KK&K Kandidat Kuhn und Krennwurzn
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Sonntag, 18 April 2021 23:22

KK&K Kandidat Kuhn und Krennwurzn

Die Krennwurzn kannte in Schachösterreich lange Zeit nur einen einzigen – einen „ewigen“ Präsidenten und blickte daher gespannt über die Grenze, wo die Schachpolitik viel lebhafter war. Und da es besonders spannend ist, die Nase in Dinge zu stecken, die einem eigentlich gar nichts angehen, ergaben sich ein paar Interviews mit Deutschen Schachpräsidenten und Präsidentschaftskandidaten – gerne gelesen, aber auch sehr kontroversiell diskutiert. Nun bietet sich wieder die Chance auf ein Interview, denn die Probleme im Deutschen Schachbund wurden in den letzten Jahren nicht weniger und tragfähige Lösungen nicht einmal am Horizont erkennbar. Gerade gab der erst im August gewählte Berliner Präsident Christian H. Kuhn seine Kandidatur als DSB-Präsident bekannt und das führte bei der neugieren Krennwurzn zu einem Interviewwunsch.

Krennwurzn:
Dem Präsidenten Herbert Bastian hat man vorgeworfen, dass er zu viel selbst gemacht hat und kein Großmeister des Delegierens war – dem Präsidenten Ullrich Krause wirft man vor zu viel seinem Geschäftsführer Fenner entscheiden zu lassen. Beide Präsidenten sind persönlich hochinteger und wollen nur das Beste fürs Schach – so jedenfalls der Eindruck der Krennwurzn – sind aber am System in den Mühen des Alltages gescheitert und aufgelaufen. Wie wollen Sie für sich dieses Schicksal verhindern?

Christian H. Kuhn:
Ob der eine zu viel und der andere zu wenig delegiert hat, kann ich von außen nicht entscheiden. Mir ist wichtig, allen Raum für eigene Ideen zu geben, damit sie motiviert bei der Sache sind, und nicht alles von oben vorzugeben. Wichtig ist aber auch, rechtzeitig zu erkennen, welche Themen so brisant werden, dass sie Chefsache sind. Wenn dann noch alle Fakten zeitnah an alle Beteiligten kommuniziert werden, entstehen viele Mühen gar nicht erst.

Krennwurzn:
Das hört sich zumindest theoretisch mal gut an, aber wie sähe das in der Praxis aus? Nehmen wir das aktuelle Problemfeld Nationalmannschaft: Naiditsch zurück nach Deutschland und den Konflikt Pähtz – Meier.

Christian H. Kuhn:
Zur Causa Naiditsch hat mir, der interessierten Öffentlichkeit und anscheinend auch Herrn Naiditsch noch niemand erklärt, wieso man einem Staatsbürger und Mitglied eines DSB-Vereins die Föderationszugehörigkeit verweigert. Hätte man mögliche Gründe bereits vor dem Präsidiumsbeschluss kommuniziert, z.B. im Arbeitskreis der Landesverbände, der ja das Präsidium beraten soll, wäre entweder der Beschluss anders ausgefallen oder der Unmut bei manchen Landesverbänden geringer. Und wenn der geplante Verhaltenskodex für Nationalspieler in Kraft ist und durchgesetzt wird, dürfte der Konflikt Pähtz–Meier auch aus der Öffentlichkeit verschwunden sein und der eine oder andere sich anbahnende Konflikt nie die private Ebene verlassen.

Krennwurzn:
Dass Pähtz, Meier und Naiditsch nicht für den diplomatischen Dienst geeignet sind, ist wohl allen klar. Gründe warum man Naiditsch die Föderationszugehörigkeit verweigert, gibt es doch einige – ich sage es mal flapsig: es gibt kein Rückkehrrecht für Ex-Freundinnen und natürlich geht es auch um Plätze bei nationalen und internationalen Turnieren, die an die Föderation gebunden sind. Zudem sind alle drei nicht mehr bei den Jüngsten und könnten aufstrebenden Talenten Plätze wegnehmen bzw. deren Entwicklung hemmen.

Christian H. Kuhn:
Föderationszugehörigkeit und Nationalmannschaft sind zwei verschiedene Baustellen. Ein GER auf der FIDE-Karteikarte bringt noch nicht automatisch einen Platz in der Mannschaft. Die Kriterien dafür werden wohl gerade überarbeitet, und da wird es nicht nur auf Leistung, sondern auch auf Entwicklung ankommen. Ich habe aber so meine Zweifel, ob man über die Föderationszugehörigkeit anders entscheiden sollte als über einen Ausschluss. Laut Satzung vertritt der DSB das gesamte deutsche Schach, und nach den meisten Kriterien gehört Herr Naiditsch dazu.

Krennwurzn:
Eine nicht unwesentliche Frage könnte ja sein – berechtigt ein GER zur Teilnahme an der Deutschen Einzelmeisterschaft oder sogar Europameisterschaft – da könnten Interessenkonflikte befürchtet werden oder gar Eifersüchteleien. Probleme sind oft nicht so einfach wie sie auf den ersten Blick erscheinen. Das ist oft auch ein Problem in der öffentlichen Diskussion über Schach – oder?

Christian H. Kuhn:
Die Deutsche Einzelmeisterschaft könnte ein Thema sein, da qualifiziert man sich über die Landesmeisterschaften oder eben via Einladung – wenn ich mir das in der Vergangenheit anschaue, sehe ich aufgrund des Preisgeldes wenig Gefahr. In Frage käme eher das Masters und da stellt sich die Frage, ob es nicht sinnvoll ist dem Nachwuchs gegen die stärkste Gegnerschaft antreten zu lassen. Die Aufstellung für Nationalmannschaften ist ein eigenes Thema und da sollte der Blick nicht nur auf die aktuellen Elozahlen gerichtet sein, sondern auch auf die Zukunft.

Eifersüchteleien hat man immer, denn es gibt immer – auch unabhängig von der Personalie Naiditsch – einen oder zwei, die eben knapp nicht dabei sind. Ich habe sogar die Hoffnung, dass sich dieses Gedränge verstärkt, denn vielleicht haben wir auch zukünftig wieder Prinzengruppen. Dies würde ich aber nicht als Grund sehen um Naiditsch nicht unter GER spielen zu lassen. Natürlich hat sich sein Twitch-Auftritt neulich nicht gerade positiv ausgewirkt.

Krennwurzn:
OK – kommen wir zur Bedeutung der Nationalmannschaft für Sie.

Christian H. Kuhn:
Die Nationalmannschaft ist ein Aushängeschild. Allerdings hat sich in letzter Zeit etwas eine Trennung zwischen Nationalmannschaft und normalen Schachbetrieb ergeben. Dasselbe Problem sehe ich auch mit der ersten Bundesliga – der stärksten Liga der Welt, die sich von der 2. Bundesliga abgekoppelt hat. Die Kluft wird da immer größer, wir müssen aber schauen, dass diese Spielstärke nach unten wirkt und wir dann auf Dauer eine gute Nationalmannschaft haben, denn der Unterbau ist ja in Deutschland gut und solide. Aber das Thema Leistungssport ist mir wichtig und wir müssen für die Zukunft bessere Konzepte erarbeiten.

Krennwurzn:
Schach brummt wegen der Netflixserie Damengambit, aber die Öffentlichkeitsarbeit im Schach lässt viele Wünsche übrig.

Christian H. Kuhn:
Nur eine Webseite mit Meldungen zu betreiben reicht nicht aus, man muss auch Events generieren über die es sich lohnt zu berichten und das betrifft nicht nur das Spitzenschach mit Bundesliga und Nationalmannschaften, sondern auch lokale Events mit großer Aufmerksamkeit wie beispielsweise in Hamburg linkes gegen rechtes Alsterufer. Also auch Breitensport kann gute Meldungen generieren, aber viele engen sich auf Spitzensport ein. Es muss auch nicht jedes größere Event von einem Verband organisiert werden, da dürfen durchaus auch die Vereine kreativ sein, aber der DSB sollte unterstützend tätig werden können, wenn Expertise gewünscht oder benötigt wird. Spielen ein oder zwei Vereine beispielsweise in einer Fußgängerzone so wird man das ohne große Hilfe organisieren, möchte man aber 100 Vereine spielen lassen, dann wird man möglicherweise Unterstützung brauchen – aber solche Events schlagen dann auch medial höhere Wellen.

Wir müssen Schach mehr in die Öffentlichkeit bringen – auf die Dorfplätze in die Einkaufszentren und Schach damit sichtbarer machen. Es gibt ja Beispiele, dass so etwas funktioniert – mein Verein die SG Lasker Steglitz-Wilmersdorf hat im Laskerjahr ein Turnier im Einkaufszentrum Boulevard Berlin im laufenden Betrieb organisiert und es hat hervorragend geklappt. 2006 spielte der Berliner Verband seine Schlussrunde im Estrel Congress Center mit 1.504 Schachspieler aus den 60 Berliner Vereinen und leider hat man den Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde nicht beantragt. Das öffentliche Interesse ist da, wir müssen es schaffen diese Erfolge nachhaltig weiterzuführen.

Ich habe von den Holländern folgende Abschätzung gehört: auf einen Vereinsspieler kommen 10 Spieler außerhalb der Organisationen, die regelmäßig spielen und auf diese wieder 10 Gelegenheitsspieler. Wir haben in Deutschland aktuell 82.000 Spieler mal 10 mal 10 wäre eine Zielgruppe von 8,2 Millionen nur in Deutschland. Wenn ich eine Aktion 100.000 starte, dann besiege ich mich schon vorab durch ein zu niedriges Ziel. Die gleiche Gefahr habe ich, wenn ich auf Remis klammere, da ist die Verlustgefahr von Anfang an hoch. Natürlich ist ein Projekt 1 Million nicht kurzfristig realisierbar, aber die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt und den müssen wir jetzt machen.

