Mai 2014
Der achte Klüver
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31. Mai 2014

Der achte Klüver

Seit ein paar Jahren haben die Problemschachexperten ein neues Standardwerk: Die "Encyclopedia of Chess Problems" von Velimirovic und Valtonen. Auch wenn es einiges an diesem Buch auszusetzen gibt, füllt es eine Lücke, die es durchaus zu schließen galt. In ihm werden viele Themen vorgestellt. Oft stammt der Name von demjenigen, der das Thema erdacht oder erstmals dargestellt hat. Eine gewisse Phantasie bei Themen hatte hierbei Hans Klüver (1901-1989), so dass gleich 10 Themen seinen Namen tragen, für die es dem Anschein zufolge wohl jeweils eigene Konstruktionswettbewerbe gab. Das folgende Stück von Erich Zepler gewann das achte Klüver-Thematurnier.

ZeplerM4Kluever8

 

Weiß setzt in vier Zügen matt. Experten bemerken natürlich sofort die Stellung von König und Turm auf der schwarzen Grundreihe. Das hilft aber im Zweifel gar nicht so sehr beim Lösen, auch wenn man ahnt, dass die beiden im Laufe der Lösung gemeinsam zum Einsatz kommen. Wenn die Lösung gefunden ist, ist natürlich die Frage zu beantworten, was wohl das Thema des Turniers war.

Lösungen wie immer als Kommentar. Viel Spaß!

 

Hannover, Stadt der Kekse und Schachspieler
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Als Gott die Welt erschuf, nahm er sich auch etwas Zeit für die Großstadt Hannover. Zentral gelegen inmitten von Hamburg, Berlin, Wuppertal und Walsrode, ist sie seitdem bekannt für guten Fußball, sommerliche Feuerwerkskunst, gutes Wetter, ein schönes Schloss und allerlei mehr, das mir aber im Moment nicht einfällt. Der gesamte europäische Keksausstoß wird von den Hannoveraner Bahlsenwerken bestritten, zudem regiert Erbprinz Ernst-August von Hannover aus das gesamte Bundesland Niedersachsen, oder würde es vielleicht zumindest gerne tun. Rein schachlich, und damit sind wir wieder beim Thema, läuft es für Hannover aber seit langem nicht mehr ganz so prächtig.

Wir kennen zwar alle Ilja Schneider, den berühmten Sohn der Stadt, der einst mit dem HSK Post Hannover alle Ligen des Nordens rockte und zu den kühnsten Hoffnungen Anlass gab. Dann aber, eines Tages, machten verwegene Späher aus Berlin ihre Aufwartung im Hause Schneider und entführten den jungen Meister an die Spree, wo er fortan in der Bundesliga um Punkte spielen musste – weiterhin bei Schachfreunden, aber diesmal in Berlin.

ilja-bundesliga

Hier wird noch so richtig nachgedacht: Ilja Schneider kämpft um den nächsten Punkt

Früher auch war es, noch in der Kohl-Ära, da hatte Hannover sogar einen veritabeln,, handelsüblichen Weltmeister in seinen Reihen –Anatoli Karpov absolvierte für Hannover-Stadthagen diverse Einsätze in der ersten Bundesliga. Ruhm und Ehre für die Stadt! Dann aber verschwand der Verein von der Bildfläche, und Karpov mit ihm gleich mit.

Die Hannoveraner Topklubs tummeln sich derzeit entweder in den zweiten und öfter noch in den dritten Ligen des Landes. Doch wer weiß – vielleicht wird die Stadt bald zu neuer schachlicher Blüte streben? Nur sehr sehr knapp zum Beispiel scheiterte in der vergangenen Spielzeit der HSK Lister Turm am Aufstieg in die 2.Liga, letztlich lediglich ein halber Brettpunkt fehlte für den ersten Platz, und was ist das denn schon, ein einziges Remis!
Da hätte der Bundesturnierdirektor doch mal ein Auge zudrücken können und auch den Zweitplatzierten hochwinken können in die höhere Klasse. (Doch wir kennen das ja schon – auch in Abstiegsfragen gibt es beim Schachbund keine Kulanz.)

 Hannover, meine Liebe! Und überhaupt – was sind das nicht alles für starke Spieler, die sich dort in der Region tummeln? Daraus könnte man glatt eine eigene Bundesliga-Mannschaft formen. Wir schauen kurz genauer hin:

- Ilja Schneider: Zwei GM-Normen bislang, schlug neulich erst Laurent Fressinet am Brett 1 der Liga, leuchtender Stern der SF Berlin, und - ursprünglich aus Hannover

Anatoli Karpov: geboren zwar irgendwo in der russischsprachigen Hemisphäre, doch als temporärer Wahl-Hannoveraner wäre seine erneute Aufstellung im Hannover All-Stars-Team natürlich klar gerechtfertigt. Es fehlt eigentlich nur noch die Freigabe aus Hockenheim.

karpov-bundesliga

-        Ob man ihn mit Keksen nach Hannover locken kann? Einen Versuch wäre es wert.


- Dennes Abel: amtierender niedersächsischer Meister im 960-Schach, und darüber hinaus ein weiterer Bundesligaspieler, der jetzt zwar in Berlin, in der jüngeren Vergangenheit aber für den HSK Post Hannover spielte. Was ist da in Gange – wie machen die Berliner das? Sind alle Berliner in Wirklichkeit ehemalige Niedersachsen? Vielleicht müssen wir auch bei Robert Rabiega nochmal nachfragen – am Ende kommt er, was ich schon lange vermutete, doch aus Papenburg an der Ems?

Nikolas Nüsken: jung, dynamisch, und ein Hannoveraner Jung´. In Ausübung seines Amtes als Spitzenbrett des HSK Lister Turm erzielte er hochrespektable 5 aus 8 Punkte und unterlag fast nur einmal in der entscheidenden Aufstiegspartie gegen den gefährlichen IM Martin Breutigam aus Oldenburg. Sonst aber, Respekt, Nikolas Nüsken! Immerhin war es ihm als Einzigem vergönnt, den für Turm Lüneburg spielenden Falko Bindrich zu besiegen (Falko holte insgesamt 8 aus 9).

 Jörg Hickl: ein würdiger Großmeister, der durch seine Schach-Trainingsreisen bekannt und in der ganzen Welt zu Hause ist. So steht zu vermuten, dass er sicherlich auch schon einmal in Hannover gewesen ist. Er könnte einem All-Stars-Team als Spieler und qualifizierter Trainer zur Seite stehen, und seine Erfahrung aus dem Schachreisen-Business prädestiniert ihn vermutlich so wie niemand anderen als Mannschaftsführer.

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-        Schachreisen mit Jörg Hickl - was mehr kann man noch wollen im Leben?

- David Höffer: das Kopfball-Ungeheuer aus Delmenhorst, das, wenn man nicht gut aufpasst, mit 1.Sb1-c3 sofort das Brett in Flammen setzt und auch vor den allerverwegensten kombinatorischen Verwicklungen nicht zurückschreckt. (Das musste auch René Stern einräumen, der bei den Deutschen Blitz-Mannschaftsmeisterschaften von David ausgedribbelt wurde. David wurde dort übrigens fünftbester Spieler am Zweiten Brett.)
Im Fußball nennt man solche Spieler „Knipser“, und was könnte einem All-Stars-Team besseres passieren, als so einen Mann zu den Seinigen zu zählen? David wohnt zwar nicht in Hannover, doch wer tut das schon, und andererseits kennt er eine Menge von Menschen, Sportlern und auch Schachspielern dort in der Stadt. Das sollte doch fürs Erste reichen.

Frank Hoppe: Der Webmaster des Deutschen Schachbundes liebt nicht nur das Schachspielen, nein, auch die Webseite des Verbandes liegt ihm am Herzen. Frank scheiterte vor zwei Jahren knapp an der Nominierung zur Schach-Olympiade in der Türkei und musste dabei Arkadij Naiditsch, Georg Meier und anderen in der Nationalmannschaft nur knapp den Vortritt lassen. Für Hannover aber, da sollte es reichen, und von Berlin nach Niedersachsen ist es ja auch gar nicht so weit. -         

Magnus Carlsen: Hannover gilt ja gemeinhin als norddeutsche Großstadt (auch wenn sie aus Bremer und Hamburger Sicht schon eher zum Süden gehört). Nicht jedermanns Sache ist es, im nordischen Klima Schach zu spielen, doch wenn jemand damit gut umgehen kann, dann wird es Magnus Carlsen sein. Carlsen hat bekanntermaßen vor nichts Angst, weder vor Anand noch vor langweiligen Turmendspielen, und so sollte auch Hannover keine Hürde mehr für ihn sein. Carlsen wird zwar im Spätherbst durch einen vorübergehenden WM-Kampf verhindert sein, wäre ansonsten allerdings einsatzbereit, denn Baden-Baden hatte aufgrund einer Vielzahl von anderen starken Meistern im Kader keine Verwendung mehr für ihn. Hannover also! Eine zweite Chance für den jungen Weltmeister!

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-     Ahnt noch nichts von seinem Glück, doch die Bundesliga
wartet schon auf ihn: Magnus Carlsen (HSK Post Hannover)  
                                                              
Foto: Ray Morris-Hill

Last but not least Torben Schulze: gefährlich, gefährlich, dieser Mann, und ebenso wie Carlsen eine Verstärkung für jedes Team. Könnte, wenn Carlsen gegen Anand spielt, von Mannschaftskapitän Hickl als mindestens gleichwertiger Ersatz aufgeboten werden. Torben Schulze besticht durch die mutige Wahl seiner Eröffnungen. Er selbst schlug mit 1.e4 – Sc6! bereits den einen oder anderen verblüfften Titelträger, und mit 1.Sc3-David Höffer  hat er ja schon einen Seelenverwandten im Team. Und natürlich: Torben kommt aus Hannover!

