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Warm anziehen: Last Sixteen!

Tiger, tiger burning bright in the forests of the night (William Blake) Tiger, tiger burning bright in the forests of the night (William Blake)

Hui hui hui, mit einigen Aufregungen sind die ersten Matches im Werdertigers Cup 2.0 über die Bühne gegangen. Meist konnten die Höherplatzierten ihre Schäfchen souverän ins Trockene bringen, verblüffend oft blieben die Gegner bei ein bis zwei Punkten stehen, 6 - 1, 6 - 0, 6 - 0, 6 - 1, so gingen die Ergebnismeldungen.

Man mag sich ja fragen, ob das Blitzen die wertungsniedrigeren Adepten vielleicht auch mal begünstigt, denn sind bei knapper Zeit nicht dem Zufall und dem Spielglück etwas die Tür geöffnet? Auf der anderen Seite - gerade wenn die Zeit so-ho-ho knapp ist wie im regulären 3 + 2 Blitz, offenbar macht sich da die Kenntnis vertrauter Muster, üblicher Manöver und "wie man sowas spielt" noch stärker bemerkbar?
Diesen Verdacht zumindest legt unsere kleine Empirie aus gut 20 Begegnungen nahe - ob's wirklich so ist, das wissen die Götter.

Nun also Achtelfinale, die Last Sixteen, und schon geht es um die Schachwurst. Denn Chessbase, freundlicher Sponsor des sportlichen Beisammenseins, hat Premierenabos in den Topf geworfen - für jeden Viertelfinalisten gibt es drei freie Monate Playchess, was eine feine Sache ist, und bei weiter gutem Verlauf noch ausgebaut werden kann.
Doch erstmal muss man ja soweit kommen, und da werden wie immer wohl auch die Gegner noch ein Wörtchen mitreden wollen. Als da wären in den acht Begegnungen:

1 3 Reuker,Jari 2430 - Buscher,Michael 2277        
2 3 Ahlberg,Matthias 2082 - Emig,Nils 1820        
3 3 Cofmann,Veaceslav 2273 - Grigorian,Spartak 2444        
4 3 Buchal,Stephan 2216 - Koholka,Jan 1041        
5 3 Steffens,Olaf 2144 - Carlstedt,Jonathan 2432        
6 3 Colbow,Collin 2257 - Fenski,Matthias 1865        
7 3 Burkart,Lloyd Shang 1556 - Hoeffer,David 2350        
8 3 Gerhard,Dominik 1622 - Hundack,Rolf 2091        


Gucken wir uns die einzelnen Runden etwas näher an:

1) Jari Reuker - Michael Buscher

Wer weiß, wer weiß - zwei Riesen unter sich! Hier einer der Bundesliga-Youngster des SVW (Jan Gustafsson wird sich erinnern), dort eine veritable Schachfachkraft aus dem Westen.
Aus diplomatischen Erwägungen heraus sollte ich wohl Michael die Daumen drücken, ist er doch einer der treuesten und langjährigsten Leser unseres kleinen Blogs - möge er für jeden seiner Kommentare einen starken Zug finden!

Auf der anderen Seite, Jari, mein junger Bruder aus der Werder-Familie, wie könnte ich da nicht für Jari sein? Ist aber auch egal, denn die Jungens werden sowieso machen, was sie wollen. Sicher ein sehr spannendes Match - wir kommentieren bei Twitch, wenn irgend möglich!

2) Matthias Ahlberg - Nils Emig

Zwei Newcomer im Werdertigers-Land, einer wohl etwas favorisierter als der andere, doch was will das schon heißen? Nils kommt aus Marburg und, so sah ich, spielt einen heißen Schuh, furchtlos, schnell - da sollte sein Gegner mal gut aufpassen!
Aber Matthias, als Weißenseer, wird wie alle Berliner Rummel gewohnt sein auf den 64 Feldern. Wir gucken uns das an.