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Präsident Ullrich Krause - Kandidat Christian H. Kuhn. Foto: Frank Hoppe

Krennwurzn:
Weil wir gerade bei den Mitgliedszahlen sind – Frauen sind im Schach in klarer Unterzahl. Es gibt zwar schon lange eine erfreuliche Anzahl von Mädchen im Schach, aber dann im Erwachsenenalter werden Frauen an den Brettern zur großen Ausnahme – sogar in Aufsichtsräten und Vorständen hat man höhere Frauenquoten als im Schach.

Christian H. Kuhn:
Das ist leider kein großes Thema und der Ruf von Schach als Männerdomäne ist leider sehr gefestigt. Es stimmt, dass in den Meisterschaften fast nur Frauen mit etwas gehobener Spielstärke mitspielen, die es sportlich geschafft haben sich festzusetzen. Leider sind Frauen im Schach oftmals Sexismus ausgesetzt wie beispielsweise beim DSB-Bundeskongress ein Zwischenruf „und gut aussehen tut sich auch“ eines Ehrenmitgliedes bezeugt. Dieses unmögliche Benehmen haben wir bis hinunter in die Vereine, aber wir müssen Räume schaffen in denen sich Frauen wohlfühlen können. In Berlin gibt es Anastasias Matt e.V. - Verein zur Förderung des Mädchen- und Frauenschachs. Und wir brauchen mehr solche Initiativen, mehr Breite dann wird es auch mit mehr Frauen im Schachbetrieb klappen.

Krennwurzn:
Da möchte ich einwerfen, dass gerade die Coronakrise bei uns in Österreich gezeigt hat – wir haben ja im Gegensatz zu Deutschland den Versuch einer Meisterschaft gestartet, der dann abgebrochen werden musste – dass es möglich ist, bessere Spielbedingungen auch für Schach zu schaffen.

Christian H. Kuhn:
Klar die oftmals engen und schlecht durchlüfteten Spielbedingungen helfen sicherlich nicht Frauen für das Schach zu begeistern. Aber wir müssen nicht zwangsläufig Frauen in alte Vereine hineinreklamieren, wenn das vielleicht auch aufgrund des Altersunterschiedes von Haus aus nicht klappen kann. Es kann durchaus Neues entstehen und das Alte erhalten bleiben. Aber der DSB sollte ein aufmerksames Auge darauf haben, wenn irgendwo eine neue Keimzelle entsteht. Zu den Spielbedingungen möchte ich sagen, dass das leider für viele Vereine nicht so einfach ist. Es gibt viele große und kleine Hürden, die das erschweren. Sei es ein Rahmenvertrag mit einem Schließdienst, der um 21 Uhr die letzte Runde dreht oder Mietpreise auch in öffentlichen Einrichtungen, die nicht zu finanzieren sind.

Möglicherweise müssen wir uns da via Sponsoring an Firmen wenden, die Schulungsräume haben, die zu den Zeiten an denen Schach gespielt wird frei sind. Solche Kooperation müssen wir in Zukunft verstärkt suchen, denn meist oft wird Schach in Seniorenzentren gespielt und das trägt nicht zu einem attraktiven Ruf bei. Aber das Thema ist nicht trivial lösbar, wie beispielsweise eine eskalierte Diskussion um einen Spielort in der 2. Bundesliga gezeigt hat.

Krennwurzn:
Ja – diese Diskussion wurde sehr heftig geführt, wir wollen das hier nicht nochmals aufkochen – als Außenstehenden erschienen mir die Standpunkte beider Seiten doch ein wenig extrem.

Christian H. Kuhn:
Nun wir haben da Bestimmungen, die lassen sich in der Praxis nicht umsetzen – auch nicht in der zweiten Bundesliga und meine Erfahrung als Schiedsrichter auch in unteren Klassen zeigt mir ein ähnliches Bild. Bestimmungen und Wirklichkeit klaffen auseinander und zudem sind wir störungsintoleranter geworden. Wenn ich mich zurück erinnere unter welchen Bedingungen noch in meiner Jugendzeit gespielt wurde – da musste man lernen die Ohren auf Durchzug zu stellen. Das Problem ist, dass die Schachspieler als Leute gelten, die nichts konsumieren und das kostet uns Standing in der Gastronomie und damit sind wir Schachspieler bei den Problemen mit den Spiellokalen und -bedingungen nicht ganz unschuldig. Wir dürfen nicht vergessen auch etwas zu geben und nicht nur zu fordern. Wenn wir – als Verein und das gibt es auch in der Praxis – dem Gastwirt ein regelmäßiges Geschäft bei Vereinsabenden, etc. zukommen lassen, dann wird dieser am Wochenende gegenüber selbstmitgebrachten Getränken der Gastmannschaft wohl toleranter sein.

Krennwurzn:
Ein Thema ist immer wieder die Homepage des DSB …

Christian H. Kuhn:
Da ich als Berliner Präsident aktuell selbst im Glashaus sitze – unsere Homepage ist gerade im Umbau – sollte ich nicht mit Steinen werfen. Außerdem so schlecht ist die Homepage gar nicht. Leider ist es im Schach generell so, dass bis zu den Schlussrunden ganz vernünftig berichtet wird und dann entweder das Interesse oder die Arbeitsbereitschaft nachlässt. Die Leute arbeiten oft freiwillig und sind am Ende einer Veranstaltung oft mit anderen organisatorischen Aufgaben überlastet und die Homepage – die Information nach außen – leidet darunter. Es muss organisatorisch klargestellt sein, dass übernommene Aufgaben auch erfüllt werden müssen und nicht Stückwerk hinterlassen werden darf.

Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass sich die rechtlichen Bestimmungen für Veröffentlichungen auch durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) nicht leichter geworden sind und es da sehr viele Fallstricke gibt, wenn es um die Veröffentlichung von Fotos und dergleichen geht. Da muss der DSB den Vereinen und Verbänden klare Richtlinien vorgeben, um Schaden abzuwenden – wenn dann auch noch darauf geachtet wird, dass Fotos von Siegerehrungen etwas lebendiger sind, soll es auch kein Fehler sein.

Krennwurzn:
Das alles kostet im Endeffekt Geld – kommen wir zur Frage: wer soll das bezahlen oder wie könnte Sponsoring im Schach aussehen? Nur wenige wie Carlsen und Nakamura haben langjährige Partnerfirmen – Daniel King machte mal in den 90ern Werbung für Audi, aber mir fällt kein deutschsprachiger Schachspieler mit Werbewert ein.

Christian H. Kuhn:
Carlsen und Nakamura sind natürlich schon extreme Größen in der Schachszene, aber es stimmt das hier Nachholbedarf besteht, denn von den aktuellen Kaderspielern in Deutschland streamt nur Niclas Huschenbeth halbwegs erfolgreich. Aber mit Vincent Keymer haben wir nicht nur ein großes Nachwuchstalent, sondern auch eine Persönlichkeit, die sich vor einer Kamera und einem Mikrophon gut präsentieren kann – das gibt schon mal Hoffnung.

Aber damit man Sponsoring bekommt, braucht man Öffentlichkeit sonst funktioniert das nicht und Öffentlichkeit schafft man durch Spitzensport oder mit großen Breitensportzahlen. Mit der zweiten Liga holt man keinen Hund vom Ofen weg – jedenfalls im Moment.

Krennwurzn:
Bleiben wir ein wenig beim Spitzensport – wäre es nicht Aufgabe des DSB Wirtschaft und Spitzenschachspieler zueinander zu bringen, denn es passt ja nicht jeder Typ zu jeder Firma.

Christian H. Kuhn:
Ich bin beruflich im Verkauf tätig, aber dies – das Aufbauen einer Spielermarke wie Carlsen, Namamura, … fällt in den Bereich Marketing und diese Aufgabe müsste man in der Geschäftsstelle ansiedeln wie die Öffentlichkeitsarbeit auch. Allerdings gebe ich ehrlich zu, dass hierfür wahrscheinlich das Geld fehlt.

Zudem gibt es in der Geschäftsstelle aktuellere Probleme – wir brauchen einen Sportdirektor und einen Nationaltrainer, weil diese Positionen sind vom Dachverband vorgeschrieben um Förderungen zu bekommen. In dieses Feld muss ich mich nach einer möglichen Wahl rasch einarbeiten und gute und tragfähige Lösungen finden. Und eines ist klar, dass aus Vereinsbeiträgen keine weitere Stelle finanzierbar ist, denn dann wäre das die kürzeste Präsidentschaft aller Zeiten.

Krennwurzn:
Corona wird die Geldbeschaffung nicht leichter machen, aber kommen wir zu den Personalien zurück – der Geschäftsführer „ein Glücksfall für das Deutsche Schach“ steht doch etwas in der Kritik.

Christian H. Kuhn:
Ich habe Marcus Fenner 2019 beim Bundeskongress flüchtig kennengelernt und mich dann bei meinem Antrittsbesuch als Berliner Präsident bei einem Essen einige Stunden unterhalten können. Meiner Meinung nach ist er ein vernünftiger Mensch mit brauchbaren Ansichten, der als Angestellter des DSB kein politisches Amt innehat und daher auch loyal Meinungen nach außen vertreten muss, die nicht immer seine sein müssen.

