Runde 1: Jari Reuker - Magnus Arndt vor Meereswellen
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Freitag, 14 Mai 2021 15:20

Ran an die Büsumer Bretter

Trainingsvergleich SV Werder Bremen - SK Doppelbauer Kiel von 1910
 
von Wolfgang Pajeken

Monatelang habe ich versucht ein kleines Trainingsturnier im Präsenzmodus zu ermöglichen. Nachdem ich schon fast die Nase voll von den Absagen diverser Gesundheitsämter und Behörden hatte, ist es mir nun doch gelungen, ein interessantes Event auf die Beine zu bringen.
 
Vom 14.05 bis 16.05 findet in Büsum ein Trainingsvergleich nach dem Scheveninger System zwischen drei Spielern des SV Werder Bremen und dem aus der Fusion von Doppelbauer und Turm Kiel hervorgegangenen neuen Kieler Vereins SK Doppelbauer Kiel von 1910 e.V. (vorm. auch Turm Kiel) statt.
Möglich ist dieses zum Einen, weil die Stadt Büsum am sogenannten touristischen "Modellprojekt" des Bundeslandes Schleswig-Holstein teilnimmt. Zum anderen aber auch, weil Bundeskaderspieler in Schleswig-Holstein unter gewissen Bedingungen trainieren dürfen.
 
Ich danke folgenden Personen, für Ihre Unterstützung (Reihenfolge ohne Wertung):
 
Danke an Bundesnachwuchstrainer Bernd Vökler, der das Projekt von Anfang an ideell unterstützt hat. (Neben Ashot Parvanyan und Jakob Pajeken war ursprünglich Ruben Köllner als dritter Bundeskader vorgesehen. Aufgrund der starken Belastung beim soeben zu Ende gegangenen Mitropa-Cup musste er allerdings kurzfristig absagen).
 
Danke an den schleswig-holsteinischen Leistungssportreferenten Heiko Spaan, der die zündende Idee einbrachte, in die Modellregion Büsum zu gehen, und mir mit rasender Geschwindigkeit alle notwendigen Kontakte vermittelte.
 
Danke an Jonathan Carlstedt vom SV Werder Bremen, der mich immer wieder mit Optimismus ansteckte, wenn ich den Glauben an die mögliche Organisation solch einer Trainingsmöglichkeit schon aufgeben wollte. Zusammen mit Jari Reuker und Spartak Grigorian geht er als Spieler in Büsum an den Start.
 
Büsum 2
Runde 1: Spartak Grigorian, Nordsee - Ashot Parvanyan, Ostsee (Foto: Wolfgang Pajeken)
 
Danke an die Stadt Büsum und Frau Kerstin Hube von der Tourismusmarketing Büsum für ihr großartiges Engagement und die Nutzungserlaubnis der repräsentativen und gut zu lüftenden Räume im Watt´n Hus.
 
Danke an Dirk Martens, den 1. Vorsitzenden des Schachvereins Büsum, für seine umfassende und schnelle organisatorische Hilfe, sowie die guten Kontakte vor Ort.
 
Danke an Frau Birte Jürgens vom Gesundheitsamt Dithmarschen für die Geduld, mit der sie mein Drängeln kanalisiert hat und so geholfen hat, ein gesetzeskonformes Hygienekonzept zu entwickeln.
 
Ein Danke an Max Oberberg und Sebastian Buchholz vom Vorstand des SK Doppelbauer. Die beiden haben den Wert der Veranstaltung sofort erfasst und sich für eine Bezuschussung der Kieler Spieler eingesetzt.
 
Und last but not least ein Dankeschön an Schiedsrichter Dirk Rütemann, der bestimmt schon immer gern mal in Büsum Urlaub machen wollte.
 
Zuschauer sind selbstverständlich nicht zugelassen. Unter folgendem Link lassen sich allerding Paarungen und Ergebnisse einsehen:
 

Da ist er, Coach Carlsenstedt! (Foto: Werder Bremen)
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Am vergangenen Freitag spielte die DSOL ihre Viertelfinale aus, die besten Clubs aus allen Staffeln dachten um die Wette auf dem Weg unter die letzten Vier. Es wurde spät und später, und dann, als alle schon längst nach Hause gehen wollten, qualifizierte sich als eine der fast letzten Mannschaften die SF Deizisau mit einem 2,5:1,5 gegen den FC Bayern München.

Deizisau also, ein schwäbisches Juniorenteam, und schon im Halbfinale der obersten DSOL-Liga? Da kann man sagen, was man will – das ist beachtlich, so eine junge Mannschaft, und doch schon recht stark! Da haben die Schachfreunde Deizisau und ihr Kapitän Sven Noppes wohl voll auf ihre Jugend gesetzt, und offenbar werden sie nun dafür belohnt.

Nun ist, zugegeben, die DSOL kein Europapokal der Mannschaften, dafür wären Alexander, Matthias, Dmitrij, Ruben, Georg, Vincent, Andreas und Marc zum jetzigen Zeitpunkt wohl auch noch nicht stark genug?

Aber immerhin, Viertelfinale der DSOL, auch das ist ja etwas in so einem jungen Alter, davon erzählt man seinen Enkelinnen später gerne auch mal einen Schwank. Zum Beispiel von einem Erstrunden-Auswärtsspiel bei Bad Homburg, das 2:2 endete.

Im K.O.Spiel gegen den FCB war Deizisau sofort hellwach, zwei relativ frühe Tore von Alexander Donchenko und Dmitrij Kollars brachten sie früh aufs Siegersträßle, wie man im Schwabenland so sagt. Als schließlich auch Ruben Köllner einen hineingelupften Eckball zum Remis verwandelte, war die Begegnung vorentschieden – Deizisau uneinholbar vorne! Beeindruckend allerdings – bei den Münchner Bayern punktete mit Tino Kornitzky ein relativer Außenseiter in einer messerscharfen, tollen Partie gegen Deizisaus GM Matthias Blübaum. Gratulation!

Hier die mitentscheidende Partie von GM Alexander Donchenko gegen IM Theo Zwanzger:

Und hier für alle Fans des FC Bayern das Spiel von Tino Kornitzky!


So sehr es uns freut für Deizisau, aber ob das so auch reichen wird im Halbfinale, wenn es – und  Achtung! - gegen die Bremer Werderaner geht? Wir gucken uns das an! Und wir übertragen das – die Werdertigers unterbrechen rechtzeitig zum großen Halbfinale ihren Winterschlaf und kommentieren ab 19:30 Uhrdas große Spiel Werder - Deizisau live bei Twitch. Und .. das Heimspiel von Werder 5 gegen den SK Paderborn 5 ebenso, eines der Halbfinale in Staffel 13.

Am Start in der Kommentatoren-Lounge sind entweder Schachfreund IM Jonathan Carlstedt, falls er nicht selber spielt, oder Schachfreund FM Olaf Steffens. Oder beide. Wir freuen uns, wenn Ihr vorbeischaut. (Bringt gerne Bier mit. Oder Saft!)

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Hier der Viertelfinalbericht bei Chessbase - und hier alle Links zu den Halbfinal-Ansetzungen, die alle am kommenden Freitag stattfinden, eine zentrale Runde sozusagen. High Alert!

Großmeister analysieren: Bundesliga 2020
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Freitag, 05 März 2021 08:49

Those were the days: Pokal für alle

 Ja, so war das damals, als wir alle noch viel jünger waren:

- man traf sich irgendwo, um Schach zu spielen. Einige reisten dafür von weither an - Regensburg, Lingen, Leipzig, Bremen!

- Schachbretter, Figuren, Uhren wurden aufgebaut, Figur für Figur, Uhr für Uhr. Heute dagegen, beim Schach im Netz? Ein Klick, und los geht es.

- man spielte Turnierpartien mit einer langen Bedenkzeit - 2 Stunden und mehr für jeden!

- eine gute Seele legte Partieformulare aus, denn es war Pflicht, die Züge mitzunotieren - nach jedem Zug, sonst murrten die Schiris.

- mehrere, manchmal sogar viele Menschen waren zusammen in einem Raum, und sie schüttelten noch HÄNDE

- wenn man Glück hatte, kochte jemand Kaffee!

Kaffee Gute Laune
 Wenn man schon schlecht spielt, dann wenigstens mit gutem Kaffee

- gelüftet wurde nur im Sommer, mehr oder weniger. Ging auch.

- man konnte seine schlechten Züge nicht auf die kurze Bedenkzeit schieben (3 + 2 ?). Die Partien waren echt lang, und man ärgerte sich noch richtig, wenn sie verloren gingen.

- Schachbretter, Figuren, Uhren mussten auch wieder abgebaut werden, Figur für Figur, Uhr für Uhr. 

Das alles und noch viel mehr waren Turniere und Mannschaftskämpfe vor dem Eintreffen von Corona. Those were the days!
(Wenngleich auch dieses unbeschwertere Leben schon damals getäuscht haben mag ... die Erde, unser Klima, die Umwelt, die Natur, Vögel und Insekten, das große Gleichgewicht haben wir selbst da schon eifrig zerstört, nur ließ es sich besser verdrängen.)

Was bleibt? Die Hoffnung auf bessere Zeiten, wie immer. 

Als kleiner sentimentaler Rückblick hier das Vorschauvideo zum Deutschen Mannschaftspokal, bei dem eine der Zwischenrunden am ersten März-Wochenende 2020 in Bremen ausgetragen wurde. Regensburg war zu Gast, Lingen kam vorbei, Leipzig reiste an (und gewann!) - und nur fünf Tage später brach der gesamte Ligabetrieb, Pokalbetrieb, Schachbetrieb komplett zusammen. Unvorstellbar, einst.

Kurios am Rande: unsere kleine Video-Auslosung war natürlich nur ein Spaß. Dennoch war sie scheinbar visionär, denn die offizielle Auslosung am übernächsten Tag ergab genau dieselben Paarungen!

Und hier - der (vorerst letzte) Bericht zum Mannschaftspokal von IM Sven Joachim!