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3) Veaceslav Cofmann - Spartak Grigorian

Der große Nord-Süd-Vergleich: Veaceslav, Gesandter des Schwabenlandes, und Spartak, Nordi und Werderaner.
Beide heftig stark, und Veaceslav ein schneller Finger, wie ich schon zu meinem Ungemach feststellen musste (online und "in echt" am Brett). Hübsche Ansetzung!

4) Stephan Buchal - Jan Koholka

Der SK Langen hat mit Jan Koholka einen uns noch unbekannten jungen Mann abgeordnet, der - sozusagen trotz der langen Anreise - in der ersten Runde gegen Fritjof Wortmann gleich mal mit 6,5 - 1,5 durchmarschierte.

Nun aber lauert Stephan Buchal, eine erfahrene Blitzhand mit gut doppelt so hoher Rating. Doch Wertungszahlen spiegeln ja nur die Vergangenheit, und warum sollte man spielen, wenn alles allein durch Ratings schon vorentschieden wäre?
Daher, auf zur Runde, und passt auf Euch auf - mit niemandem ist zu spaßen, wenn man erstmal im Achtelfinale steht!

5) Olaf Steffens - Jonathan Carlstedt

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Ein Bild aus glücklichen Tagen - die Werdertigers bei der Bundesliga-Heimrunde in Bremen, Februar 2020 (Screenshot: Chess24)

Wow, ein Werder-Match ... Bundesliga-Manager gegen Bundesliga-Trainer - ein amtsangemessenes Gesamtremis ist hier vermutlich das einzige Resultat, das dem Geiste der Brüderlichkeit unter Werderanern am ehesten entsprechen sollte.

Indes, wer soll dann die freien Playchess-Monate erhalten, wenn es beim Unentschieden bleibt? Und wenn man schon mal da ist, kann man ja auch spielen! Wie aber besiegt man Jonathan? Vertrauliche Tipps bitte im Kommentarbereich.

6) Collin Colbow - Matthias Fenski

Aus dem schönen Lübeck ist Matthias bis ins Achtelfinale vorgedrungen, mit einem recht eindeutigen 6 - 0 hat er in der ersten Runde sogleich sein Turnierrevier abgesteckt. Nun aber rückt FM Collin auf die andere Seite des Brettes, schnell, trainiert, versiert - freuen wir uns auf eine intensive Begegnung!

7) Lloyd Shang Burkart - David Höffer

Zu Gast aus Frankfurt/Main weilt während des Turniers Lloyd Shang Burkart, sehr gut warmgespielt nach einem engen 4 -6 - Fight gegen Katerina Bräutigam aus Rendsburg (da sagen wir doch gleich mal Grüße und MOIN! an den Nord-Ostsee-Kanal!).

Lloyd trifft auf Blitzschachungeheuer David Höffer, der in der Vorrunde Jörg Wengler vom FC Bayern deutlich mit 6 -1 hinter den Weißwurstäquator zurückdrängen konnte.
David war obendrein (schönes Wort!), also, obendrein Finalist der ersten Auflage des Werdertigers-Cups, Norddeutscher Blitzschachmeister und hat auch schon mal den Werder Monatsblitz für sich entschieden.
Starke Referenzen fürwahr, doch nichts, was Lloyd übermäßig beeindrucken sollte.

 David
David Höffer beim recht starken Skilling Open 2020

8) Dominik Gerhard - Rolf Hundack

Letzte Paarung der laufenden Runde - aus dem fernen Oberursel rundet Dominik Gerhard das Feld ab, und auch wenn er rein wertungsmäßig etwas unterhalb von Rolf Hundack von der Bremer Schachgesellschaft rangiert, werden wir sicher zahlreiche spannende Partien sehen.
Rolf legt seine Spiele ja gerne furchtlos fulminant und "nach vorne" an, und wenn Dominik da den einen oder anderen guten Vorstopper in seiner Mannschaft hat, kann hier vieles passieren.

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Los geht's in den nächsten Tagen, die Spieler vereinbaren jetzt gerade, wo und wann sie spielen werden.