Allerdings lässt man ihm eine sehr lange Leine und er ist auch in der Projektentwicklung involviert und auch den Sportdirektor sollte er mitmachen. Ich persönlich kann nichts Schlechtes über Marcus Fenner sagen – weiß aber, dass andere Leute andere Erfahrungen gemacht haben.

Krennwurzn:
Es gibt ja Titelprobleme, wenn ich das mal salopp einwerfen darf.

Christian H. Kuhn:
Über den Doktortitel kann ich nichts sagen, mir hat er sich als „ich bin der Marcus“ vorgestellt.

Krennwurzn:
Die akademischen Titeln interessieren eigentlich nicht wirklich, aber es stellte sich die Frage ob bei der Vorstellung auf der DSB-Homepage nicht mit den schachlichen Titel etwas geflunkert wurde – da steht „Erfolgreiche Teilnahme an FIDE Seminaren (FIDE Arbiter. International Organizer)“ aber bei der FIDE findet man dazu nichts. Verständlich, dass das nicht allen gefällt?

Christian H. Kuhn:
Ich habe mit Walter Rädler schon mehrmals über Fenner gesprochen, aber da ging es nur um die akademischen Titel – von den schachlichen Titel höre ich jetzt erstmals. Gut das muss ich mir anschauen, ob das in seiner Bewerbung so drinnen gestanden ist.

Krennwurzn:
Ich schicke Ihnen die Unterlagen zu – aber sollte sich ein Geschäftsführer sich nicht generell aus dem Sportlichen heraushalten und sich neben der administrativen Tätigkeit auf die Öffentlichkeitsarbeit konzentrieren?

Christian H. Kuhn:
Jeder gewählte Präsident wäre nach den Turbulenzen im Leistungsschach nach der Wahl gut beraten Marcus Fenner von der Position des Sportdirektors abzuziehen. Es gibt genügend andere Aufgaben für den Geschäftsführer. In meinem noch unfertigen und etwas schwammigen Personaltableau für meine Mannschaft habe ich schon ein paar gute Leute für Öffentlichkeitsarbeit und auch Spitzensport im Auge – vielleicht sogar als Team!

Krennwurzn:
Krause-Fenner gelten als Duo – würde da eine Übernahme von Fenner die Wahlchancen nicht reduzieren.

Christian H. Kuhn:
Dann ist es so. Es gab Leute, die sagten mir, ich unterstütze Dich, wenn Du Fenner rauswirfst. Ich kündige keinen Angestellten einfach auf Zuruf ohne dass sich dieser etwas zu Schulden kommen hat lassen. Sollte sich beweisbar herausstellen, dass es im Bereich Leistungssport zu Verfehlungen kam – wie beispielsweise, dass Zahlungen am Leistungssportreferent vorbei nicht satzungskonform frei gegeben wurden – dann muss der DSB über disziplinarrechtliche Konsequenzen nachdenken. Aber bitte nicht auf Zuruf und aufgrund weil man jemanden persönlich nicht leiden kann!

Krennwurzn:
Mir scheint das politische Schachdeutschland in drei Lager aufgeteilt: Das „alte Bastianlager“, das Krause-Lager und jene, die mit beiden nicht können.

Christian H. Kuhn:
Das sehe ich nicht so - ich sehe im Wesentlichen das „Krause-Lager“ und das „Jordan-Schulz-Lager“

Bastian hat seine Fans, ist aber Geschichte. Persönlich kenne ich Bastian seit meiner Jugend – ich bin auch Saarländer und habe dort als 13jähriger an einem Simultan gegen Bastian teilgenommen und bin damit erst richtig zum Schach gekommen. Krause kenne ich persönlich nicht so gut, er hat einige richtige Dinge ins Rollen gebracht, allerdings ist sein Umgang mit Kritik nicht der meine: gibt es Kritik dann kommt es zur Funkstille.

Krennwurzn:
Jordan erscheint mir doch etwas problematisch und man könnte ihn ein wenig augenzwinkernd eine „österreichische“ Herangehensweise unterstellen.

Christian H. Kuhn:
Zur Klärung läuft da ein Gerichtsverfahren und da ich als Präsident möglicherweise Parteienstellung erhalten würde, ist es ratsam sich dazu vorher nicht öffentlich zu äußern.

Krennwurzn:
Gut dann kommen wir zum Fall Schulz.

Christian H. Kuhn:
Da muss ich jetzt auch wieder vorsichtig sein, da der arbeitsrechtliche Teil noch in der zweiten Instanz ist. Das Problem von Jörg Schulz ist, dass er nicht wirklich verstanden hat, dass er Angestellter ist. Er hat sich 30 Jahre in der DSJ unverzichtbar gemacht und viele Vorsitzende haben davon profitiert – das ist unbestreitbar. Er hat viel gemacht, vieles richtig aber auch manches falsch. In zwei Jahren wäre er an die Pensionsgrenze gekommen und die DSJ wäre gut beraten gewesen einen Personalwechsel einzuleiten. Ich bin der Ansicht man hätte das Thema ruhiger und im Hintergrund ohne großen Knall auf offener Bühne besser für alle Beteiligten lösen können. Natürlich klärt in einem Rechtsstaat das Gericht letztgültig Streitereien, aber ein Verband sollte nur dann zu Gerichtsverfahren greifen, wenn es anders wirklich keine Lösung gibt, denn auch wenn man gewinnt, können Beschädigungen zurückbleiben.

Krennwurzn:
Weil wir gerade bei Gericht und Beschädigungen sind. Kommen wir zum auch nicht so glücklich verlaufenen Verfahren gegen Falko Bindrich des DSB und damit zum Themenkreis Cheating und Nationalmannschaft.

Christian H. Kuhn:
Auf der Sachebene haben wir die Schiedsrichterentscheidung und die war korrekt. Bindrich hat sich hinterher „strunzdoof“ angestellt - das darf man so schreiben. Persönlich glaube ich nach Ansicht der Partien nicht, dass Bindrich damals gecheated hat. Aber man wollte ein Exempel statuieren und daraus haben wir sehr viel gelernt: seit damals gibt es die Spielervereinbarung in der 1.+2. Bundesliga.

Juristisch würden wir die bis in die untersten Klassen wohl brauchen, aber da stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit. Wir dürfen dabei praktische Probleme nicht außer Acht lassen. In der ersten Bundesliga muss ein versperrbarer Raum für Handys und Wertsachen zur Verfügung gestellt werden – darunter nicht. Ich biete als Schiedsrichter auf eigenes Risiko an, die Handys in meinem Koffer zu verwahren, aber das ist ein freiwilliges Angebot von mir. Wir alle wissen, dass es nicht immer und überall möglich ist Wertsachen im Auto zu lassen und daher werden Leute das Handy mithaben müssen. Ich denke wir sollten hier flexibler werden ohne Cheating Türen zu öffnen.

Cheating ist eine grobe Unsportlichkeit – einen Computer in einer Schachpartie zu benutzen ist so was ähnliches wie beim Fußball jemanden das Knie kaputt zu treten. Und dafür geht man vom Platz und dafür wird man gesperrt!

Krennwurzn:
Noch mal zurück zu Bindrich – er hat seine Strafe abgesessen und wäre ein Thema für die Nationalmannschaft.

Christian H. Kuhn:
Er hat die Strafe nicht abgesessen, denn das Amtsgericht hat ja entschieden, dass die Sperre nach damaligen Regeln nicht zulässig war. Sicherlich ist Bindrich spielstärkenmäßig noch im Kontakt mit dem B-Kader, aber ich glaube nicht, dass sich das Kaderthema aufdrängt. Es wird gerade an einem Verhaltenskodex gearbeitet um beispielweise auch Themen wie die zweiwöchige Sperre von Elisabeth Pähtz am lichess-Server zu betrachten, denn auch dies hatte keine wirklichen Auswirkungen im DSB.

Krennwurzn:
Da gibt es ja wilde Gerücht bis hin, dass möglicherweise Aronian in dieser Männerrunde dabei waren.

Christian H. Kuhn:
Gerüchte gibt es viele und soziale Medien würden ohne Gerüchte gar nicht existieren. Aber wir müssen uns schon am Wahrheitsgehalt orientieren. Ich weiß nicht wie es gelaufen ist, habe verschiedene Information und viele verfolgen dabei auch eigene Interessen. Daher wäre ein Verhaltenskodex für KaderspielerInnen eine Notwendigkeit.

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Christian H. Kuhn als Schiedsrichter

Krennwurzn:
Könnte es sein, dass Elisabeth Pähtz dem Druck des ewigen liefern müssen erlegen ist und zu viel ausgelagert hat um Content und Präsenz zu liefern.

Christian H. Kuhn:
Ist durchaus denkbar – sie hat da eine recht vertrauensselige Art des Managements an den Tag gelegt. Das wäre einer Person mit weniger ausgeprägtem Selbstbewusstsein so nicht passiert.

Krennwurzn:
Kommen wir zum ruhigsten aber ebenso nicht ganz Unproblematischen in der Runde – Georg Meier hat ja den Wunsch geäußert nach Uruguay zu wechseln.

Christian H. Kuhn:
Darüber habe ich mit ihm telefoniert und das ist ja noch nicht in Stein gemeißelt. Wir sind in vielen Sachfragen ähnlicher Meinung und er kann sich einen Verbleib in der deutschen Nationalmannschaft durchaus vorstellen, wenn sich manche Sachen ändern – nur ein Wechsel im Präsidentenamt wäre wohl zu wenig. Es muss sich im Bereich Spitzensport einiges ändern und die Lage ist zurzeit nicht leicht, da muss die kommende Führung (Sportdirektor, Bundestrainer, …) Vertrauen aufbauen.