Bayern München v Werder Bremen: Es geht um die Ähre
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Bald ist Pfingsten, und Corona hängt noch immer in der Luft. Das aber ist noch lange kein Grund, den Schachbetrieb ganz auf Null herunterzuregeln, ganz im Gegenteil!

So ruft die von uns geschätzte Deutsche Schachjugend ein großes Jugend-Pfingstturnier aus (für das ich offenbar schon etwas zu alt bin), und Bayern München und Werder Bremen tragen an sechs Brettern einen rasanten Schaukampf aus.

In Ermangelung von Über das Brett (ÜDB) - Schachereignissen zieht es uns also wieder einmal an die Gestade des weltweiten Internets. Das ist auch prima so, und auch hier erweist sich das Netz sozusagen als Retterin der (Schach-) Welt.

cb logo

Chessbase rettet die Welt, ganz ähnlich wie Lichess, Chess24 und Chess.com

Bei allen sonstigen Schwierigkeiten in dieser weltweiten Krise - wie ruhig, verlassen und isoliert wäre es, gäbe es nicht immerhin das WWW.
Hoffen wir, dass es irgendwann auch bei weiteren schlimmen Konstellationen (Klimakatastrophe, Artensterben, massenhaftes Produzieren von Fleisch mit Tieren in erbärmlichsten Verhältnissen) hilft, die Welt ein wenig transparenter, verknüpfter und mitunter besser zu machen.
Naiv hoffen zumindest kann man ja, aber wahrscheinlich ist das - einfach sehr naiv, und letztlich viel zu wenig.

Zurück zum Schach: Werder Bremen macht sich bereit zum Nord-Süd-Duell gegen den FC Bayern! Nun heißt es ja bei den Toten Hosen, "ich würde nie zum FC Bayern gehen", doch allein, hinzugehen braucht man jetzt ja auch gar nicht mehr, denn das Internet ermöglicht so ein Match, ohne dass man die eigenen vier Wände verlassen müsste!
Die sechs MünchnerInnen und ihre Bremer GegenspielerInnen können also trotz aller stay at home - Aufrufe ein freundschaftliches Match austragen, und im sehr sehr schönen Scheveninger System wird jede(r) Münchner(in) einmal auf jede(n) Bremer(in) treffen. (Zumindest der letzte Halbsatz belegt, wie viel einfacher doch die Welt wäre, wenn beim Schach die Männer unter sich blieben. Hat aber auch Nachteile.)

Team Hansestadt:Bremen

IM Jonathan Carlstedt     
                       
Jari Reuker         
                                      
Spartak Grigorian       
                              
Nikolas Wachinger     
                             
Collin Colbow   
                                      
Ophelia Carlstedt           

 

 

 

 

 

 

Bayern MünchenTeam Weltstadt mit Herz:

GM Michael Bezold

IM Michael Fedorovsky

IM Philip Lindgren

FM Makan Rafiee

Andriy Manucharyan

Carolin Diermeier

 

Es geht wie immer um die Ehre, aber - wenn man so will und jeden peinlichen Kalauer mitnehmen möchte - auch um die Ähre, denn das Gewinnerteam erhält von den Verlierern einen ehrlichen Kasten Bier. Wahlweise die Münchnerbayern einen Kasten Beck's aus Bremen, oder (was ich natürlich ausdrücklich - wenn vielleicht auch naiv - zu hoffen bereit bin, Team Hansestadt einen kühlen Kasten Paulaner.
Es geht also wieder einmal um alles, und wir Werderaner schicken ein Foto, sollten wir den Kasten gewinnen. Wohl bekomm's!

Aufgalopp für sechs nicklige Runden Nord-Süd-Schnellschach ist um 19 Uhr am kommenden Samstag, 30.Mai. Gespielt wird bei Chessbase, und Jörg Wengler, Leiter der Bayernmünchener Schachabteilung, sowie meine Wenigkeit werden auf dem Werdertigers-Kanal ein paar begleitende Worte sprechen während des großen Matches und die Partien der jeweiligen Adepten kritisch-würdigend unter die Vereinslupe nehmen.

Schaltet Euch dazu, kommt vorbei, wir freuen uns über alle Gäste!

Luke McShane – Long live long game playing!
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Wenn man ganz naiv ein Heimspiel der Schach-Bundesliga ausrichtet, denkt man sich, ok, wir fangen an am Samstag um 14 Uhr, um sechs bis sieben Uhr sind alle fertig, wir gehen essen, und dann ab nach Hause – Sportstudio gucken, ein paar Kekse essen und für den Sonntag vorbereiten.

Richtet man indes ein Heimspiel aus, bei dem Großmeister Luke McShane mit an den Brettern sitzt, kann es sein, dass diese ganze Rechnung nicht aufgeht – nicht nur ein bisschen, sondern bei weitem nicht!

Im Februar 2013 endete unser Werder-Spiel im Weserstadion gegen den SV Mülheim Nord nicht um 19 Uhr, und ebenfalls nicht um 20 Uhr.

Es stand 3,5 : 3,5 gegen den SV Mülheim Nord, doch aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit hatten eine Reihe von Grün-Weißen das Stadion schon verlassen. Spieler und Betreuer saßen beim Mannschaftsessen – Sonntag früh um zehn war ja schließlich schon die nächste Runde. Goldene Regel: die Kräfte gut einteilen, früh aufbrechen, früh essen, und dann bald ins Bett.

Ein Werderaner aber spielte noch, spielte und spielte, ein langwieriges Endspiel mit leichtem Vorteil gegen den deutschen Großmeister Daniel Fridman.

Luke suchte nach Hebeln, tüftelte, und knetete, knetete, knetete seinen Gegner, bis das berüchtigte Format “Dame und Bauer gegen Dame” auf dem Brett zurückblieb.

Da war es bereits nach 21 Uhr, und weit über sieben Stunden hatten sich beide Meister am Spitzenbrett schon intensiv behakt.

Damenendspiel mit Mehrbauer - wer wäre bei dieser Materialverteilung ein besserer Mann, um dauerhaft seine Chance zu suchen, als Luke McShane? Luke ist bekannt für sein “glorious grinding”, eine Mischung zwischen Aussitzen und dem Anhäufen minimalster Vorteile in sehr langen Partien, gefährlich für jeden Gegner. Und immerhin, ein Sieg gegen Daniel Fridman würde ja auch direkt zum knappen Mannschaftssieg gegen bärenstarke Mülheimer führen.

 Luke Fridman1
 Kein Remis – noch ist ja gar nichts entschieden! (Fridman – McShane 2013)

Wer knetet so spät bei Nacht und Wind?

So ging das Spiel weiter bis um 22 Uhr, und der Hausmeister rasselte bereits verhalten mit dem enormen Weserstadion- Schlüsselbund (der ja bekanntermaßen auch den Schlüssel zur Welt beinhaltet).

Noch immer spielte Luke, arbeitete mit der einen Hand seinen Mehrbauern Fridmans Grundreihe entgegen, während er mit der anderen Hand (und auch mit seiner Dame) Schach um Schach abwehrte– Gewinn, Remis, wer sollte das alles einschätzen?

In den Datenbanken endet die Partie offiziell bereits mit dem 92.Zug, doch die Wahrheit ist, dass es noch viel, viel weiterging!

Die 50-Züge-Regelung besagt ja, dass eine Partie Unentschieden ist, wenn fünfzig Züge lang keine Figur geschlagen wurde, und auch kein Bauer bewegt worden ist.

Klingt das nicht wie eine Gebrauchsanweisung für extrem lange Partien? Schach, Schach, viele Schachs von Fridman – und dann ein kleiner Bauernzug von Luke, auf zum Umwandlungsfeld. Die fünfzig Züge fangen neu an zu zählen. Wieder Schach, Schach, viele Schachs von Fridman, dann ein weiterer Bauernzug von Luke, und erneut tickt die Fünfzig-Züge-Uhr von vorne los. Kein Remis!

Luke Fridman2
Kein Remis – die Partie fängt doch gerade erst an? (Fridman – McShane 2013)

Schon stand die Stadionuhr auf kurz vor elf. Und da zeigte sie sich endlich, eine Gewinnstellung, fein austariert nach gut 9 Stunden auf den 64 Feldern! Irre.

Doch just, als Luke um 23 Uhr seinen Bauern zum Gewinn in eine neue Dame umwandeln wollte – war die Partie vorüber, und - Remis! Die 50-Züge-Regel hatte nun doch gegriffen, einen Zug, bevor die Zählung der Züge durch b2-b1 Dame neu begonnen hätte. Remis, Remis – schade!

Nun kann man sagen, na gut, Unentschieden, das hätte man ja auch schon viel früher haben können. Doch da wäre uns ein einmaliges Ringen entgangen, zwischen Luke McShane und Daniel Fridman. Neun Stunden tiefes Schweigen, Fokussieren, subtiler Angriff, gekonnte Verteidigung, und dann der Friedensschluss – einmalig.

Werders Trainer Matthias Krallmann und den wenigen noch bis 23 Uhr verbliebenen Zuschauern blieb nur noch, alle Türen schnell hinter sich zu schließen und gemeinsam mit Luke zu später Stunde noch eine sehr späte und wohl auch sehr große Pizza zu verzehren. 4 – 4 gegen Mülheim war die eine Sache an diesem Tag, und diese Partie, DIE würde keiner so schnell wieder vergessen.

Wenn wir ab und an aus Solidarität mit den Werder-Fußballern das Weserstadion freigeben und andernorts in Bremen unsere Heimspiele austragen, fragen uns die Vermieter der Säle oft, wie lange denn so ein Spiel gehen würde, am Samstag in der Schachbundesliga. Wir sagen dann, nun, normalerweise ist alles wohl vorbei gegen acht Uhr abends. Aber wenn Luke McShane mitspielt … dann müssen wir erst nochmal gucken! -

Auch Werders Trainer Matthias Krallmann beschrieb die packende Begegnung später im Werder Schachmagazin:

"Luke transformierte seinen Positionsvorteil in ein Damenendspiel mit einem Mehrbauern in der b-Linie und die Bühne war bereit für eines der größten Dramen der jüngsten Bundesligageschichte. Zug um Zug wurde im 30-Sekundenmodus gewechselt, Spieler um Spieler und Zuschauer um Zuschauer verließen das Weserstadion. Am Ende blieben Joachim Asendorf und ich mit ein paar Mülheimern und dem Schiedsrichter allein zurück.

