Über Psychologiestudenten sagt man ja gemeinhin, dass eine Hälfte das Fach studiert, um anderen Menschen zu helfen und die andere Hälfte, um sich selbst zu heilen. Bisher habe ich die Stücke hier vorgeführt, um die Schönheit der Schachkomposition zu präsentieren, doch diesmal geht es auch bei mir in die andere Richtung: Das Studium der Lösung war bei dieser preisgekrönten Studie von G. Teodoru faszinierend, aber ich verstand sie nicht. Daher habe ich Hoffnung, dass die Löser hier mir etwas helfen.
Schwarz hat viel mehr Material, aber auch einen schlecht stehenden König. Dies gilt es mit den verbliebenen, vereinten weißen Kräften zu nutzen. Die ersten vier Züge geht das auch ziemlich gut, aber danach wird es wahrhaft mysteriös.
Weiß am Zug gewinnt, Ideen wie immer als Kommentar.
Kommentare
Nun ist 5.Kxb7 zu naheliegend und daher sicher falsch. Die schachliche Begründung dürfte sein, dass danach 5.-Sd6+ 6.K~ Se4 möglich ist. Ob aber nur Ka7 oder Kb8 folgt und warum, da fehlt mir bisher auch der Durchblick, ich sehe nämlich nicht, wie der wK erfolgreich einen S angreifen soll ohne ich ein Schach zu laufen.
über a5 Matt auf e1.Danach muss sich der se8 irgendwann opfern und die Kombination von Mattdrohungen Auf f6,e1 und f2 sollte funktionieren.Oder?
Die ersten vier Züge sind richtig.
Ivapatzer hat auch insofern recht, als dass der Läufer nicht auf d4 festgenagelt ist. Nichtsdestotrotz muss man natürlich sehr umsichtig sein, wenn man einen der Springer von der Leine lässt. MiBu schrieb ja bereits, dass eine Überführung des Springers von e8 nach e4 Schwarz sehr helfen würde. Aber auch der andere Springer hat einen durchaus überzeugenden Plan, sich zu verbessern. Auch wenn das ein Tipp ist: Schwarz hat nach 5.Lb6 genügend Zeit, beide Springer ao aufzustellen, dass Weiß nicht durchkommt.
Deine Worte auslegend und ergänzend gebe ich mal folgende Variante:
5.Lb6 Sd6 6.Lxa5 Se4 7.Le1+ Sdf2 und Weiß hat keinen sinnvollen Zug, da der b-Bauer droht zu rennen, aber nach 8.Kxb7 Schwarz die entscheidende Umgruppierung 8.-Sc5+ 9.K~ Sd3 vornehmen kann.
Ich sehe gerade, dass sogar der Läufer die Umwandlungsbauern schlagen kann, weil der Sd1 nach Ld4 immer wieder zurück muss. Da muss es doch eine Route geben, oder?
Grüße Daniel
Halten wir mal folgendes fest:
- MiBu hat herausgefunden, dass es keinen direkten Gewinnplan gibt. Das liegt an einer unsichtbaren Barriere, die man öfter in Springerendspielen findet. Die Felder c8,c7,b7 sind tabu, bei einigen anderen Feldern wie bspw. b6 ist es zu prüfen, wann das Betreten unschädlich ist. Schafft es der wK, den Springer auf e8 abzugrasen, gewinnt er (Ivapatzer: über b7 geht das aber nicht).
- Es gibt Ideen, den weißen Läufer umzugruppieren, wobei e1 ein interessantes Feld ist. Sofort scheitert das aber.
- Zugzwang kommt in Betracht, da Schwarz nur die Bauern ziehen kann. Eventuell kann der wL auch einen umgewandelten Bauern schlagen (die letzte Aussage ist aber nicht klar, Daniel, denn nach Lxa1 Sf2 Ld4 ist eventuell Se4 möglich).
Bekommt es jemand zusammengesetzt? Auch mit diesen Erkenntnissen ist es noch nicht trivial...
Wobei Schachs vermieden werden.
Hab beim letzten anschauen vor ein paar Tagen üble Patttricks gesehen.Die müsste man noch rausnehmen.
Also entweder 6.Kb6 oder 6.Kb8?!
Ich vermute dass auf 6.Kb6 irgendsowas wie 6....a4
7.Lc5 Sd6 8.Ld6 Sc3 funktioniert, krieg das aber nicht ganz zusammengepuzzelt...
Also: erlaubt oder nicht?
Die Frage wird allerdings sein, ob sie wirklich helfen können.
Dabei stellen sich jedoch Fragen, zumindest was die Züge fünf, sechs und sieben von Weiß angeht.
Die sind nämlich auf den ersten Blick doch recht überraschend. Aber die Antworten darauf kann man
dann auch ohne Houdini herausbekommen, im Prinzip wurden hier schon alle genannt.
Wenn ich seinen Gedanken fortführe, dann bleibt ja nur noch das hübsche 6.Kb8 (in der Tat lässt 6.Kb6 ein Schach auf d5 nebst Sxf4 zu). Und dann droht wirklich Lc5-b4-e1, denn es gibt kein Sc7-b5 mehr noch andere Gabelfrühstücke als Ausrede. Züge des a-Bauern sind jetzt zu langsam, die Dame, die auf a1 entstünde, könnte nur tatenlos zusehen, wie das Matt ihrem Geliebten ereilte. Aber eine Ausrede hat Schwarz noch, nach der Weiß ein weiteres Mal umschalten muss.
FEN: K7/1p4n1/5p2/pr3p1p/5P1k/ 3p3p/5P1P/B7 w - - 0 1
-- btw Schöne Aufgabe, Losso!
PS: bei mir war es ein # in 149 bei Tiefe 21.
5.Kb8 funktioniert nicht, weil der b-Bauer dann rennt, 6.Kb8 ist notwendig, um den weißen König der Exposition gegenüber einer Springergabel zu entziehen (und damit Lc5-b4-e1 zu drohen) und 7.Ka7 nach 6.-b6 nutzt aus, dass nach dem Wegzug des b-Bauern nun der Weg über c6 nach e8 frei ist und die Route kann aufgrund der unsichtbaren Barriere durch den Se8 nur Kb8-a7-b6-c6-d7xe8 sein.
Das ist eine Stellung, die Houdini lösen kann (es gibt nur noch wenige Studien, an denen Houdini sich die Zähne ausbeißt).
Aber nur ein Mensch kann sie genießen.
Normalerweise würde man es nicht glauben, dass W gegen die feindliche Übermacht noch gewinnen kann.
Das gibt es wohl nur in einer Studie!
Sie hat zu Recht einen Preis verdient!
Von vielen starken Spielern ist bekannt, dass sie viel Zeit mit Studien verbracht haben. Einige bekannte Trainer haben Studien und sogar Schachproblemen eine hohe Bedeutung im Studium beigemessen, beispielsweise Alexander Koblenz.
Als ich noch keine Studien gelöst hatte, gab es einige Missverständnisse in meinem Kopf, was das Endspiel anbetraf. Vor allem die Bedeutung des Zugzwangs in der praktischen Partie hatte ich völlig unterschätzt.
Wenn man mit einer so mageren Rechenfähigkeit wie ich gesegnet ist, kann man beim Lösen von Studien immer noch den Rechner konsultieren, wenn man nicht weiter kommt.
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