Klar gesagt werden muss auch, dass auch hier Geld ein limitierender Faktor ist und es wohl ohne einen Sponsor für die Nationalmannschaften nicht funktionieren kann, denn eine Finanzierung über Mitgliedsbeiträge führt immer zu heftigen Diskussionen. Auch die Spitzenspieler müssen sich bei ihren Forderungen an die Realitäten des DSB annähern. Und wenn ich mir beispielsweise den Umgang von Naiditsch mit Sponsoren in Erinnerung rufe, so trägt das nicht unbedingt bei Sponsoren zu finden.

Krennwurzn:
Kommen wir zur nächsten Personalie: der Nationaltrainer musste – endlich und viel zu spät wie manche meinen – seinen Hut nehmen. Wie sieht da Ihre Meinung zur Nachfolge aus.

Christian H. Kuhn:
Zuerst gibt es da einmal strukturellen Aufklärungsbedarf – was sind die Aufgaben eines Bundestrainers. Mit der Landesverbandbrille betrachtet, stellt sich schon die Frage: da gibt es eine Vollzeitstelle und es ist nicht klar definiert welche Aufgaben zu erfüllen sind. Nur ein gehobener Mannschaftsführer zu sein, ist definitiv viel zu wenig. Jedenfalls muss der Aufgabenbereich klar geregelt und transparent kommuniziert werden.

Krennwurzn:
Ja das klingt vernünftig, aber mit dem scheidenden Bundestrainer gab es schon einige Probleme. Neben Defiziten im Umgang mit Menschen sollte es auch Defizite in der deutschen Sprache gegeben haben und zwar in der Form, dass er Förderansuchen und -berichte an die Sportbürokratie nicht erledigen konnte.

Christian H. Kuhn:
Dafür haben wir eine Geschäftsstelle und dort hätte man nach fachkundigem Rat fragen können. Ein muttersprachlicher Trainer, der auch die Sprache der Spieler spricht, wäre zu bevorzugen – allerdings, wenn man beispielsweise einen bezahlbaren 2700er bekommen würde, sollten gute Englischkenntnisse für die Kommunikation ausreichen – da müssen wir moderner und globaler denken.

Krennwurzn:
Gibt es da schon Kandidaten, Namen …

Christian H. Kuhn:
Gehört habe ich noch nichts und ich habe schon mit ein paar Kaderspielen gesprochen, was ihre Wünsche wären. Prinzipiell sollte es jemand sein, der schon auf 2650+ Niveau gespielt hat oder nachweislich und erfolgreich Leute dieses Bereichs trainiert hat. Aber er sollte Verständnis für die Spielweise der Topspieler mitbringen – nicht nur für die Züge, sondern auch für die Vorbereitung, etc. Er muss mit den Spielern auf Augenhöhe sprechen können und er muss ihnen Input geben und die Spieler müssen mit diesem Input etwas anfangen können. Nur die Leute bei Mannschaftsturnieren nach vermuteter Tagesform aufzustellen reicht da bei weitem nicht! Wie so etwas funktionieren könnte hat die Zusammenarbeit mit Rustam Kasimdzhanov und dem errungenen EM-Titel 2011 gezeigt. Allerdings ist mir klar, dass wir so ein Kaliber momentan für das deutsche Schach nicht finanzieren können.

Krennwurzn:
Da fallen mir jetzt auf die Schnelle wenige deutsche Kandidaten ein. Jan Gustafsson und Klaus Bischoff kämen mir in den Sinn, wenn ich das Denken wie Weltklassespieler voraussetzte.

Christian H. Kuhn:
Jan Gustafsson hätte alle Voraussetzungen, allerdings ist er ein viel beschäftigter Mann und ich bin mir auch nicht sicher, ob wir ihm ein finanziell interessantes Angebot machen könnten. Klaus Bischoff wäre mit seiner Lebenserfahrung ein interessanter Mann, aber es ist die Frage, ob er sich das überhaupt vorstellen könnte.

Krennwurzn:
Ich dachte mit Blick auf die Computerisierung des Schachs eher an die jüngere Generation wie beispielsweise den Streamer und Trainer Steve Berger.

Christian H. Kuhn:
Steve streamt gut – auch für uns – aber ob er als Trainer schon genug Erfahrung hat, um beispielsweise einem Matthias Blübaum in der Eröffnung weiterzuhelfen, da habe ich meine Zweifel. Aber grundsätzlich sollte er auch altersbedingt die Sprache der Spieler sprechen und auch im Umgang mit Computer die notwendige Expertise mitbringen. Aber natürlich das könnte natürlich eine längerfristige Lösung sein.

Krennwurzn:
Da möchte ich noch einmal einhaken. Beim Wechsel von Levon Aronian von Armenien in die USA wurde die Computerunterstützung ebenfalls thematisiert. Heutige Spieler brauchen ja mindestens gute Workstations die kostenmäßig schon in den fünfstelligen Eurobereich kommen können. Topleute sollen sogar Zugang zu noch mehr Rechenleistung haben oder sich diesen kaufen. Wäre da eine Zusammenarbeit mit Firmen nicht ein Thema, denn da wird es schnell sehr teuer und das Zeug veraltet auch sehr schnell.

Christian H. Kuhn:
Ich glaube wir sehen diese Entwicklung schon. Beim Turniersieg in Wijk von Jorden van Foreest mit seinem sehr jungen Sekundaten Max Warmerdam dürfte eine sehr gute Vorbereitung mit Computer einen wesentlichen Beitrag geleistet haben. Auf diese Entwicklung sollte der DSB ein Auge haben, denn so könnte das Spitzenschach der Zukunft funktionieren.

Finanziell wird das schwierig und da wären Kooperationen mit Firmen und Universitäten sicherlich eine Hilfe. Allerdings hat man als Verband natürlich auch das Problem: wer darf wann diese Erkenntnisse nutzen. Darf der Spieler – oder welcher Spieler - die Neuerung nur in Spielen für die Nationalmannschaft oder auch in anderen Partien. Das kann zu Grundsatzdiskussionen führen. Ein sehr schwieriges Thema, aber damit muss sich ein künftiger Sportdirektor und auch Bundestrainer beschäftigen.

Krennwurzn:
Bleiben wir beim Geld. Beim Poker beispielsweise gibt es unzählige Bücher über Bankroll-Management – also wie man sich wirtschaftlich als Profi oder gar Amateur verhalten sollte. Im Schach ist Geld ein Geheimthema und an Sozialversicherung und Pensionsvorsorge wird gar nicht gedacht.

Christian H. Kuhn:
Da gibt es in Deutschland keine gewachsene Struktur und auch die Vorstellung das zwingend im Amateursportbereich zu halten ist weit verbreitet. Ein grundsätzliches Spannungsfeld ist die Gemeinnützigkeit und Profisport – aber andere Verbände haben gezeigt, dass das Problem lösbar ist, aber wir dürfen nicht vergessen, dass Schach doch eine Randsportart ist und da eben manches schwieriger ist und uns damit für diese Lösung einfach das Geld fehlt.

Wir sind im Ehrenamt und müssen die damit verbundenen Einschränkungen akzeptieren, natürlich können wir davon träumen, dass beispielsweise der Bahnchef Richard Lutz seinen schlechtbezahlten Vorstandsjob aufgibt und ehrenamtlicher Schachpräsident wird.

Krennwurzn:
Das würde ihre Wahlchancen deutlich mindern ?

Christian H. Kuhn:
Da würde ich gar nicht antreten, aber das würde zu einem anderen Modell führen, dass wir in der Ära Robert von Weizsäcker schon hatten. Das Problem besteht, dass die anfallende Arbeit dann von den Vizepräsidenten wieder im Ehrenamt erledigt werden muss – vielleicht sollten wir generell über einen hauptamtlichen Präsidenten nachdenken. Professionelle Arbeit zum Ehrenamtspreis ist ein Wunschtraum, den leider viele nachlaufen, aber wir müssen uns fragen, ob wir als Schach mit der aktuellen Struktur fit für die Zukunft sind.

Im Deutschland ist die 50+1 Regelung sehr populär das darf man nicht vergessen und professionelle Strukturen müsste man wegen der Gemeinnützigkeit wohl ausgliedern. Aber es stellt sich die Frage, ob wir damit die kritische Größe zum Überleben schaffen. Wenig Aufmerksamkeit in der Presse bewirkt wenig Sponsoren, wenig Sponsoren bewirken weniger Aufmerksamkeit – diesen Teufelskreis müssen wir durchbrechen.

Krennwurzn:
Also einen Schritt zurück und kleiner denken?

Christian H. Kuhn:
Das wäre ein schwerer Fehler!! Klein gedacht haben wir schon genug! Wir dürfen eben unser Licht nicht unter den Scheffel stellen – wir müssen unser Potential besser nutzen und öffentlich sichtbarer machen.

Krennwurzn:
Sichtbar machen ist ein gutes Stichwort. Das Team Krause hat mit Ralph Alt als Vizepräsident Sport einen prominenten Namen in die Waagschale geworfen und so manche Kommentatoren fragen sich: welche Persönlichkeiten bietet das Team Kuhn?

Christian H. Kuhn:
Die Personalfindung ist ein zähes Geschäft, und viele geeignete Kandidaten wollen kein Amt beim DSB, weil ihnen der Spaßfaktor nicht hoch genug ist. Aber es geht voran, und ich hoffe, in den nächsten Tagen als Vizepräsident Sport und als Leistungssportreferenten je einen GM vorstellen zu können.