Luke hatte mittlerweile den b-Bauern auf die vorletzte Reihe gebracht, doch ich wusste, dass der letzte Schritt der schwierigste ist, weil der König des Angreifers nun den Schachgeboten des Verteidigers schutzlos ausgeliefert ist. Die Internet-Verbindung war zusammengebrochen und ich stellte mich direkt neben das Brett. Joachim Asendorf konnte nicht mehr hinsehen und unternahm Wanderungen durch die ausgedehnten Platin-Logen. Als die beiden Kontrahenten vom Schiedsrichter das dritte Partieformular bekamen, wurde auch ich nervös. Würde Luke die Gewinnführung schaffen, bevor die 50-Züge-Regel in Kraft tritt?

Der Kampf wogte hin und her. Mehrmals sah es so aus, als würde Luke es in wenigen Zügen schaffen, aber immer wieder fand Fridman das schlaueste Schach. Plötzlich entstand Unruhe: Fridman reklamierte und zeigte dem ungläubigen Luke sein Partieformular. Der Schiedsrichter eilte hinzu. Tatsächlich: im 97. Zug hatte der b-Bauer nach b2 gezogen und Fridman war bereit seinen 147. Zug auszuführen. Der Schiedsrichter endschied auf Remis. Fassungslos starrte ich auf das Brett: In zwei Zügen hätte Luke seinen Bauern umwandeln können!"

*******

Der Londoner Luke McShane kam in der Saison 1998/1999 als junger Mann zum SV Werder Bremen, nachdem er zuvor schon beim SV Erfurt-West an den Brettern gesessen hatte. Seine erste grün-weißen Spielzeit begann Luke als Fünfzehnjähriger (!), und mit seinem pointiert- dynamischen und zugleich zuverlässigen Spiel war er in großem Maße am Gewinn der Deutschen Meisterschaft (hurra!) für Werder Bremen 2005 beteiligt.

Bundesliga Markus Ragger gegen Luke McShane
 Große Meister unter sich: Markus Ragger - Luke McShane         (Foto: OSt)

luke adams
Tief einsteigen schon in den ersten Zügen: Michael Adams - Luke McShane       (Foto: OSt)

Luke arbeitet für eine Londoner Bank, ist aber als Großmeister zugleich vielfach auf Meisterschaften und für das englische Nationalteam unterwegs. Er gilt vielen als “der stärkste Schach- Amateur der Welt”.

In dieser Saison 2019/2020 ging Luke in seine 21.Spielzeit beim SVW. Wir danken ihm für viele supertolle Jahre als Spieler, und ebenso als Ansprechpartner bei vielen Fragen rund um unsere Bundesligamannschaft!

Eine meiner All Time-Lieblingspartien von Luke:

 

 

Werdertigers-Cup: 1.Runde in vollem Schwange
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Der Werdertigers-Cup, online ausgetragen als kleines Pflaster in schwierigen Corona-Zeiten, hat begonnen. 32 Spieler aus nah und fern (je nachdem, von wo man guckt) sind angetreten, um im Rennen um eine Achterpackung Toilettenpapier, ein Saftset "Lütts Landlust", eine Packung Bremer Hachez-Schokolade und - wohl der systemrelevanteste Preis - eine erlesene Packung Jacobs Krönung Kaffee ausgiebig zu punkten.

Gespielt werden im Tigercup jeweils Minimatches über 11 Blitzpartien im zeitlos klassischen, schönen 5 + 0 Modus, bei denen die nächste Runde erreicht, wer zuerst 6 Punkte einfahren kann. Und das ist es auch schon. Simple Chess!

Im Feld der Kombattanten finden sich zahlreiche prominente und spielstarke Meister aus Gegenwart und Zukunft, aus Bremen und umzu sowie überregionale Schachfachkräfte aus bundesdeutschen Landen:

- Andi Albers vom ruhmreichen Hamburger SK (nur der HSK!)

- Jörg Wengler, Elena und Wolfgang Galow sowie Dieter Oddey vom FC Bayern München (da sagen wir allerdings: nur der HSV!)

- Sowohl als Bremer (und umzu) als auch als überregionale Kräfte: Blitzschachungeheuer David Höffer und der pfeilschnelle Mohamad Alhamid vom glorreichen Delmenhorster SK!

- aus dem fernen Emsland schaltet sich dazu Sören Evering (SC Papenburg!)

- und Ehrengast aus dem Württembergischen: Daniel Häußler vom SC Ostfildern!

- last but not least: Martin Koch (SC Botnang) und Burkhard Atze (SV Markneukirchen)

- zahlreiche BremerInner und Werderanier, dabei unter anderem Nikolas und David Wachinger, Jonathan Carlstedt (HSK! ?... SVW!?), Collin Colbow, Stephan Buchal, Fabiano Brinkmann

Ein wenig wurden die virtuellen Schachfiguren bereits bewegt und geshuffelt - und wer möchte und sich nervenstark genug fühlt, kann sich die Best of Eleven - Matches noch einmal in voller Länge reinziehen im Rahmen der Live-Berichte im Werdertigers-Kanal!

Fridtjof Wortmann - Wolfgang Galow

Watch streaming on lichess.org Werdertigers-Cup Wortmann-Galow 30th of march 14.00, join our live commentary! from werdertigers on www.twitch.tv

Yannek Nyenhuis - Stephan Buchal

Watch lichess.org german internet ch. Saturday 28th of march. Come and join us for live commentary at 16.00! from werdertigers on www.twitch.tv

Die Live-Berichte bei www.twitch.tv/werdertigers werden natürlich fortgesetzt - Jonathan Carlstedt und Olaf Steffens senden so gut es geht von allen Begegnungen, die Ansetzungen findet Ihr im untenstehenden Link. Schaut einfach mal rein, und grüßt gerne die diensthabenden Moderatoren!

Turnierseite (danke! an Admin Udo Hasenberg für das Einrichten sowie die ausdauernde Pflege und Aktualisierung!)

Ansetzungen heute, mit Live-Kommentierung

12:00 Aniko Gross - Jonathan Carlstedt

15:00 Tim Zimmer - Sören Evering

Bewegte Bilder: Der Pokal hat immer Recht
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Donnerstag, 05 März 2020 23:44

Bewegte Bilder: Der Pokal hat immer Recht

Deutscher Viererpokal 2020 in Bremen an der Weser!

Wir testen erst ein bisschen die Akustik, und losen schon einmal vorsorglich aus. Los geht's am Samstag!

https://www.schachbund.de/dpmm2020.html

www.werder.de/schach

Übertragung live bei

www.twitch.tv/werdertigers

Bremen, grün-weiße Stadt am Meer
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Montag, 02 März 2020 16:41

Deutscher Viererpokal - in Bremen!

Surprise, surprise - Werder Bremen steht unter den letzten 16 im Deutschen Vierer-Mannschaftspokal. Ein guter Grund, um das nun anstehende Achtelfinale gleich in Bremen auszurichten. Und das Viertelfinale auch!

Los geht es am kommenden Samstag, 07 März, 14 Uhr in the clubraum, Hemelinger Straße 17, und dann am Sonntag, 08 März, 10 Uhr, in the clubraum, too.

Zu Gast bei Werder Bremen sind tolle Teams aus der ganzen Welt, wir verbringen den Samstag mit der SG Leipzig, dem früheren Bundesligisten SV Lingen, und Bavaria Regensburg. Am Sonntag werden dann nur noch zwei Mannschaften im Rennen sein - so ist es im Pokal. Der Sieger des Sonntags zieht ein in das deutsche Halbfinale.

https://www.schachbund.de/dpmm2020.html

https://www.schach-welt.de/BLOG/blog/der-pokal-hat-immer-recht-werder-im-achtelfinale

Wenn alles gut geht, senden wir am Samstag auch bei www.twitch.tv/werdertigers - doch vor Ort und mit echten Menschen ist es natürlich noch einmal doppelt so gut. Kommt vorbei und unterstützt den Werder-Vierer - wir können jeden Support gut gebrauchen! (Und Kaffee gibt es auch!)

Die Bären sind los: Bundesliga-Rakete in Bremen!
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Liebe Schachfreunde,

ein beinhartes Liga-Wochenende wartet auf das Bundesliga-Team des SV Werder. Nach dem abrupten Rückzug des SV Lingen wird der SVW nun die kommende Runde in Bremen austragen, mit den folgenden Paarungen:

22.Februar, 14:00    Werder Bremen - SF Deizisau

23.Februar, 10 Uhr   Werder Bremen - OSG Baden-Baden

Bundesliga Februar 2020 Zu Gast im Clubraum

Mehr bärenstarke Weltklasse geht fast nicht - hohe ELO-Dichte und viele weltbekannte Großmeister sind garantiert.

https://www.schachbundesliga.de/tabelle/567/517#tabs-0-center-1

Wer weiß, wer auflaufen wird ...Caruana, Aronian, Anand, McShane, Fressinet, Shirow? Kommt vorbei und werft vor Ort einen Blick - es lohnt sich!

Gespielt wird in der Werderburg, unserem Vereinsheim in der Hemelinger Straße 17, 1.Etage. Der Eintritt ist frei für alle Fans, die im Werder-Oberteil auflaufen! (sonst 6,-€ voll und 3,-€ ermäßigt)

Es gibt eine Kommentierung vor Ort durch Werder-Trainer IM Jonathan Carlstedt und (ein bissschen) FM Olaf Steffens, und aller Voraussicht nach auch live  im Netz bei den Werdertigers. Vor Ort ist aber besser! :-)

Wir freuen uns auf Euch - helft uns, die Punkte in Bremen und im Norden zu behalten!