Hannover, man merkt es, bietet mehr als Kekse und Autobahnanschlüsse. Wir bedauern die aktuelle schachsportliche Durstphase, doch zeigen unsere Analysen, dass das Potential da ist und es schon bald wieder aufwärts gehen kann. Auf geht´s, Jungens, in die Bundesliga!

Wie wir hörten, zieht morgen bereits zieht ein Tross junger, hungriger Hannoveraner aus ins benachbarte Barsinghausen. Anlässlich der Norddeutschen Blitzmeisterschaften (ab 11 Uhr, VHS-Haus für Bildung und Freizeit,  Längenäcker 38,  30890 Barsinghausen) wird ein beachtliches Kontingent aus der oben umrissenen Mannschaft mit am Start sein. Das macht es nicht gerade einfacher für den Papenburger Robert Rabiega und alle anderen Teilnehmer (geschweige denn für mich), sich mit einem vorderen Platz für die Endrunde der Deutschen Blitzmeisterschaften zu qualifizieren.
Doch so sind sie, die Hannoveraner  - nette Menschen, doch wenn es irgendwo um Punkte geht, hört der Spaß auf. So ist eben Sport, und das wollen wir ja eigentlich auch so.

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Wenn Sie aus Hannover kommen und/oder Ihnen der Artikel gefallen hat, würden ich mich freuen, wenn Sie die Arbeit an diesem Text durch eine kleine Spende würdigen würden. Bitte überweisen Sie einen kleinen Betrag, wie hoch auch immer, an Greenpeace Deutschland, zum Schutz der Meere, Tiere, Zukunft. Vielen Dank!

Die Ängste der Schachspieler  oder Wie man sich vorm Endspiel drückt
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Vor was haben die meisten Schachspieler mehr Angst als in einer Turnierpartie mit einem gemischten Figurensatz spielen zu müssen?

Ist mir übrigens erst kürzlich passiert.

Echt ärgerlich.

Ich glaube es waren 4 verschiedene Figurensätze bunt zusammengewürfelt worden, wohl traurige Überbleibsel vom letzten Blitzturnier. Auf alle Fälle war es eine Beleidigung fürs Auge was da auf dem Schachbrett geboten wurde, kleine Bauern, große Bauern, Läufer die der Dame zum verwechseln ähnelten, Springer mit verschiedenen Köpfen usw. Ein Wunder das damit überhaupt Partien gespielt und auch beendet wurden ohne das man sich ins Gehege gekommen wäre ob nun der König oder der Läufer gezogen hat! Eine Beleidigung fürs Auge waren auch meine Partien, rein schachlich mein ich jetzt.

Hier ein kurzes Beispiel:

Maurer,Heinrich - Rieger,Martin [C12]

OSEM 2014 Sinzing

1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 Sf6 4.Lg5 Lb4 5.e5 h6 6.Ld2 Lxc3 7.Lxc3 Se4 8.Ld3 Sxc3 9.bxc3 c5 10.Sf3 Da5 11.Dd2 c4!N

Das ist anscheinend eine Neuerung.

Auf alle Fälle gibt John Watson in seinem „Play the French“ hier nur 11. …Sc6 an. Der Textzug gewinnt aber ganz einfach einen Bauern!

12.Le2 Sd7 13.0-0 Sb6 14.Tfb1 Da3 15.Dc1 Dxc1+ 16.Txc1 Sa4 17.Sd2 Sxc3 18.Lf3 Ld7 19.Sb1 Sxb1 20.Taxb1 b5 21.c3 0-0 22.Ld1 Tfb8 23.a3

dia 2

 

Die Stellung ist natürlich gewonnen für Schwarz. In meiner grenzenlosen Naivität dachte ich, ich hätte nun alle Zeit der Welt um meinen Gegner langsam zu erdrücken. Leider erwies sich das als Trugschluss! Nach meinem hirnrissigen

23. … Tb6

konnte mein Gegner zu meinem Bedauern eine gute Auffangstellung einnehmen und nach weiteren gut 40 Zügen musste ich mich ins Remis fügen. Einfach hätte 23. …a5 nebst b4 gewonnen.

Warum bringe ich dieses armselige Beispiel niederer (End)Spielkunst? Es zeigt eigentlich ganz gut, das es rein gar nichts bringt, wenn man die Eröffnung gut bis sehr gut meistert nur um dann im Endspiel grobe Böcke zu schießen.

Ein anderes Beispiel:

Dia1

 

Was würden Sie in einer ernsten Turnierpartie mit Schwarz am Zug spielen? Wie würden Sie die Lage einschätzen?

Die Auflösung kommt etwas später.

Davor möchte ich Ihnen natürlich sagen, warum ich diese Beispiele bringe und worum es hier eigentlich geht. Die Rede ist von „Grandmaster Preparation- Endgame Play“ aus dem Hause Quality-Chess von GM Jacob Aagaard.

Jacob Aagaard Endgame Play Grandmaster Preparation

376 Seiten, kartoniert, 1. Auflage 2013.

Endgame play

In diesem neuen Werk aus der Feder des Vielschreibers Aagaard versucht der Autor, das Endspieltraining auf eine neue Ebene zu transferieren. Wie GM Karsten Müller im Vorwort ironischerweise betont, reicht es nicht aus, nur Übungen aus Büchern zu lösen oder Schachvideos anzusehen (im Chessbase-Verlag erschienen von ihm bisher übrigens 14 DVD zum Thema Endspiel!) um sein Endspiel spürbar zu verbessern. Es muss auch in der Praxis geübt werden unter Turnierbedingungen. Diesen löblichen Ansatz versucht Aagaard auch in seinem neuen Buch, möglichst reale Stellungen mit den häufigsten Materialverteilungen werden vorgestellt, genauer erläutert und mit einigen Partiefragmenten glossiert. Anschließend folgt eine ganze Reihe von Übungsaufgaben unterschiedlicher Schwierigkeit.

Die obige Stellung ist so eine Übungsaufgabe. Falls Sie sich bis jetzt die Zähne daran ausgebissen haben, ich erlöse Sie:

Der etwas überraschende Lösungszug lautet 1. …Th8!!

Falls jetzt 2.g6 geht der Turm zurück auf das Feld f8 2. …Tf8!! Es kann folgen 3.Txf8 b1D 4.Te8+ Kd7! Der Schlüsselzug! Nach 4. …Kxe8 spucken die Tablebases ein Matt in 50 aus.

5.Td8+ Kc7!! 6.h8D Dxg6 7.Kf4 Df7 8.Kg5 De7! mit Dauerschach.

Sie fanden das schwierig?

Ich auch.

Mir ist auch nicht klar, was man aus solch einem Beispiel lernen kann. Vor allem, da sich Aagaard in seiner Lösungsbesprechung nur auf das reine replizieren von offensichtlich tablebaseverseuchten Computervarianten beschränkt. Ehrlicherweise muss ich zugeben, ich wüsste auch nicht, wie man solch ein Beispiel anhand von einprägsamen Lehrsätzen, allgemeinen Grundsätzen und Faustregeln vermitteln könnte.

Im nächsten Beispiel verlangt Aagaard von seinen Lesern, das weiße Spiel (Ivanchuk-Anand, Linares 2009) zu verbessern.

dia3

Weiß ist am Zug.

Kleinigkeit oder?

Jedenfalls, Ivanchuk hat den Zug nicht gefunden und patzte mit 1.Kd5? Richtig gewesen wäre 1.Kd4!

Ich will Sie jetzt auch nicht mit zu vielen Varianten langweilen, deswegen lasse ich es auch. Sie müssen sich einfach damit begnügen, dass 1.Kd4! der richtige Zug ist, über das wieso und weshalb würde auch die Wiedergabe von Varianten versagen. Man muss es verstehen. Und das ist auch gleich meine Quintessenz des Ganzen: sehen, erleben, verstehen, lernen. Was mir persönlich an dem Buch fehlt: das Verstehen und das Lernen. Klar, ein gestandener Großmeister kann sicher gut mit dem Buch arbeiten wollte er noch an seinem Endspiel feilen. Aber leider sind nun mal 99% aller Schachspieler keine Großmeister, sie sind Hobbyspieler, Vereinsspieler, ambitionierte Turnier- oder Fernschachspieler.

Eines ist jedoch klar, Aagaard kann man nicht den Vorwurf machen, er habe es sich zu einfach gemacht mit der Auswahl von Stellungen. Es gibt sehr viele gute Beispiele im Buch die etwas vermitteln auch wenn mir auch hier eindeutig erklärende Textpassagen fehlen. Doch diese guten Beispiele sind mir einfach zu wenig für ein Buch, das den Anspruch erhebt, Endspieltraining auf eine neue Stufe zu stellen. Dafür hätte Aagaard sich noch mehr in seine Leser hineinversetzen müssen. Die Aufgaben sind in der Mehrzahl verdammt schwierig wenn nicht sogar fast unmöglich zu lösen. Das obige Beispiel mit der Stellung aus der Ivanchuk-Partie zeigt es ganz gut: Der normale Schächer soll eine Stellung korrekt weiterspielen, die ein Spieler, der seit gut 25 Jahren jenseits der 2700 Elo-Marke angesiedelt ist, verpatzt hat. Das halte ich für wahnwitzig bis bestenfalls verwegen. Das wäre genauso, als müssten sie zum ersten Mal in Ihrem Leben ein Flugzeug landen mit Hilfe einer Beschreibung. Der Absturz wäre vorprogrammiert. Genauso ist es mit dem Buch: Sie können sich schon hinsetzen und es aufmerksam studieren, die Übungsaufgaben lösen so gut es eben geht. Doch einen wirklichen Nutzen für die Praxis würde das nicht ergeben. Wie auch, wenn man nicht weiß, was man da tut, geschweige denn wieso und warum. Nochmal: man muss verstehen warum man das tut was man da tut. Außer natürlich man ist eine Computerengine und kann auf Tablebases zugreifen ;-)

Aagaard hat es meiner Ansicht nach klar versäumt, seine einzelnen Kapitel und die darin befindlichen Beispiele dem Leser verständlich und mit Hilfe von Regeln und Merksätzen näher zu erläutern. Kurz 2-3 Seiten eine Einleitung in den kommenden Stoff und dann einige sehr happige Übungsaufgaben, das kann nicht klappen.