Krennwurzn:
Welchen Amtsführungsstil kann sich die Schachwelt von einem Präsidenten Kuhn erwarten? Bastian war in der Anfangszeit als Präsident in verschiedenen Foren für die Schachspieler greifbar, Krause äußert sich öffentlich sehr selten – er lässt äußern. Wie würde das ein Präsident Kuhn anlegen? Sehen wir den ersten streamenden Präsidenten der auch für ein jüngeres Publikum begreifbarer und sichtbarer wird?

Christian H. Kuhn:
Denkbar wäre das, ich habe da keine Kontaktängste. Im Berliner Schachverband haben wir das schon diskutiert, uns dann aber dagegen entschieden, weil sich keine sinnvollen Ziele fanden, die mit dem Aufwand eines Präsidenten-Streams erreichen lassen. Und um zu streamen, nur um modern auszusehen, ist der Aufwand zu hoch. Aber das kann auf DSB-Ebene anders aussehen, und da ist ein monatlicher präsidentieller Newsletter per Stream genauso denkbar wie ein quartalsweises Town Hall Meeting auf Twitch.

Krennwurzn:
Ich danke Ihnen für das Interview und wünsche Ihnen alles Gute für Wahl!

Auf zur Wahl des Präsidenten!
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Und da sind wir wieder! Es ist 2017, ein Superwahljahr, wie man weiß, und der ganze Kontinent scheint über neue Präsidenten, Kanzler, Parlamente abzustimmen. Da steht natürlich auch der Deutsche Schachbund nicht zurück - auch hier wird gewählt, und das bereits in wenigen Tagen auf dem großen DSB- Kongress im mecklenburgischen Linstow.

Wir freuen uns, heute im Gespräch mit dem Lübecker Ullrich Krause einen Blick auf den Schachsport in Deutschland zu werfen. Er ist seit einigen Jahren der Vorsitzende des schleswig-holsteinischen Schachverbandes, und kandidiert in Linstow für das Amt des Schachbund- Präsidenten. Ullrich tritt an gegen den amtierenden Herbert Bastian.

Bastian Krause 2011 Bonn GF Hund
Die visionäre Auslosung Bastian - Krause
           auf der Deutschen Meisterschaft in Bonn, 2011     (Foto: GF Hund, danke!)

Unseren herzlichen Dank an beide Kandidaten für ihr sehr umfangreiches ehrenamtliches Engagement in dieser und in anderen Funktionen! (Das muss ja auch mal gesagt werden - ohne Menschen wie sie läuft nichts!)

Wir haben bei beiden Kandidaten um ein Interview angefragt, und freuen uns nun auf die Antworten, die uns der Herausforderer auf die vielen drängenden Fragen des (Schach-) Lebens geben wird.

Die Fragen stammen

a) aus der honorigen Schachwelt- Redaktion,

b) von den noch viel honorigeren Lesern unseres Blogs (und sogar aus dem internationalen Österreich!), und

c) wurden herausgefischt aus den Tiefen des Darknets, wobei wir da natürlich keine genauen Quellen angeben dürfen.

Sodann - stürzen wir uns in das Interview!

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Lieber Ullrich, Du trittst Ende Mai an gegen Herbert Bastian, der dem Deutschen Schachbund seit nun sechs Jahren vorsteht. Läuft es im Schachbund denn so schlecht? Warum meinst Du, dass es Zeit für einen Wechsel ist?

Das Schachspiel erlebt zurzeit einen Boom wie schon lange nicht mehr. Die WM-Kämpfe mit Magnus Carlsen werden auf allen wichtigen Internetseiten mit Live-Kommentaren und nachträglichen Analysen gewürdigt und an vielen Grundschulen gibt es Schach-AGs. In den Kinos laufen diverse Schachfilme und der Wettkampf „Rechtes gegen Linkes Alsterufer“ erreicht in diesem Jahr eine Rekordteilnehmerzahl. In einem Satz: Schach ist angesagt! Nach meinem Eindruck nutzt der Deutsche Schachbund die Chancen, die sich daraus ergeben, nicht in ausreichendem Maße, und diesen Zustand möchte ich gerne ändern.

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Manche sagen ja, für den „normalen Vereinsspieler“ ist der Schachbund nur wichtig, damit der Ligabetrieb organisiert wird und jemand die DWZ-Auswertung vornimmt. Woran werden die Mitglieder des DSB im Falle Deiner Wahl überhaupt merken können, dass es einen neuen Präsidenten gibt?

Der Spielbetrieb ist in der Tat die erste Schnittstelle zwischen dem DSB und den Vereinsspielern, und in diesem Bereich gibt es meines Erachtens zurzeit nicht viel Handlungsbedarf. Eine Ausnahme stellt die Deutsche Meisterschaft dar, für die ich gemeinsam mit Klaus Deventer (Vizepräsident Sport) und Peter Eberl (Präsident Bayern) einige Vorschläge entwickelt habe, die auf dem Kongress hoffentlich eine Mehrheit finden werden – aber das wird natürlich nur einen kleinen Kreis der Vereinsspieler betreffen.

Ich sehe großes Verbesserungspotential in Sachen Öffentlichkeitsarbeit, und damit meine ich in erster Linie den Webauftritt des DSB und generell die Berichterstattung über die nationalen und internationalen Schachereignisse. Das wäre dann vielleicht ein erstes unmittelbar sichtbares Signal einer Veränderung.

Ich würde außerdem gerne in Kooperation mit den Anbietern der Schachserver den Vereinen Möglichkeiten an die Hand geben, ihren Vereinsabend mit digitalen Angeboten aufzuwerten. Auch das würde die Vereinsspieler direkt betreffen, allerdings nur, wenn ihr Verein diese Angebote auch wahrnimmt.

Die wichtigen Änderungen können naturgemäß nicht so schnell umgesetzt werden und zeigen ihre Wirkung auch erst mittelfristig. Um ein Beispiel zu nennen: Eine stärkere Förderung des Schulschachs wird in den Vereinen naturgemäß erst mit zeitlicher Verzögerung ankommen, und auch das nur in den Vereinen, die sich im Schulschach engagieren.

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                                 Ullrich Krause

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Ist der Gestaltungsspielraum des Präsidenten überhaupt so groß? Das heißt, kannst Du wirklich etwas bewirken und umsetzen, solltest Du gewählt werden?

Der Präsident alleine kann natürlich gar nichts bewirken, sondern nur Denkanstöße geben. Das DSB-Präsidium und die Referenten leisten einen wesentlichen Teil der Arbeit, aber die Mitglieder des Deutschen Schachbundes entscheiden letzten Endes darüber, wo die Reise hingeht. Und diese Mitglieder sind die Verbände, d.h. ohne die Kooperation der Präsidenten und der anderen Funktionsträger auf Landesebene bewegt sich beim DSB nichts.
Nach meinem Eindruck ist dies eines der Hauptprobleme in den letzten Jahren: Herbert Bastian schafft es nicht mehr, die Verbände zur aktiven Mitarbeit zu bewegen. Und genau hier sehe ich im Fall meiner Wahl meine erste große Herausforderung: Ich möchte gerne erreichen, dass die DSB-Versammlungen zu konstruktiven Arbeitssitzungen werden und dass auch zwischen den Treffen ein reger Austausch zwischen dem DSB und seinen Verbänden stattfindet. Heutzutage muss man nicht mehr zur selben Zeit am selben Ort sein, um aktiv miteinander zu arbeiten. Wenn es nicht gelingt, das Präsidium und die Verbände zur Zusammenarbeit zu bewegen, nützen auch die besten Konzepte und Ideen nichts.

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Worin bestehen für Dich die grundlegenden Aufgaben des Deutschen Schachbundes? Nach außen wirkt der DSB seit je nur verwaltend, den Spielbetrieb aufrechterhaltend. Zugegeben, das macht er gut – viel besser als die meisten Föderationen weltweit.

Die Allgemeinheit erwartet jedoch von einem Dachverband die Basis für blühende Landschaften zu schaffen, neue Mitglieder außerhalb der bereits akquirierten Schachszene anzusprechen und zu gewinnen, bzw. die Vereine dabei zu unterstützen. Wann gab es hier jemals eine Aktion, oder sind die Ansprüche der Schachspieler unangebracht?

Die Bundesvereinskonferenz, die gerade in Berlin stattgefunden hat, ist ein sehr gutes Beispiel für ein gelungenes Angebot des Deutschen Schachbundes an seine Vereine, auch und gerade in Kombination mit den Bundesliga-Endrunden. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Konferenz im Wiederholungsfall noch mehr Teilnehmer anzieht, und würde mir wünschen, dass sich die DSJ im nächsten Jahr wieder im gleichen Ausmaß engagiert und dass der DSB zumindest wieder die entsprechenden Gelder zur Verfügung stellt.

Mindestens genauso wichtig wie solche großen Events sind aber allgemeine Maßnahmen wie zum Beispiel die Unterstützung der Vereine im Schulschachbereich und in Form von Online-Angeboten.

Ganz allgemein gesprochen sehe ich die Hauptaufgabe des Deutschen Schachbundes darin, unseren Sport noch populärer und erfolgreicher zu machen und die dazu erforderlichen bundesweiten Aktivitäten der Landesverbände und der Vereine zu koordinieren. Kontakte zu externen Partnern sind dabei existentiell, denn das Ehrenamt alleine wird die vielfältigen Aufgaben nicht mehr erledigen können. Diese Kontakte können naturgemäß „von oben“ am besten initiiert werden, und hier sehe ich einen weiteren Schwerpunkt der DSB-Arbeit.

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Laut Haushaltsplan 2016/2017 wurden die Mittel des DSB für Öffentlichkeitsarbeit von 15.000,- € (in 2015) auf 7.500,-€ (2016) und nun nur noch schmale 5.000,- € (2017) gesenkt. Das klingt für mich wie eine Tat des Wahnsinns - dabei sitzen doch viele kompetente Verbandsvertreter in den Gremien, die es eigentlich besser wissen.