Olaf Steffens

Bundesliga bei Werder Bremen

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 Stundenlange Schwerstarbeit - im November 2019 im Bremer Kaffeequartier

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Gesetz hat seine eigenen Pokale: Werder im Achtelfinale!
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Da waren es nur noch sechzehn: mit zwei eher knappen Siegen in der Hamburger Vorrundengruppe des Deutschen Mannschaftspokals hat sich Grün-Weiß Werder Bremen für die Runde der letzten 16 Mannschaften qualifiziert – hurra, hurra!

Zwar war die kleine Bremer Gesandtschaft, die Mannschaftsleiter Christian Richter an die Elbe zu schicken vermochte, relativ deutlich gegenüber den anderen drei Teilnehmern favorisiert. Unsere ELO war im Schnitt gut 150 oder mehr Punkte höher als die der Mannen aus Graal-Müritz (Mecklenburg-Vorpommern), Segeberg oder des Ausrichters Johanneum Eppendorf.
Mit IM Sven (Joachim) und FM Sven (Charmeteau) waren wir an den vorderen Brettern mit zwei unbändigen Mannschaftsscorern der bisherigen Saison besetzt, während weiter hinten André Büscher und ich absicherten.

Doch schon im Samstagsspiel zeigte sich, dass auch im Schach Ratingzahlen alleine nicht mattsetzen können.

Ganz im Gegenteil fuhrwerkte ich, je länger die Partie dauerte, meine Figuren in dubiose Positionen hinein (Dame auf b1, Springer auf h4, weiche Königsstellung), und so war es kein Wunder, dass der Eppendorfer Peter Wirthgen durch eine gewiefte Doppeldrohung zu erheblichem Materialgewinn kam.
Bezeichnenderweise hatten selbst mehrere Tassen guten Hamburger Kaffees meine Sinne nicht nachhaltig geschärft.

Stef Wirthgen1

In dieser nicht unterkomplexen Stellung fühlte ich mich ansich ganz wohl, verschmähte aber das direkte Fressen 17.exf6, Dxe2 18. fxg7, Sg6 19.Sf5, Lxf5 20.Dxf5 mit gutem weißen Spiel. Unheimlich genug - ich hatte meine Dame auf b1 offenbar ganz vergessen, und allein das wenig aussichtsreiche 20.Tf1xf5 berechnet. OMG!

Alternativ folgte daher am Brett 17.Lc4, e2 18.Tf2, Sg4! 19.Tf2xe2. Alles gut? Nein, Lichter aus im Alten Elbtunnel, denn mit Peter Wirthgens schönem 19...... Dd2-f4 ...drohen Matt und Läufergewinn.

Ste Wirthgen2

Ich überlegte nun gute fünf Minuten, wie ich die Drohung Dxh2 matt am geschicktesten parieren sollte - um erst dann zu bermerken, dass darüber hinaus ja auch noch mein Läufer auf c4 hängt. Wie unschön!

ADM, Aus die Maus, die Partie war praktisch vorüber. Verheerend. In meinem Wahn prüfte ich zeitweilig noch die Antwort 20. h2-h3, um nach 20....Dxc4 jedenfalls noch den Springer g4 schlagen zu können. Leider aber geht auch dann direkt das etwas stärkere 20....Dh2 und 21....Dh1 matt.

Kapow
 Nix mit Karpov, und schon gar nicht mit Kasparov - erst noch ein bisschen Taktik üben!

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Zum Glück für mich und meinen Verein hatten sich Sven & Sven starke Positionen erwirtschaftet, die nach dem frühen Rückstand noch immer zu mancher Pokalhoffnung Anlass gaben. Auch André sicherte versiert ab, was abzusichern war – Remis im komplizierten Springerendspiel gegen den starken Rüdiger Zart!

Den Svens indes geriet derweil etwas Sand ins Punktegetriebe – Sven Joachim fand sich gegen den stark aufspielenden Christoph Schröder in einem Läuferendspiel wieder, das amtlicherseits wohl hätte Unentschieden ausgehen sollen. Doch auf den letzten Partiemetern geriet Christoph noch auf Abwege und verpasste ein elegantes Remismanöver – Punkt für uns nach gut 5 Stunden!

Pokal Hamburg 4
   Die Svens in Aktion

Und Sven Charmeteau? Sven stand fett, fett, fett gegen Birger Wenzel, zwei Mehrbauern oder so, alles gut. Dachte man zumindest, bis eine auch überregional bekannte Engine am späteren Abend Zweifel an- und sogar klaren gegnerischen Vorteil vermeldete. Indes, Taktik ist immer schwierig, und auch wenn sozusagen jeder der Spieler mal hätte gewinnen sollen – am Ende wurde es Remis.

So hatten wir nach sechs langen Stunden ein ausgewogenes 2 : 2 im Mannschaftsergebnis. Schiri Hugo Schulz, Originalhamburger und veritable Stammkraft an deutschen Schachschiedsrichtertischen, rechnete die Berliner Wertung zusammen, und siehe da – 6 : 4 für Werder durch den Einzelsieg am höheren (Sven-) Brett!

Damit durften wir am nächsten Tag noch einmal wiederkommen und gegen den SSC Graal-Müritz auflaufen. Die Mecklenburger hatten sich im Spiel mit Segeberg ebenfalls durch Berliner Wertung durchgesetzt. Sehr sehr knappe Verhältnisse in der nördlichsten Pokalgruppe!

Pokal Hamburg 2
Schiedsrichter Hugo Schulz - da brennt nichts an! Und überhaupt: Áku pollá, míla ta aparétita.

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Im Pokal können die 14 Spieler eines Mannschaftskaders in vogelwilder Folge zu jeder Runde neu aufgestellt werden. Anders in den Ligaspielen gibt es hier keine Rangordnung, die streng eingehalten werden muss. Wer kommt, sucht sich Farbe und Brett – und dann wird gespielt!

Wir Werderaner fanden das einen spannenden Modus – ähnlich wird doch irgendwie auch in den Niederlanden gespielt? Das wäre doch mal was, auch für die deutschen Ligen. It’s a free country!

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Samstag abend in Hamburg, Werder reiste nach Wilhelmsburg, wo Teamchef Christian Richter in weisester Voraussicht bereits ein nettes Hotel reserviert hatte. Nach einem hübschen italienischen Abend im Di Matteo, viel Knoblauch sowie einem dramatischen Duell Hand and Brain* fielen wir um Mitternacht ins Bett.

Doch nicht für lang, die Frühschicht rief! Um 08:49 Uhr saßen wir schon wieder im Bus, der uns über die Elbe bis hin zur Außenalster bringen sollte. Hugo Schulz war bereits vor Ort, ebenso Hendrik Schüler, der als Vertreter des Ausrichters bereits die formidable Hamburger Kaffeemaschine angeheizt und eine Auswahl von Snacks kreiert hatte. Und so machten wir um zehn Uhr die ersten Züge – Vorrundenfinale in Hamburg!

Pokal Hamburg
Auf zur Sonntagsrunde - schön, dass wir noch dabei sind!

Pokal Hamburg 5
   Norddeutsches Abtasten zu früher Stunde

Auch gegen Graal-Müritz, nahe der Ostsee gelegen, gleich neben Rostock, waren wir ELO-mäßig recht deutlich favorisiert. Doch – siehe Samstagsrunde – hilft das im Zweifel ja auch nicht.

Es dauerte eine ganze lange Weile, ehe sich zählbar etwas an den Brettergebnissen tat – die Svens standen beide aussichtsreich (jeder mit Mehrbauer), André fand sich in einer schwerblütigen Kampfpartie wieder, und mein Orang-Utan hatte zu einigen Felderschwächen bei meinem Gegenspieler Horst van Bentum geführt. Auszunutzen wusste ich diese allerdings nicht – geschmeidiges Variantenrechnen geht … anders.
Und doch, eine Überzahl von Figuren am Königsflügel ermöglichte schließlich ein Opfer, einen Angriff und ein Matt, wir führten 1 : 0!

Steffens van Bentum
Mit 20.... Kg8-h8 hatte Schwarz soeben auf die weiße Agression Tf3-g3 reagiert. Was macht Weiß?**

IM Sven hatte mit Hans-Eckhard Lüthke ein fiegelinsches Springerendspiel mittlerweile zum Remis austariert, während André im Spiel mit Hartmut Moritz trotz Mehrqualle in einiger Not war, seine Stellung beisammenzuhalten. Allerdings, Zeitnot allenthalben, und ein Trick zu viel für seinen Gegner – Figurenverlust, und schon bald ein Sieg für André. Zweieinhalb Punkte, wir waren weiter!

Pokal Hamburg 3
André Büscher - erneut ein Big Point für Grün-Weiß

Noch aber wurde gespielt, FM Sven wollte seinen Mehrbauern zur Geltung bringen, was in schwer verschachtelter Stellung allerdings recht knifflig und möglicherweise sogar riskant war.
Sven versuchte Manöver um Manöver, Andreas Jansen parierte links, Andreas Jansen parierte rechts, und dann, was war das? Plötzlich stand ein Bauerndurchbruch im Raum, jedoch für Graal-Müritz, ein gefährlicher Jansen- Konter mitten auf dem Brett!

Doch schien die Lage nicht ganz eindeutig zu sein, und so einigten sich die beiden Spieler sicherheitshalber auf ein Remis. Somit 3 : 1 für Werder, und Einzug in die nächste Runde. Hoch die Kaffeetassen!

kaffeeschach Achtelfinale!

Weiter geht es mit der bundesdeutschen Mannschaftspokalzwischenrunde am 07 und 08 März. Hübsch dezentral gestreut ruft dann der in allen Belangen sehr souveräne Turnierleiter Thomas Wiedmann die 16 verbliebenen Pokalteams erneut an die Bretter, und auf geht es ins landesweite Last 16.