Was bleibt also übrig von diesem Endspielbuch, das GM Karsten Müller im Vorwort in den höchsten Tönen lobt?

Nicht viel. Leider.

Eine Ansammlung sehr schwerer Aufgaben mit der der Leser alleine im Regen stehen gelassen wird. Keine Erklärungen, nichts mit denen sich der Lernende Eselsbrücken bauen könnte, keine eingängigen Faustregeln. Daran ändern auch die wohlwollenden Worte im Vorwort wenig.

Das Buch ist empfehlenswert, wenn sie ein Titelträger und ambitioniert sind, gewisse Endspielschwächen natürlich vorausgesetzt. Für alle anderen gibt es auf dem Schachbuchmarkt genügend andere, sehr gute und empfehlenswerte Endspielbücher (u.a. Understanding Chess Endgames von John Nunn, Die Endspiel Universität von Mark Dworetzki oder auch Fundamental Chess Endings von Karsten Müller und Frank Lamprecht).

Daneben gibt es auch noch eine äußerst bequeme Art, sich vor dem Endspiel zu drücken: Sie setzen ihren Gegner einfach davor schachmatt! 

Bewertung: 

1 von 5 Sternen

SterneBewertung 640x353Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von Schach Niggemann (http://www.schachversand.de/) überlassen.

 

Schachspielen "Sunny side down"
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Das normale Spiegelei wird hierzulande "Sunny side up" gegessen. Die Sonnenseite ist also oben. Das bedeutet, dass das Eigelb auf dem Teller oben ist.

Sehr lecker ist aber auch die Variante "Sunny side down". Das bedeutet, dass das Spiegelei beim Braten kurz vor Schluss noch einmal gewendet wird.

Auch beim Wendeschach ist das Schachbrett von beiden Seiten bespielbar. Es ist eine Erfindung des Tischlermeisters Frank Günnewich, der damit so manchen Schachspieler zum Kopfstand zwingt. Das Spielfeld kann um die eigene Achse gewendet werden. Es wird mittels Magneten in der waagerechten Position gehalten. Jeder Spieler spielt auf seinem eigenen Spielfeld, nach jedem Zug wird das Brett um die eigene Achse gewendet. Die Spieler sehen immer nur die Figuren dessen, der gerade am Zug ist, sie müssen sich die Stellung auf der anderen Seite merken. Die Figuren sind magnetisch und halten darum kopfüber.

Ausprobieren kann man diese Variation während der Kunstaustellung und Schachveranstaltung vom 5. bis 8.Juni in der Altstadthalle in Zug in der Schweiz.

Mehr Information findet man unter:www.artee.ch/deu/


Prolog OST - WEST

Ein grosser Medienrummel begleitet 1972 das Finale der Schachweltmeisterschaft, das von Boris Spasski aus der UdSSR und Bobby Fischer aus den USA mit der gleichen Intensität wie der Kalte Krieg ausgefochten wurde. Unter den Künstler gibt es diese Rivalität nicht. In erster Linie findet das Werk Aufmerksamkeit und nicht wer es erschaffen hat.

Ist Schach ein Kriegsspiel?

Schach wird gerne als Kriegspiel gesehen. Material ist wichtig, doch das Mattsetzen des Königs ist der Kernpunkt. Um zu beweisen wie wichtig die Untertanen für den Herrscher sind, wurde der Legende nach das Schachspiel erfunden. Die Königsfigur darf darum wie die schwächste Spielfigur, der Bauer nur maximal ein Feld verrücken. Alle andern Spielfiguren sind an Reichweite dem König überlegen.

Sind Schachspieler Künstler?

Marcel Duchamp (Künstler und Schachspieler): Ich glaube in der Tat, dass jeder Schachspieler ein Gemisch zweier ästhetischer Vergnügen erfährt: erstens das abstrakte Bild, verwandt mit der poetischen Idee beim Schreiben; zweitens das sinnliche Vergnügen der ideographischen Ausführung dieses Bildes auf den Schachbrettern. - Wenn auch nicht alle Künstler Schachspieler sind, so sind doch alle Schachspieler Künstler.

Die Entwicklung des Schach

Die klassische Schachforschung geht davon aus, dass das Schachspiel in Indien entstanden sei und mit Würfeln gespielt wurde. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde das Schachspiel ein Bestandteil der bürgerlichen Kultur, was den Spielstil änderte und Turnierwesen und Schachpublizität prägte. Es war auch die Zeit der grossen Schachcafés, deren berühmtestes das Pariser Café de la Régence war, wo seit 1740 Schach gespielt wurde. Der erste Schachverein wurde dann 1809 in Zürich gegründet. (Quelle Wikipedia)

Schachvarianten vs Schachform

Ein Spiel, das mit Schachfiguren gespielt wird, aber zum Schach abweichende Regeln hat, wird als Schachvariante bezeichnet. Das Fressschach ist eine bekannte Variante davon. Hier geht es darum möglichst schnell die eigenen Spielsteine los zu werden. Abweichende Formen des Schachspiels, bei denen die grundlegenden Regeln des Spiels beibehalten werden sind hingegen Schachformen. Darunter fallen Fernschach, Konsultationspartien, Simultanschach und auch Wendeschach.

Was ist Wendeschach?

Das Schachbrett ist von beiden Seiten gleichzeitig bespielbar. Das Spielfeld kann um die eigene Achse gewendet werden. Es wird mittels Magneten in der waagerechten Position gehalten. Jeder Spieler spielt auf seinem eigenen Spielfeld, nach jedem Zug wird das Brett um die eigene Achse gewendet. Die Spieler sehen immer nur die Figuren dessen, der gerade am Zug ist, sie müssen sich die Stellung auf der anderen Seite merken. Die Figuren sind magnetisch und sie halten auch kopfüber.

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Schachprogramm

Donnerstag, 5.6.2014 bis Sonntag 8.6.2014

Konsultationspartie Artee Zug gegen nimzowitsch.ch

Die Besucher von Artee Zug spielen gegen einen Meisterspieler des Schachclubs Nimzowitsch. Sie beraten sich untereinander und entscheiden sich gemeinsam für den zu spielenden Zug.

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Samstag, 7.6.2014, 12:00 bis 15:30

Wendeschachturnier

Der Turniersieger spielt gegen Beat Züger einen Showkampf

Bendenkzeit:           15 Min.

Modus:                    5 Runden nach CH-System

Turnierstart:             12:00 Uhr

Preise:                       Naturalpreis für den Sieger

Spezialpreise: Beste Dame, jüngster / ältesterTeilnehmer

Preisverteilung:      15:30 Uhr

 

Samstag, 7.6.2014, 16:30 bis 19:30

Uhrensimultan gegen Beat Züger

Beat Züger spielt gegen die Besucher von Artee Zug simultan. Die Anzahl ist auf 10 Personen begrenzt.

Bendenkzeit: 90 Min. für Simultangeber und Simultannehmer

wszuBeat Züger ist der einzige Schachspieler, der alle Schweizer nationalen Titel gewinnen konnte: Juniorenmeisterschaft, Einzelmeisterschaft, Mannschaftsmeisterschaft, Mannschaftspokal und Coupe Suisse. Er trainiert die Schweizer Juniorennationalmannschaft, spielt SMM für den Nationalliga-A-Klub Luzern und vertritt die Schweiz an internationalen Turnieren.Schon mehrfach erfüllte Beat Züger die Norm für den Titel eines Internationalen Schachgrossmeisters (GM).

 Anmeldung: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder direkt Vorort

1.d4 siegt!
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17. Mai 2014

1.d4 siegt!

Jerzy Konikowski, Uwe Bekemann
1.d4 siegt!
384 Seiten, gebunden mit Leseband, 1. Auflage 2014.

Und wieder beglückt uns der Beyer-Verlag mit einem Schachbuch im Festeinband, eine Seltenheit in unserer heutigen Zeit!

Inhalt des Buches ist ein komplettes Weißrepertoire aufgrund des Zuges 1.d4.

Dazu haben die beiden Autoren Jerzy Konikowski und Uwe Bekemann den gegenwärtigen Stand der Theorie augenscheinlich sehr sorgfältig ausgewertet und ihre Erkenntnisse in das Buch miteinfließen lassen.