Kann sich ein Verband wie der unsrige – der dazu noch eine „Nischensportart“ vertritt - eine solch sparsame Ausstattung in diesem wichtigen Bereich leisten?

Banner Schachreisen 2015 invers blau neuIch muss ehrlicherweise zugeben, dass ich nicht weiß, wofür diese 5.000 Euro im Referat Öffentlichkeitsarbeit genau gedacht sind. Klar ist aber, dass zum Beispiel die Arbeit an der Webseite des DSB auch Öffentlichkeitsarbeit darstellt, und hier verfügt der DSB über einen hauptamtlichen Webmaster. Letzten Endes ist jeder öffentliche Auftritt eines Funktionsträgers auch Öffentlichkeitsarbeit. Das soll jetzt aber nicht bedeuten, dass der Aufwand, den der DSB für seine Außendarstellung betreibt, ausreichend ist – ganz im Gegenteil.

Einer meiner Lieblings-Grundsätze in Bezug auf ehrenamtliche Tätigkeit ist „Tue Gutes und rede darüber“ und ich glaube, dass wir viel mehr über die vielen schachlichen Aktivitäten reden sollten, die es in Deutschland gibt. Das impliziert neben dem Schreiben von Berichten für unsere eigene Webseite auch und gerade die Kommunikation nach außen und die Zusammenarbeit mit den Medien.

Bei der Bundesliga-Endrunde saß Anand in der 14.Runde bei der OSG Baden-Baden am vierten Brett – warum gab es da nicht sofort eine Pressemitteilung? Am vergangenen Dienstag gab es beim traditionellen Schulschachturnier „Rechtes gegen Linkes Alsterufer“ einen neuen Weltrekord – auf der DSB-Webseite fand dieses Turnier nicht statt. Weitere Beispiele für vergebene Chancen auf positive Berichterstattung lassen sich problemlos finden.

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                          Mehr Schach in die Medien!

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Mal ganz populistisch gefragt: steht es in einem ausgewogenen Verhältnis, wenn im Vergleich zum Budget der Öffentlichkeitsarbeit die Personalkosten in der DSB-Geschäftsstelle rund 80-mal so hoch sind?

Wie bereits dargestellt, stimmt diese Rechnung so nicht, aber die Öffentlichkeitsarbeit sollte trotzdem zukünftig einen wesentlich größeren Anteil an der Arbeit der DSB-Funktionäre beanspruchen.

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Apropos Öffentlichkeitsarbeit – bleiben wir in der Szene, und sprechen über Spitzensport. Eine Schätzfrage: Wie hoch ist die Anzahl der Mitglieder, die die Namen der Spieler der Nationalmannschaft aufzählen können? 1% wäre aus unserer Sicht hoch!

In anderen Sportarten erleben wir eine ganz andere Fanbasis, zum Beispiel auch in der Bundesliga. Es mangelt also offensichtlich am Kontakt zwischen SpitzenspielerInnen und Basis – siehst Du es auch so?

Ich befürchte eher, dass der nicht übermäßig große Erfolg der Nationalmannschaft in den letzten Jahren dafür verantwortlich ist, verbunden mit einer gewissen Unlust der Spieler, sich selbst zu vermarkten. Wenn man die Namen Jan Gustafsson und Niclas Huschenbeth bei Google eingibt, landet man auf ihren Webseiten, auf denen es viele kommentierte Partien und Videos gibt inklusive einer aktiv genutzten Kommentarfunktion. Ich bin mir deswegen ziemlich sicher, dass diese beiden bei den „Fans“ bekannter sind als andere Spitzenspieler, die keine eigene Webseite besitzen. Das Schach-Ehepaar Melanie und Nikolas Lubbe ist ein anderes gutes Beispiel dafür, dass die Abhängigkeit zwischen Spielstärke und Bekanntheitsgrad nicht unbedingt linear sein muss.

Klappern gehört nun mal zum Handwerk, und ich finde es bedauerlich, dass einige unsere Spitzenspieler in punkto Selbstvermarktung nicht sonderlich aktiv sind. Spontan fällt mir die Möglichkeit ein, auf der Webseite des DSB einen Bereich einzurichten, in dem unsere Spitzenspieler aktuelle Partien kommentieren und ganz allgemein über die nächsten Auftritte der Nationalmannschaft berichten. Das wäre ein erster Kontakt zwischen Spitze und Basis, den man dann sicherlich noch ausbauen könnte.

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Ihr habt im letzten Jahr mit dem Lübecker SV eine formidable Deutsche Meisterschaft auf die Beine gestellt. Allerdings klang durch, dass die finanzielle Unterstützung von Seiten des Schachbundes - vorsichtig formuliert - ausbaufähig gewesen wäre.

Hältst Du die Deutsche Meisterschaft in ihrer jetzigen Form für unattraktiv? Und wie siehst Du die Chancen, im Mai einen neuen Modus dafür zu verabschieden?

Die finanzielle Unterstützung durch den DSB fand exakt so statt, wie es in den Regularien zu der Zeit festgelegt war: Die Landesverbände haben 750 Euro pro Teilnehmer bezahlt und vom DSB gab es eine Pauschale in Höhe von 9.000 Euro. Auf dem Hauptausschuss in Lübeck wurde beschlossen, diese Zuschüsse auf 1.000 bzw. 12.000 Euro zu erhöhen. Das war ein erster Schritt, um den ausrichtenden Vereinen entgegenzukommen.

Die Vorschläge, die auf dem Kongress diskutiert und hoffentlich auch verabschiedet werden, sehen vor, sowohl die Ausrichter als auch den DSB und die Landesverbände zu entlasten, damit wir in Zukunft nicht wieder vor der Situation wie im vergangenen Jahr stehen, dass der DSB für seine wichtigste Meisterschaft wenige Monate vor Beginn des Turniers noch keinen Ausrichter hat. Ich würde mir wünschen, dass es auf dem Kongress eine lebhafte Diskussion zu diesem Thema gibt und dass wir am Ende einen Konsens finden, der die Situation verbessert. Ob dieser neue Modus dann der Weisheit letzter Schluss ist, wird man sehen.

Ich hatte kürzlich ein interessantes Gespräch mit Artur Jussupow, der mir seine Vorstellungen von einer attraktiven Deutschen Meisterschaft schilderte. Der wesentliche Punkt war dabei das Stichwort „Kongress des Deutschen Schachbundes“, der früher aus einem Meisterturnier, diversen untergeordneten Turnieren und der Versammlung des Deutschen Schachbundes bestand. Wenn man dann noch beispielsweise die Blitzmeisterschaft und die Meisterschaften der Frauen hinzufügt, hätte man eine beeindruckende Veranstaltung, bei der die Spitzenspieler auf die Spitzenfunktionäre treffen! Vielleicht kann man diese Idee weiterentwickeln und beim nächsten Hauptausschuss ein detailliertes Konzept beschließen.

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                                           Gute Laune bei der DEM 2016 im schönen Lübeck!                       Foto: Jan Plackmeyer
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Wie bist Du sonst zufrieden mit dem Leistungssport/ Schach in unserem Lande? Ein Erfolg wie die Europameisterschaft 2011 bei den Herren ist wahrscheinlich nicht so schnell wieder möglich?

Das sehe ich genauso. Mir hat das Projekt mit der Prinzen-Gruppe sehr gut gefallen, ich weiß aber nicht, warum es beendet wurde. Ich nehme an, dass finanzielle Gründe den Ausschlag gegeben haben. Der DSB sollte ein Nachfolgeprojekt auflegen und meiner Meinung nach außerdem den Kontakt mit externen Partnern suchen, um die Talentförderung voranzutreiben. Ich befürchte allerdings, dass die hierfür benötigten Mittel nicht so ohne weiteres zur Verfügung gestellt werden können.

Unabhängig davon ist die Frage, wie es im Bereich Leistungssport in Zukunft weitergehen soll, von zentraler Bedeutung für den Deutschen Schachbund. Wir verfügen über eine Vielzahl an Talenten, aber die Nationalmannschaft erzielt nicht annähernd die Erfolge, die man erwarten könnte. Vermutlich muss man das gesamte Leistungssport-Konzept auf den Prüfstand stellen, wenn sich dieser Zustand in Zukunft ändern soll. Hier gilt wieder das oben Gesagte: Der DSB und seine Verbände müssen gemeinsam eine neue Strategie erarbeiten, damit wir in Zukunft international erfolgreicher sind.

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Wir zitieren eine Frage aus einem Interview, das SF Krennwurzn mit unserem Präsidenten Herbert Bastian im Sommer 2014 geführt hat:

„Einerseits hat Schach gute Imagewerte in der Öffentlichkeit und andererseits haben wir auch aufgrund der längeren Ausübbarkeit einen hohen Anteil an gut gebildeten und einkommensstarken Mitgliedern - wir wären also attraktiv für Sponsoren. Wie will der DSB eine Änderung herbeiführen?“

Was wäre hier Deine Antwort?

Bei der Deutschen Meisterschaft im vergangenen Jahr ist es dem Öffentlichkeits-Referenten Frank Neumann gelungen, einen Sponsor zu akquirieren. Er ist inzwischen auch Geschäftsführer der Wirtschaftsdienst GmbH und hat viele Ideen in Bezug auf eine bessere Vermarktung des Schachsports. Ich begrüße seine Aktivitäten sehr und bin zuversichtlich, dass der DSB zukünftig durch potentielle Sponsoren besser wahrgenommen wird.