Acht der sechzehn Achtelfinalisten sind durch das gute Abschneiden im Vorjahr noch vorberechtigt für das laufende Pokaljahr – sie mussten in der nun gespielten Vorrunde noch nicht “ran”. Alle Clubs, die es im März durch einen Sieg ins Viertelfinale schaffen, sind wiederum vorqualifiziert für das Achtelfinale des nächsten Jahres.

Nun ist es einerseits schön, dass ein gutes Turnierergebnis auf diese Weise honoriert wird. Andererseits scheint es fast schon ein wenig zu nobel und risikoabfedernd, dass man sich mit nur einem einzigen Sieg im Achtelfinale schon wieder für das Achtelfinale des kommenden Jahres qualifizieren kann.
Würde nicht auch eine Wildkarte für die erste Runde auf Bundesebene genügen? Gleiches Pokalrecht für alle.

Große Vereinsnamen sind noch im Lostopf dieses traditionsreichen Wettbewerbs, darunter mit Baden-Baden und Solingen zwei echte Großkopferte. Werder Bremen wird im März auf Bavaria Regensburg, die SG Leipzig und seinen Bundesliga-Reisepartner SV Lingen treffen. Eijeijei, das werden sicher spannende und sehr enge Kämpfe. Wir freuen uns drauf!

Turnierseite Mannschaftspokal


* Hand and Brain – echter Teamsport, bei dem jeweils zwei Spieler gemeinsam gegen zwei andere antreten. Bei jedem Zug benennt der eine Spieler einer Mannschaft eine Figur, die gezogen werden soll, der andere denkt sich dann einen möglichst guten Zug aus für diesen Stein. Kurios, aber macht Spaß! Man kann/ sollte auch Bier oder Lambrusco dabeii trinken.

Steffens van Bentum

** Steffens - van Bentum: Da geht doch was! Mit 21.Txg7 kann Weiß gleich reinhacken, denn 21.... Kxg7 22.Dg4+, Kh6 führt nach 23.Dh4+, Sh5 24.e3-e4! zum Matt - leider habe ich die e4-Idee nicht gesehen und schon gar nicht gespielt. Jedoch - auch 21.e3-e4 sofort geht gut (Partiezug!), und sowohl 21....Dh5 22.Lxf6! oder 21....Dd7 22.Txg7! als auch die Partiefortsetzung 21....Sxe4 22. Lxg7, Kg8 23.Le5+ gewinnen.

Open-Sieger 2018: Nikolas Wachinger!, neben Turnierleiter David Kardoeus
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Donnerstag, 12 Dezember 2019 15:12

Bewegte Bilder: Bremer Silvesteropen 2019!

Wie muss es heißen?

O Ein Bier sagt mehr als tausend Worte.

O Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

Die richtige Antwort ist: kommt drauf an, denn je nach Situation kann ein Bier erhellender sein als tausend Bilder.

Doch wer weiß! Wir halten es zumindest heute aber mit dem bewegten Bild, und weisen mit einem schönen Clip gerne auf ein Turnier hin, das zwischen den Jahren (= between the years?) in der alten Hafenstadt Bremen ausgetragen wird.

Es ist die dritte Auflage des Bremer Silvester-Opens, organisiert von David Kardoeus im Namen von und mit Hilfe von Werder Bremen. Davids Vision: ein Schachturnier für alle ausrichten, in dem das Ambiente stimmt, wo man genügend Platz hat am Tisch, wo es hübsch aussieht im Turniersaal, und das alles in freundlicher Atmosphäre. (Kurze Zwischenfrage - ist der Kaffee denn auch ok? Aus eigener Erfahrung vom Vorjahr möchte ich sagen: eine sehr wichtige und eine sehr berechtigte Frage, und jepp, der Kaffee ist ok!, wird stets frisch gekocht, und man bekommt ihn zu einem fairen Preis.)

Nun aber zum bewegten Bild - der Trailer zum Turnier:

Wer Lust bekommen hat, mehr über das Turnier zu erfahren, surfe schnell hin zur Webseite www.imperialchess.de. Dort finden sich alle Details zu Startgeld, Uhrzeiten, Preisgeldern, Siegerlisten, und über die bereits angemeldeten Teilnehmer.

(Noch eine Zwischenfrage: Fehlt bei den Anmeldungen nicht noch Spartak Grigorian? Ein Turnier ohne Spartak Grigorian? Aber nun gut, vielleicht meldet er sich ja bald noch an.)

Spartak
        Silvester 2018: Platz 2 für Spartak!

Sprungbereit in die neue Saison
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Dienstag, 26 November 2019 13:50

Werdertigers mit Traumstart

Die erste Doppelrunde der Bundesliga ist gespielt - reichlich Teams sind mit vier Mannschaftspunkten in die neue Saison gestartet, darunter beinahe auch der SV Lingen aus dem schönen Emsland, der als Aufsteiger drei Punkte sammeln konnte - zwei davon gar gegen den etwas ersatzgeschwächten Namensvetter aus SoLingen. Wir verweisen zum Bremer Saisonstart auf den Stimmungsbericht von Werder-Coach Jonathan Carlstedt auf der Seite: Werder mit Traumstart

Wer möchte, kann morgen am Donnerstag bei den Werdertigers reingucken, dort sendet ebenjener Jonathan und schaut zurück auf das vergangenen Wochenende aus Werdersicht. Ok, ok, es ist zugegebenermaßen alles ein bisschen reichlich Werder jetzt hier, gerade, aber was soll man tun? Follow us on Werdertigers!

Werder 3: Gute Laune in der Lagerhalle
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Sonntag, 27 Oktober 2019 20:43

Werder 3: Großer Punkt in Osnabrück

Zeitig ging es los für Werder III in der zweiten Runde der Landesliga Nord Niedersachsen/ Bremen, und nur die Zeitumstellung um eine Stunde nach hinten machte die frühe sonntägliche Abfahrt einigermaßen verkraftbar. Mannschaftsfahrer David Kardoeus holte den provisorischen Mannschaftsführer Olaf um Punkt 07:42 ab, setzte in den Folgeminuten weitere fünf Mitreisende in den Werderbus, und ab ging es über die A1 Richtung Süden.

Dort warteten in der charmant renovierten Lagerhalle, einem großflächigen Veranstaltungszentrum inmitten der Altstadt, die Mannen der SG Osnabrück sowie mit IM Christian Richter der achte Werderaner, der zu diesem Auswärtsspiel zu Fuß aus seinem Wohnort anreisen konnte. Wann gibt es so etwas schon mal?

Aufbau der Figuren, Worte des Grußes, erste vorsichtige Züge – und es dauerte nicht lange, da standen bereits zwei g-Bauern auf dem sehr attraktiven Feld g4! In der Partie Steffen Rachut - Christian Richter mit der Zugfolge 1.Sb1-c3, Sg8-f6 2.g2-g4! - das flotte Tübinger Gambit, welches Freunde des Werder Monatsblitzes sich auch immer gerne mal von David Höffer vorsetzen lassen müssen. David gewann mit 2.g2-g4! sogar schon gegen den Berliner GM René Stern – eine schöne Re(né)ferenz!

Auch an meinem Brett arbeitete sich der g-Bauern frühzeitig zwei Felder nach vorne, doch brachte mir das nicht viel ein außer einigen wackeligen Felderschwächen.

cat
    Felderschwächen? Was soll das noch werden?

Ganz anders dagegen die Partie von Nils-Lennart Heldt – er spielte einen soliden Sizilianer, stand gut, tauschte die Damen, stand immer noch gut, und auf einmal zerbrach die Stellung seines Gegners an zu vielen Bauernschwächen und Nils’ pointiertem Figurenspiel – 1 – 0 für uns!

Carlos Schat, der kurzfristig für den leider erkälteten Collin ins Team gerückt war, setzte gleichfalls auf nachhaltige Entwicklung, was ihm im Gegensatz zu seinem Osnabrücker Gegner eine sehr harmonische Stellung einbrachte. Der Vorteil wurde größer, und größer, und caramba!, recht bald auch ein voller Punkt für Carlos: 2 – 0!

Nun war es an der Zeit, dass auch die Gastgeber in das Match fanden, und leider erwischte es alsbald Duong Lai-Hop, der mit FM Stephan Haskamp den ELO-stärksten der Osnabrücker vor sich sitzen hatte. Lange lavierten hier alle Beteiligten in einem königsindischen Aufbau, und so richtig verließ die Partie nie die Remisbreite. Dann aber wurde die Zeit knapper, und nun langte der FM zu und machte bei knapper werdender Zeit einen langen Turmzug – Figurengewinn!, und der Anschlusspunkt für Osna.

Schon fühlte sich das Match wieder eng an, und so richtig klar wollte mir nicht klar werden, wo wir die weiteren Brettpunkte einsammeln würden. Am Brett des Interims-Mannschaftsführers (Steffens – Marc Selker) standen mittlerweile sogar beide Spieler schlecht, und Matt sowie Materialverluste drohten allenthalben:

Steffens Olaf Selker Marc 25f4

Es folgte 26.c3-c4 - die weiteren Züge sind netterweise bei Chessbase einsehbar.

Hm, hm … nochmal Glück gehabt!

Und von nun lief auch das Match fast wie auf einem Gleis in den Zielbahnhof. Timur Elmali behielt den Überblick in einer schnellen Figurenabwicklung und entwickelte positionellen Vorteil auf den weißen Feldern. Mir schien die Stellung (wie so vieles im Leben) noch etwas unklar, doch vernahm ich später, dass aus der angenehmen Position eine angenehme Mehrfigur geworden war, und mit einer solchen ließ Timur sich den Sieg nicht mehr nehmen.

Ganz ähnlich auch unser Spitzenbrett Sven Charmeteau – um es mit Olli Kahn zu sagen, machte er “Druck, Druck, Druck” beim Belagern und schließlichen Erobern eines rückständigen Bauern auf e7. Das Mehrmaterial hätte so manchem Normalschachlichen wohl noch nicht zum Sieg gereicht, doch der aktuelle Werder-Trainer Sven zeigte umsichtige Technik, drohte mal hier, mal dort, und transferierte den Punkt im Endspiel gekonnt auf das Werderkonto: 5 – 1!