Hier ein Variantenüberblick des Buches:


Slawische Verteidigung
1.d4 d5 2.c4 c6 3.cxd5 cxd5 4.Sc3 Sf6 5.Lf4 Sc6 6.e3
Abspiel 1: 6...Lf5
Abspiel 2: 6...a6

Angenommenes Damengambit
1.d4 d5 2.c4 dxc4 3.e4 b5
Abspiel 1: 3...c5
Abspiel 2: 3...e5
Abspiel 3: 3...Sf6
Abspiel 4: 3...Sc6

Tschigorin-Verteidigung
1.d4 d5 2.c4 Sc6

Abgelehntes Damengambit
1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sc3 Sf6 4.cxd5 exd5 5.Lg5
Abspiel 1: 5.Lf4
5...Le7 6.e3 c6 7.Ld3 Sbd7 8.Sge2 0–0 9.Dc2 Te8 10.0–0–0 Sf8
Abspiel 2: 11.h3
Abspiel 3: 11.f3

Budapester Gambit
1.d4 Sf6 2.c4 e5 3.dxe5
Abspiel 1: 3...Se4
Abspiel 2: 3...Sg4

Nimzowitsch-Indisch
1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sc3 Lb4 4.a3 Lxc3+ 5.bxc3
Abspiel 1: 5...c5
Abspiel 2: 5...d6
Abspiel 3: 5...d5
Abspiel 4: 5...0–0
Abspiel 5: 5...b6
Abspiel 6: 5...Se4

Wolga-Gambit
1.d4 Sf6 2.c4 c5 3.d5 b5 4.cxb5 a6 5.b6
Abspiel 1: 5...a5
Abspiel 2: 5...e6
Abspiel 3: 5...d6
Abspiel 4: 5...Dxb6
Abspiel 5: 5...Lb7

Modernes Benoni
1.d4 Sf6 2.c4 c5 3.d5 e6 4.Sc3 exd5 5.cxd5 d6 6.e4 g6 7.f3 Lg7 8.Le3 0–0 9.Dd2
Abspiel 1: 9...a6
Abspiel 2: 9...Te8
Abspiel 3: 9...h5

3.f3 gegen Grünfeld-Verteidigung
1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.f3 d5 4.cxd5 Sxd5 5.e4 Sb6 6.Sc3 Lg7 7.Le3 0–0 8.Dd2 Sc6 9.0–0–0
Abspiel 1: 9...Dd6
Abspiel 2: 9...f5
Abspiel 3: 9...e5

Königsindische Verteidigung
1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.f3 0–0 6.Le3
Abspiel 1: 6...Sc6
Abspiel 2: 6...c5
Abspiel 3: 6...e5
Abspiel 4: 6...c6
Abspiel 5: 6...b6
Abspiel 6: 6...a6
Abspiel 7: 6...Sbd7

Holländische Verteidigung
1.d4 f5 2.Sc3

Man merkt dem Buch deutlich an, dass einer der Autoren, Uwe Bekemann, im Fernschach beheimatet ist. Das meine ich durchaus positiv denn die Analysen im Buch scheinen allesamt durch die gängigen Rechenknechte gegengeprüft worden zu sein. Wie immer bei Eröffnungsbüchern recherchiere ich in meinen eigenen Quellen, überprüfe kritische Abspiele und vergleiche mit ähnlicher Literatur. Bei diesem Buch habe ich auf Anhieb keinen Fehler oder Vertuschung gefunden. Damit meine ich das bewusste Verschweigen von kritischen Abspielen oder einzelnen Zügen. Beide Autoren haben sauber gearbeitet, sehr gut recherchiert und nichts geschönt. Gegen Avrukhs Grünfeldindischbuch bringen sie eine wertvolle Verbesserung und bei Kornevs Practical Repertoire umgehen sie in der Tschigorin-Verteidigung der dort empfohlenen Variante 1. d4 d5 2. c4 Nc6 3. Nc3 dxc4 4. d5 Ne5 5. f4 Ng4 6. e4 e5 7. f5 h5 8. Nf3 Bc5 9. Bxc4 Nf2 10. Qb3 Nf6 11. Qb5 Nd7 12. Rf1 Ng4 13. Bg5 Be7 14. Bd2 O-O 15. Bb3 Nc5 16. Qe2 und jetzt der von mir (um im letzten NIC veröffentlichte) gefundene Zug 16. …b5!! mit schwarzem Vorteil, mittels 4.Sf3.

Es gibt noch mehr solcher Beispiele und sie alle zeigen, dass 1.d4 siegt! ein mehr als brauchbarer Ratgeber für Turnier- als auch für Fernschachspieler ist.

Sehr gut fand ich die theoretische Einführung zu Beginn als auch die Musterpartien am Schluss. Durch die vielen verbalen Hinweise und Bemerkungen verliert man sich nicht im vorhandenen Variantendschungel, jedes Kapitel wird mit einem geschichtlichen Abriss eingeleitet und im Variantenteil findet sich ebenfalls viel erklärender Text. Sehr vorbildlich!

Aus meiner persönlichen Sicht kann ich das Buch ruhigen Gewissens jedem Turnierspieler empfehlen.

 

Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von Schach Niggemann überlassen.

Himmlische Züge
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17. Mai 2014

Himmlische Züge

Martin Breutigam:  „Himmlische Züge“  

Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2014, 160 Seiten Paperback, 9,90 €

„Eigentlich braucht kein Mensch jedes Jahr ein neues Schachprogramm“ meint Martin Bräutigam in einer seiner Kolumnen, und Recht hat er. Dennoch warten die Houdinis, Rybkas und Fritzens immer wieder mit neuen, verbesserten Versionen auf, und der durchschnittliche Vereinsspieler kauft sich die neue Software oder erhält ein kostengünstiges Update, und gibt sich der Illusion hin, durch sein noch stärkeres Programm zu einem besseren Spieler zu werden.

Schach in den letzten vier Jahren, das bedeutet zu einem großen Teil auch exzessiver Umgang mit den Rechenmonstern, sowie die Veränderung in Schachverständnis und –Kultur, die damit einhergeht. Unser allgemeines Schachverständnis wird durch die Rechner verbessert bzw. muss sich immer aufs Neue adaptieren; manche Begleiteffekte wirken dabei pervertiert, kritische Töne spart der Autor deshalb auch nie aus, sei es, wenn es zum Beispiel um das heutzutage schwergewichtige Problem „elektronisches Doping“ geht.

Das Thema durchzieht einige der Kolumnen, die Martin Bräutigam in den Jahren 2010 bis 2013 vor allem im Berliner Tagesspiegel und im Bremer Weser-Kurier veröffentlichte, die er nun zusammengetragen und im Verlag Die Werkstatt unter dem Titel „Himmlische Züge“ herausgegeben hat. Im Mittelpunkt steht aber immer noch der Mensch, stehen Emotionen und geniale Anflüge, steht die Poesie auf den 64 Feldern, die uns so verzaubert. Vor allem werden dem Leser die handelnden Personen nähergebracht, die ganz oben in der Weltspitze stehen: die Anands, die Carlsens, die Aronjans und Kramniks. Facettenreich werden diese in ihrem Charakter, ihren Stärken und Schwächen dargestellt, und hautnah erfahrbar gemacht, was Bräutigam ausgezeichnet gelingt. Die einzelnen Geschichten rund ums Schachgeschehen sind lebendig, unterhaltsam und mit viel Einsicht geschrieben. Abgerundet wird die Kolumne jeweils durch ein Diagramm mit Aufgabestellung, damit der Leser auch seine grauen Zellen anstrengen muss. Diese sind gut ausgewählt, die Lösung dabei pointiert, schwierig, aber ohne all zu schwer zu sein. Die Schlüsselzüge verdienen durchaus das Prädikat „himmlisch“, weshalb der Titel auch nicht im luftleeren Raum hängen bleibt oder zu viel versprechen würde. Einige Bilder runden das Buch ab, so ist z.B. Viktor Kortschnoi abgebildet, der mit rund 80 Lenzen, kaum dass er sich noch aufrecht halten kann, eine verbissene Simultanvorstellung gibt. Ein Bild vom neuen Weltmeister Magnus Carlsen beendet das Buch, gleichsam als würde nun eine Epoche enden und eine neue Zeitrechnung anbrechen.

Es finden sich aber auch zeitlose Dokumente, so ein Bild mit Fidel Castro oder mit der Vorreiterin im Damenschach, Sonja Graf, was darauf verweist, dass das Buch nicht nur im Hier und Jetzt stecken bleiben, sondern sich auch der Wurzeln und Entwicklungslinien bewusst machen will.

Fazit: Vergnügliches, Hintergründiges und Nachdenkliches zum Modernen Schach, dazu ist das Buch noch ungemein preiswert, deshalb spreche ich die unbedingte Kaufempfehlung aus! 

(IM Frank Zeller)

Der neue Vize-Weltmeister bei der Arbeit
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Da reden wir alle ohn´ Unterlass von Falko Bindrich, Mitgliederschwünden im DSB und den absurden Kürzungen des Bundesinnenministeriums, und was macht der Bremer FM Oliver Müller? Er erweist sich als Mann der Tat, reist mit zur Weltmeisterschaft der Blinden und Sehbehinderten nach Griechenland und fährt dort den großartigen Titel des Vizeweltmeisters ein. Großartig und in neun langen Runden sehr verdient herausgespielt in einem auch in der Spitze breit aufgestellten Feld – Glückwunsch dazu, Oliver!