Formidabel eingepflegt von Righthand Udo Hasenberg findet Ihr alle Turnierdaten und Ansetzungen stets aktuell auf der Werder-Seite.

Jonathan oder ich kommentieren immer mal auch live bei www.twitch.tv/werdertigers.

PATE WERDEN für bedrohte Tiger - beim World Wildlife Fund. (Danke!)

Schaut vorbei - bis bald!

Olaf Steffens

Olaf Steffens, Diplom-Handelslehrer, unterrichtet an einer Bremer Berufsschule. FIDE-Meister seit 1997, ELO um die 2200, aufgewachsen in Schleswig-Holstein. Spielte für den Schleswiger Schachverein von 1919 (moinmoin!), den MTV Leck (hoch an der dänischen Grenze!), den Lübecker Schachverein, die Bremer Schachgesellschaft und nun für Werder Bremen.

Seit 2012 Manager des Schachbundesliga-Teams des SV Werder Bremen.

Größte Erfolge:
Landesmeister von Schleswig-Holstein 1994, Erster Deutscher Amateur-Meister 2002, 5.Platz beim letztenTravemünder Open 2013, und Sieger des Bremer Hans-Wild-Turniers 2018.

Größte Misserfolge:
Werd´ ich hier lieber nicht sagen!

Größte Leidenschaften:
früh in der Partie irgendetwas mit Randbauern und/ oder g-Bauern auszuprobieren und die Partie trotzdem nicht zu verlieren – klappt aber nicht immer.

Kommentare   

#1 Holger Hebbinghaus 2020-12-03 18:29
"Wie aber besiegt man Jonathan?" Bei Play Magnus ist es aussichtsreich, das Alter des Gegners hinreichend niedrig zu wählen. Vielleicht findest du eine Möglichkeit, bei Play Jonny ebenfalls diese Option anzuwenden :lol: - mit 15 war er noch schlagbar.
#2 Olaf Steffens 2020-12-04 20:09
Lieber Herr Kollege Hebbinghaus,

wohl wahr, wohl wahr, selig die Zeiten, in denen man SF Carlsenstedt noch zu fassen bekam. Heute wrigglet er sich überall raus, spielt so Döneken wie d4 Sf3 und Lf4, ist taktisch versiert und gibt einfach so lange nicht auf, bis man selber verloren hat. Phänomenal.
Das wird ein harter Samstag abend morgen ... immerhin bin ich gewarnt.
#3 Umumba 2020-12-04 23:04
Am Samstagabend bietet sich das Aufstellen eines Nikolausstiefels oder -tellers an, vielleicht legt er die ein oder andere Figur hinein.

Ansonsten würde ich hoffen, dass Jonathan live streamt und kommentiert, dann hast du eine Chance, ihn in arge Zeitbedrängnis zu bringen. Und schließlich könntest du dir das Match gegen Collin aus dem 1. Cup zum Vorbild anschauen.
#4 Olaf Steffens 2020-12-05 11:18
Hey Umumba,

besten Dank, auch das sind gute Tips!

Mit Nikolaus, ein Teller und alle Stiefel stehen schon bereit, aber es wird sich, wenn überhaupt, wohl erst morgen füllen. Leider zu spät!

Und yep, streamen wird es geben, Jonny spielt und kommentiert live auf Twitch. Ich halte sowas parallel ja nicht aus, aber Jonny wuppt das relativ locker. Ein Multigenie, der Mann! Dennoch, vielleicht eine klitzekleine Chance für mich dadurch (vielleicht, ja, wie bei Collin. Das Video ist aber nicht mehr online, glaube ich).
Zugleich sollte ich schnell spielen, gut spielen, nicht nervös sein, nicht zuviel wollen, weiter schnell spielen, und zack - ist die Zeit schon wieder rum, und 0 - 1.

Ich bin also verhalten pessimistisch, aber - es könnte schlimmer sein!
(und schlimmer als beim 0 - 6 gegen Dich ... wird es hoffentlich nicht werden!) :sigh:

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