Frank Neumann wird diese Herkules-Aufgabe allerdings nicht alleine erledigen können. Ich sehe hier alle Funktionäre und insbesondere das Präsidium in der Pflicht, entsprechende Kontakte herzustellen. Klar ist aber eines: Ein Sponsor wird dem Deutschen Schachbund nur dann Geld geben, wenn wir attraktive Konzepte entwickeln, wie zum Beispiel den oben erwähnten „Kongress des Deutschen Schachbundes“ oder die Bundesliga-Endrunde, kombiniert mit anderen Veranstaltungen.

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Herbert Bastian antwortete in dem besagten Interview wie folgt:

„Um Änderungen im Sinne von Verbesserungen herbeizuführen, muss das Thema Marketing im Deutschen Schachbund endlich ernst genommen werden. Klaus Lais war einer derjenigen, die auf dieses Problem schon vor einigen Jahren hingewiesen haben, doch fand er zu wenig Gehör. Wir haben keinen Ehrenamtlichen, der sich „hauptamtlich“ um dieses Thema kümmert, und bei den Hauptamtlichen fehlt es immer noch an Knowhow sowie an Zeitressourcen.“

Das war 2014. Wenn wir Hauptamtliche haben, denen es an Knowhow sowie an Zeitressourcen fehlt, finde ich das so ganz unter uns beiden gesagt ziemlich beunruhigend ….

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Es geistert immer wieder eine Zahl durch den Äther - allein für den Geschäftsführer der DSB- Geschäftsstelle entstehen dem DSB dem Vernehmen nach Gehaltsaufwendungen von gut 70.000,-€. Ist das nicht ausgesprochen stattlich für einen doch offenbar eher klammen Verband?

Wäre es Deiner Ansicht nach angebracht, in einem quasi öffentlichen Verband wie dem DSB Gehaltszahlungen an die MitarbeiterInnen ganz transparent offenzulegen?

Davon halte ich aus Datenschutzgründen nichts.

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Es ist alles wohl (wie immer) eine Frage des Geldes. Mit den geringen Mitgliedsbeiträgen für den DSB, bei gleichzeitig fallenden Mitgliederzahlen lassen sich keine großen Sprünge machen – und die Sponsoren sind rar. Wie planst Du, die Kassen zu füllen?

kreuzfahrt165pxIch bin nicht sicher, ob die Kassen des DSB so leer sind, wie das durch die Frage suggeriert wird. Nach meinem Eindruck hat in den letzten Jahren eine Konsolidierung des DSB-Haushaltes stattgefunden, die durch Michael Langer eingeleitet und durch seinen Nachfolger Ralf Chadt-Rausch fortgesetzt wurde. Nichtsdestoweniger gibt es gewisse finanzielle Risiken (z.B. die BMI-Zuschüsse), und weniger Mitglieder zahlen in Summe natürlich auch weniger Beiträge. Insofern liegt der Gedanke nahe, durch Maßnahmen, die zur Steigerung der Mitgliederzahlen führen, gleichzeitig die finanzielle Lage des DSB zu verbessern.

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Würde es (auch) Sinn machen, die Beiträge für Schach allgemein und für den DSB zu erhöhen? Schach ist ein so günstiger Sport mit Vereinsbeiträgen von oft unter 6 oder 7 € im Monat. Jede Popcorn-Tüte im Kino kostet mehr – warum kommt es vielen so krass vor, wenn der Mitgliedsbeitrag mal wieder steigen würde? Warum tut sich Schach so schwer, höhere Beiträge zu erheben und dafür mehr Spielraum zu gewinnen für interessante Aktionen, Turniere und Spielabende?

Das Thema Beitragserhöhung sollte man beim DSB, wenn überhaupt, nur unter der Voraussetzung angehen, dass man auch sehr konkrete und exakt durchgerechnete Aktivitäten vorweisen kann, die dadurch finanziert werden sollen. Eine Beitragserhöhung quasi auf Verdacht halte ich weder für zielführend noch für mehrheitsfähig. Wenn man andererseits ein wirklich spannendes, gut durchkalkuliertes und erfolgversprechendes Projekt mit einer Kofinanzierung durch private und öffentliche Geldgeber anbietet, könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass sich bei den Landesverbänden auch eine Mehrheit für eine Beitragserhöhung finden lässt. Wichtig ist natürlich, dass alle davon gleichermaßen profitieren würden.

Warum sich die Vereine nicht trauen, von ihren Mitgliedern höhere Beiträge zu verlangen, entzieht sich meiner Kenntnis. Nach meiner Erfahrung sind insbesondere die Eltern der jugendlichen Mitglieder sehr häufig erstaunt, wie gering der Mitgliedsbeitrag im Schachverein ausfällt. Schachspieler verkaufen sich und ihren Sport fast immer unter Wert und beschweren sich andererseits über fehlende materielle Mittel.

 

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       Drei Tassen Kaffee im Gasthof =
                                     ein Monatsbeitrag im Schachverein?

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Was hältst Du von einer gebührenpflichtigen DWZ-Auswertung? Bei 1.000.000 Partien pro Jahr sind hier leicht erhebliche Mittel zu generieren, ohne Einzelne übermäßig zu belasten. Auch die FIDE hat diesen Weg gewählt und eine Art „ELO-Maut“ eingeführt – wer mehr spielt, zahlt auch mehr.

Am Ende könnte man den vielen Ehrenamtlichen im DWZ-Bereich sogar hiermit eine gewisse Achtung entgegenbringen, anstatt deren tolle Leistung immer als kostenlos und selbstverständlich vorauszusetzen.

Wenn ich das richtig verstehe, soll der Ausrichter eines Turniers für die DWZ-Auswertung bezahlen. Für diese und ähnliche Ideen gilt das, was ich bereits zum Thema Beitragserhöhung gesagt habe: Ohne eine konkrete Vorstellung, wie alle Beteiligten von den dadurch erwirtschafteten Geldern profitieren können, ist diese Idee nicht zielführend und mit Sicherheit auch nicht mehrheitsfähig.

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Durch eine gebührenpflichtige DWZ-Auswertung – vielleicht ergibt sich dadurch auch ein Spielraum, um dem DSB-Präsidenten eine kleine Aufwandsentschädigung zukommen zu lassen?

Wäre es nicht angebracht, dass der DSB-Präsident als Vorsitzender einer Schar von mehreren 10.000 Mitgliedern eine Teil-Vergütung erhält? Für den zeitlichen Einsatz, der über Monate und auch an den Wochenenden für den Verband geleistet wird, wäre es doch fair, wenn das auf eine Weise auch honoriert würde.

Um an meine letzte Antwort anzuknüpfen: Das wäre natürlich eine sehr konkrete Verwendung der zusätzlichen Einnahmen, von der allerdings nur einer profitieren würde. Insofern halte ich auch von dieser Idee nichts. Unabhängig davon ist der Arbeitsaufwand, den das Amt eines DSB-Präsidenten mit sich bringt, in der Tat sehr hoch, aber das gilt vermutlich auch für andere Ehrenämter, für die man bekanntlich per Definition nicht entlohnt wird.

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Unsere geschätzten LeserInnen haben ein paar knifflige Fragen eingesendet. Hier sind sie:

Achim Zehl

Meine Frage an Herrn Krause: als Informatiker sind Sie sehr aktiv im Internet, betreuen oder betreuten mehrere Websites. Als CMS verwenden Sie dabei WordPress und in den letzten Jahren wohl bevorzugt Joomla. Werden Sie auch die DSB-Website auf ein modernes CMS wie Joomla umrüsten und das Design auffrischen?

Die Auswahl des konkreten Content Management Systems ist meines Erachtens nicht so relevant, und ich gehe davon aus, dass auch das beim DSB verwendete CMS (Contao) den technischen Anforderungen an ein modernes System genügt. Wichtiger sind andere Dinge wie Übersichtlichkeit, einfache Benutzerführung und Bedienbarkeit auch auf mobilen Geräten, und da gibt es auf der DSB-Seite mit Sicherheit Verbesserungspotential. Aber wirklich ausschlaggebend für die Attraktivität einer Webseite sind letzten Endes die Inhalte, und hier würde ich dafür werben, andere Schwerpunkte zu setzen – natürlich in Absprache mit dem Referat Öffentlichkeitsarbeit und dem zuständigen Vizepräsidenten.

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Krennwurzn

Lieber Herr Krause, haben Sie auf die Frauen total vergessen? Im Schach haben wir einen Frauenanteil der noch geringer ist als in Vorständen/Aufsichtsräten - könnte der von Ihnen beschriebene Jungerwachsenenknick nicht dadurch begründet sein, dass Frauen 20+ fast komplett das Vereinsschach verlassen?

Nach meiner Erfahrung verlassen die Mädchen das Vereinsschach im Durchschnitt sogar noch ein paar Jahre früher als ihre männlichen Vereinskameraden. Insofern sehe ich hier keinen direkten Zusammenhang. Unabhängig davon finde ich den Ansatz, dass man den Frauenanteil in den Vereinen erhöhen sollte, damit deswegen auch mehr Männer den Vereinen treu bleiben, etwas fragwürdig. Wir sollten uns um alle Mitglieder beiderlei Geschlechts in allen Altersstufen gleichermaßen bemühen.

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Ullrich, hier eine Leserfrage aus dem Alpenraum, die ich nicht ganz verstehe. Sie klingt ein bisschen nach einem Body-Check:

Krennwurzn

Lieber Herr Krause, ein moderierender DSB-Präsident stellt keine Neuerung dar, denn das ist aus dem ehemals aktiven Herbert Bastian geworden - er moderiert seine Wiederwahlen. Wollen Sie uns da nur alten Wein in neuen Schläuchen verkaufen?