 

Der Werderaner setzte damit ein Zeichen gegen die allgemeinen Krisenmeldungen für das deutsche Schach und gab sozusagen die Antwort auf dem Brett. Allein dem polnischen FIDE-Meister Jacek Stachanczyk musste er in Katerini den Vortritt lassen, sonst aber überflügelte er das starke Teilnehmerfeld nach der neunten Runde, so dass selbst die zahlreichen russischen und ukrainischen Vertreter, vor deren Schach man sich ja zu Recht immer so fürchtet, diesmal keine Chance hatten. Der Vize-Weltmeistertitel des IBCA und wer weiß, auch ein glamouröser Pokal gehen nach Deutschland und sogar an die Weser (hurra!). Mit Recht können wir darum feststellen: „Deutsches Schach? Da geht noch was!“

Vielleicht wussten die Teilnehmer der WM einfach nicht, was für ein zäher Spieler Oliver ist? Die insgesamt zehn deutschen Spieler vor Ort und auch der Hamelner Wilfried Bode als Coach und Betreuer des Verbandes kennen sicherlich die unglaubliche Ausdauer des WM-Zweiten, der auch in offiziell schon längst verlorenen Stellungen weiterackert, fast frohgemut noch einmal jeden Trick ausprobiert und durch seinen Erfindungsreichtum die Sorgfalt der gegnerischen Spielführung bis zum Ende strapaziert. Das hat ihm nicht nur in der letzten Zweitligasaison einen verblüffenden Sieg gegen Rostock eingebracht, auch der Berichterstatter hatte vor Jahren schon die Ehre und das noch größere Vergnügen, eine Gewinnstellung gegen Oliver „Die Wand“ Müller noch so nach und nach verlieren zu dürfen. Fast könnte man vermuten, Magnus Carlsen hat sich seinen Stil bei ihm abgeschaut, denn Olivers Schach stützt sich nicht nur auf große Verteidigungsleistungen – sowohl aus der Eröffnung heraus findet er seine Stellungen, und mit der Filigranität eines Vize-Weltmeisters spielt er natürlich auch jedes Endspiel.

Glückwunsch, Oliver, zu Deinem tollen Ergebnis in Griechenland - im Namen unseres Blogs, und von Deinen Werderanern aus Bremen!

Unterstützen wir den DSB
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Auf der Homepage des DSB sind zwei Artikel mit der Bitte um Unterstützung erschienen.

Das Präsidium bitte Sie um Unterstützung

hier wird gebeten einen Musterbrief an politische Ansprechpartner zu schicken

Musterbrief (DOC) und Anhang Rede Thiel (PDF)

Bericht Treffen des DSB mit der DOSB-Spitze am 14. Mai 2014

Vielleicht schafft der DSB auch noch die Möglichkeit einer ONLINE-PETITION um auch die neuen Medien optimal zu nutzen! Leisten wir unseren Teil dabei, damit wir nicht unsichtbar und ungehört bleiben. Also bitte an so viele Schachfreunde wie möglich weiterleiten und verlinken!
Und natürlich schicken wir den ausgefüllten Musterbrief inkl. Anhang an unsere regionalen und überregionalen Politiker!

Von Zentraleuropa nach Nordafrika
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Beim Blättern in einer britischen Schachzeitschrift wurde die folgende Studie vorgestellt.

Sie ist eine Co-Produktion des Deutschen Martin Minski und Yochanan Afek. Ersterer ist einer der produktivsten deutschen Studienkomponisten, letzterer ist Niederländer und über seine Kompositionstätigkeit hinaus als IM, Trainer, Organisator, Schiedsrichter und Betreuer einiger Schachspalten bekannt.

Die Gemeinschaftsarbeit wurde in Maroc Echecs veröffentlicht und mit einem Preis ausgezeichnet. In Marokko macht sich dabei der Abdelaziz Onkoud um die Schachkomposition verdient. Der in Frankreich lebende marokkanische IM komponiert übrigens überwiegend Hilfsmatts und ist damit wohl einer der spielstärksten Problemkomponisten.

Afek Minski

In dieser Stellung hat Weiß zwar viel Material, aber der schwarze Bauer h2 droht einzuziehen, während der weiße auf h7 noch blockiert ist. Außerdem stehen die schwarzen Figuren durchaus aktiv und können auch noch ungünstige Wirkung gegen den weißen König entfachen. Welchen Weg muss Weiß beschreiten, um hier den Sieg einzufahren?

Lösungsideen wie immer als Kommentar.

Der St.Amorsplein in Maastricht
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Es ist vielleicht unangebracht oder grenzwertig, ein offenes Turnier so hervorzuheben - daher gleich zu Beginn der Hinweis: dieser Artikel ist quasi stellvertretend für vermutlich viele mehr oder weniger vergleichbare Turniere in diversen Ländern. Auf die Idee für diesen Beitrag kam ich auf ungewöhnlichen Umwegen: Zunächst hat, namens der Organisation des Limburg-Opens, René Coenjaerts Franz Jittenmeier vom Schach-Ticker angeschrieben - um sich für die Berichterstattung letztes Jahr zu bedanken und mit der Bitte, das Turnier auch dieses Jahr zu erwähnen. Abschliessend schrieb er (ich zitiere das mal unverändert) "Ich sehe sie haben einen Mitarbeiter in die Niederlande, es wäre einfach wenn wir mit ihm auf Hölländisch kommunizieren könnten, da Deutsch für mich schwierig ist wie Sie sehen" und damit landete die email bei mir. Spontan dachte ich "eigentlich haben wir (d.h. der Schach-Ticker) genug Infos für einen eventuellen Kurzbericht" aber habe René doch eine Antwortmail geschickt. Darauf kam eine ausführliche Reaktion mit u.a. "Wir sind ein kleines ehrenamtliches Team und organisieren das Turnier in unserer Freizeit, ohne Unterstützung von grossen Firmen wie Tata Steel oder vom niederländischen Schachverband. Daher sind wir jedes Jahr viel mit Sponsorensuche beschäftigt. Deshalb ist jeglicher Hinweis auf unser Turnier im Internet, in Zeitschriften usw. willkommen - um Teilnehmer zu werben und ein bisschen auch um den Sponsoren etwas mehr 'exposure' zu geben." Und so entstand meine Idee, etwas über die Geschichte des Limburg Opens zu schreiben, im Laufe der Recherche kamen auch einige Geschichten d.h. Anekdoten dazu.

Und das schreibe ich nun hier - da ich beim Schach-Ticker vor allem Turnierberichterstattung über Spitzenturniere mache und da es, vom Ansatz her, ähnlich ist wie frühere Artikel über deutsche und niederländische Vereine. In den beiden Fällen wusste ich schon jede Menge und musste nur zu Details nachfragen, diesmal begann ich bei Null. Erste Anlaufstelle war - schon vor der Antwort an René Coenjaerts - die Turnierseite. Zwei Dinge fielen mir auf, das eine sofort, das andere nach ein bisschen durchklicken: 1) Die Seite ist fünfsprachig - nicht alle aber doch einige Texte gibt es neben Niederländisch auch auf Englisch, Deutsch, Französisch und Italienisch. 2) Unter "Organisation - Wer ist wer" gibt es kurze Biographien aller Mitglieder des Teams, dazu hier nur ein paar Stichworte: Alle sind anderweitig berufstätig, einige sind auch in verschiedenen Schachvereinen der Region Maastricht als Spieler und Funktionär aktiv. Zwei von sieben (dazu noch drei Schiedsrichter) sind von Anfang an, d.h. seit 2007 dabei, andere stiessen später dazu - darunter René Coenjaerts seit 2009. Für "Wie hatte alles angefangen?" war daher sein Kollege Ashraf Ibrahim zuständig, mit dem ich fast eine Stunde telefonierte.

Bevor ich das zusammenfasse, ein bisschen Geographie da Limburg vielleicht nicht jedem deutschsprachigen Leser ein Begriff ist - mir vor meinem Umzug nach NL auch nicht unbedingt. Es liegt ganz im Südosten der Niederlande, der südliche Teil der Provinz ist ein langer Schlauch eingeklemmt zwischen Belgien und Deutschland bis runter zum Dreiländereck. Maastricht ist ganz im Süden direkt an der belgischen Grenze, und nach Aachen sind es auch nur etwa 20 Minuten über die Autobahn. Man kann Limburg vielleicht mit Bayern vergleichen: beide liegen im Südosten, beide sind im nationalen Vergleich relativ gebirgig, beide Regionen haben einen markanten Dialekt oder lokalen Akzent. Es ist sicher Zufall, dass ein Stammgast des Turniers mit Nachname Berg heisst (Tal war 2007 schon einige Jahre tot, aber ich schweife ab). Die Limburger Hügel können mit den Alpen nicht wirklich konkurrieren - dennoch ist die Umgebung wohl landschaftlich reizvoll, und auch Maastricht eine schöne Stadt (siehe Titelbild). Weiss ich selbst nur vom Hörensagen - ich war noch nie dort und bin für NL-Verhältnisse Nordwessi (Texel).

Und nun mehr oder weniger der Reihe nach: Etwa im September 2006 spielten die drei "Gründerväter" Ashraf Ibrahim, Maarten van Laatum und Manuel Weeks abends zusammen Schach, tranken Bier und unterhielten sich. Da kam die Frage auf "Warum gibt es eigentlich kein grosses Turnier (mit klassischer Bedenkzeit) in Limburg?". Ashraf Ibrahim wollte oder 'musste' schon als 12-jähriger weite Anreisen z.B. nach Amsterdam in Kauf nehmen, um bei derlei Schachturnieren mitzumachen. Begeistert und ambitioniert war er sicher, extrem talentiert vielleicht nicht - zum FM-Titel oder mehr reichte es nicht, beim Limburg Open spielt er in der B-Gruppe. Im Gespräch erwähnte er mehrfach, dass es ein Turnier für Schachspieler jeglichen Niveaus ist, die sich mit gleichwertigen oder auch stärkeren Gegnern messen können - also vor allem Breitensport. Manuel Weeks ist Australier, den es damals in die Region Maastricht verschlagen hatte. Er ist zwar 'nur' FM, aber war immerhin Trainer der australischen Nationalmannschaft und kannte dadurch auch viele Schachprofis aus anderer Herren Länder. Zu dem Zeitpunkt litt die Schachmeisterschaft der Provinz Limburg unter abnehmenden Teilnehmerzahlen, und es gab Überlegungen, sie in ein offenes Turnier zu integrieren und dadurch wieder zu beleben. Daher bekamen die drei Herren auch finanzielle Unterstützung vom limburgischen Schachverband und konnten ihre Pläne konkretisieren - es wurde 2007 (und seither) das Pfingstwochenende. Einen Hauptsponsor fanden sie erst wenige Monate vor dem Turnier, ansonsten hätten alle drei vierstellige Beträge aus eigener Tasche zuschiessen müssen.

