schon ein (unbeförderter) Bauer der gleichen Mannschaft steht. Bauern dürfen auch nicht auf der letzten Reihe eingesetzt werden, weil sie dann nicht mehr ziehen können. Schließlich ist der Bauer noch die einzige Figur, die nicht mit Matt eingesetzt werden darf (wohl aber mit Schach). Matt setzen (durch Zug, nicht durch Einsetzen) darf er natürlich.

 

Lanze

Zugvorschrift Shogi Lanze     Zugvorschrift Shogi beförderte Lanze

 

Die Lanze (L) zieht beliebig weit geradeaus (nicht zurück, nicht auf die Seite). Ist sie befördert, zieht sie wie ein Goldgeneral. Sie darf überall eingesetzt werden, außer natürlich auf der letzten Reihe.
Man erkennt noch gewisse Gemeinsamkeiten mit dem Turm des westlichen Schachs: in der Anfangsaufstellung die Position in der Ecke sowie die gerade und weitreichende Bewegungsweise.

 

Springer

Zugvorschrift Shogi Springer     Zugvorschrift Shogi beförderter Springer

 

Der Springer (N) zieht ein Feld nach vorne und dann noch eins diagonal weiter nach vorne. Er hat also maximal zwei Zugmöglichkeiten. Wie beim Schach darf er als einzige Figur andere Spielsteine überspringen. Befördert zieht er wie ein Goldgeneral.
Er darf nicht auf den letzten beiden Reihen eingesetzt werden.

 

Läufer

Zugvorschrift Shogi Läufer     Zugvorschrift Shogi Pferd

 

Der Läufer (B) ist eine bewegliche Figur mit großer Reichweite. Er zieht diagonal beliebig weit – genau wie im Schach.
Befördert wird er zum Pferd (nicht zu verwechseln mit dem Springer!) und kann zusätzlich noch ein Feld weit gerade gehen. Das Pferd ist der stärkste Verteidiger.

 

Turm

Zugvorschrift Shogi Turm     Zugvorschrift Shogi Drachen

 

Der Turm (R) zieht gerade in alle vier Himmelsrichtungen, beliebig weit – ebenfalls genau wie beim Schach.
Befördert wird er zum Drachen, kann zusätzlich noch ein Feld weit diagonal gehen und ist der stärkste Angreifer auf dem Brett.

 

Wie geht es weiter?

Wer das Spiel jetzt mal ausprobieren möchte, kann das gegen Computerprogramme tun. Dazu im Web mal nach Shogivariants (schwach) oder Bonanza (stark) suchen - beide gibt es kostenlos.

Wer online gegen Menschen spielen möchte, dem sei als Anfänger PlayOK empfohlen. Die bessere Plattform wäre dann 81-square-universe.

Wer weitere Hilfe benötigt, ist auf der deutschsprachigen Webseite Shoginet gut aufgehoben, wo es auch eine etwas detailliertere Beschreibung der Onlineplattformen gibt.