Ich kenne Herbert Bastian seit Anfang der 90er Jahre als Schachspieler und seit 2008 als Funktionär. Die Art und Weise, wie er damals gemeinsam mit Hans-Jürgen Weyer den AKLV geführt hat, entspricht meiner Vorstellung einer moderierenden Führung, bei der alle mitgenommen und die einander oft auch widersprechenden Ansichten abgeglichen werden, damit man am Ende auf einen gemeinsamen Nenner kommt. Ich habe allerdings den Eindruck, dass ihm das in seiner Eigenschaft als DSB-Präsident nicht mehr gelingt, und genau aus diesem Grund habe ich mich auch entschieden, für sein Amt zu kandidieren. Insofern ist die Idee des moderierenden Präsidenten als solche in der Tat nicht neu, aber gleichwohl die Grundvoraussetzung für den Erfolg seiner Arbeit.

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 Herbert Bastian führt den Schachbund seit 2011     Foto: GF Hund

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Eine der Säulen Deines Wahlprogramms ist das Fördern des Schulschachs – sicher eine richtige Idee. Wie aber möchtest Du die große Anzahl von Jugendlichen und Kids, die an den Schulen oft begeistert Schach spielen, auch in die Vereine holen und dort halten? In den letzten Jahren hat das ja nicht allzu gut geklappt – jedenfalls gibt es immer noch eine gewaltige Lücke im Bereich der jüngeren DSB-Mitglieder.

Die Lücke klafft meines Erachtens erst im oben bereits erwähnten Alter der „jungen Erwachsenen“, die die Vereine scharenweise verlassen. Ich glaube, dass man ganz neue Wege gehen muss, um diese Zielgruppe zu erreichen, und der an sich naheliegende Gedanke ist das Online-Schach, allerdings nicht als Konkurrenz zum Vereinsschach, sondern als neue Komponente. Die Firma ChessBase hat bei der Bundesvereinskonferenz in einem Workshop Möglichkeiten aufgezeigt, wie man den Vereinsabend durch entsprechende Angebote an die Mitglieder aufwerten kann. Ich bin der festen Überzeugung, dass dies der richtige Weg ist, um die jungen Erwachsenen im Verein zu halten und man braucht dazu nicht mehr als ein Notebook und einen Beamer.

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In Deinem Verein, dem Lübecker SV, seid Ihr ja mit Eurer Jugendarbeit sehr erfolgreich in den letzten Jahren. Was ist Euer Trick, und kann man das auch im DSB und in anderen Vereinen irgendwie umsetzen?

Um es einmal in drei Sätzen zusammenzufassen: Vereine, die keine Jugendarbeit betreiben, sterben irgendwann aus. Die einzige echte Chance für nachhaltige Jugendarbeit basiert auf dem Schulschach, und ausschlaggebend für den Erfolg ist letzten Endes die Verbindung zwischen den Schulschach-AGs und dem Verein.

Ich habe das Lübecker Konzept bei der Bundesvereinskonferenz vorgestellt. Leider sind die entsprechenden Materialien noch nicht auf der DSB-Webseite verfügbar, so dass ich nur mit diesem Link von unserer Vereins-Webseite dienen kann: https://www.lsv1873.de/index.php/aktuelles/nachrichten/915-schachverein-und-schachschule-eine-gelungene-symbiose

Die wesentliche Idee bei dieser „Symbiose“ ist die Zusammenarbeit des ehrenamtlich aufgestellten Vereins mit der professionell agierenden Schachschule, die in unserem Fall so weit geht, dass Veranstaltungen der Schachschule in unserem Vereinsheim stattfinden. Das führt wiederum dazu, dass die Kinder im Rahmen der Schulschach-Aktivitäten die Schwelle zu unserem Verein im Wortsinne überschreiten, und das erleichtert sowohl den Kindern als auch den Eltern die Entscheidung, in den Verein einzutreten.

Ich kenne in Schleswig-Holstein drei weitere Vereine, die exakt dieses Modell einer Kooperation mit einer Schachschule umgesetzt haben und damit ebenfalls sehr erfolgreich sind, und ich nehme an, dass es deutschlandweit noch viele weitere gibt. Die Größe des Vereins spielt dabei keine so große Rolle, wichtig ist nur, dass der Verein den Kindern, die dann automatisch dem Verein beitreten, auch etwas anbieten kann, sonst sind diese Kinder auch ganz schnell wieder ausgetreten.

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Der junge GM Rasmus Svane (Lübecker SV, jetzt Hamburger SV SK!)
                                                        auf der DEM in seiner Heimatstadt

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Wie sieht Dein Wahlkampf aus? Hast Du ein Team, das mit Dir zusammen die Positionen besetzen würde?

Ich unterstütze die Kandidatur von Walter Rädler für das Amt des Vizepräsidenten Verbandsentwicklung und würde es begrüßen, wenn er seine sehr erfolgreiche Arbeit in Bayern auf ganz Deutschland ausweiten könnte. Ich kann mir außerdem gut vorstellen, mit den anderen beiden Vizepräsidenten Ralf Chadt-Rausch (Finanzen) und Klaus Deventer (Sport) zusammenzuarbeiten.

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Abschließend, Ullrich – in Kürze gibt es eine Wahl zwischen Herbert Bastian und Dir. Nenne uns bitte noch einmal drei Gründe: warum sollten sich die Delegierten für Dich oder gegen den bisherigen Präsidenten entscheiden?

Ich werde alle Beteiligten zur aktiven Mitarbeit bewegen: Ohne die Unterstützung der Landesverbände kann der DSB nichts erreichen.

Ich werde Arbeit an der Basis betreiben: Eine intensive Förderung des Schulschachs sorgt für einen Zuwachs der Mitgliederzahlen und stoppt gleichzeitig das Vereinssterben.

Ich werde die Zusammenarbeit mit externen Partnern intensivieren: Nur die Kombination aus ehrenamtlicher und professioneller Arbeit kann auf Dauer nachhaltig und erfolgreich sein.

 Ullrich Krause 03

 Ullrich, herzlichen Dank für dieses Interview, und dass Du Dir die Zeit dafür genommen hast. Wir freuen uns auf die Wahl am Himmelfahrts-Wochenende in Linstow!

 

 

Hier kommt der Kandidat!
Freigegeben in Blog

Moinmoin, da sind wir wieder - der Blog hat ein wenig vor sich hin geruht, doch heute geht es wieder weiter, pünktlich zum vorletzten Wochenende in der Schach!- Bundesliga. Hingehen! 

Im Mai wird im Deutschen Schachbund ein neuer Präsident gewählt. Wir blicken zurück auf eine sechsjährige Amtszeit von Herbert Bastian, der 2011 von Saarbrücken aus schwungvoll ins Amt startete und nun zum vierten Mal seinen Hut in den Ring werfen wird.

Als Gegenkandidat tritt der Lübecker Ullrich Krause an, seines Zeichens bereits Präsident im Schachverband Schleswig-Holstein, und mehrfacher Landesmeister im Land zwischen den Meeren - ganz ähnlich wie Herbert Bastian, dem ebensolches an der Saar wiederholt gelang. Beide sind vielfach für den Schachsport engagiert, und FIDE-Meister noch dazu. Was mehr kann man sich wünschen?

Nach Interview- Anfragen bei beiden Kandidierenden freuen wir uns sehr, dass Ullrich Krause im Vorfeld der Wahl für ein Gespräch zugesagt hat.

Ganz basisdemokratisch sind dazu auch die Schar der Schachwelt-LeserInnen draußen vor den Computertastaturen eingeladen - schickt uns Eure Fragen an den Herausforderer im Kommentarbereich! Wir sichten alles, suchen einiges davon aus, und alles zusammen geht dann alsbald auf den Weg an Candidate President  Krause.

Ansprechen könnt Ihr im Prinzip alles. Schüttet uns Euer Herz aus, und sendet, was Euch im Schach umtreibt:

- Wo geht die Reise hin im Schachbund - und wann werden wir wieder mal Europameister?

- Die Vereine werden kleiner, die Aktiven weniger - was kann man tun?

- Ist die Öffentlichkeitsarbeit im Schachbund ausbaufähig? Wie? Und wenn ja, wer soll das bezahlen?

- Tut der DSB genug, um Sponsoren und Werbepartner zu finden?

- Sollten die Beiträge erhöht werden, um mehr Spielraum für die Schachförderung zu haben?

- Wann wird meine DWZ endlich wieder besser? (na gut, eine sehr persönliche Frage - und ich befürchte, hier sind selbst Präsidenten machtlos)

 Wer sich noch etwas reinfuchsen möchte in die Thematik, hier sind drei sehr lesenswerte Stücke:

- vor drei Jahren interviewte SF Krennwurzn den DSB-Präsidenten Herbert Bastian hier im Blog - dies ist der Link zu dem ausführlichen Gespräch

- Ullrich Krause hat drei Schwerpunkte für neue Impulse in der deutschen Schachszene formuliert, um einige recht bedenkliche Trends zu stoppen

- einen Blick auf das deutsche (Vereins-) Schach wirft in bewährt versierter Manier Stefan Löffler im Blog der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

 
Bitte schickt uns (Achtung!) Eure Fragen zum Thema schon bis Donnerstag abend - Einsendeschluss ist streng um 24 Uhr. Wir sichten sie, und bringen alles zusammen mit unseren eigenen Schachwelt-Fragen zur Post. Im Mai folgt dann das Interview hier im Blog. Bis die Tage!