Das erste Spiellokal war gleich beim ersten Mal eigentlich bereits zu klein, sie mussten die Anmeldungen frühzeitig schliessen. Danach spielten sie zwei Jahre in einer Schule, seither in einer Sporthalle. Da ist Platz für maximal 500 Teilnehmer, bisher hatten sie im Schnitt etwa 300 und ein Rekordjahr mit 370 Spielern (A-, B-, C- Gruppe und 'Veteranen' der Altersklasse 60+).

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Der Turniersaal seit 2010 (Fotoquelle Turnierseite)

Dieses Jahr haben sie bereits relativ viele Voranmeldungen, u.a. wegen "des einen Leid, des anderen Freud" (oder auf holländisch "des einen Tod, des anderen Brot"): bisher gab es hierzulande an Pfingsten noch ein anderes grosses Turnier in Bussum (grob gesagt zwischen Amsterdam und Utrecht), das dieses Jahr nicht stattfindet. Ich werde nicht alle Ergebnisse aller Jahre nennen, die stehen auf der Homepage, sondern nur ein paar Spieler erwähnen die 2007 dabei waren. Ian Rogers, Landsmann von Manuel Weeks, holte 5,5 Punkte aus 7 Partien, wie auch u.a. Emanuel Berg (den nannte ich bereits, und zu ihm komme ich noch). Einen halben Punkt mehr hatte als Einziger Leonid Kritz - einigen Lesern vielleicht noch ein Begriff obwohl er seit Jahren in den USA wohnt. Und einen halben Punkt weniger hatten bekannte einheimische Spieler wie Nijboer und l'Ami, zusammen mit international eher unbekannten Spielern wie Olaf Steffens (auch hier s.u.).

Sieben Runden werden also gespielt, und zwar an vier Tagen (Freitag abends bis Pfingstmontag). Das heisst unweigerlich Doppelrunden, nicht jedermanns Sache aber so kann man das Turnier an einem langen Wochenende durchziehen. Es gab offenbar Überlegungen, neun Runden zu spielen und damit Titelnormen zu ermöglichen - aber bisher hat man sich dagegen entschieden, damit Amateure keinen Urlaubstag opfern müssen. Es gibt hierzulande (z.T. auch anderswo) die Möglichkeit, ein 'bye' zu nehmen, d.h. eine Runde zu pausieren und dafür gibt es dann einen halben Punkt. Generell eher was für Amateure, weniger für preisgeldhungrige Profis - aber auch GM Sipke Ernst pausierte einmal, um bei Pinkpop (ein grosses Open Air Musikfestival in Limburg) vorbeischauen zu können.

Zum Turnier 2009 zitiere/übersetze ich sinngemäss und auszugsweise Peter Doggers, der auf Chessvibes so berichtete: "Dem schwedischen GM Emanuel Berg gefällt Maastricht sehr gut, daher spielte er alle drei Jahre der offenen Meisterschaft von Limburg. ... Genau wie Berg mag ihr editor-in-chief die Hauptstadt der Provinz Limburg und das herrliche Wetter (und das örtliche Bierangebot); daher beschloss ich, nach fast zwei Jahren wieder ein FIDE-ausgewertetes Turnier zu spielen. ... trotz eines furchtbaren Turniers [Doggers holte 2,5/7 nach zunächst 0,5/5] war es ein tolles langes Wochenende in Maastricht!". Das erste, aber nicht das letzte Zitat in diesem Stil.

Ohne Sponsoren geht es nicht, dafür ist Ashraf Ibrahim zuständig, der als Partner einer Consulting-Firma einschlägige Kontakte hat. Sechs Jahre lang war die Zementfirma ENCI (Unterteil von Heidelberg Zement) Hauptsponsor, dann mussten sie drastisch sparen. Ibrahims eigene Firma IBC war offenbar eine Übergangslösung für ein Jahr; seit  diesem Jahr ist BPB (Bruls Prefab Beton) Hauptsponsor. Laut Ibrahim sind diese Sponsoren (bzw. Mitglieder der Direktion) selbst aktive Schachspieler und daher bereit, grössere (hohe vierstellige) Beträge zu spendieren - er geht davon aus, dass es das "BPB Limburg Open" noch einige bis viele Jahre geben wird "obwohl sie deshalb kein Kilo Beton mehr verkaufen". Andere Firmen geben eher kleine Summen, da sie nicht nein sagen können oder wollen - aber auch die werden gebraucht, um das Budget zu komplettieren.

Wie finden bzw. selektieren sie momentan ihre Grossmeister? Im Gegensatz zu anderen Wochenendturnieren gibt es in Maastricht neben Preisgeld auch Antrittsgelder, damit haben sie gewisse Kontrolle über das Teinehmerfeld.  Vor allem osteuropäische GMs bekunden selbst Interesse, und da können sie dann auswählen. Kriterien sind attraktiver Stil (lieber keine Spieler, die Amateure ausdrücken, gegen GM-Kollegen bevorzugt schnell remisieren und dann Preisgeld einkassieren) sowie "sozial und ansprechbar". Beides passt zu, dieses Jahr dabei, Alexandr Fier "No fear" aus Brasilien und sicher auch zu, immer dabei, Emanuel Berg. Daneben wollen sie auch starke Teilnehmer aus NL, Belgien und Deutschland - die wollen persönlich angesprochen werden. Stärkster Niederländer ist diesmal Erwin l'Ami, die deutschen Farben vertritt u.a. Daniel Hausrath - auch amtierender Limburg-Meister da er für Voerendaal in der höchsten NL-Liga spielt. l'Ami und Fier bringen auch noch Frau (Alina) bzw. Freundin (WGM Nino Maisuradze) mit.

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Siegerehrung 2013: GM Sipke Ernst, IM David Miedema, Limburg-Meister IM Daniel Hausrath (inzwischen GM), Turnierdirektor Hans Ouwersloot, IM Mher Hovhannisyan (Armenier der seit kurzem für Belgien spielt), Frank Clevers (Vorsitzender des limburgischen Schachverbands). Diese Spieler teilten den ersten Platz mit dem russischen GM Dobrov, der als Wertungssieger separat geehrt wurde.  [Quelle Turnierseite]

Insgesamt, d.h. in allen vier Gruppen, haben sie dieses Jahr (Stand heute) 222 Teilnehmer: 132 Niederländer, 37 Belgier, 35 Deutsche, der Rest verteilt über 14 andere Länder. Grossmeister brauchen sie denn - ich zitiere Ibrahim: "Wenn GMs kommen, dann kommen auch IMs und FMs. Wenn IMs und FMs kommen, dann kommen auch starke Amateure mit Elo ca. 2200 - so bekommt jede(r) die Chance, auch gegen stärkere Spieler anzutreten". Eher im Jux fragte ich "Giri ist wohl eine Nummer zu gross?", Antwort: "Wir haben ihn mehrfach gefragt, nie passte es in seinen Terminkalender. Damit erübrigten sich Verhandlungen finanzieller Natur, bei denen wir seine Erwartungen wohl doch nicht erfüllen könnten".

Soweit vor allem aus Sicht der Organisatoren - durchaus interessante Einblicke. Als ich mich am Ende des Telefongesprächs bedankte, meinte Ashraf Ibrahim "Gern geschehen, es macht mir Spass, über das Turnier zu erzählen!". Und nun kommen einige Teilnehmer zu Wort. Alle bekamen zwei Fragen - "Du", weil ich zwei persönlich kenne und den Dritten hat Ashraf Ibrahim angemailt: 1) Warum hast Du beim Limburg Open mitgespielt? 2) Was ist das Besondere an diesem Turnier? Der Dritte, mit dem ich beginne, bekam auch Frage 3) Warum bist Du Stammkunde beim Limburg Open?

Emanuel Berg 2013 Warschau Przemyslaw Jahr Wiki

Emanuel Berg - seit 2007 jedes Jahr dabei (Foto bei der Mannschafts-EM 2013 in Warschau, Quelle Przemyslaw Jahr - Wikipedia)

Als Antwort kam ein kleiner Roman - sehr unterhaltsam und locker geschrieben, aber ich werde es doch etwas knapper zusammenfassen. 2007 wurde er von seinem Freund Manuel Weeks eingeladen [Manuel hat also Emanuel eingeladen, dieses Jahr gibt es übrigens auch eine Rahmenveranstaltung mit Manuel (Bosboom)]. "I had a great time there", er lernte neue Freunde kennen und hat auch noch gut gespielt, mit 5,5/7 den Turniersieg knapp verpasst. 2008 waren es wieder 5,5/7, 2009 wollte er unbedingt gewinnen und das schaffte er - nach einem spannenden und sehr harten Turnier wieder 5,5/7 und diesmal war er damit geteilter Erster mit dem besten Tiebreak. Danach lief es nicht immer ganz so gut, aber er kam jedes Jahr und hatte Spass dabei. Oft blieb er nach dem Turnier noch ein paar Tage um die Umgebung per Fahrrad zu erkunden, einmal ging es beinahe schief als auf der Abfahrt von Belgien nach Maastricht (wie gesagt, Limburg ist hügelig) die Bremsen versagten. Das Besondere am Turnier sind, laut Emanuel Berg, die grossartigen Organisatoren ("great team") die im Lauf der Jahre seine Freunde wurden - "ich bin beeindruckt, wie sich das Turnier über die Jahre entwickelt hat und viele starke GMs aus der ganzen Welt anlockte". Ausserdem erwähnte er - sehr selten bei Wochenendturnieren - Liveübertragung und Livekommentar vor Ort.