Die SG Osnabrück hielt aber wiederum dagegen, und es war Mannschaftsfahrer David, der hierdurch den Kürzeren zog. Mit einem Königsinder gegen den Bajonettangriff passabel aus der Eröffnung gekommen, war David einem zwischenzeitlichen Remis durch Zugwiederholung ausgewichen. Boris Schröder indes knetete sich alsdann mit exaktem Spiel nach und nach in seine Stellung hinein und gewann die Partie mit Materialvorteil im Endspiel. Schade!

Und damit waren alle Partien beendet und wir machten uns wieder auf den Weg nach ... doch Moment! Christian Richter spielte ja noch, und was war das für eine Partie! Steffen g4 Rachut hatte den geopferten g-Bauern zwar mittlerweile zurückerobert, doch Christian umfasste die weiße Stellung in der sechsten Matchstunde mal von links (Freibauer auf der h-Linie), mal von rechts (schwacher c-Bauer). Eine veritable Massage ganz im Stile von Magnus Carlsen, und wenn Weiß auch lange den Laden zusammenhalten konnte, am Ende und wie so oft rutscht einem mal was durch die Finger, und – ADM, aus die Maus, mit Matt.

Damit stand ein 6 – 2 aus Bremer Sicht zu Buche. Wir sagen: “Hurra!” und freuen uns über einen sehr runden Saisonauftakt mit zwei Siegen, zusammen mit unserem wahren Mannschaftsführer Stephan Buchal, der gerade bei den Bayerischen Meisterschaften am Tigersee turniert.

In vier Wochen am 24. November geht es weiter mit dem Lokalderby beim starken Schachklub Bremen Nord!

Landesliga Nord Niedersachsen Bremen

 

Grün-weißer Sport am schwarz-weißen Brett
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Ein buntes ELO-Treiben und viel Kaffee erwartet die Besucher ab heute in den Vereinsräumen des SV Werder Bremen. Ab 14 Uhr werden die ersten Züge gespielt im Werder Bremen IM-Turnier 2018, bei dem junge Talente aus dem Nordwesten und auch von weiter weg die Figuren aufspielen lassen gegen renommierte Titelträger aus internationalen Landen - aus Schweden, Polen und der Ukraine.

Kommentiert von Werder-Coach Matthias Krallmann und ebenso von GM Sigurds Lanka entstehen dabei täglich neue spannende Konstellationen im Rennen um Preisgeld, Ruhm, Ehre, ELO-Punkte und vor allem natürlich auch eine begehrte IM-Norm.

In dem von Dr. Oliver Höpfner, dem Vorsitzenden der Werder Schachabteilung, gemeinsam mit Wolfgang Pajeken, Trainer der Bremer Schachjugend, angebahnten Wettbewerb begibt sich ein sehr interessantes Teilnehmerfeld an die Bretter. Regionale Spieler aus Bremen und drumherum sind Jari Reuker (SV Union Oldenburg und Deutscher U18 Meister (!), Spartak Grigorian (Werder Bremen und ehemaliger Deutscher U18-Meister (!), David Kardoeus (SV Werder, Bremer Vizemeister der Herren 2018), Nikolas Wachinger (SV Werder, Dritter der Deutschen U16-Meisterschaften 2018) und Sven Charmeteau (SV Werder Bremen, FIDE-Meister und erfahrenes, wenngleich junges Urgestein der Werder Zweitliga-, Europapokal- und Blitzmannschaft!)

https://www.werder.de/de/schach/aktuell/informationen/news/2018/int-20180521-kra/

Hier eine Übersicht über die SpielerInnen und die von ihnen genannten größten Erfolge, mit Umsicht kompiliert von Stephan Buchal für das aktuelle Werder Schachmagazin:
 
GM Miroslav Grabarczyk (POL)
Jahrgang 1971
ELO 2402
Schach-Professional
• Polnischer Vizemeister 1993 und 1995
•1. Platz in Rivoltella del Garda 2009
 
IM Björn Ahlander (SWE)
Jahrgang 1963
ELO 2435
IT-Professional
• 4. Platz im Kadetten World-Cup 1980
• Mehrere erste Plätze in schwedischen Open
•2. Platz im Malta Open 2015
 
IM Viktor Skliarov (UKR)
Jahrgang 1993
ELO 2359
Lehrer für Mathematik und Physik
• Meister von Kiew
• 3.Platz ukrainische Mannschaftsmeisterschaft
• IM-Titel!
 
WIM Filiz Osmanodja (Dresden)
Jahrgang 1996
ELO 2352
Studentin (Medizin)
• Vizeweltmeisterin 2014 U18w in Südafrika
• IM-Norm bei der Frauen-EM 2018
 
FM Oleksii Molchanov (UKR)
Jahrgang 1991
ELO 2350
Schach-Trainer
• Meister Region Zaporizhzhya (2014 und 2017)
• Meister Region Odessa (rapid 2011)
• 3. Platz ukrainische Mannschafts-Meisterschaft (2015)
 
FM Sven Charmeteau (FRA, Werder)
Jahrgang 1991
ELO 2287
Student (Maschinenbau)
• Teilnehmer Jugend-WM U14 2005
• 5. Platz franz. Jugendm. U16 2006
• 1. Platz Open de Gonfreville 2013
 
Jari Reuker (Oldenburg)
Jahrgang 2001
ELO 2389
Schüler
• 1. Platz Bremer Silvester Open (2017)
• 1. Platz DJEM U18 (2018)
 
Spartak Grigorian (Werder)
Jahrgang 1998
ELO 2359
Student (Logistik)
• 1. Platz DJEM U18
• 2. Platz DJEM U16
• IM-Norm beim ECC 2016 in Novi Sad
 
David Kardoeus (Werder)
Jahrgang 1997
ELO 2226
Auszubildender (Mechatronik)
• Bremer Vizemeister 2015 und 2018
• Sieg im Qualifikationsturnier Ramada-Cup A-Gruppe
• Nord-West-Cup 2018 (Platz 13)
 
Nikolas Wachinger (Werder)
Jahrgang 2003
ELO 2292
Schüler
• 6. Platz "Young Champions" Uppsala
• Bremer Jugendmeister 2018
• 3. Platz DJEM U16 (2018

 

Mehr Informationen zum Teilnehmern, Paarungen und Spielzeiten auf der Turnierseite:

https://www.werder.de/schach/turniere/werder-im-turnier/2018/

Alle Spiele werden live ins Netz übertragen und rauben damit leider der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland einige Zuschauer. Doch das sei in Kauf genommen - Schach ist ja der Brudersport des Fußballs, und somit soll das wohl in Ordnung sein. Hier geht es zu den Live-Partien:

http://view.livechesscloud.com/5389b71c-a89c-4c94-b54f-c0464d1a37bc

Und damit gleich zur Partie Molchanov (Ukraine) - Grigorian (HB) aus Runde eins:

Molchanov Grigorian

Foto: DGT Liveübertragung

Schwarz hat bereits ausgeglichen und drängt nun die weiße Dame zurück nach d2.

a) Mit welchen interessanten Idee würzte Spartak Grigorian den weiteren Spielverlauf? (Tipp: wiir sagen "Lasker-Bauer"!)

b) Und: gewinnt Schwarz mit diesem Motiv, oder hat Weiß danach Vorteil?

c) Und warum endete es dann am Ende doch Remis?

Die Lösung zu diesen und weiteren die Welt betreffenden Fragen findet sich hier.

Spartak

                                       Spartak mit inspiriertem Start in das Turnier

******

Als weiteres Highlight der Bremer Schachwoche hat die Bremer Schachjugend einen Wettkampf "Meister gegen Talente" ausgerufen und dafür sowohl einige der allerstärksten Jungspieler der Hansestadt als auch fünf renommierte, etablierte und versierte Spieler aus Bremer Ligen als Gegner gefunden. Sie alle werden sich in einem Scheveninger System- Turnier mit den fünf Vertretern der jeweils anderen Gruppe behaken - schauen wir, wer am Ende die Nase (oder den Freibauern, oder den König) vorne hat!

https://www.werder.de/de/schach/aktuell/informationen/news/2018/int-20180616-kra/

Zu allen Veranstaltungen, Spielen, Kommentierungen sind ZuschauerInnen wie immer herzlich willkommen. Bis bald, in der Hemelinger Straße 17 im Werder Vereinsheim!

Spartak Grigorian kämpft in der bärenstarken A-Gruppe
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Donnerstag, 14 September 2017 23:39

Hans-Wild-Turnier 2017: Wieder Plätze frei!

Was wird mein Chef Jörg Hickl sagen? Eigentlich bringen wir hier im Blog ja keine Turnierankündigungen unter, aber ...

Das Hans-Wild-Turnier geht in seine dritte Auflage! Der SV Werder richtet in Erinnerung an seinen langjährigen
Vorsitzenden Hans Wild wieder ein fünfrundiges Turnier aus, und viele lokale und überregionale Matadore aus Bremen,
umzu (Delmenhorst! Bremer SG! Bremen-Nord, Varrel, Findorff ... !) und dem norddeutschen Raum (Hamburch!, Oldenburg)
gehen ab Freitag an die Bretter. Und - noch kann man einsteigen.

Gespielt wird in nach Spielstärke sortierten Gruppen um Preise und/ oder die Ehre (was ist dabei wichtiger!?). Ganz klassisch und
ohne Inkrement geht es von Freitag abend bis Sonntag abend durch Höhen und Tiefen:

https://www.werder.de/schach/aktuell/news/2017/svw-20170915-kra/

Leider gab es einige krankheitsbedingte Absagen - Turnierleiter Udo Hasenberg informiert daher, dass
kurzfristig wieder Plätze freigeworden sind! Nachdem die Startplätze im frühen August bereits vergeben
waren, ist es nun also möglich, doch noch in den fünfrundigen Wettbewerb einzusteigen.

