Der schlechte Läufer – 80 Jahre Henneberger-Nimzowitsch
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Dem Thema „schlechter Läufer“ wird in der Schachtheorie oftmals nur ein untergeordneter Stellenwert eingeräumt. Dabei kommt es in den meisten Partien zum Tragen - bereits nach Zügen wie z. B. 1. e4 e5 sind die Grundlagen geschaffen. Ganze Eröffnungssysteme drehen sich darum, unter Anderem „Die Französische Verteidigung“ oder die gespiegelte Zentrumsformation, „Der Königsinder“.
Auch Aaron Nimzowitsch beschäftigte sich in seinem 1926 erschienenen Klassiker „Mein System“, in dem zum ersten Mal die Grundlagen des modernen Positionsschachs zusammengefasst wurden, nur unzureichend damit. Fünf Jahre später produzierte er aber ein Paradebeispiel:

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Schwarz am Zug, Stellung nach 51. Ke3-e2

Der schwarze Springer dominiert klar, doch ist die Sache nicht trivial. Nimzowitsch zog einige Züge hin und her, bevor ihm der richtige Plan bewusst wurde.

Analysearbeit und Planfindung sind gefragt!

Zur Lösung

Die Partie Henneberger-Nimzowitsch, gespielt auf der Schweizerischen Einzelmeisterschaft 1931 liegt nun 80 Jahre zeigt und zeigt die komplette Schlechtigkeit des schlechten Läufers ebenso eindrucksvoll wie der Jarchov-Läufer:

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Fragment aus einer Simultanpartie Jarchov-Hickl, Mallorca 2001, Weiß am Zug

Es ist verständlich, dass Weiß den ausgeschlossenen (per Definition nur etwas schlechten) Läufer a2 wieder am Spiel teilhaben lassen wollte, doch 1. b3 war der falsche Weg (1. c3). Nach 1. – c3 war dieser für immer eingekerkert. Immerhin führte dies zu einer Erwähnung in einem Schachlehrbuch („Die Macht der Bauern“)