Olaf Steffens war, wie schon erwähnt, 2007 dabei und hat meine beiden Fragen "druckreif", d.h. direkt zitierbar, beantwortet: 1) internationales Flair, sehr sehr starkes Feld, A-Gruppe nach unten beschränkt, d.h. laufend sehr respektable Gegner trotz Schweizer System, Maastricht als Ort wollte ich auch gerne einmal kennenlernen, Reise ins Ausland zum Schach - immer gut! 2) A-Gruppe nach unten hin beschränkt, internationales Flair, entspanntes Ambiente, professionelle Organisation, und alle sprechen ein Super-Englisch, immer wieder beeindruckend! (Wir brauchen auch mehr unsynchronisierte Filme im deutschen Fernsehen!). Zum Teil also Wiederholung - seine Erwartungen wurden erfüllt. Und zum Teil war er angenehm überrascht - Dinge die er zum Zeitpunkt der Anmeldung noch nicht wissen konnte (da es das erste Turnier war, auch nicht vom Hörensagen). "Leider habe ich damals nichts geschrieben für unsere Vereinszeitung, sonst hätte ich das gerne gleich an Dich gesendet."

Und mein Vereinskollege Gerard van Es hat 2009 mitgespielt, seither ist er der einzige Texel-Insulaner mit internationalem Schachtitel - CM, immerhin. Es war eher Zufall, dass er in Maastricht mitspielte: "2007 habe ich in Portugal bei der Schach-EM für Mitarbeiter von Post und Telekom mitgespielt. Ich war in Form, aber es waren zu wenige Partien für eine offizielle Fide-Elozahl. Solange man noch keine offizielle Elo hat, sind derlei Ergebnisse für FIDE 'beschränkt haltbar'. Das Turnier in Limburg war meine letzte Chance, diese Partien nicht verfallen zu lassen. Nach diesem Turnier - ich habe übrigens gut gespielt - hatte ich eine FIDE-Elozahl, genauer gesagt 2210. Ich habe dann auch sofort den CM-Titel beantragt :)" [Voraussetzung für CM ist 'irgendwann' Elo über 2200] Das Turnier passte eben in seinen Terminkalender.

Beide haben nur einmal in Maastricht gespielt. Olaf hat - wenn ich mir seine FIDE-Elostatistik so anschaue - offenbar einige Lieblings-Opens in Deutschland und spielte daneben ab und zu irgendwo im Ausland, nicht nur in den Niederlanden. Gerard spielt generell eher wenige Turniere, nach 2009 waren es 2013 drei Turniere hintereinander in Ungarn. Das waren zwei Amateure, die ich persönlich kenne und daher per email anschreiben konnte. Sicher haben einige andere mehr als einmal bis fast immer mitgespielt - René Coenjaerts erwähnte speziell den blinden Schachspieler Jan Boer aus der Provinz Drenthe.

Wie anfangs erwähnt: einen ähnlichen Beitrag könnte ich sicher auch über das eine oder andere andere offene Turnier schreiben. Schön dass es das alles gibt, sicher nicht nur in Maastricht: begeisterte und kompetente Organisatoren, Sponsoren mit Herz für das Schachspiel und auch "soziale und ansprechbare" Grossmeister. Am Brett ist Emanuel Berg durchaus mitunter brutal, aber ich verzichte auf ein Partiebeispiel - der Artikel ist bereits ziemlich lang!

Fernschach-Weltmeisterschaft Nummer 27 beendet
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Das Finale der 27. Fernschach-Weltmeisterschaft endete mit einem Novum und einem bemerkenswerten deutschen Erfolg zugleich. Den Titel des 27. Fernschach-Weltmeisters sicherte sich allerdings Aleksandr Surenovich Dronov aus Russland. Ihm folgten gleich drei deutsche Spitzenspieler. Mit Dr. Matthias Kribben, Thomas Mahling und Reinhard Moll hat der Deutsche Fernschachbund e.V. seine Spitzenrolle im Weltfernschach unter Beweis gestellt, auch wenn es für das Trio knapp am Titel vorbei ging.

Herzlichen Glückwunsch dem neuen Weltmeister und den drei deutschen Verfolgern!

Schachbund in der Bredouille
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Heute überraschte uns die folgende Pressemitteilung auf der Seite des Deutschen Schachbundes.

BMI kürzt Fördermittel auf NULL!

Seit Monaten wartete der Deutsche Schachbund nach seinen Anträgen vom 31.10.2013 auf die Zusage des Bundesministeriums des Innern (BMI), auch in der Förderperiode 2014 – 2017 den DSB im Bereich des Leistungssports finanziell zu unterstützen. Alle Verantwortlichen des DSB sind davon ausgegangen, dass Kürzungen auch in größerem Ausmaß vorgenommen werden. Was jetzt passiert ist, verletzt unseres Erachtens massiv die Regeln eines fairen Umgangs miteinander!

Das BMI stellt sich willkürlich gegen das Votum des DOSB, der Schach in seiner Mitgliederversammlung am 7.12.2013 in Wiesbaden in Anwesenheit des zuständigen Referatsleiters des BMI einstimmig als förderungswürdigen Sport bestätigt hat, und spricht uns wegen angeblich „beim Denksport nicht vorliegender eigenmotorischer Aktivität“ grundsätzlich die Förderungsfähigkeit ab!

Wenn es uns nicht gelingt, diesen Beschluss zumindest teilweise rückgängig zu machen, müssen wir im Haushalt eine Position in Höhe von 130.000,-- € jährlich ausgleichen!

Im Jahr 2014 ist dies ob der in den vergangenen Jahren aufgebauten Liquiditätsrücklage und angesichts der in diesem Jahr greifenden Beitragserhöhung gerade so noch möglich. Die Rücklage des DSB wird aber abschmelzen und uns damit an die Grenze der notwendigen Liquidität führen. Wir werden die Situation mit den Vertretern unserer Mitglieder in der Sitzung des Hauptausschusses am 31.05. in Frankfurt intensiv erörtern.

Auf keinen Fall wird der Deutsche Schachbund diese willkürliche und in der Sache völlig unbegründete Diskriminierung unseres Sports ohne Widerstand hinnehmen.

Wir werden ab sofort anwaltlichen Beistand in Anspruch nehmen und lassen die Wirksamkeit des Beschlusses des BMI überprüfen.

Michael S. Langer
Vizepräsident Finanzen Deutscher Schachbund e.V.

P.S. Man beachte auch diesen Link ...

Quelle: www.schachbund.de

Magnus Carlsen
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07. Mai 2014

Magnus Carlsen

Dagobert Kohlmeyer
Magnus Carlsen - kam, zog und siegte
240 Seiten, gebunden, 1. Auflage 2014.

Der neue Weltmeister Magnus Carlsen erfährt mit dem neuen Buch von Schachjournalist Dagobert Kohlmeyer eine mehr als gelungene Würdigung.

In stabilem Festeinband und mit zahlreichen Fotos auf ein qualitativ sehr hochwertiges Papier lässt der Autor noch einmal die Entwicklung des einstigen Wunderkindes zum Weltmeister Revue passieren.

Dazu bediente sich Kohlmeyer 50 ausgewählter Partien Carlsens, sie zeigen den raschen Fortschritt vom opferwütigen Kleinkind bis hin zum abgeklärten Endspielsadisten. Zahlreiche Hintergrundberichte diverser Turniere und einige sehr lesenswerte Gastbeiträge (Jussupov, Gelfand, Wasjiukow, Shipov) erklären das Wunder Carlsen auf ihre ganz eigene Art. Ganz aktuell sind auch die WM-Partien gegen Anand und das anschließende Turnier in Zürich enthalten.

Für mich ein Pflichtprogramm für jeden interessierten Schachspieler und nebenbei ein Blickfang im heimischen Bücherregal!

Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von Schach Niggemann überlassen.

Wetten, Schach...?
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Wie könnte man da nun einen Zusammenhang herstellen? Es gibt mit Sicherheit einige Ansatzpunkte und aus der eigenen Erfahrung heraus gesagt: ab und an gab es schon mal größere (Schach-)Ereignisse, bei denen zumindest die Fragestellung auftauchte: „Kann man darauf auch wetten?“

Es gäbe schon eine Menge Aspekte dabei genauer zu beleuchtend, in der Größenordnung bereits „Buch füllend“, insofern muss ich mich hier versuchen, auf ein paar ausgewählte zu fokussieren, in der Hoffnung, damit ein wenig Appetit zu machen, welches sich im Feedback manifestieren könnte.

Eine grundsätzliche Frage beim Sport : könnte man ihn interessanter gestalten, für den Zuschauer/Beobachter attraktiver machen, indem man Wetten darauf anbietet, gestattet, legalisiert, möglich macht? Könnte man gar mehr Zuschauer akquirieren dadurch? Wer auch immer sich je mit dem Wetten versucht hat, wird bestätigen können : sobald man auf ein Ereignis eine Wette platziert hat fällt nicht mehr dasHINschauen sondern eher das WEGschauen schwer. Sobald man also mit mehr oder weniger Überzeugung eine Wette getätigt hätte, wird man zumindest mit einer gewissen Anspannung auf die Ergebnisse warten, selbst wenn man das Ereignis nicht einmal live verfolgen kann.