Bei schriftlicher Voranmeldung ueber Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! gilt die Reihenfolge des Eingangs.
Unter allen kurzentschlossenen die am Freitag nachmittag einfach vorbei schauen, werden vorhandene
Startplaetze ausgelost. Voraussetzung dann: Eintreffen bis 17:30 Uhr (oder am Besten früher)!

Link zum Turnier: https://www.werder.de/schach/turniere/hans-wild-turnier/2017-los-gehts/

Der SV Werder freut sich auf spannende Partien, ab morgen in der Hemelinger Straße! Man weiß ja nie, aber
vielleicht gibt es auch eine Live-Übertragung im Netz. Aber, mal gucken. Vor Ort ist es sowieso immer spannender!

Der (Vize-) Meister beim European Club Cup 2015 in Skopje
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Mittwoch, 16 August 2017 06:01

Buchal hält die Welt in Atem

Was für ein Turnier - Stephan Buchal ist Deutscher Vizemeister der Senioren 2017!

Der Werderaner reiste vor einer Woche an die Spree zur stark besetzten Deutschen Senioren-Einzelmeisterschaft 2017. Neun Runden, neun Tage, neun gestrenge Gegner und viele Titelträger am Start, doch nichts, so schien es zunächst, konnte FIDE-Meister Buchal aufhalten. Er gewann die ersten drei Runden in gutem Stil, und besiegte in der vierten Partie mit dem Zehlendorfer GM Jakob Meister gar den Ersten der Setzrangliste.

Nach zwei weiteren umkämpften Begegnungen gegen Jefim Rotstein (Punkt!) und Boris Khanukov (Punkt!) stand seine Ausbeute bei phänomenalen 6 Punkten aus 6 Spielen. Wo lernt man, so zu spielen? Die Konkurrenz jedoch blieb mit einem Punkt Rückstand in unmittelbarer Fangweite, und Stephans Remis gegen Holger Namyslo im siebten Spiel ließ die unmittelbaren Verfolger in Gestalt von Jefim Rotstein (SC Tornado Hochneukirch - wow, was für ein Name!) und Bodo Schmidt (SC Siegburg) wieder hoffen. Und tatsächlich - in Runde acht gelang es ebenjenem Bodo Schmidt, den bislang unbezwingbaren Buchal nach schöner Mittelspielführung zur Aufgabe zu zwingen! Alles wieder offen, FM Rotstein nun in Führung mit 7 Punkten, direkt vor Schmidt und Buchal bei je 6,5 Punkten.

Die Schlussrunde sah die Partie Rotstein vs Schmidt, und hier wollte es nun gar nicht so richtig laufen für den führenden Rotstein. Im Gegenteil, Schmidt drückte einen Freibauern bis auf die drittletzte Reihe vor und schickte Springer, Turm und König zur Unterstützung - da könnte doch was gehen? Jedoch, irgendwie reichte es nicht ganz, Rotstein rettete mit einigem Überblick den Tag und führte seinerseits seine Freibauern zur Dame. Acht Punkte für Jefim Rotstein, Deutscher Meister, uneinholbar, wir gratulieren!

Doch Platz zwei, den Vizemeister-Titel, holte sich Stephan Buchal mit einem abschließenden Weiß-Sieg, seinem fünften Weiß-Sieg in Folge (!) und am Ende 7,5 Punkten in einem bestens besetzten Teilnehmerfeld. Eine mehr als starke Leistung des Werderaners, und ein phantastisches Turnier. Glückwunsch auch hier, für neun Runden voller Konzentration, Intensität, Schweiß, Sorge, Hoffnung, mutiger Züge und großartiger Abenteuer!

Den dritten Platz im Endklassement eroberte Boris Khanukov vom Bahn-SC Wuppertal. Mit Bernhard Künitz sammelte ein weiterer Bremer und Werderaner reichlich Punkte und erkämpfte sich am Ende einen sehr vorderen Platz im B-Open (bis DWZ 1950).

Das Turnier in Berlin war bestens aufbereitet auch im Netz, mit täglichen Rundenberichten aus dem A-und B-Open, vielen Fotos, einer sehr guten Live-Übertragung und dem Flair, den eine Deutsche Meisterschaft auch verdient hat. Selbst wer nicht vor Ort sein konnte, hatte im Netz die Möglichkeit, die spannenden Runden an jedem Tag nachzuverfolgen. Bedankt - so schön kann das sein beim Schach.

Oso de anteojos o andino (Tremarctos ornatus), un habitante de los páramos (en el zoológico de Quito) (oder so!)
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Mittwoch, 09 November 2016 11:57

ECC: Die Bären sind los

09/11   never forget

11/09   always regret

(Fundstück im Netz zum Ausgang der US-Wahlen)

Ein guter Tag heute, um schachzuspielen und sich am Brett sitzend von den Dramen des Weltgeschehens abzulenken. Amerika hat gewählt, Novi Sad hat gelost, und wir sehen heute beim Europapokal unter anderem und aus (nord-) deutscher Sicht die folgenden feinen Paarungen:

SF Berliner Bären - Ein serbisches Team mit "O"

AVE Novy Bor - SV Werder Bremen

Die Schachfreunde Berlin treffen heute auf die lokalen Matadoren aus Belgrad. Die Mannen aus der deutschen Hauptstadt haben sich bislang sehr und sehr achtbar geschlagen und gegen ELO-schwere Vertretungen aus aller Herren Länder solide gepunktet. Omladinski Sahovski Klub Paracin ist ungefähr ähnlich stark besetzt wie die Schachfreunde, und somit ist alles möglich.

Etwas weniger möglich mag es aussehen bei der zweiten Begegnung mit Bundesliga-Beteiligung. Hier trifft Werder Bremen auf die an 12 gesetzte Tschechen von Novy Bor. In dem tschechischen Spitzenteam lauern Großmeister-Bären an allen Brettern, und die Einzelpaarungen stellen sich dar wie folgt:

Harikrishna, Pentala - Blübaum, Matthias

Wojtaszek, Radoslaw - Werle, Jan

Navara, David - Koop, Thorben

Shirov, Alexei - Grigorian, Spartak

Wang, Hao - Charmeteau, Sven

Sasikiran, Krishnan - Buchal, Stephan

 

Wagen wir eine Prognose?

Nachdem es für Bremen gestern eine Art Packung gab bei der ehrenvollen 1,5 : 4,5 Niederlage gegen St. Petersburg, werden heute die Figuren wieder neu gemischt. Sollte ich wetten, würde ich mein Geld natürlich auf Grün-Weiß setzen - Spartak an vier ist eine sichere Bank (er hat ja Weiß), und auch Stephan Buchal gegen Sasikiran, da müsste doch etwas drin sein für Werder. Damit wären es schon zwei Punkte für den SVW, und nun gut, mal sehen, was an den übrigen Brettern passiert.

Denken wir an SF Lotte - das SF steht für Sportfreunde oder sogar Schachfreunde, und im DFB-Pokal haben die Lotter kürzlich ja immerhin schon zweimal gewonnen - erst gegen Werder, und dann auch noch gegen Leverkusen. So gesehen ist alles möglich - wir gucken uns das mal an.

Los geht es um 15 Uhr, und chess24 überträgt wieder in gewohnter Qualität. Auf geht es also, mit Berlin und Bremen in die vierte Runde!

 

 

Sechzehn Runden und drei Davids
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Montag, 03 Oktober 2016 00:14

Monatsblitzen: Die Davids drehen auf

Hei, was war da wieder los: der Werder- Monatsblitz für den September ist gespielt, ein neuer Sieger kann seinen Namen in die Außenhaut des Weserstadions ritzen, und das gleich doppelt, sozusagen!

Zwei Davids machten diesmal das Rennen um die vordersten Ränge, einer sogar noch stärker als der andere, und es war David Höffer vom berühmten SK Delmenhorst, der mit 13,5 Punkten aus 16 Partien knapp einen zweiten David hinter sich lassen konnte: David Kardoeus vom SV Werder brachte es auf verwegene 13 Punkte und den schönen zweiten Platz in einem sehr respektabel besetzten siebzehnköpfigen Feld. 

Die übrigen 14 Teilnehmer an diesem lauen September-Abend konnten von Glück sagen, dass mit David Wachinger nicht auch noch der dritte David des Turniers ganz vorne landete, sondern sich am Ende entspannt im MIttelfeld der Tabelle einsortierte. So erreichte Sven Charmeteau den ehrenvollen dritten Rang, blieb aber leider ohne Trophäe - hart ist das Schachleben an der Weser, denn es gibt nur zwei Geldpreise im regulären Feld, doch dafür sind sie mit 11,-€ bzw. 8,-€ dann gleich umso ... höher.

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            Ein kurzer Blick aufs Mittelmeer

Als bester Spieler mit einer DWZ < 2000 ging wie schon im Vormonat André Büscher ins Ziel, während der Große Preis der Jury für den fünftletzten Platz dem jungen Nikolas Wachinger zuerkannt wurde, der zwar von Stunde zu Stunde gefährlicher wird, für dieses Mal aber noch die eine oder andere Niederlage hinnehmen musste. In der Kategorie "Bester David mit einer DWZ < 2850" siegte dagegen nicht ganz unerwartet David Höffer. Leider aber war für diese Kategorie kein Preisgeld mehr übrig.

Mit diesem fulminanten Doppelerfolg glichen die Davids das etwas weniger erfolgreiche August-Turnier aus, in dem das Fachpublikum weder den Wachinger David, den Kardoeus David noch den Höffer David am Start gesehen hatte. Sie reihen sich damit ein in die Liste anderer großer Davids in der Geschichte des Schachs - denken wir nur an David Bronstein, David Janowski und Zino Davidoff, sowie an David Navara und Daviano Caruana, die wenn auch nicht beim Monatsblitz, so doch an anderen reizvollen Stellen des Weltschachs glänzen konnten.

 

Der nächste Monatsblitz im Werder Vereinsheim findet bereits in dieser Woche statt, am Donnerstag um 19:30 Uhr starten die Uhren. Gäste und Davids sind herzlich willkommen!

