Mit etwas Verspätung kommt das Problem des Monats Juni. Das Motto "Hier hilft man sich", ein bekannter Werbeslogan einer Baumarktkette, kennzeichnet einen inzwischen recht umfangreichen Teil des Problemschachs: Das Hilfsspiel.
Worum geht es? Ein Ziel wird vorgegeben und Schwarz und Weiß kooperieren, um dieses zu erreichen. Offen gestanden bin ich kein großer Fan von solchen kooperativen Aufgaben - der Charakter des Schachs ist ja nun von jeher eher konfrontativ und persönlich mag ich es, wenn einer etwas erzwingt gegen beste Verteidigung des Gegners. Auch wenn es nichts für ein breites Publikum sein mag: Ich mag Aufgaben mit schwieriger und komplizierter Strategie.
Dennoch gibt es auch in diesem Teil des Schachhorizonts einiges zu entdecken. Das folgende hübsche Knobelstück besticht beispielsweise durch seine Einfachheit in der Ausgangsstellung und seinen attraktiven Lösungsverlauf.Die Lösung dürfte eigentlich zu finden sein, ohne sich eine Nacht um die Ohren zu schlagen, aber man wird ja derzeit auch noch gut mit Fußballübertragungen unterhalten.
Bei dieser Stellung handelt es sich nicht um eine schwierige Endspielsituation, sondern um ein Hilfspatt in neun Zügen. Was das bedeutet? Es funktioniert so: Schwarz beginnt, beide Seiten machen neun Züge und am Ende ist Schwarz patt. Die Zugfolge zu der Pattstellung ist eindeutig (das Wissen darum hilft eigentlich schon beim Lösen), wer findet sie?
Vier Erfolg beim Knobeln! Lösungen, Hinweise und Bewertungen als Kommentar. Sollte es gar zu einfach sein, lasst die Aufgabe bitte noch etwas stehen und wartet mit der Lösung bis Samstag, damit Interessierte das Deutschlandspiel gegen Frankreich sinnvollerweise zum Knobeln nutzen können... Danke!
Kommentare
1.b5 Ke1 2.b4 Kd2 3.b3 Ke3 4.b2 Kxf3 5.b1T! Kg4 6.Th1! Kxh3 7.Kf5 Kg2 8.Kg4 Kxh1 9.Kh3 f3 Patt!
Sonnigen Sonntag!
Andersherum gibt es Studien, bei denen Schwarz beginnt, aber trotzdem die herkömmliche Notation verwendet wird.
Ich halte das übrigens für eine unnötige Hürde, die Problemisten Interessierten aufbürden.
Ohne Brett verwirrt für Unbeleckte die Notation doch arg gegen Ende.
Übrigens, war damals in Wittenberg Martin Luther Dein Klassenlehrer, von wegen altdeutsche Schule? Millionärs - nein, nicht Missionars - stellungen ( steinreich ) behagen eben nicht jedem.
Ich habe doch gar nichts von altdeutscher Schule geschrieben und in meinen eigenen Kompositionen gab es nach meiner Erinnerung bisher nur ein einziges Stück, das in der Lösungsbesprechung als der altdeutschen Schule zuzurechnend betitelt wurde. Das war ein Matt in zwei Zügen, das ich vor einigen Jahren in der Rochade veröffentlicht habe.
Wobei ich in diesem Fall das nicht so sehe, dass das Stück der altdeutschen Schule zuzurechnen ist.
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