In England ist diese Frage längst beantwortet: man kann. Es gibt eine lange Tradition und, fast schon sprichwörtlich, wetten die Engländer auf alles. Wie auch immer die Realität im (Beinahe-)Nachbarland sein mag: in Deutschland gibt es eher die umgekehrte Tradition, welche einem jeden achtbaren Deutschen bereits dies mit der Muttermilch einsaugen lässt: wer wetten will, will auch betrügen. Wie könnte man gegen eine solche Überzeugung nun antreten, diese für null und nichtig erklären?

banner-seminarturnier300-anz2014Meine eigene Vergangenheit mit dem Wetten mag hinlänglich bekannt sein (oder dann halt auch nicht), soll aber hier insgesamt nicht näher erläutert werden. Nur so viel dazu: ich habe eine bald dreißigjährige Erfahrung, die Anfangszeit des Sportwettens in Deutschland ziemlich lückenlos miterlebt, habe jahrelang Quoten erstellt, für angesehen Wettbüros und mich recht professionell damit beschäftigt, und darf mit einigem Stolz anführen, dass ich bis heute eine recht erfolgreiche Zeit habe und noch immer damit meinen Lebensunterhalt bestreite, selbst wenn heute „nur noch“ in der Rolle des Zulieferers. Man dürfte mich also durchaus als einen Sachverständigen ansehen, der sich seit quasi Jahrzehnten für modifizierte, vielleicht importierte, Muttermilch einsetzt. Es gibt keinen Zusammenhang (zwischen wetten und betrügen). Wer Spaß am Wetten hat, kann, ohne sich zu ruinieren, für eine zusätzliche Unterhaltung sorgen. Wer sich intensiv mit den zu wettenden Ereignissen beschäftigt, sich wirklich gut damit auskennt, kann vielleicht den Wettmarkt übertölpeln, die Schwachstellen aufdecken, sich dauerhaft ein Zubrot sichern. Es ist ein ehrliches Geschäft und selbst wenn am modernen Markt der Begriff „Haifischbecken“ ansatzweise Bewandtnis hätte : auch in einem solchen hat ein jeder kleinere Fisch seine Daseinsberechtigung und seine Überlebensstrategien.  Vor allem könnte er sie sich aneignen, mit ausreichend Verstand gesegnet (Nemo?).

Sicher dürfte der Wettanbieter bei jedem Ereignis, welches ins Wettprogramm aufnimmt und damit die Bereitschaft anzeigt, sich wetttechnisch in dieses Ereignis zu verwickeln, bei der Quotierung den Versuch unternehmen, eine für ihn Gewinn bringende Quote anzubieten. Nun ist allerdings vor der Austragung des Ereignisses der Ausgang ungewiss, bestenfalls ein paar Wahrscheinlichkeitsgesetzen unterworfen, und im Anschluss ist er feststehend, unverrückbar, und man könnte nur in Philosophie verfallen (wie es einem „guten“ deutschen Sportreporter gebührt; er kann es hinterher stets erklären, dass es nur so ausgehen konnte und er es uns nur deshalb nicht vorher oder währenddessen verraten hat, damit uns die Spannung erhalten bleibt), ob man es nicht eventuell doch hätte wissen können und einem das nicht eigentlich auch schon klar war, dass es so kommen würde? Vor allem betrifft diese Überlegung die Seite des Verlierers (einer Wette, das kann auch gut der Anbieter sein). Falls man gewinnt, sieht die Welt einfach nur rosig aus und man klopft sich selbst anerkennend auf die Schulter: „Wusst ich doch.“ Hiermit dem Sportreporter noch gleich, kann man nun zumindest, zwecks Nachweises, seinen Wettzettel herausholen und hinzufügen: „Hab ich auch gespielt. Hier, schau mal.“

Dies soll vor allem deshalb erörtert werden: während der Gewinn des Veranstalters im Spielcasino rein mathematisch gesehen garantiert ist, da anhand feststehender Wahrscheinlichkeiten die Auszahlungsquote berechnet wird (naiv erklärt: man bekommt „nur“ 36-faches Geld auf eine Chancen von 1/37), agiert der Wettanbieter bei Sportwetten ohne Netz und doppelten Boden: es gibt keine Wahrscheinlichkeitsgesetze, nach denen man einen Sieg von beispielsweise Hertha BSC gegen Werder Bremen (Fußball, Bundesliga) errechnen könnte. Dies bedeutet folgerichtig: man setzt sich als Anbieter einem gewissen Risiko aus. Hier ist jeder selbst in der Verantwortung, sich zu schützen, und der Wettmarkt hat da längst ein paar Regeln entwickelt, an denen man sich am besten orientiert (die aber hier nicht näher erläutert werden sollen; vielleicht in einer Fortsetzung?).

Aufgrund der Tatsache, dass man die Chancen nicht exakt berechnen kann, hätte der Spieler selbst (der „punter“, wie er in England genannt wird, um ihm vom Spieler auf dem Feld, am Ereignis direkt teilnehmend, zu unterscheiden) die Möglichkeit, sich einen Vorteil zu erarbeiten. Wie kommt dies nun alles zustande, wie erstellt man eine Quote, was ist der Zusammenhang zwischen Eintrittswahrscheinlichkeit und Quote?

Quotenberechnung allgemein

Die Quote reflektiert im Kehrwert die Eintrittswahrscheinlichkeit, wobei der Anbieter natürlich eine Gewinnmarge für sich einberechnet, welche aber zugleich die Unwägbarkeitskomponente enthält. Angenommen, eine Chance wäre 1/2 (die berühmten 50%, sozusagen ein offener Ausgang, wie beim Münzwurf), dann wäre die korrekte Auszahlquote (im englischen „true price“, auf deutsch vielleicht „faire Quote“ zu nennen) 2.0, im Kehrwert. Falls man nun diese Gewinnmarge einrechnet, so würde man, je nach Anbieter, vielleicht Quoten von 1.95, 1.90 oder auch nur 1.85 vorfinden. Beim Münzwurf würde man diesen Anbieter vielleicht als Halsabschneider bezeichnen, im Sport, da man die Wahrscheinlichkeiten nicht (exakt) kennt, enthält es diese Spanne zusätzlich zum Schutz, denn vielleicht vertut man sich bei der Einschätzung um 1, 2 oder gar 5%?! Falls das Ereignis nämlich 55% anstatt der geschätzten 50% hätte, so wäre die faire Quote bereits nur noch bei 1/0.55 = 1.82 und man hätte bei jeder der angebotenen Quoten bereits einen Nachteil. Nachteil hat jene Seite, die bei wiederholter Durchführung des Zufallsexperiments am Ende mit Minus dastehen würde. Wenn man also 1.90 bezahlt und in 100 Versuchen tatsächlich 55 Mal das gewettete Ereignis eintritt, dann hätte man zwar 100 * 100 Euro = 10.000 Euro in Wetten angenommen, aber am Ende 55* 190 = 10.450 Euro ausgezahlt. Der Verlust wäre aber kein Zufall (wie im Einzelfall), sondern durch einen Fehler in der Quotierung aufgetreten. Da das Ereignis jedoch nur ein einziges Mal unter den gegebenen Voraussetzungen durchgeführt wird, lässt sich im Prinzip niemals sagen, dass man hier aufgrund eines Fehlers verloren hat (welche Seite auch immer), oder aufgrund einer unglücklichen Verkettung.

Der Begriff „Berechnung“ ist also an dieser Stelle bereits fehl am Platze. Wobei gerade ich mich dem Problem zumindest ziemlich gut angenähert habe. Das eine Problem dabei ist, ein sauberes, gutes, passendes Modell zu finden, das andere ist, dieses Modell mit statistischen Methoden zu prüfen. Natürlich hilft einem jeden Wetteilnehmer (also auch dem Anbieter): jeden Abend Geld zählen. Falls es mehr geworden: gut gemacht. Falls es weniger geworden: denk mal gut nach.

Wettanbieter und Randsportarten

skf14250Nicht alle Sportereignisse müssen sich eignen, um die in den Wettmarkt aufzunehmen, dem Unterhaltungsspieler einen Zusatzkick zu verschaffen (wer der Unterhaltungsspieler würde sich als solchen bezeichnen und nicht auf eine gewisse eigene Expertise verweisen, vor allem an den Tagen, da sich die Volltreffer einstellen?). Dass die Palette aber durchaus breit gefächert ist, kann man beispielsweise hier erfahren:

www.betgutscheine.net

Hier wird man über ein Portal an verschiedene Anbieter herangeführt, wobei es durchaus sehr attraktive Boni gibt, welche sich auch wirklich recht verlässlich realisieren lassen.

www.sportwetten.org

Hier kann man direkt ein Quotenangebot einsehen, und wird feststellen, dass es außer den populären Sportarten wie Fußball, Tennis, Eishockey, Basketball auch durchaus Randsportarten (die Betreiber derselben mögen mir verzeihen) im Angebot gibt wie Rugby, Tischtennis oder Curling, welche hierzulande sicher keinen so wesentlich höheren Stellenwert gegenüber dem Schach haben.

Insofern stellte sich hier schon die Frage: warum nicht mal ein schachliches Großereignis ins Angebot aufnehmen? Ein Kandidatenturnier, wie jenes jüngst in Khanty-Mansijsk, oder den Titelkampf, dabei jede einzelne Partie und, ständig aktualisiert natürlich, den Gesamtsieg im Wettkampf? Mal schauen, was passiert?

Quotenberechnung für eine Schachpartie

Gerade bei dem der Mathematik angeblich so verwandten Spiel Schach (Stichwort: Logik) gibt es dankenswerterweise bereits einen Ansatz, welchen uns der Mathematiker Arpad Elo geliefert hat. Zu einem verbesserten System diesbezüglich, speziell in der Absicht von mir entwickelt, es zu einem reinen Prognosesystem zu machen, womit man es zugleich am Wettmarkt einsetzen könnte, gab es bereits einen längeren Bericht von mir (hier link einfügen?!). Bezugnahme erfolgt hier bei Bedarf.

Antwort auf die Frage: wer gewinnt das Match? Anand oder Carlsen?

  1. KasparovDeep Blue