Starke Frühform im August: Matthias Krallmann, Andreas Calic, Detlef Schötzig (von rechts oben)
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Sonntag, 07 August 2016 15:02

Monatsblitz: Nichts haut einen Käpt'n um

Kaum ist die Sommerpause vorbei, trommelt Turnierleiter Stefan Preuschat schon wieder zum energischen Schach: Werder Bremen hat die neue Saison im 64-feldrigen Hauen und Stechen mit einem gepflegten Blitzturnier eröffnet.

Nach den langen Wochen sehr überschaubarer schachlicher Aktivität konnten die Teilnehmer im geschützten Umfeld des Werder-Vereinsheims wieder vorsichtig Kontakt aufnehmen mit Springern, Bauern, Königen, und diese bei stets schrumpfender Restbedenkzeit über das Brett bewegen. Das gelang bei diesem ersten Wiedersehen nach der Sommerpause erstaunlich gut, und bis auf die Tatsache, dass mehr Könige eingestellt wurden als sonst, war das schachliche Niveau bereits recht ansehnlich. So kann es weitergehen!

Entgegen einer bewährten Seefahrer-Maxime gingen die im Teilnehmerfeld befindlichen Kapitäne nicht als letzte von Bord bzw aus dem Turnier. Nein, ganz im Gegenteil, es war wahrlich ein Abend der Kapitäne, denn die zwei vordersten Plätze im Gesamtklassement schnappten sich mit Detlef Schötzig (Mannschaftskapitän Werder III) und Stephan Buchal (Käpt'n von Werderzwo) zwei gestandene Fachkräfte, die ihre Teams mit Bravour durch die Untiefen der letzten Spielzeit(en) geführt haben.

Mit jeweils 8 von 11 denkbaren Punkten ließen sie damit auch Olaf Steffens knapp hinter sich, der zwar Manager der Werder-Bundesligamanschaft ist, aber eben nicht deren Kapitän - das nämlich ist GM Gennadiy Fish, der als spielender Capitano das grün-weiße Team auf seinen Reisen durch die Republik begleitet.
So war es nur folgerichtig, dass Steffens nicht so ganz weit vorne landete, und nicht zuletzt auch deshalb, weil er gegen Matthias Krallmann die schwarze Dame von b7 schwungvoll nach f3 bewegte - allerdings über einen auf d5 stehenden weißen Bauern hinweg. Das geht natürlich nicht, und Punkt daher für Coach Krallmann! Schach ist einfach für manche noch zu schwer, so direkt nach der Sommerpause.

Ansonsten alles gut - der SV Werder freut sich auf die nächsten Runden des Monatsblitzturniers! Und wer weiß, vielleicht wird auch David Höffer dann wieder vor Ort sein? Diesmal allerdings begegnete man dem strahlenden Gesamtsieger des Vorjahres noch nicht, und so bleibt nur zu sagen, dass sich André Büscher den Preis für den besten Teilnehmer < DWZ 2000 verdiente, während Andreas Calic (Bremer SG) als Fünftletzter den Ehrenpreis der Jury zugesprochen bekam. Wir gratulieren!

Nächster Monatsblitz ist am 01.September, kurz vor dem 2.Hans-Wild-Turnier (noch sind Plätze frei) vom 16.-18.September.

Und damit - moin aus Bremen, und von der Küste! :-)

Roter Rettich - ein Radieschen ist nichts dagegen
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Sonntag, 29 Mai 2016 13:45

Für mich soll´s roten Rettich regnen

Das pfälzische Schifferstadt, nahe Mutterstadt und Helmut Kohls Bungalow in Oggersheim, ist die Welthauptstadt des roten Rettichs. Es gibt dort in Kürze ein Stadtfest, das große Rettichfest vier Tage lang Anfang Juni, und wer mag, kann reichlich Saumagen verzehren, den Pfälzer Wein sorgfältig prüfen und eben – roten Rettich essen.

Weniger lokale Aufmerksamkeit als das ---> Rettichfest erregten vermutlich die Deutsche Blitzmeisterschaften der Mannschaften, die vor Kurzem in der schönen Pfalz stattfanden. Der örtliche Schachclub SC Schifferstadt 1922 hatte alles wundervoll organisiert – nicht nur war das Frühlingswetter spektakulär sonnig, auch im Turniersaal gab es ein königliches (Rettich?-) Büffet für Spieler und Ehrengäste, leckeren Kaffee, große Tische und eine sehr angenehme Spielatmosphäre.


Here come the Men in Black - Schifferstädter Spieler und Fans im Spiel gegen die SF Schwerin

Das Turnier wird den Teilnehmer sicher in guter Erinnerung bleiben – nicht zuletzt auch wegen der charmanten Präsente, die der SC Schifferstadt jedem Teilnehmer (!) mit auf den Rückweg gab – eine Flasche „Forster Ungeheuer“ sowie ein Weinglas, einen stolzen Bund roten ---> Rettich als regionale Spezialität (sehr lecker, wenn man ihn brät, und auch von Katzen gerne verzehrt (roh)) sowie ein kleines Kochbuch mit Pfälzer Rezepten.

Forster Ungeheuer - das ist eigentlich ein Weißwein, doch seit dieser Saison auch ein guter Name für die ebenfalls anwesende Solinger SG. Zum gehörigen Schrecken der OSG Baden-Baden spielten sie ja ungeheuerlich gut in der Bundesliga und wurden Meister, und wie heißt eigentlich ihr Sponsor? Wer weiß es? … Die Forst Technologie GmbH & Co KG!

Forster Ungeheuer
Rote Teufel München vs Forster Ungeheuer Solingen

Forster Ungeheuer also, diese Solinger, und zusammen mit den starken Klingenstädtern waren Mannschaften aus allen Ecken und Kanten der Republik in die Pfalz gereist, von Norderstedt bis München, von Berlin bis Aachen, ergänzt um die national bislang eher wenig bekannten Schachfreunde Bad Emstal/ Wolfhagen, von denen noch zu berichten sein wird.

Das in vielen Monatsblitz-Wettbewerben gehärtete Werder Blitzteam bewegte sich stets im ausgewogenen Mittelfeld und landete am Ende mit 21 : 29 Punkten auf dem sehr soliden 15. Tabellenplatz. Die als Norddeutscher Blitzmeister angereisten Grün-Weißen verdienten sich einige Punkteteilungen gegen starke Konkurrenz aus Berlin, Erfurt und Aachen (bei denen unter anderem das Schachwelt-Urgestein MiBu im Aufgebot war), und sie bezwangen die favorisierten Meisterspieler des SC Remagen mit einem furiosen 3 : 1.

Werder Schwerin
Werder (in grün) - SF Schwerin: die Punkte gingen nach Mecklenburg

Wie ---> rettich meinen König? Auf diese trickreiche Frage fanden die Werderaner (Gerlef Meins, Sven Joachim, Sven Charmeteau, Olaf Steffens, Detlef Schötzig) nicht immer eine angemessene Antwort, zumindest wenn es gegen die Top-Teams ging, und so blieb die Ausbeute mit lediglich einem halben Brettpunkt aus den Begegnungen mit Bad Emstal/ Wolfhagen (huch!?), den TSV Schönaich und Bayern München relativ überschaubar. Immerhin aber – der SV Werder konnte sich im großen Bremer Derby mit den versierten Blitzfüchsen des SK Delmenhorst mit 3 : 1 behaupten und diesen Klassiker zumindest auf diesem Turnier einmal für sich entscheiden – das hat man zur Freude des DSK ja oft schon ganz anders erlebt.

Rettichfest
Ein Rettich sieht rot - Schifferstadt lädt zu einem sympathischen Stadtfest

Neuer Deutscher Meister wurden die SF Bad Emstal/ Wolfhagen, ein hessischer Siebt- und mittlerweile Sechstligist. Dieser Verein ist möglicherweise, wer weiß das schon so genau, eine raffiniert konstruierte Tarn-Organisation, hinter der sich in Wirklichkeit die russische Nationalmannschaft verbirgt. Russland hat international schon fast alles erreicht, Olympiasiege, Weltmeisterschaften, Linkes gegen Rechtes Alsterufer, irgendwann wird es ja auch langweilig, und da musste jetzt vielleicht einfach mal ein neuer Titel her.
So kam die Deutsche Blitzmannschaftsmeisterschaft unter der Leitung von Turnierdirektor Ralph Alt offenbar gerade recht, und formaljuristisch korrekt trat die russische Auswahl vor einigen Wochen den Marsch durch die deutschen Blitz- Instanzen an. Unter dem kaum Argwohn erregenden Decknamen SF Bad Emstal/ Wolfhagen qualizierte man sich bei der hessischen Vorausscheidung unauffällig für die nationale Endrunde. 

Auch in Schifferstadt bewegte sich die russische Weltauswahl souverän durch das Turnier, schlug Bayern München, die SF Berlin und Delmenhorst und gewann in bärenstarker Besetzung ebenso prompt wie souverän den lang ersehnten Titel. Mission Deutsche Meisterschaft accomplished!

BigVlad
Born to be Vlad - der hessische Ex-Weltmeister Kramnik mit den schwarzen Steinen.
Direkt am Tisch dahinter
Turnierdirektor Ralph Alt aus München.

Gerne gratulieren wir daher sowohl den Spielern - my pasdrawlájim, Vladimir Kramnik (!!), Alexander Riazantsev, Boris Savchenko, Pavel Ponkratov und Sergei Rublevsky – und gleichfalls den SF Bad Emstal/ Wolfhagen, die durch dieses nordhessische Husarenstück der Meisterschaft ein echtes Glanzlicht aufgesetzt haben.

Kramnik in the house - auf ein Neues beim Blitzen im nächsten Jahr? Gerne! Wir Werderaner bringen dann aber Carlsen mit. Oder die Krennwurzn. Und natürlich auch eine schöne Stange roten Rettich!

Turnierseite und Fotos beim Deutschen Schachbund