Mittwoch, 05 Januar 2011 14:05

3 Punkte für den Sieg

Setzt man in der EU auf grenzüberschreitende Vereinfachungen, scheint der Trend beim Schach genau in die andere Richtung zu gehen. Unterschiedlichste Bedenkzeitregelungen finden Anwendung und hin und immer wieder versucht ein Veranstalter, aus welchen Gründen auch immer, Schach mit Fußball gleichzusetzen und die 3-Punkte-Regel einzuführen. JH

Ein Beitrag von Joachim Kutzner:

Beim Düsseldorfer Postopen wurde erneut nach der 3-Punkte-Regel gespielt.
Dies verhinderte einen Sieg der favorisierten IMs - die Nr. 20 der Setzliste Christian Luncescu (Elo-Performance 2219) zog mit einem Sieg gegen die Nr. 23 der Setzliste in der letzten Runde an den bis dahin Führenden vorbei.
Die IMs Lars Stark (EP 2432) und Daniel Hausrath (EP 2419) haben am 1.Brett remis gespielt und wurden somit 'nur' geteilte 2.
Etwas kurios. Ich denke bei so einem kurzen Open macht die 3-Punkte-Regelung keinen großen Sinn. Favorit Daniel Hausrath hat die ersten 5 Runden souverän gewonnen und wäre bei jedem anderen Turnier auf dem ersten Platz gelandet. Wer will es ihm verdenken, sich gegen den Mitfavoriten abzusichern. Andererseits haben beide IMs die Paarungen ja vorher gesehen und es war klar, dass der Sieger der zweiten Paarung am Ende auch Turniersieger wird.
Schachfreund Luncescu hat bestimmt ein gutes Turnier gespielt, wurde allerdings nur gegen einen höher gesetzten Gegner gelost (gegen IM deGleria verloren).
www.post-sv-duesseldorf.de/schach/default.htm

Beim Gocher-Open lief es ähnlich, als IM Podzielny mit einem Sieg in der letzten Runde noch die Großmeister überholen konnte.
Allerdings war Podz auch an 3 gesetzt und hatte in der letzten Runde einen Gegner mit ELO 2436. (es waren also insgesamt auch viel mehr Titelträger im Turnier, insofern nicht ganz vergleichbar)
http://gocher-open.de/ 


Was halten Sie von den unterschiedlichen Bedingungen, die ja nicht nur auf privaten Open-Turnieren anzutreffen sind. Verlangt man von einem Verband (ob FIDE oder DSB) zuviel mit der Forderung nach gleichen, sich nicht ständig verändernden Rahmenbedingungen für alle?